Sonntag, 27. Mai 2012

999: [Knife] - Teil 1

Über 999 hatte ich immer nur Gutes gehört, weshalb ich es auch unbedingt einmal spielen wollte. Vor wenigen Tagen hat sich diese Möglichkeit wie aus dem Nichts heraus ergeben, und ich kann zumindest eines feststellen: Ich hatte ja gar keine Ahnung, was auf mich zukommen würde.
Dieses Spiel ist einer der intensivsten Erlebnisse, die ich in letzter Zeit mit einem Videospiel hatte, und ich wäre ein kompletter Idiot, wenn ich nicht alle Enden freispielen wollen würde. Vor allem nach dem, was ich als Ending bekommen habe. D:

Ich werde versuchen, meine einzelnen Durchgänge in einem Beitrag zusammenzufassen (oder wie in diesem Fall höchstens zwei), weshalb die Auflistung hier nicht zu den üblichen Playthroughs auf meinem Blog passt. Dafür wird die Kategorie "Ending" nun auch offiziell eingeführt - diese ist vor allem für die Spiele, bei denen ich während des aktiven Prozesses nicht berichte, über die ich nach dem Durchspielen aber mehr sagen will, als in einem simplen Review.


Wie auch immer, mein erster Durchgang von 999 startete also in einer Schiffskabine, wie jeder, der das Spiel gespielt hat, weiß. Ich selbst wusste noch nicht genau, wie das Spiel ablaufen würde und war erst einmal höchst überrascht, dass plötzlich das Bullauge aufsprang und Wasser eindrang. Fing ja schon mal gut an. Ich war sofort in höchste Spannung versetzt, alleine durch die Musik war die umittelbare Bedrohung gegenwärtig - ein richtiges Zeitlimit war gar nicht nötig (und zum Glück kommt das Spiel komplett ohne wirkliches Zeitlimit aus).
In der Schiffskabine wurde mir jedenfalls das Spielprinzip erklärt, und der Hauptcharakter vorgestellt. Man spielt aus der Perspektive von Junpei, der, wie man bald erfährt, einfach aus seiner Wohnung entführt wurde und auf das Schiff gebracht wurde, um an einem Spiel teilzunehmen. Mehr Informationen gibt es nicht, und auch ich weiß nach diesem einen Durchgang nicht wirklich viel mehr.



Nach meiner erfolgreichen Flucht aus der Kabine traf ich endlich auf die anderen acht Charaktere, die mit Junpei aufs Schiff gebracht wurden. Außerdem meldete sich der Drahtzieher des Ganzen, Zero, zu Wort, und erklärte die Regeln des Spiels: Es gab im Schiff 9 nummerierte Türen, durch die man nur mit drei bis fünf Personen schreiten konnte. Alle Beteiligten hatten Armbänder mit Nummern, und durch die verschiedenen Türen konnte nur eine Gruppe gehen, deren Quersumme der Summe der Armbänder der Zahl an der Tür entsprach. Genauer erklären werde ich es jetzt nicht, aber mir wurde dafür noch anschaulich gezeigt, dass man diese Regel nicht brechen sollte. Die Nummer 9 starb gleich einmal eindrucksvoll durch eine Bombe, die im Magen eingepflanzt worden war, weil der Typ alleine durch eine nummerierte Tür wollte.
Für das richtige Spiel blieben also nur noch acht Charaktere übrig, die sich alle Decknamen gaben, die der Zahl an ihren Armbändern entsprach. Zu diesem Zeitpunkt der Geschichte mochte ich so ziemlich alle eigentlich halbwegs gerne. Ace (Nr.1) war ein leicht grauhaariger Mann, der eine ruhige aber auch freundliche Art an den Tag legte. Snake (Nr.2) war etwas jünger, blind und der Bruder von einem Mädchen namens Clover. Auch er war freundlicher und wohl recht kluger Natur. Santa (Nr.3) war dann nochmal ein wenig jünger und ein bisschen rebellisch. Außerdem schien er auch etwas launisch. Clover (Nr.4) war die Schwester von Snake, hatte pinkes Haar und war das typische quirlige Mädchen. Die Nr. 5 war Jinpei, der keinen Decknamen hatte, weil June (Nr.6) seinen echten Namen ausgeplaudert hatte. June hieß in Wahrheit Akane und war eine Kindheitsfreundin von "Jumpy", wie sie ihn nannte. Die beiden waren überrascht, sich hier zu begegnen, und natürlich keimten da sofort gewisse Gefühle auf. Seven (Nr.7 - no shit Sherlock) war ein Berg von einem Mann, der erst mal recht wenig zu sagen hatte. Schließlich war da noch Lotus (Nr.8), die spärlich bekleidete Frau, die auf den ersten Blick mal recht vernünftig und durchaus klug wirkte.

Als erste richtige Entscheidung in dem Spiel musste ich nun überlegen, durch welche Tür ich gehen wollte. Der neunte Mann war hinter der Nr.5 gestorben, und die einzige Alternative war eine Tür mit einer Vier. Die Charaktere hatten leider eigene Entscheidungsgewalt und teilten sich so auf, dass es sich genau ausgegangen wäre (ihr wisst schon, Quersumme~), dass Jinpei mit Santa, June und Lotus durch Tür 4 gehen konnten, während die anderen die 5 nehmen würden. Ich persönlich wäre lieber zum toten Körper des neunten Mannes gegangen, denn ich hatte irgendwo die Hoffnung, dass man dort etwas Interessantes herausfinden würde. Ich hätte diese Möglichkeit ohne Weiteres wählen können, doch dann hätten alle sich wieder neu aufteilen müssen, und Jumpy wäre vielleicht von June getrennt worden. Nochmal: Ich persönlich hätte sie ja auch einfach zurückgelassen, weil ich sie zu dem Zeitpunkt mit am wenigsten mochte, aber Junpei doch nicht. Ich hatte das Gefühl, June sollte erst mal nicht mit irgendjemandem alleine gelassen werden.
Es ging also durch Tür Nummer 4 mit Santa, Lotus und June. Ich dachte, ab hier wäre es ein recht linearer Weg durchs Spiel. In den meisten Räumen musste man einige Rätsel lösen, um Schlüssel zu bekommen und weiter gehen zu können. Nummerierte Türen kamen einem nicht einfach so unter, bis zu den nächsten war es ein weiter Weg!
Unter anderem musste ich mich aus einem Kühlräum befreien, in dem Santa, June und Jumpy eingeschlossen wurden. Ab diesem Zeitpunkt mochte ich Lotus dann nicht mehr so, weil sie einfach tatenlos rumgesessen war, ohne uns zu helfen. Recht schnell stach hervor, dass sie einen ziemlichen Scheißdreck auf den Rest der Gruppe gab, und als ich schließlich im Krankenzimmer ankam, hatte Lotus sich ganz ans Ende meiner Charakterliste begeben. Santa mochte ich dafür am meisten, und das sollte sich den gesamten Spielverlauf über nicht mehr ändern. Ernsthaft, Santa war das komplette Spiel über ne coole Sau und hat mich, im Gegensatz zu allen anderen, nie genervt. Aber dazu später noch mehr.

Im Krankenzimmer gabs nämlich eine freudige Reunion: Die Leute aus der Tür-5-Truppe landeten auch dort, und es wurde schnell klar: Die nummerierten Türen führten zwar durch unterschiedliche Räume, die Wege endeten aber immer wieder an einem gemeinsamen Punkt, damit die Gruppe sich wieder neu aufteilen konnte. Nur so war es auch möglich, alle Räume zu erkunden, und alle erforderlichen Schlüssel zu finden. Ich fand und finde dieses Prinzip sehr, sehr cool. Es ist jetzt keine endgültige Entscheidung, mit wem ich den weiteren Weg bestreiten möchte, aber hat doch gewisse Auswirkungen. Außerdem erfährt man, je nachdem wo man mit wem ist, ein paar Details über die Charaktere oder hört von mysteriösen Geschichten über Ice-9 oder den Fluch einer Mumie, der die Titanic untergehen ließ. Jede Person schien dabei über unterschiedliche Dinge Bescheid zu wissen, und ich begann, die alle ein wenig merkwürdig zu finden...
Ich liebe solche Stories und ich hatte schon immer eine Schwäche für so mystischen Kram. Was für 999 davon wichtig oder richtig ist, weiß ich allerdings nicht. Nach einem Durchgang hat man echt noch keine Ahnung von irgendwas. =D

Egal, ich dachte also, der nächste Schritt wäre klar, nachdem im Krankenzimmer drei weitere nummerierte (3,7,8) Türen waren: Aufteilen und durchgehen. Aber so einfach war das nicht, denn Snake war plötzlich verschwunden. Ich fand das doof, da ich eine grundsätzlich Sympathie für ihn hegte, aber war erfreut, dass ich überrascht worden war. Ich habe dem Spiel offensichtlich nicht zugetraut, ein bisschen vom Weg abzuweichen. =D
Jedenfalls wurde dann nach Snake gesucht und ich hatte die Möglichkeit, an verschiedenen Orten mit einzelnen Charakteren zu sprechen. Ich habe mit Santa, Lotus und Clover gesprochen, wobei Clover so blöd war, dass ich sie auch nicht mehr mochte. Gut, sie hatte gerade ihren Bruder verloren, aber trotzdem muss sie nicht unhöflich werden! ;) Ace war der einzige, den ich in Ruhe suchen habe lassen (also von den Leuten, die mir begegnet sind), und ich frage mich, ob das irgendwas mit den Ereignissen danach zu tun hatte. Nach erfolgoser Suche wurde nämlich entschieden, durch zwei der nummerierten Türen zu gehen, um voranzukommen und dort nach Snake Ausschau zu halten. Mysteriös war dabei übrigens, dass die Aktivierungsschlösser für die Türen kaputt gewesen waren, und später, nach der Suche nach Snake, alle Teile wieder da waren, wo sie hingehörten. Es war also offensichtlich jemand dort gewesen, der nicht nur das Vorankommen gesichtert hatte, sondern auch unerkannt bleiben wollte. Es war nicht schwer zu erraten, dass dies etwas mit Snake zu tun haben musste, aber in dem Fall hatte ich tatsächlich noch keine Ahnung, was passiert sein könnte. Ich bin ja echt total naiv.^^
Santa~
Auf jeden Fall musste sich die Gruppe nun wieder teilen, und auf jeden Fall musste mindestens eine Person zurückbleiben. Wir waren zu siebt, und die einzige Möglichkeit, alle Leute durch Türen zu bringen war, sich in eine Gruppe von drei, und in eine von vier Leuten zu splitten. Mit der Quersumme ging sich das allerdings nicht aus, und durch das Personenlimit von 3-5 war die einzige Möglichkeit, in zwei 3er-Gruppen voranzukommen. Ace musste bleiben.
Er opferte sich freiwillig, und das alles war überaus dramatisch. Schlimmer noch, ich hatte für Junpei nur zwei Möglichkeiten, weiterzugehen: Mit Clover und Lotus durch Tür 8 oder mit Clover und Seven durch Tür 7. Keine Möglichkeit, June weiterhin zu beschützen, und keine Möglichkeit, mit dem coolen Santa im Team zu sein. Ich fand das ziemlich beschissen, aber nach einigem Zögern entschied ich mich, das größere Übel auf mich zu laden - ich wollte mit Clover und Lotus mitgehen. Also mit den Charakteren, die ich inzwischen am wenigsten mochte. Aber ich wollte nicht, dass June mit Santa und Lotus alleine war, was sich so wegen der Quersumme ergeben hätte, hätte ich mich für die Tür mit der Nummer 7 entschieden. Ich dachte einfach, dass die beiden nicht der beste Einfluss für sie wären. Santa und Seven, die nun ihre Begleiter waren, erschienen mir da eine weitaus bessere Alternative.

Zum Glück währte diese Gruppenaufteilung nicht lange, nur ein Rätsel lag zwischen der Trennung und der Wiedervereinigung. Während dieser kurzen Zeit stiegen Lotus und Clover wieder ein wenig in meiner Gunst, da sich beide ganz gut angestellt hatten. Clover hatte ein wenig Vertrauen zu Jumpy gefasst, und Lotus hatte mir irgendwelchen crazy Hack0rskillz ein Passwort herausgefunden.
Danach waren wir alle wieder im Krankenzimmer und standen wieder vor den drei nummerierten Türen. Der Unterschied war allerdings, dass jede Gruppe einen Schlüssel gefunden hatte, mit denen man bisher unpassierbare Wege begehen konnte. Es fiel also die Entscheidung, dass eine Gruppe durch die verbliebene Tür mit der 3 gehen sollte, während die anderen die neu gewonnenen Schlüssel ausprobieren sollten. Ace, Clover und Seven durchschritten also die Nummer 3, und danach gings erst so richtig ab. Shit just got real. Und so.

Davon aber im nächsten Teil des Beitrags. =D

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