Als ich im April 2018 mit dem zweiten Teil der Ace Attorney Reihe angefangen habe, war ich schockiert, dass bereits vier Jahre vergangen waren seit ich den Auftakt der Serie gespielt hatte. Und schließlich im August 2018, als ich fertig war habe ich gemutmaßt, was in einem dritten Teil passieren könnte mit dem Abschlussatz: "Ich werde es diesmal vielleicht nicht erst in vier Jahren erfahren."
Nun, ein Blick aufs Datum verrät uns, dass daraus wohl nichts wurde... xD Vier weitere Jahre sind also vergangen, seit ich etwas unterwältigt von Justice For All zurückgelassen wurde. Ich hatte einige Dinge bemängelt; viele der neuen Charaktere waren nicht mal halb so spannend und erinnerungswürdig wie fast der komplette Cast aus dem alten Teil, gerade die Fälle auf persönlicher Ebene erschienen mir recht voraussehbar, und Maya Fey war auch viel zu wenig dabei. Das alles konnten auch kein noch so fabulöser Zirkusartist (oh Max <3) und kein noch so überraschender letzter Fall retten.
Also startete ich relativ verhalten in Trials and Tribulations, nur um dann richtig überrascht zu werden.
Erstmals bei Phoenix Wright war der erste Fall nicht nur Tutorial, sondern fühlte sich relevant und bedeutsam an. Das lag vermutlich grundsätzlich schon einmal daran, dass man Mias ersten Erfolg als Anwältin spielte. Ihr Klient war ein junger Phoenix Wright, der noch studierte und angeklagt wurde, einen anderen Studenten umgebracht zu haben.
Ich sags wie es ist, alles was mit Mia zu tun hat stimmt mich schon mal grundsätzlich positiv. Ich habe immer noch nicht vergessen wie schockiert ich im ersten Spiel war, als sie plötzlich getötet wurde.
Geholfen hat auch, dass weitere bekannte Gesichter mit ihr im Gerichtssaal waren, nämlich Grossberg als ihr Mentor (zugegeben, ich musste nochmal nachgucken was genau er in vorangegangenen Teilen gemacht hatte, aber an sein Büro hatte ich komischerweise lebhafte Erinnerungen xD) und Winston Payne als der gegnerische Staatsanwalt. Ich fühlte mich also gleich wie zu Hause, mit dem Mordopfer als vorerst einziger Person, die ich gar nicht kannte.
Und natürlich hatte ich Interesse daran zu sehen, wie Mia und Phoenix sich das allererste Mal begegnet waren, und sie eben zu der angesehenen Anwältin wurde, die sie dann war.
Ich fand dann auch die Lösungen für die einzelnen Trial-Abschnitte (Investigation gab es zum Glück ja noch keine :'D) auch nicht zu einfach, aber auch nicht zu schwer zu durchschauen. Für mich waren sie eigentlich genau richtig. Ich musste hin und wieder nachdenken, lief aber dabei trotzdem nicht Gefahr, dem Richter etwas zum völlig falschen Zeitpunkt zu zeigen - wie es hin und wieder schon der Fall gewesen war, als für mich ein Item ein eindeutiger Beweis war, dieser aber in dem Moment einfach nicht (bzw. oft noch nicht) gewünscht war. Durch die relative Kürze des Ganzen lief man aber eben sowieso nicht Gefahr, sich extrem in etwas zu verrennen, obwohl mir vorkam, dass ich selbst auch irgendwie geduldiger war. Die Erkältungsmedizin als allerletztes Puzzleteil, das man eigentlich schon richtig früh hatte und in dem Gift versteckt worden war, gefiel mir echt gut. Eben, ich denke das liegt daran, dass man die halt nicht über 6 Trial-Abschnitte (oder so) bei den Beweisen hat, sondern über nur zwei. Für den Einstieg hier also erst mal alles perfekt.
Als schließlich auch noch der einzig lebende, neue Charakter vorgestellt wurde, war ich wieder begeistert. Dahlia Hawthorne, die natürlich aus Mangel an Alternativen die Mörderin sein musste, war wieder richtig cool präsentiert. Eben jemand, an den man sich definitiv erinnern kann. Und ihre absolut unschuldige Art hat auch gleich zu ein paar köstlichen Szenen mit dem Richter (und Payne) geführt.
Außerdem finde ich es einfach immer extrem spannend, wenn ein neuer Mordfall mit einem alten in Verbindung gebracht wird. In diesem Fall war das irgendwie gleich doppelt gemoppelt, da nicht nur aufgeklärt werden konnte, dass Dahlia bereits acht Monate früher jemanden umgebracht hatte, sondern hier wohl auch schon eine Feindes-Beziehung zwischen ihr und Mia etabliert wurde. Denn wenn ich das richtig verstanden habe, gelang es unserer Anwältin damals eben nicht, dem Mädchen auf die Schliche zu kommen und sie konnte das nun endlich wieder gut machen. Da war der Umstand, dass die Täterin auch noch gleichzeitig die Freundin von Phoenix war, die er wirklich sehr liebte, eigentlich nur noch ein kleiner Bonus zum ohnehin schon sehr persönlichen Fall.
Der Knüller war aber vielleicht die Tatsache, dass Dahlia am Ende der Verhandlung Mia gedroht hat, dass sie ihre Rache schon noch bekommen wird. Erst war ich verwirrt, weil die ja bekanntermaßen nun tot ist und es aber gleichzeitig seltsam wäre, so einen Satz im Spiel ohne Bedeutung unterzubringen. Je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich, dass da noch irgendwas kommen wird. Ich hoffe es inständig, denn das würde bedeuten, dass dieser erste Fall, den man in allen anderen Teilen eigentlich leicht vergessen konnte (ja, selbst den mit Larry, bei dem ich tatsächlich nachschauen musste was denn überhaupt war), nicht nur ein schöner Rückblick in die Vergangenheit war - was an sich schon cool genug wäre. Nein, es wäre auch noch ein Auftakt, der tatsächlich später noch Relevanz haben würde? Kann das sein? Immerhin hat Phoenix am Ende des Kapitels bereits angeteasert, dass er aufgrund irgendeiner aktuellen Sache wieder an diese Verhandlung zurückerinnert wurde...! Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen aufgeregt.
Plötzlich sind also meine Erwartungen quasi um 100% gestiegen. Könnte für den Rest des Spiels eher ein Nachteil sein, aber Mann, habe ich jetzt Lust darauf. So viel, dass ich sogar schon geguckt habe ob man die restlichen Teile der Serie - obwohl mitunter ja auch ohne Phoenix als Hauptcharakter - noch einfach bekommen kann oder nicht. xD Aber ja, äh, erst mal ein bisschen abwarten. Ich bin momentan aber einfach mal froh, dass ich so übermotiviert bin. Das habe ich in Bezug auf diese Reihe seit vermutlich acht Jahren nicht mehr verspürt! :D Also, legen wir los!!
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