Der erste Fall von Phoenix Trite, äh, Wright, war nach dem zufriedenstellend Beginn des Spiels auch durchaus cool gemacht. Er hatte eigentlich alles, was ich mir von Ace Attorney wünsche: Einprägsame Charaktere, ein paar kleine Hinweise auf den größeren Plot oder vergangene Erlebnisse und spannende Szenen vor Gericht. Letzteres war auch dadurch gegeben, dass ich von einer Sache überrascht wurde, die zwar im Nachhinein nicht schwer zu durchschauen war, mich aber trotzdem unvorbereitet getroffen hat. Und dadurch fühlte sich auch das ewig gleiche Prinzip zwischen Investigations und Trials gleich frischer an. Zu guter Letzt war auch nicht alles so extrem in die Länge gezogen, sondern hatte einfach eine passende Dauer, um nicht langatmig zu werden. Ich muss sagen, ich war und bin bisher schon ein bisschen begeistert von diesem dritten Teil der Reihe, der für mich so viel richtig macht. Wenn jetzt noch so ein dramatischer Hammer-Fall kommt wie der vierte im ersten Spiel, könnte das hier mein Favorit der bisherigen Trilogie werden.
Tatsächlich gab es die ganze Zeit über eigentlich nur eine Sache, die mich gestört hat, zu der ich aber erst ziemlich am Ende komme. Eine andere Sache, bei der ich nicht sicher war ob sie mich stört, hat sich auch zum Schluss noch ein bisschen gewandelt: Der neue Staatsanwalt wurde eingeführt, und obwohl ich eine gewisse Koffeinsucht mit ihm gemein habe, hat er mich oft ziemlich genervt. Aber dann...
Nun, fangen wir am besten von vorne an.
Aber zurück zur Ausstellung. Diese wurde von Adrian Andrews geleitet und das fand ich schon cool. Sie ist ein NPC, den ich gerne wieder sehe (im Gegensatz zu Lotta fucking Hart im letzten Spiel).
Auf jeden Fall kommt es dann jedoch wie es kommen muss, es wird jemand ermord- , oh, nein, Entschuldigung. Ein wichtiges Ausstellungsstück wird gestohlen, und zwar die Urne von Ami Fey. Als Gegenstand völlig wertlos (wurde auch von Pearls schon mal zerbrochen und wieder zusammengeklebt), aber von großem symbolischen Wert für die Familie. Als Täter wird der berühmte Meisterdieb Mask☆DeMasque (cooler Name xD) ausgemacht, der seine Verbrechen immer ankündigt und bisher der Polizei immer entkommen konnte. Aber nicht nur den Gesetzeshütern entwischt er immer wieder, es gibt außerdem einen "Ace Detective", der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, den Schurken zu überführen - ein langnasiger, fies aussehender Kerl namens Luke Atmey.
Also, mein erster Gedanke war tatsächlich, dass er doch bitte offensichtlich Mask☆DeMasque sein muss. Das Foto der Überwachungskameras kam mir trotz voller Kostümierung und - logischerweise - Maske wie ein Foto von Atmey vor, trotz der Nase, die da eigentlich nicht reinpassen kann. Ansonsten habe ich mich vor allem über den Namen gewundert, weil der total wahllos für mich klang. Das war doch normalerweise nicht die Art von dem Spiel.
Es dauerte zugegebenermaßen fast die ganze erste Investigation lang, bis es mir endlich wie Schuppen von den Augen fiel. Luke Atmey. Luke At mey. LOOK AT ME!!! Genial. Definitiv mein Lieblingsname bisher. xD
Es gab jedoch schnell einen anderen als LOOKATME, der sich kurz nach dem Raub der Polizei stellte und behauptete, der berüchtigte Dieb zu sein. Ron DeLite, ein unscheinbar aussehender Schönling, beanspruchte den Überfall für sich, hatte aber nicht mal das Diebesgut vorzuweisen.
Zu guter Letzt lernten wir noch dessen Frau Desireé kennen, bei der ich dann auch nicht ganz sicher war, ob sie nicht Mask☆DeMasque sein könnte.^^" Sie liebte Action und sah auch recht fähig aus, und ich glaubte halt wirklich nicht daran, dass Ron der Scharlatan war. Naja. .... xD
Das waren also die neu vorkommenden Personen, der Rest der Hauptrollen bestand eben aus den üblichen Verdächtigen (Phoenix, Maya, Pearls, Gumshoe), Adrian Andrews und... Larry! Ja, der Butz feiert seine Rückkehr, und mir ist erst da aufgefallen, dass er im zweiten Teil ja tatsächlich nicht vorkam. Hat mir also offensichtlich nicht sehr gefehlt. Neben ihm hat mich von der alten Riege sonst Pearls überraschenderweise noch etwas genervt, aber okay.
Gut, also die einzigen Leute, die als Verdächtige dienen konnten, waren drei: LOOKATME, Ron DeLite und seine Frau. Diese bat Phoenix jedenfalls ihren Mann als Anwalt zu vertreten, weil sie sich sicher war, dass dieser sich nur einbildete der berühmte Mask☆DeMasque zu sein. Da wir aufgrund des Diebesguts (der Urne) auch persönliches Interesse an der Sache hatten, ließ Feenie - diesen Spitznamen von Dahlia Hawthorne finde ich komischerweise deutlich einprägsamer als "Nick" :'D - sich auch dazu überreden.
Wie es die Tradition verlangt wurde beim ersten "richtigen" Fall des Spiels nun auch der gegnerische Staatsanwalt vorgestellt. Da Edgeworth anscheinend durch die Welt reist und Franziska von Karma geflissentlich totgeschwiegen wird, musste es einen neuen, charismatischen Widersacher geben. Naja, vermutlich charismatisch, keine Ahnung. Denn Godot hat weder einen Nachnamen, noch ein erkennbares Gesicht. ;0 Er trägt eine komische Maske (keine ☆Masque), was Udgey natürlich nach kurzen Widerworten einfach so duldet, und spricht in kryptischen Sprichworten. Wenn er nicht gerade an seinem zwölften Kaffee nippt (er trinkt in einer Verhandlung aber nur höchstens 17 Tassen!) und Phoenix mit falschem Namen blöd von der Seite angeht. "Mister Trite" weiß nicht wer Godot sein soll, und ich auch nicht. Aber es verbirgt sich offensichtlich ein Geheimnis hinter ihm und ich bin sehr gespannt! Zumindest seit dem Abschluss der Falls, vorher fand ich den neuen Staatsanwalt ein bisschen anstrengend. Der Hauptgrund war zwar, dass mir seine ewigen Animationen mit dem Kaffee einfach zu lange gedauert haben, aber es gab auch nicht viel was ihn für mich ansonsten irgendwie cool oder wenigstens hassenswert gemacht hätte. Die erste Gerichtsverhandlung war ansonsten sogar relativ kurz, denn es stellte sich ziemlich schnell heraus, dass LOOKATME auch Mask☆DeMasque sein musste und die heilige Urne geraubt hatte. Zur Untermalung dieser Tatsachen tauchte das Diebesgut auch noch auf - gefunden in einer Tasche von Atmey und gebracht von Desirée DeLite.
Ron wurde daraufhin frei gesprochen und ich lauerte schon darauf, dass irgendjemand noch umgebracht werden würde. Immerhin konnte das nicht alles gewesen sein. Gleichzeitig kam ich überhaupt nicht auf die Idee, dass es so kommen würde wie es kam: Der CEO einer Sicherheitsfirma war tot aufgefunden worden und es war erwiesen, dass Ron DeLite am Tatort gewesen war - Phoenix hatte das in der Verhandlung über den Raub sehr eindeutig festgestellt. Was nun sein Alibi für die harmlosere Tat war, wurde also gleich zum dringenden Verdacht für einen Mord. Whaaat! Ich war echt überrascht und ziemlich begeistert - ein kleiner Twist, der das ganze Geschehen aus den bereits bekannten Spielen doch irgendwie wieder ordentlich aufmöbelt. Gefiel mir echt gut.
Es war dann bitter nötig ein vertrauliches Gespräch mit Ron zu führen, um festzustellen ob er tatsächlich ein Mörder war oder Feenie ihn weiter als Verteidiger vertreten konnte. Der Verdächtige stellte es so dar, dass er Mask☆DeMasque bei dessen ersten drei Diebestouren gewesen war, mit der Urne aber tatsächlich nichts zu tun hatte. Ein Erpresserbrief bestellte ihn stattdessen in der Mord- (und Raub-) nacht in das Büro des Firmenchefs, und dort wurde er niedergeschlagen. Als Ron wieder erwachte war der CEO bereits tot.
Weitere wichtige Kleinigkeiten für später waren die Tatsache, dass Mask☆DeMasque Aufträge für seine Raubüberfälle bekommen hatte - fertige Pläne mit allen möglichen Informationen - und dafür anonym Geld erhielt, und dass er bereits mehrere Erpresserbriefe nach seiner ersten Tat erhalten hatte.
Ich glaubte die Geschichte (und fand richtig cool, dass er doch der Dieb war), Phoenix glaubte die Geschichte, und das war Maya Grund genug auch daran zu glauben. Es ging also wieder um einen guten, alten Mordprozess.
Im Grund genommen lief alles wieder auf Ron DeLite vs. LOOKATME hinaus, und da kam dann die eine Sache, die mich gestört hat. Die Verhandlung von Atmey fand parallel zu unserer statt, und dort sollte er als der Meisterdieb verurteilt werden. Dies würde bedeuten, dass er ein gerichtlich anerkanntes Alibi für den Mord hatte, was jetzt aber doch nicht den Tatsachen entsprach. Durch einige Widersprüche hatte Phoenix eigentlich bereits bewiesen, dass die Urne nicht an dem angegebenen Datum gestohlen worden war, und daher eigentlich keiner ein Alibi haben sollte, auch nicht der, der als Mask☆DeMasque verurteilt wurde. Trotzdem wäre LOOKATME in seiner eigenen Verhandlung trotz Unterbrechung schuldig gesprochen worden, was wirklich keinen Sinn macht. Wenn sich neue Beweise auftun, muss die Verhandlung vertagt werden. Also fand ich es ziemlichen Bullshit, dass plötzlich trotz aller Dinge, die bereits herausgefunden worden waren, nichts etwas an der parallelen Verhandlung - und vor allem deren Ende - ändern würde. Und das nur weil es keinen Beweis zu geben schien, dass Atmey im Büro des CEO gewesen war. Dass er ihn aber erpresst hatte, die Urne nicht in der Raubnacht gestohlen hatte, von Ron DeLites wahrer Identität wusste und alles andere zählte halt nicht. Das war ein bisschen ärgerlich.
Zum Schluss musste dann noch Mia im Körper von Maya auftauchen, um doch noch sehr knapp alles zum Guten zu wenden. Vielleicht war der Bullshit zuvor ja auch nur Mittel zum Zweck, um genau das zu rechtfertigen, denn hier passierte ein Schlüsselmoment. Für mich persönlich wahrscheinlich sogar der wichtigste bisher, aber ich weiß gar nicht genau warum. Es hat aber immerhin meine Meinung über Godot merklich verändert.
Als er nämlich Mia in Gestalt von Maya hörte, schien es fast als würde er sie erkennen. Und er war sogar bereit auf ihren Vorschlag einzugehen, LOOKATME noch einmal auf bisher von ihm getätigte Aussagen anzusprechen - neue durften nämlich nicht mehr gemacht werden. Damit konnte der Fall doch noch zu unseren Gunsten entschieden werden. Ich bin jetzt echt ziemlich scharf darauf zu erfahren was es mit Godot auf sich hat, nur wegen dieser einen Szene, und sehe ihn mit etwas anderen Augen. Geiles Gefühl!
Also war Atmey tatsächlich ein doppelter Täter, nicht aber der coole Mask☆DeMasque, und die Frau von Ron war einfach in gar nichts verwickelt. Sie liebte einfach nur ihren Mann, und ehrlich, das fand ich dann richtig rührend. Ich hätte ja von Anfang an gesagt, dass sie einige Liegen über ihm liegt, aber sie selbst sieht das eher umgekehrt und das war einfach echt schön.
Ich war somit wieder mal rundum zufrieden - bis auf diesen kleinen Makel gegen Ende - und bin jetzt richtig optimistisch. Ich hoffe es gibt keinen total Einbruch, der mich auf den Boden der Tatsachen zurückholt, aber bisher gefällt mir Trials & Tribulations wirklich richtig gut.
Wenn ich mir etwas für die nächsten Episoden wünschen müsste, dann gäbe es gar nicht so viel, was mir da einfallen würde. Naja, Edgy würde ich gerne zurück haben, aber das ist eh ein Dauerzustand. Wird Zeit, dass Godot angeschossen wird. ;P
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