Mittwoch, 9. März 2016

Fallout Tales: Die postapokalyptischen Abenteuer von Mia LeBel #9


Die schonungslose Wahrheit über diesen Post ist, dass ich mit Mia einfach noch ein Level aufsteigen wollte, bevor es in die Militärbasis gehen sollte. Der Plan war, eben irgendwo auf der Karte herumzugurken, ein paar Zufallskämpfe zu machen und noch ein paar Quests in den Orten (außer dem Junkyard natürlich, wo mich alle hassen :D) zu suchen. Danach wollte ich dann Ian in der Bruderschaft abstellen, um endlich mit der Hauptstory weiterzumachen. Aber natürlich verlief das alles nicht wie geplant, und im Nachhinein gesehen hätte ich das vielleicht anders angehen sollen. Denn eigentlich dachte ich, dass ich stark genug wäre, um diese ganzen Radscorpions und Gangster, die einem auf der Map hin und wieder auflauern, locker packen müsste - so bin ich von dem mir eigentlich eingeimpftem Verhalten, nach jedem Mist zu speichern, abgerückt und habe das gleich mal bitter bezahlen müssen. Ist mal wieder typisch.
Jedenfalls wird das alles in der folgenden, offiziellen Story etwas aufgehübscht, aber in Wirklichkeit war ich eben einfach nur dumm. Das alles hätte ich gar nicht nötig gehabt, aber nein, ich musste ja unbedingt noch "trainieren".

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Irgendwo im Nirgendwo

Bevor Mia in die Militäranlage der Supermutanten gehen wollte, stand noch eine Sache auf ihrer To-Do-Liste. Es war vielleicht der Wunsch, noch eine Mission zusammen mit Ian zu erledigen, bevor sie ihm sagen würde müssen, dass er nicht mitkommen konnte, um den Mutanten Einhalt zu gebieten, aber es gab auch tatsächlich noch etwas zu tun. Smitty in New Adytum war nicht nur ein guter Freund von Miles, sondern kannte sich auch mit Waffen aus. Und er hatte eine spezielle Methode, um das Energiegewehr von Mia noch etwas aufzurüsten.
Nachdem dies erledigt war, machten unsere Helden sich schweigend wieder auf den Weg zurück in die Bruderschaft. Abschied lag in der Luft.
Doch bevor einer von ihnen sich traute, das Unausweichliche auszusprechen, wurden die beiden hinterrücks überfallen. Mia traute ihren Augen kaum, als sie sah, dass plötzlich eine ganze Schar von Männern, die Ian bis aufs Haar glichen, mit Waffen auf sie zuschritten.
Dies war offensichtlich eine persönliche Sache, denn selbst auf verwirrtes Nachfragen, laute Beschimpfungen und abgegebene Schüsse reagierten die Männer kaum - sie konzentrierten sich nur mit kaltem Blick auf Ian. Waren dies seine Brüder, die er irgendwo zurückgelassen hatte, und die nun Rache nehmen wollten? Wenn dem so war, dann hätte sie diese wohl auch zurückgelassen, dachte Mia kopfschüttelnd. Denn sie alle schienen nicht die Hellsten zu sein, weil ihre Schüsse nicht nur Ian trafen, sondern gerne auch mal einen der Kameraden - offenbar wussten sie schon selbst nicht mehr, wer nun wer war, weil alle gleich aussahen.
Nur Mia wusste zu jeder Zeit, wer in dieser Schar ihr treuer Begleiter war, und ihr entfuhr ein leiser Schrei, als dieser schließlich in den dreckigen Boden fiel. Die Blutlache, die sich ausbreitete, ließ keinen Zweifel zu... Ian war tot.


Mia tat ihr Bestes, um von Rachegefühlen geleitet durch die restlichen Gegner zu stürmen, aber es fühlte sich nicht befriedigend für sie an. Diese Männer waren keine großartigen Kämpfer und keine wirklich Bedrohung - vor allem weil sie sich immer noch gelegentlich gegenseitig anschossen -, sie waren kleine Fische. Nur irgendwelche Möchtegern-Brutalos, die eigentlich nichts drauf hatten, aber aus irgendwelchen Gründen etwas Persönliches gegen Ian gehabt hatten.
Warum musste er, der selbst Großes geleistet hatte, ausgerechnet gegen diese Gegner sterben?
Als der Kampf vorbei war, fühlte Mia nur eine seltsame Leere in sich. Sie sah sich um. Auch der Ort, an dem ihr Kumpane gestorben war, war alles andere als seiner würdig. Irgendwo im Nirgendwo, wo niemand ihn je finden würde. In den Ruinen einer Stadt, in der schon längst niemand mehr war. Es war nur ein unbestimmter Punkt auf der Karte, den keiner beachtete.
Mia schaufelte Ian ein Grab und zeichnete sich auf ihrer eigenen Karte den Punkt ein. Sie wusste nicht, ob sie je zurückkehren würde, aber sie wollte niemals vergessen, wo sie ihren Begleiter und Freund verloren hatte. Damit wenigstens eine Person auf der ganzen Welt an ihn und diesen Ort denken würde, und ihn damit relevant machte. Für Mia bedeutete dieser Fleck Erde nun etwas, und deshalb war es vielleicht schon nicht mehr ganz so unwürdig...


The Hub

Mia wandelte ohne Ziel eine Weile lang herum. Sie wusste nicht, was sie mit sich anstellen sollte - die Supermutanten konnten ihr in dem Moment nicht egaler sein. Sie benutzte auch die neue Waffe von Smitty nicht, denn diese war doch überhaupt erst Schuld, dass sie diesen einen Abstecher noch gemacht hatten.
Irgendwann tief Nachts hatten Mias Beine sie irgendwie zum Hub getragen. In einem heruntergekommenen Gebäude entdeckte sie eine Treppe, die ihr gerade recht kam. In einem verlassenen Kellerraum würde sie niemand belästigen. Zu ihrer Überraschung war am Ende der Treppe jedoch gar kein wirklicher Raum, sondern ein Korridor, an dessen Ende zwei Türen waren. Verriegelte Türen. Das weckte dann doch Mias Neugier, vor allem als sich herausstellte, dass hinter den ersten Durchgängen weitere verschlossene Tore lagen. Und der Boden war gespickt mit Fallen - diese kitzelten durch die Powerrüstung zwar nur ein bisschen an den Fußsohlen, aber das war schon ungewöhnlich. Was oder wer befand sich hinter solchen Sicherheitsmaßnahmen?

Es war die Diebesgilde. Der charismatische Anführer beglückwünschte Mia zu ihrer Leistung, ohne großen Schaden in sein Versteck eingedrungen zu sein. Und in dem Moment spürte unsere Heldin etwas Seltsames: Den unbändigen Drang, dem Thieves Circle beizutreten. Einmal nicht den Leuten alles zum Arsch zu tragen, sondern es ihnen wegzunehmen, nachdem man ihr gerade etwas genommen hatte... das hörte sich verlockend an.
Als Aufnahmeprüfung sollte Mia in den Hights des Hubs einbrechen, und sie machte sich sofort auf den Weg. Das Haus, das ausgeräumt werden sollte, war wie ausgestorben (weil ich vor gefühlt hundert Jahren und ungefähr 10 Spielstunden dort drinnen schon mal alle umgebracht habe. xD), aber es machte keinen Unterschied. Es hatte trotzdem etwas Verbotenes und Mia fühlte sich wieder lebendiger.


Zum Feiern war ihr gar nicht so recht zumute, aber von der Gilde bekam die gefallene Heldin noch einige Sachen - zum Beispiel elektronische Dietriche - und wurde wieder in die Welt entlassen. Mia hatte keinen expliziten Auftrag vom Thieves Circle bekommen, aber trotzdem wollte sie die Mitgliedschaft ehren. Sie beschloss also, ihre neue Karriere als Dieb auszuleben.
Das Hub schien die beste Anlaufstelle für verborgene Machenschaften zu sein, zumindest gab es hier einige der reichsten Händler und genug Leute, um nicht sofort aufzufallen.
Mia wollte aber niemanden bestehlen, den sie schon kannte - vor allem nicht die, für die sie schon einige Aufgaben erledigt hatte. Also schaute sie bei den Crimson Caravans hinein, die wie die Far Go Traders Waren an andere Orte lieferten. Getarnt als Wache für den Transport wollte Mia sehen, ob man nicht die ein oder andere Ware mitgehen lassen konnte...


Necropolis

Allerdings sollte das Schicksal eingreifen, bevor unsere Heldin völlig auf die schiefe Bahn geraten konnte. Die erste Lieferung der Crimson Caravans sollte nach Necropolis gebracht werden. Dort wollte Mia bei den Wägen warten, bis alle Geschäfte erledigt waren - eigentlich die perfekte Gelegenheit, um sich die Waren mal genauer anzusehen. Allerdings wurde die... "Inspektion" von lauten Geräuschen in einem nahen Gebäude gestört. Bei einem Blick durch eine der abgebröckelten Mauern konnte Mia ein paar Supermutanten erkennen. Was immer sie auch dort taten, der reine Anblick von ihnen reichte aus, um eine Art von Nervosität in der Protagonistin aufkommen zu lassen. Zwar waren diese Kreaturen schon damals in Necropolis gewesen, aber nun schienen sie aktiv die gesamte Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Es waren auch nirgends mehr Ghule zu sehen... mit wem handelte der Mitarbeiter der Crimson Caravans eigentlich...?
Selbst die freundlichen Gesellen in der Kanalisation waren bis auf den letzten ausgerottet worden - in ganz Necropolis gab es nichts außer Leichen und Supermutanten.
Das machte Mia nicht nur unfassbar wütend - was auch Zeit wurde, nachdem bis zuletzt eine dunkle Leere in ihr geherrscht hatte -, sie erinnerte sich auch wieder, wie dringend die Angelegenheiten in der Militärbasis eigentlich waren. Ohne weiter nachzudenken, lieferte sie sich einen Kampf mit den Supermutanten und ließ ihre gesamten Rachegelüste an ihnen aus - bis der letzte Rest vernichtet war.


Danach begleitete Mia den Händler der Crimson Caravans schweigend zurück zum Hub und schloss ihre Aufgabe doch noch pflichtbewusst ab. Und ohne weitere Worte und Abstecher wollte sie sich nun unverzüglich auf den Weg zur Militärbasis machen. Die Supermutanten mussten endlich aufgehalten werden.

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Natürlich wollte ich die Crimson Caravans nie ausrauben, aber der Rest mit Necropolis ist genau so passiert. Also, ich wusste nicht, dass die Stadt sich so verändert und es waren tatsächlich überall nur noch Ghul-Leichen zu finden. Es war nicht so schwer die Supermutanten alle nach der Reihe zu töten, aber schon eine Genugtuung. Ich denke und hoffe, dass es in deren Basis dann auch so gut laufen wird.
Und ja, Ian ist mir wirklich völlig sang- und klanglos weggestorben. Bei irgendeinem Zufallskampf eben, den ich überhaupt nicht nötig gehabt hätte. Wie oben schon gesagt, hatte ich da auch echt lange nicht gespeichert und in der Zwischenzeit auf jeden Fall ein neues Level erreicht, also wollte ich auch nicht neu laden. Aber ist wohl auch okay so, sonst wäre das Abenteuer ja nicht authentisch.
Ian, you will be missed.

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