Eigentlich wollte ich auf Steam erst einmal systematisch die Kurzspiele aussortieren (also durchspielen), die nicht ganz so vielversprechend auf mich wirkten. Irgendwie kam es diesmal aber dann dazu, dass ich hauptsächlich Titel gespielt habe, die ich unter anderem als Highlights meiner Bibliothek angesehen habe. Das Gute daran ist, dass ich zumindest größtenteils nicht völlig enttäuscht wurde und eine gute Zeit hatte. ;)
Oknytt
Oknytt ist spielmechanisch ein klassisches Point & Click Adventure, hebt sich durch seine Präsentation aber von vielen Vertretern des Genres ab. Das Spiel ist eigentlich eine Geschichte, die jemand an einem Lagerfeuer erzählt, was von Anfang bis Ende in allen Textpassagen auch durchgezogen wird. Das ist einerseits ganz kreativ, kann andererseits aber auch tierisch nerven. Vor allem weil manche Meldungen (zum Beispiel wenn man falsche Gegenstände kombiniert) das komplette Spielerlebnis irgendwie unnötig aufhalten.
Neben der individuellen Erzählweise wird Oknytt aber vor allem durch die mystische Geschichte und den eigenwilligen Stil zu einer echten Besonderheit. Das Spiel ist sehr düster gestaltet und lässt einen auch im Bezug auf die Story lange im Dunkeln. ;) Prinzipiell steuert man eine kleine Kreatur, die nicht weiß wo sie herkommt, wo sie hinmuss oder was sie tun muss. Eigentlich sucht sie nur einen Platz wo sie hingehört und trifft auf dem Weg auf viele geheimnisvolle Wesen aus der skandinavischen Mythologie. Dieses für ein Spiel eher ungewöhnliche Thema wird unglaublich atmosphärisch präsentiert, wodurch man sich selbst ein bisschen wie die unwissende Kreatur fühlt, die man spielt. Es ist schwer, dieses kleine, zauberhafte Abenteuer nachvollziehbar zu beschreiben, man sollte sich am besten selbst von der einzigartigen Stimmung überzeugen.
Mir hat Oknytt jedenfalls richtig gut gefallen, außerdem ist die Kreatur extrem niedlich (;0) und das Ende hat mich auch nochmal mitgerissen.
Monster Loves You
Monster Loves You dürfte das einzige der diesmal reviewten Spiele sein, das ich mit einem schlechten Fazit bewerten muss. Die Grundidee ist eigentlich ganz nett: Das Spiel ist sowas wie ein Do-it-yourself-Adventure, man liest also recht viel und entscheidet selbst, wie die Geschichte voranschreitet. Man schlüpft dazu in die Rolle eines Monsters, das man von Geburt an begleitet. Durch Entscheidungen in vielen verschiedenen Alltagsgeschehnissen steigert man Werte wie Mut, Intelligenz oder Freundlichkeit, was später darüber entscheidet, ob man ein Ältester werden kann. In dieser Phase des Spiels gilt es dann mit Menschen und Monstern zu interagieren, um diese aneinander anzunähern oder einen Krieg ausbrechen zu lassen. Leider ist trotz der vielen verschiedenen Ereignisse sehr schnell die Luft raus. Ein Durchgang dauert zwar nur knapp eine Stunde (zumindest wenn man alles liest), aber nach zwei Runs hat man das Gefühl alles gesehen zu haben. Achievements gibt es auch nur für die insgesamt 14 Enden, die alle gar nicht so unterschiedlich sind - für Perfektionisten wird das Spiel damit zur Tortur. Ich selbst habe mir 7 Mal alles angetan und wenn ich noch ein einziges weiteres Mal auch nur auf den Start-Button gedrückt hätte, hätte ich das Spiel abgrundtief zu hassen angefangen. Ich kann jedenfalls niemandem empfehlen, für Monster Loves You Geld auszugeben - die kurze Zeit, die es eine ganz nette Beschäftigung ist, rechtfertig nicht mal einen Euro (und es kostet 10€! Z e h n!).
Where Is My Heart
Where Is My Heart könnte wie jeder generische Platformer sein. Grundsätzlich steuert man drei Charaktere, die Herzen einsammeln und sich mit vereinten Kräften einen Weg durch einzelne Levels bahnen müssen. Das Besondere dabei: Der Screen ist in mehrere Teile gesplittet und durcheinander gewirbelt. Es gilt also, durch Details oder wilde Ratereien festzustellen wo man hin muss, die Übersicht zu behalten und dabei nicht zu sterben. Also so ziemlich das, was ich bei einem Platformer am allerschlechtesten kann. Dementsprechend schwierig war das Spiel dann auch für mich. Später kann man die drei Charaktere dann auch noch zu einem von drei Spezialcharakteren fusionieren, die spezielle Fähigkeiten haben. So kann man dann zum Beispiel mit dem Engel während eines Sprunges die durcheinander geratenen Bilder auch noch drehen - nicht etwa, um sie richtig anzureihen, sondern um an Orte zu gelangen, die auf normalem Wege unzugänglich gewesen wären. Das war mir dann tatsächlich meist zu hoch, mal davon abgesehen, dass ich da auch dauernd gestorben bin, weil ich zu weit aus dem Screen gesprungen bin. ;__;
Aber wie auch immer, Where Is My Heart war trotzdem lustig und vor allem sehr niedlich. Ich liebe den pixeligen Stil und der besondere Soundtrack hat nochmal einiges dazu beigetragen, dass ich das Erlebnis genossen habe. Also ja, einfach war es nicht, ich würde es jetzt auch nicht unbedingt nochmal spielen wollen, aber verschwendete Zeit war es trotzdem ganz und gar nicht.
A Bird Story
Ich habe versucht, nicht viel von A Bird Story zu erwarten, da es ja nur eine kurze Geschichte ohne Dialoge ist, die auf das Sequel von To The Moon einstimmen soll. Im Endeffekt hatte ich dann aber trotzdem große Hoffnung auf eine emotionale Story, die zum Glück nicht enttäuscht wurde.
In dem Spiel geht es um einen Jungen, der ziemlich einsam ist - er hat keine Freunde in der Schule und seine Mutter ist so gut wie nie zu Hause - und eines Tages einen Vogel vor einem Dachs rettet. Im Endeffekt bleibt das am Flügel verletzte Tier dann eine ganze Weile lang bei ihm und verändert sein Leben. Plötzlich hat er Gesellschaft und jemanden zum Spielen, außerdem interessieren sich auch die Mitschüler bald für den Jungen mit dem Vogel.
Die Geschichte wird, so weit ich das verstanden habe, als Rückblick erzählt und besteht aus den Erinnerungen des Jungen. Deshalb werden oft Wahrheit und Fantasie des Kleinen vermischt, was eine ganz zauberhafte Atmosphäre erzeugt. Der schöne Soundtrack des Spiels trägt noch mehr zum Erzeugen der Emotionen bei. Für so ein kurzes Erlebnis ist A Bird Story überraschend beeindruckend, aber viel mehr als ein kleines Zwischenspiel ist es nun einmal nicht. Es macht wirklich Lust auf Finding Paradise (also eben den "richtigen" Nachfolger von To The Moon), wird aber nach dessen Erscheinen wahrscheinlich als Erlebnis eher erblassen. Das hoffe und erwarte ich zumindest, denn wenn das nächste Spiel von Kan Gao das Niveau von A Bird Story hält, wird das ein richtiger Knaller. Mal wieder. ;)
Costume Quest
Als ich mit Costume Quest angefangen habe, kam es mir eigentlich wie eine schlechtere Version von Saturday Morning RPG vor. Das Spielprinzip - Herumlaufen, QTE-Kampfsystem, Sammelaufgaben und RPG-Ansätze - fühlt sich bei beiden sehr ähnlich an, aber der Start von Costume Quest überzeugte mich deutlich weniger. Die Geschichte ist sehr viel kindischer und war mir erst auch echt zu dämlich - etwas, das ich von Doublefine eigentlich nicht erwartet hätte.^^" An Halloween wird ein Kind, das wie eine Süßigkeit verkleidet ist, von Monstern entführt, die eben Süßigkeiten klauen. Als Zwillingsbruder oder -schwester zieht man also los, um das Geschwisterchen zu retten und nebenbei ebenfalls Süßigkeiten zu sammeln. Ja, es ist so "aufregend" wie es klingt. ;0 Das Spiel wird erst richtig abwechslungsreich, wenn man das erste Gebiet verlassen und mehr Kostüme, die alle eine Spezialfähigkeit haben, gesammelt hat. Dann haut es aber plötzlich so richtig rein - nach 2 Stunden prackte mich regelrecht die Sucht. Die Faszination ist auf jeden Fall den unterschiedlichen Kostümen anzurechnen, die herrlich kreativ sind (ein Pommes-Kostüm!). Es macht wirklich viel Spaß, die unterschiedlichen Verkleidungen auszuprobieren, womit die eigentlich eher repetitiven Kämpfe eine Weile lang unterhaltsam werden. Auch diverse Nebenaufgaben motivieren dazu alles entdecken zu wollen, kommen aber vor allem am Anfang und am Ende viel zu kurz. Ich hatte also hauptsächlich im mittleren Teil des Spiels sehr viel Spaß und insgesamt dann damit eine doch ziemlich tolle Zeit - als richtig "gut" würde ich Costume Quest dennoch nicht bezeichnen. Trotzdem werde ich wohl auch Teil 2 irgendwann kaufen und spielen.
Was ist denn aus dem Silent Hill Artikel geworden? :D Aus Unzufriedenheit doch noch überarbeitet?^^
AntwortenLöschenIch hoffe aber auch, dass Finding Paradise das Niveau von A Bird Story halten kann, immerhin ist die Inszenierung hier um einiges interessanter. Ansonsten wäre die Story sicherlich nicht so unterhaltsam gewesen. Aber das kann ja noch dauern, zumal Kan Gao ha noch ne Holiday-Episode machen wollte.
Und ich weiß auch nach dem Artikel nicht wirklich was ich von Costume Quest halten sollte xD Muss ich dann wohl selber sehen.