Sonntag, 20. Januar 2013

Durchgespielt? Weg damit!

Geht es eigentlich nur mir so? Ich spiele eigentlich ziemlich selten etwas, das ich bereits durchgespielt habe, noch einmal. Gerade seit ich auf der Backloggery angemeldet bin scheint sich das immer weniger anzubieten, da ich sehr viel mehr Motivation habe voran zu kommen, als meine Zeit mit etwas bereits Vollendetem zu "verschwenden". Einerseits finde ich das schade, da ich zeitweise schon ein bisschen die Lust verspüre, nach den Credits nochmal von vorne anzufangen oder ein "New Game+" zu wagen (zum Beispiel bei Saga Frontier 2). Ich bin ja eigentlich jemand, dem es wichtig ist, nur zu spielen, worauf ich Lust habe. Meinen Backlog zu minimieren ist natürlich ein großes Ziel, aber ich möchte mich nie zu etwas zwingen müssen, um das zu erreichen. Deshalb finde ich den Gedanken, viele Spiele nur ein Mal in meinem Leben zu spielen, ein wenig erschreckend, weil es eben so vieles gibt, dem ich gerne mehr Aufmerksamkeit widmen würde.
Andererseits habe ich gerade die Erfahrung gemacht, dass ich bei den richtig guten Sachen ohnehin nicht widerstehen kann und es ein Spiel wohl zu etwas ganz Besonderem macht, wenn ich es tatsächlich mehr als ein Mal durchbringe.

The Longest Journey
Gewisse Genres sind natürlich einfacher zu bewältigen als andere, zum Beispiel Strategiespiele oder Aufbausimulationen. Hierzu zählen auch meine Klassiker, die ich in regelmäßigen Abständen tage- oder wochenlang gesuchtet habe und die ich inzwischen so gut kenne, dass ich sie fast mit verbundenen Augen spielen könnte. ;) "Heroes of Might and Magic 3", "Civilization 4", "Die Gilde" und "Patrizier 2" waren wahrscheinlich jahrelang die einzigen Spiele, die ich zum Glücklichsein gebraucht hätte. Im Gegensatz dazu wird man sich gerade bei langen RPGs zwei Mal überlegen, ob man sich den ganzen Weg nochmal antut - und ich spreche wirklich vom Durchspielen und nicht davon, "bloß" nochmal neu anzufangen, denn das habe ich doch schon öfter getan. Aber nach einiger Zeit habe ich immer die Motivation verloren, weil es zum Beispiel gewisse Stellen gab, die langweilig oder frustrierend waren. Beim ersten Mal tut man sich sowas eher an, weil man bestenfalls immerhin noch wissen möchte, wie die Geschichte weitergeht und endet. Bei einem wiederholten Mal braucht man entweder andere Motivationen (zum Beispiel neue Dungeons oder alternative Routen) oder das Spiel muss schon richtig, richtig gut sein. Meine Spiele, die ich tatsächlich öfter durchgespielt habe, haben meist eine Kombination aus beidem und es sind wirklich nur wenige. Ich habe nicht mal eine Pokemon-Edition zwei Mal durch, womit ich offenbar in einer ziemlichen Minderheit bin. :D
Für ein "Completed" auf der Backloggery ist es übrigens noch schlimmer - ich bin da ziemlich streng mit mir und habe zum Beispiel "Machinarium" deshalb nur als "Beaten" angegeben, weil mein Freund mir am Ende dieses komische Labyrinth machen musste. Also, nicht alles selbst gespielt, gilt nicht als Completed. Jedes Spiel hat natürlich andere Vorraussetzungen, um für mich komplett abgeschlossen zu sein, aber ich habe da meist ganz klare Vorstellungen, die ich oft einfach nicht erfüllen kann und will.

Wie auch immer, hier kommt meine recht überschaubare Liste der Titel, die ich tatsächlich öfter als nur ein Mal durch habe:

Star Ocean 3: Till the End of Time

Dieses Spiel habe ich nicht zwei und auch nicht drei, sondern ganze vier Mal durch. Der Fairness halber muss man aber sagen, dass ich das nicht alleine gemacht habe. Star Ocean 3 gefällt mir ganz objektiv gesehen nicht übermäßig gut, aber mit zwei weiteren Leuten hat es unglaublich viel Spaß gemacht - auch wenn man da wahrscheinlich die Geschichte selbst nicht mehr wirklich ernst nehmen kann. Was eigentlich auch gut so war, da ich viele Charaktere nicht mochte und die Story recht merkwürdige "Wendungen" hat. Das Gameplay macht hierbei am meisten Spaß, und wenn man sich mit den Kämpfen abwechselt und einen gewissen Wettbewerbsgedanken mit rein bringt, wird es auch nie mühsam. Alleine hätte ich dieses RPG wahrscheinlich gar nicht durchgebracht, auch wenn es eigentlich genug bietet, um wiederholt gespielt zu werden.
Es gibt unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und Bonusdungeons, die erst nach dem Durchspielen zugänglich werden und noch einige Gimmicks bieten (zum Beispiel optionale Superbosse wie die "Ethereal Queen", die auch in anderen Spielen von tri-Ace vorkommt). Vor allem die "Battle Trophies" bieten noch einmal zusätzlichen Anreiz für mehrere Durchgänge - diese sind ähnlich wie Achievements Auszeichnungen für bestimmte Aktionen, haben allerdings wirklich nur mit dem Kampfgeschehen zu tun. Es gibt insgesamt 300 dieser Trophäen (z.B. "Fight 100 Battles" oder "Defeat Ethereal Queen within 10 Minutes") und ab einer bestimmten Anzahl kann man so Zeug wie neue Outfits für die Kämpfer oder den härtesten Schwierigkeitsgrad freischalten.
Innerhalb der Story tut sich hingegen nicht so viel. Die größte Veränderung während dem Spielverlauf betrifft eigentlich nur die Charaktere für die zweite Hälfte - man wird am Ende nicht alle haben (was wohl der einzige Punkt ist, in dem ich Star Ocean 3 dem vierten Teil vorziehe - ich mag diesen Entscheidungsaspekt sehr) und wenn man das nicht weiß, kann man auch leicht jemand Wichtiges verpassen (Nel ;_;).
Alles in allem ist Star Ocean 3: Till the End of Time also ein RPG, das einem unglaublich viel Motivation bietet es öfter durchzuspielen. Trotzdem finde ich das Spiel jetzt nicht unbedingt überragend und hätte ohne meine geschätzten Mitspieler nichts von alledem mehr als ein Mal gemacht.

Valkyrie Profile: Lenneth

Noch ein Spiel von tri-Ace, was schon mal darauf schließen lässt, dass es wieder Tonnen von geheimen Content gibt. Aber "Valkyrie Profile: Lenneth" hat "Star Ocean" gegenüber noch einen entscheidenden Vorteil: Es ist richtig, richtig gut.
Ich habe dieses wundervolle RPG drei Mal durchgespielt. Hauptsächlich, um die unterschiedlichen Enden zu sehen, von denen es zweieinhalb gibt. Das halbe ist einfach das, was passiert, wenn man ein Game Over bekommt. ;) Dann gibt es noch ein neutrales Ende, bei dem man einfach nichts von den wirklichen Hintergrundgeschehnissen mitbekommt. Das wichtige (und richtige) Ende ist ohne Guide nur schwer zu bekommen, enthält aber allerlei Twists und große Gefühle. Würde ich eine Liste über die besten Endings machen wäre Valkyrie Profile dort irgendwo ganz oben dabei sein.
Wie auch immer, das Spiel ist ganz große Klasse und ich vermute, ich hätte es auch ohne das ganze Zusatzzeug noch das ein oder andere Mal durchgespielt. Was die Motivation aber besonders steigert ist die Tatsache, dass man (neben den unterschiedlichen Enden) in einem Durchgang nicht alle Dungeons und nicht alle Charaktere haben kann. Manche Dinge gibt es nur im Hard Mode, und selbst dann wird man es nicht schaffen, alles auch wirklich zu machen, da man an ein Zeitsystem gebunden ist. Mich persönlich hat das aber ganz und gar nicht geärgert, es hat mich nur motiviert. "Valkyrie Profile: Lenneth" hat mir so gut gefallen, dass ich mich einfach gefreut habe, bei weiteren Anläufen auch Neues entdecken zu können. Und selbst wenn man im Spielverlauf irgendwann wirklich alles gesehen hat, kann man immer noch in den Bonusdungeon, der erst nach mehreren Durchgängen voll erkundbar wird - natürlich gespickt mit bekannten, geheimen Bossen wie der "Ethereal Queen". ;)

The Longest Journey

Ich glaube nicht, dass jemand von einem Point'n'Click-Adventure erwartet, dass es unterschiedliche Pfade oder mehrere Enden gibt. "The Longest Journey" ist einfach immer dasselbe, und zwar auf überragende Art und Weise. Ich persönlich mag wirklich nichts nicht an dem Spiel. Objektiv gesehen weiß ich, dass es bestimmte Kritikpunkte gibt, die mir aber einfach nichts ausmachen.
Ich mag wirklich alle Charaktere, die Geschichte ist relativ komplex, spannend und hat ihre Überraschungen, jeder einzelne Schauplatz ist wunderschön gestaltet und die Rätsel kann ich inzwischen auch alle ohne Hilfe lösen. ;) Ich habe "The Longest Journey" mindestens vier Mal durchgespielt (ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob da noch ein fünftes Mal war) und es war niemals langweilig. Ich liebe dieses Spiel und meiner Meinung nach ist es das beste Adventure aller Zeiten. Okay, zumindest das beste, das ich gespielt habe. :D

Fire Emblem: Rekka no Ken

Ich wollte "Fire Emblem" eigentlich bloß so zwischendurch spielen und irgendwann am besten auch  beenden. Inzwischen bin ich mitten in meinem dritten Durchgang - innerhalb von etwas mehr als zwei Monaten. "Rekka no Ken" ist bezogen auf den Wiederspielwert ein bisschen mit "Valkyrie Profile" zu vergleichen. Es hat verschiedene Schwierigkeitsgrade, besondere Enden (nach mehrmaligem Durchspielen kriegt man sogar im normalen Ende ein paar Szenen mehr) und viele Charaktere, die man in einem Durchgang gar nicht alle benutzen oder bekommen kann. Ich habe aber schon so viel über "Rekka no Ken" geschrieben, dass ich es in diesem Eintrag einfach mal hierbei belasse. (Es ist trotzdem wundervoll toll. <3)

999: 9 Hours, 9 Persons, 9 Doors

Okay, 999 muss man mindestens zwei Mal durchspielen, um das "wahre Ende" zu sehen. Jeder, dem das Spiel gut gefällt, wird versuchen alle Enden zu bekommen - und das sind ganze sechs Stück. Ich habe 999 fünf Mal durchgespielt (weil ich das Coffin- und das True-Ending in einem Durchgang gemacht habe) und war danach trotzdem traurig, dass es vorbei war.
Abgesehen von den Enden ist man, je nach Route, in unterschiedlichen Rätselräumen, die einem oft etwas Neues bieten und mehr von der Story enthüllen. Es gibt auch oft ein paar Dialogänderungen, die man durch bestimmte Entscheidungen triggert, aber das war's eigentlich auch schon.
Das Ding ist, dass dies für ein Spiel wie 999 auf jeden Fall reicht. Man sitzt gefesselt vor dem kleinen Bildschirm und saugt jedes neue Wort in sich auf, während man im Hinterkopf versucht, Zusammenhänge herzustellen und herauszufinden, wer der Bösewicht in diesem Spiel ist. Etwas anderes braucht man nicht, das ist ehrlich aufregend genug. Ich denke aber, wenn man mal wirklich alles gesehen hat, hat es keinen Sinn mehr, noch weitere Durchgänge zu wagen - es sei denn es ist viel Zeit vergangen und man möchte sich einfach noch mal erinnern, wie 999 einen verzaubert hat.

The Secret of Monkey Island

Dies ist tatsächlich das einzige Spiel hier, das ich nur zwei Mal durchgespielt habe und das auch nur, um alle Achievements zu bekommen. Der erste Teil von "Monkey Island" ist ziemlich kurzweilig und unterhaltsam, da ist es eigentlich keine Kunst, das mehr als ein Mal in Angriff zu nehmen.
Neben einer recht witzigen Todesart, die man während dem Spiel erleiden kann, bietet dieses Adventure natürlich bei weiteren Durchgängen nichts Neues. Spaß gemacht hat es trotzdem.


Wenn ich mir das jetzt so ansehe, gehören 4 der hier genannten Titel zu meinen absoluten Lieblingsspielen. Meine Liste umfasst derzeit nur 8 Spiele, die eine Bewertung von 5 Sternen haben - mit "Heroes of Might and Magic 3", das ich ja Abseits der RPGs schon angeführt habe, sind es also 5 meiner Lieblingstitel, das ist mehr als die Hälfte.
Genau deshalb habe ich Anfangs gesagt, dass es bei etwas Besonderem sowieso auf mehrere Durchgänge hinauslaufen wird - bei den Titeln, die es meiner Meinung nach wirklich wert sind, kann ich mich ohnehin nicht wehren. :D

2 Kommentare:

  1. Also ich persönlich spiele nur bestimmte Spiele mehrmals durch. Oft sind das Final Fantasy VI und IX deren Welt ich einfach liebe und ich da wunderbar eintauchen kann. Star Ocean 3 'spiele' ich momentan, finde das Spiel abgesehen vom Kampfsystem allerdings sehr schwach. Das Dungeondesign ist verdammt nervig und ich sterbe dauernd. Ich hoffe, dass ich mich irgendwann noch durchringen kann es durchzuspielen aber mal sehen.

    Ansonsten spiele ich Pokemonspiele immer mal wieder gerne durch, da die nicht so anspruchsvoll sind und nebenbei einfach entspannend sind. Mir geht es aber genauso wie dir, dass ich seit Backloggery immer versuche voranzukommen und nicht Spiele mehrmals anfasse. (Außer sie sind natürlich sehr gut)

    Ansonsten hätte ich noch eine Frage an dich: Kannst du mir bei Star Ocean 3 ein paar Tipps geben? Eventuell über Backloggery um hier nicht zuviel zu spammen. :O

    Ave~

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  2. Also gerade bei Pokemonspielen hab ich bisher die Erfahrung gemacht, dass ich eine Edition total langweilig finde, wenn ich schon weiß welche Pokemon mich wo erwarten. Ich muss da lange Pausen dazwischen haben, damit ich mich nicht mehr erinnere. :D Bisher hab ichs nicht geschafft, ein und dieselbe Edition nochmal zu spielen, sondern mir stattdessen die "Remakes" geschnappt (z.B.Pokemon Blattgrün).
    Aber wie auch immer, ich melde mich noch wegen Star Ocean, wär vielleicht am besten dann zu MSNen oder so. :D

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