Dienstag, 28. Juni 2022

Final Fantasy VII Remake: Kapitel 1 & 2

Erstens: Ich habe es geschafft mir eine Playstation 5 zu kaufen. Zweitens: Mein Original FFVII Durchlauf, den ich für einen Freund auch aufgenommen habe, neigt sich dem Ende zu. Drittens: Ich habe das Final Fantasy VII Remake schon lange gekauft, bevor ich eine Konsole dafür hatte (habe die PS4 ausgelassen).
Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, dieses Spiel endlich auszuprobieren. 
Ich mache mir einerseits ein bisschen Sorgen, weil ich das ursprüngliche Spiel eben so vergöttere. Gleichzeitig habe ich ein paar Dinge gehört, die mich beruhigen, weil die Geschichte sich absichtlich ab irgendeinem Zeitpunkt ändern soll und das sicher das Beste für mich ist. Dann kann ich die beiden Spiele nach und nach hoffentlich getrennter betrachten. 
Ich versuche auch nicht zu viel zu erwarten, während ich gleichzeitig wie ein Depp jedes Mal Gänsehaut bekomme wenn ich mir das Intro anschaue (das habe ich nämlich schon getan, so als kleinen Vorgeschmack). Es bleibt also spannend welche Gefühle mich dann wirklich ereilen, und ich denke in diesem Fall ist es tatsächlich mal wieder den Aufwand wert, laufende Spieleberichte zu verfassen. Immerhin erlebt man das erste Mal, wo man sein Lieblingsspiel in neuer Form kennenlernt, nur einmal.
Disclaimer: Der obige Text wurde verfasst bevor ich das Spiel angefangen habe, um so zeitgleich wie möglich von meinen Erlebnissen zu berichten. Die nachfolgenden Absätze sind nun nach den ersten beiden Kapiteln.

Man kann sagen was man will, das Intro hat mich auch beim dritten oder vierten Mal noch begeistert (fragt nicht warum ich es so oft angesehen habe). Ich finde zwar, dass Midgar dort zuerst nicht so abgefuckt aussieht wie es sein sollte, aber das liegt vermutlich nur daran, dass man es in viel Tageslicht sieht. 
Sobald jedoch der Zug beim Reaktor 1 vorfuhr, war ich schon wieder zu Hause. Ungewohnt war für mich dafür, dass die Charaktere jetzt halt auch hörbar sprechen können, und das hat für den ein oder anderen Moment gesorgt, den ich ein bisschen cringey fand. Vor allem wohl was Barret und Wedge betraf. Aber Cloud, hui. Den werde ich wohl hassen, das weiß ich jetzt schon. Denn auch hier verstärkt die vorhandene Stimme seine auch so schon beschissene Art erheblich. Aber darüber freue mich mich irgendwie. xD

Der Abschnitt im Reaktor war ein wenig lang, aber auch notwendig bei den ganzen Tutorial-Sachen. Mir schwant jetzt schon Übles für die noch kommenden Kämpfe. Ich spiele ja niemals etwas mit einem Action Kampfsystem, oder halt einfach einem, das nicht irgendwie rundenbasiert ist. Niemals, ich meine das ernst. Und jetzt habe ich hier plötzlich Knöpfe auf einem Controller, den ich noch nicht so gut kenne, und soll mir merken wie ich anvisiere, blocke, ausweiche, angreife, irgendeinen Kampfmodus umschalte und noch vieles mehr. Mein Hirn kann das nicht alles machen und auch noch darauf achten, dass meine Charakter über genügend HP verfügen. 
Gleichzeitig fühlt sich das Kampfsystem aber sehr schnell und dynamisch an, sowie relativ leicht - zumindest bisher. Es macht mir also momentan noch echt Spaß, obwohl ich wirklich oft nicht mitbekomme was eigentlich abgeht und ich einfach drauflos schnätzele. Bin gespannt wie lange das anhält, aber Notfalls könnte ich immer noch jederzeit auf eine einfachere Schwierigkeit umstellen. o/
Beim ersten richtigen Boss, dem allseits bekannten Skorpion im Reaktor, hätte ich das auch fast tun müssen. xD Was da alles abging habe ich bis heute nicht verstanden und ich habe gefühlt ewig gebraucht. Tja, Action ist halt einfach wirklich nichts für mich.

Wie auch immer, insgesamt fand ich den Auftakt im Reaktor recht gut. Hier kam mir schon vor, dass der Vorlage erst mal ziemlich treu geblieben wurde, was ich natürlich dann schon auch feiere. Was mir dort allerdings auch erstmals aufgefallen ist: Die Musik hat für mich eine sehr schwankende Wirkung. Das Reaktor-Theme im Original ist halt wirklich Gänsehaut pur, aber mit Orchestrierung bekommt man das irgendwie nicht mehr ganz so hin. Auch das Shinra-Theme und dann vor allem das Stück wenn man aus dem Reaktor flieht sind irgendwie teilweise so... verwaschen und verschwinden im Hintergrund.
Dann plötzlich gibt es aber wieder die ein oder andere Stelle, wo genau dieselbe Musik plötzlich wieder so richtig atmosphärisch wirkt (dazu komme ich später nochmal). 
Bei der Szene, wo Avalanche dann sehen wie heftig die Explosion war und Barret sie erst wieder mit seiner Motivationsrede etwas aufbauen musste hatte ich echt Gänsehaut. Nicht weil "Yay, Avalanche", sondern weil hier wirklich rübergebracht wurde, dass die Gruppe und allen voran ihr Anführer, eigentlich trotz allem halt auch Terroristen sind. Das kommt meiner Meinung nach im Original nie so recht rüber, weil alle sympathisch sind und ja die richtigen Ziele verfolgen. Hier fand ich Barrets Rede sogar ein bisschen besorgniserregend, und man hat ja auch nicht damit gespart die Zivilisten, die unter der Explosion leiden und sich fürchten, möglichst viel zu zeigen. Deshalb fand ich es auch super unnötig, dass daran in Wahrheit doch wieder Shinra Schuld sein musste, statt dass der Einsatz einfach wirklich ein wenig schief gegangen ist. Da hatte man es schon mal geschafft, der Gruppe einen ernsteren Touch zu geben und aufzuzeigen, dass sie vielleicht doch auch Risiken eingeht für das "größere Wohl", gibt den Mitgliedern sogar einen Moment, um zu reflektieren... aber dann ist in Wahrheit halt doch alles die Schuld von den bösen Shinra. Lame.


Aber gut, insgesamt kann ich den Part im Reaktor eigentlich so zusammenfassen: Manches hat mich richtig begeistert - sei es nun wegen der Inszenierung oder toller Parallelen zum Original - und anderes hat mich ein bisschen mit den Augen rollen lassen. Grundsätzlich überwog aber schon die Begeisterung und vor allem die Spannung wie es mit den bekannten Szenen weitergehen würde.
Naja, und dann stand da plötzlich Sephiroth, ugh.
Ich meine, ich wusste schon, dass er gleich mal auftaucht, dahingehend war es sowieso unmöglich Spoiler zu vermeiden. Und um mir das Leben ein bisschen leichter zu machen hatte ich auch, wie oben bereits erwähnt, ein bisschen etwas zu einer Erklärung hierzu gelesen. Aber obwohl ich zumindest im Grunde genommen weiß, dass Sephiroth Schmephiroth aus der Zukunft (oder so) verhindern will, dass Cloud ihn eben am Ende des Spiels besiegt (oder am Ende von irgendwas, ich kenne ja Advent Children und den ganzen Kram nicht) und die Zeitlinie ändern möchte.... hatte ich keine Ahnung was da abgehen soll. Nicht, dass ich mir Sorgen darüber machen würde, dass das alles keinen Sinn ergibt - ganz ehrlich, das Original war manchmal auch schwierig zu kapieren. Aber ich fand es einfach zu diesem Zeitpunkt noch nicht nötig, Sephi minutenlang hinterherzulaufen, ihm tatsächlich zu begegnen und ihn sogar etwas sagen zu lassen. Das zerstört ja völlig die Suspense. Sie müssen es bei der "kreativen" neuen Story ja nicht so machen wie im Original, aber äh... hätte es nicht erst mal gereicht, den Typen einfach irgendwo zu erblicken? Von mir aus auch von irgendwo seine Stimme in einem One-Liner zu hören?
Dann wäre ich nämlich neugierig geworden, wann wir ihm tatsächlich begegnen und hätte mich vielleicht sogar darauf gefreut. Aber so habe ich halt jetzt schon keine Lust mehr auf ihn.^^
Es wäre sogar besser gewesen, sich die erste Szene mit ihm zu sparen und ihn überhaupt erst auftauchen zu lassen, wenn Cloud Aerith begegnet. 

Hier muss ich übrigens die Musik dann wieder loben. Ihr Theme sanft zu spielen während sie einem die Blume geben will war schon ziemlich schön. Hatte direkt ein paar Tränchen in den Augen. Und wie cool wäre es gewesen, Sephiroth genau hier das erste Mal auftauchen zu lassen und er sagt: "Du kannst nicht alle retten" - das hätte mich richtig abgeholt, glaube ich. Aber naja, er war halt schon ungefähr 5 Minuten früher da und hat sein Pulver verschossen, also meh. Wird er jetzt alle paar Minuten auftauchen und irgendwas Kryptisches sagen? 
Naja, genug von ihm. Über Aerith habe ich aktuell auch nicht viel mehr zu sagen, und eigentlich auch nicht über die komischen fliegenden Dementoren, oder was das sein soll. Ich lasse die einfach mal so stehen, die werden eh auch noch drölfzig Mal vorkommen, dann kann ich mir immer noch Gedanken dazu machen. Falls es mich interessiert, was aktuell eben nicht wirklich der Fall ist. ;0
Zufriedengestellt durch die Szene mit Aerith fiel mir dann auch direkt danach auf, dass die bekannte Kampfmusik gespielt wurde, was in dem Fall dann plötzlich auch wieder richtig gut rüber kam. Ich weiß nicht mal ob es die Kampfmusik vorher schon mal gab, glaube aber nicht - immerhin geht ja alles reibungslos in den Kampf über und man hat dann die Hintergrundmusik der jeweiligen Umgebung.
Wie auch immer, das fand ich auch wieder super und war dann musikalisch wieder einigermaßen beruhigt. Und dieses Midgar kam mir dann auch ordentlich abgefuckt und dreckig vor, also wieder passender als im Intro. Aber naja, es war ja eben auch wieder dunkel so wie es sich gehört. ;0

Später im Zug habe ich mich dann zur "Abwechslung" mal wieder für Barret geschämt. Also er ist wirklich ein schwieriger Charakter für mich. In der aufpolierten Grafik fällt einfach viel mehr auf wie deplatziert er teilweise wirkt. Als er die Shinra-Angestellten anblaffte war das erstens irgendwie einfach ein bisschen seltsam (eben wieder cringey), andererseits habe ich mich schwer gewundert, dass ihn nicht jeder einzelne Passagier als Mitglied von Avalanche identifiziert hat - in seiner Camouflage-Kluft, mit einem Gewehrarm, ungefähr doppelt so groß und breit wie die drei Angestellten zusammen, die Terroristen verteidigend, .... 
Und dann kurze Zeit später, immer noch im Zug, fand ich Barret dann plötzlich wieder gut dargestellt. Als er Cloud erklärt hat, dass eben nicht jeder einfach Midgar oder eben die Armut verlassen kann und er auch für diese Leute kämpft, fand ich ihn nachvollziehbar und menschlich. Da habe ich dann  überlegt, ob es nicht einfach am realistischen Stil liegen könnte, dass manche Züge von Charakteren eventuell einfach nicht so gut funktionieren wie in Block-Optik mit unvertonten Dialogen. Ich werde das mal weiter beobachten, aber grundsätzlich ist mir schon lieber, dass sie die Charaktereigenschaften größtenteils beibehalten, auch wenn das manchmal peinlich wirkt, als dass sie jemanden völlig verändern. Aber mal sehen wie das zukünftig noch wird. Es bestärkt in jedem Fall mein äußerst zwiespältiges Gefühl umso mehr. Das ist das, was ich aus den bisherigen Erlebnissen vorrangig mitnehme: Ich bin eigentlich immer hin- und hergerissen. Das beginnt eben schon bei der Musik und betrifft dann irgendwie alle Teile des Remakes bisher. Manche Szenen sind toll inszeniert und die neue Technik, sowie die Sprachausgabe verstärken einige Momente. Cool fand ich beispielsweise auch, dass Cloud manche Schnippsel von zukünftigen Ereignissen sieht - ich spreche hier eigentlich nur von dem herabfallenden Sektor 8, das fand ich irgendwie gut. Gleichzeitig fühlen sich manche Sachen halt ein bisschen komisch an, und gerade die ganz neuen Elemente kommen mir nicht nur unnötig edgey und kryptisch vor, sondern sind auch dramaturgisch bisher oft nicht gut gelungen. Von Jessie bin ich übrigens auch ein wenig enttäuscht. Ihr schadet die Vertonung zwar nicht, aber wirklich berauschend fand ich sie bisher auch nicht. Eher war es etwas befremdlich, dass sie sich bei Cloud so einschleimt obwohl er nun wirklich nichts dazu beiträgt irgendwie sympathisch zu wirken. War im Original eh auch schon so, aber da hat man wenigstens nicht erkannt wenn sie ihn angelächelt hat oder so.^^ Irgendwie kam das damals trotz allem stimmiger rüber? Naja, egal, zurück zum Zwiespalt.
Das Kampfsystem flutscht auch, zumindest so lange man noch ein bisschen den Überblick hat. Sobald man etwas in der Bredouille ist es recht schwer da wieder rauszukommen - zumindest solange man mit Cloud alleine unterwegs ist, was ja wohl jetzt für mich endlich vorbei sein wird.


Denn ich bin jetzt in der Bar 7th Heaven angekommen. Erst einmal: Die Slums sehen richtig cool aus. Ich hätte mich gerne erst mal umgesehen, aber ich musste leider gleich zu Tifa. Viel habe ich von ihr noch nicht mitbekommen, aber richtig angekotzt hat mich, dass ich ihr die Blume von Aerith geben musste. Also, es gab da nicht mal eine Entscheidungsmöglichkeit, Cloud hat sie ihr einfach hingehalten. Darüber musste ich nicht zwiespältig sein, das habe ich ziemlich gehasst.^^
Ansonsten freue ich mich sehr auf die Interaktionen zwischen Barret und Marlene - vielleicht komme ich damit ja ein bisschen über den Cringe hinweg. Außerdem kann ich es eben kaum erwarten die Slums zu erkunden und vielleicht auch endlich mal einkaufen gehen zu können. Bisher konnte ich nämlich nur ein Accessoire finden und noch keine neue Materia. Die zweite nach dem Default Fire bekam Cloud schließlich direkt von Jesse. Naja, und ich hatte halt über weite Strecken auch keine Party. Es gab also noch nicht viel für mich zu managen und auszurüsten. 
Auf jeden Fall bin ich trotz allem ziemlich scharf darauf weiterzumachen. Ich glaube im Endeffekt wird es eine relativ schwierige Reise für mich und ich bin jetzt schon nicht mehr sicher, ob ich die weiteren zwei Teile, die noch kommen werden, spielen soll - am besten gefällt mir eben eigentlich immer das, was ich schon aus dem Original kenne (bis auf die tolle Grafik vielleicht, die allgemein einfach klasse ist). Wenn sich nun also alles auseinander entwickelt und stark verändert, verliere ich vermutlich das Interesse. Zumindest wenn es so gemacht wird wie das, was ich bisher gesehen habe. 
Naja, der nächste Beitrag kommt jedenfalls frühestens nach Kapitel 5, diesmal habe ich nur schon so früh geschrieben, damit meine allerersten Eindrücke ausgiebig geschildert werden konnten. 

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