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Montag, 21. Juni 2021
The Curse of Monkey Island
"Wurdest du damals von einem Schwein adoptiert?" "Da hat sich wohl dein Spiegelbild in meinem Säbel reflektiert!"
Ahoi und Arr, ihr Landratten, ich habe mich erstmals seit vier Jahren wieder in meine Piratenkluft gehüllt, um zum inzwischen dritten Mal mit Guybrush Threepwood über die Meere zu segeln.
Ich hatte natürlich große Erwartungen an den dritten Teil der Reihe, der bis heute oftmals als der beste gilt und von dem ich bisher wirklich nur Gutes gehört habe. Seit ich Le Chuck's Revenge gespielt habe erschien zwar kein Remake des Nachfolgers, inzwischen kann man ihn allerdings problemlos auf GOG erwerben, und er ist auch heute noch einwandfrei spielbar. Eine "Special Edition" davon ist gar nicht notwendig. Die wunderhübsch gezeichnete Grafik ist irgendwie ziemlich zeitlos, die Sprecher machen einen außerordentlich guten Job, und auf bestimmte Komfortfunktionen verzichten zu müssen (zum Beispiel ein Hint-System) ist auch nur halb so schlimm.
In diesem Teil der Monkey Island Reihe finden Elaine Marley und Guybrush zu Beginn endlich wieder zusammen, aber der spontane Heiratsantrag danach verläuft dann nicht ganz so wie geplant. Guybrush steckt Elaine einen verfluchten Diamantring an den Finger, der sie zu einer soliden Goldstatue erstarren lässt. Es gilt nun also dies schleunigst wieder rückgängig zu machen, der Angebeteten einen adäquaten Ersatz zur Verlobung zu beschaffen, und zum Schluss natürlich wieder Le Chuck zu besiegen - der findet bekanntermaßen einfach immer wieder Möglichkeiten ins Leben zurückzukehren.
Der erste Schauplatz ist diesmal eine Insel namens Plunder Island, auf der man ziemlich rasch durch ein Wiedersehen mit der Voodoo-Priesterin (aus allen vorherigen Spielen bekannt) herausfindet, dass nur ein noch wertvollerer Diamantring als der verfluchte Elaine wieder normal machen kann, und so ein Klunker befindet sich auf dem mysteriösen Blood Island. Um dorthin zu gelangen muss Guybrush ein Schiff besorgen, eine Crew einstellen und eine Karte zu dieser Insel finden.
Damit beschäftigt man sich eine Weile und ich mochte diesen Part sehr. Ich mag es allgemein immer wenn ich klare Vorgaben habe (sammel dies und das und jenes) und mich dann nach und nach ans Ziel rätsele. Trotz vieler Screens, NPCs und Aufgaben kam mir Plunder Island auch nicht als zu "groß" vor - nicht so unüberschaubar wie die drei Inseln, die man in Le Chuck's Revenge alle zur gleichen Zeit besuchen kann zum Beispiel. Das war schön kompakt, aber gleichzeitig vielfältig und interessant.
Bevor es dann nach Blood Island gehen konnte musste ich dann einige Beleidigungsduelle austragen. Das ist etwas, auf das ich mich irrsinnig gefreut habe, weil ich die im ersten Teil so mochte und es im zweiten Teil keine gab. Irgendwie war ich dann aber nicht soo begeistert.
Die Duelle kommen halt alle nur an dieser einen Stelle vor und man kann gar nichts anderes währenddessen machen. Also, nicht mal wirklich herumlaufen, weil man zu dem Zeitpunkt nur am Rande von Plunder Island bessere Kanonen für sein Schiff kaufen kann und sonst gezwungen ist herumzusegeln. Es hat sich einfach irgendwie wie "Arbeit" angefühlt, nicht wie eine lustige Mechanik.^^ Vermutlich hat mir auch die Reimform nicht ganz so gefallen wie die einfachen Antworten im ersten Teil. Zwar muss da eigentlich mehr Mühe reingeflossen sein wenn sich alles reimen muss, und manche Sachen sind auch schon beeindruckend, aber wirklich witzig fand ich kaum eine der Aussagen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich schnell die Übersicht verloren hatte, weil es so viele gleichklingende Worte gab und durch die teils etwas verworrenen Satzstellungen nicht so eindeutig war, was passend ist und was ich überhaupt schon alles für Antworten beisammen hatte. Vielleicht bin ich auch zu ungebildet und einfach für so hochtrabende Dialoge. :D
Warum ist auf sowas wie "Ist ein Blick in den Spiegel nicht für dich jeden Tag eine Erniedrigung?" die Antwort "In Formaldehyd aufbewahrt trügest du bei zu meiner Erleichterung"? Das kapiere ich nicht mal, also merke ich es mir auch nicht. Und lachen muss ich dann natürlich auch nicht.
Es gibt schon ein paar kleine Schmankerl, aber dass daraus keine wirklichen Klassiker entstanden sind wundert mich jetzt nicht.
Trotzdem bin ich dankbar, dass es die Duelle wieder gab, aber ich kann nicht behaupten, dass sie mir jetzt besonders viel Spaß gemacht hätten. Genauso wie die Rätseleien auf Blood Island, die danach kamen.
Ein paar Sachen waren schon echt cool, aber bis ich darauf mal gekommen bin...! Blood Island war mir fast schon wieder zu unübersichtlich groß, dabei sind die einzelnen Schauplätze eigentlich eh an Interaktionsmöglichkeiten beschränkt. Aber ich habe mich einfach nicht so zurecht gefunden und bin mehrmals wahllos herumgeirrt. Etwas unpraktisch war dabei auch, dass Guybrush nicht schneller laufen kann. Zwar kommt man mit einem einfachen Doppelklick in den nächsten Bildschirm, aber auf den Screens selbst schleicht man leider nur etwas schneckenhaft herum.
Wie auch immer, ich war jedenfalls mal wieder zu dumm für alles. Auf Blood Island musste ich echt oft in der Lösung nachsehen, muss ich zu meiner Schande gestehen. Ich kann gar nicht so genau festmachen woran es lag, weil mir jetzt nichts extrem unlogisch vorkam - vielleicht eher umständlich. Es mussten manchmal schon relativ unnötige Zwischenschritte erledigt werden. Zusätzlich dazu gibt es dort, wie erwähnt, trotzdem gefühlt weniger Interaktion, weil die Insel selbst weniger NPCs bietet, deren Dialoge mir teilweise auch nicht so ausufernd vorkamen. Ich mochte schon die ganze Geschichte mit der Familie Meistersuppe, vor allem mit der Geisterfrau, die vor dem Altar stehengelassen wurde, aber andere Personen wie die Kannibalen - und sogar Stan! - hatten relativ blasse Auftritte im Rampenlicht. Das war nichts gegen die charismatischen Friseure auf Plunder Island!
Aber egal, irgendwann hatte ich mich durchgekämpft, und dann konnte man Elain auch schon zurückverwandeln. Natürlich werden sie und Guybrush dann aber sogleich von LeChuck entführt und nach Monkey Island in den Vergnügungspark gebracht.
Ich wusste jetzt nicht mehr zu hundert Prozent genau was alles schon im vorigen Teil enthüllt wurde, aber an den Park erinnerte ich mich wenigstens. Dass Big Whoop weniger Schatz als Portal zur Unterwelt war, wurde dann eh noch genau ausgeführt und das war auch alles was ich wissen musste, damit das alles irgendwie einen Sinn ergab. :D
Auf jeden Fall macht man dann am Ende noch ein paar Kleinigkeiten in diesem Park - hier fand ich die Dialoge dafür wieder sehr ausufernd und gut gelungen - begräbt seinen Erzfeind am Ende unter einer riesigen Lawine und heiratet Elaine. Soviel also zum allgemeinen Ablauf des Spiels.
Wie gesagt, ich hatte ein paar Höhen und Tiefen, und insgesamt reiht sich dieser Teil der Serie damit leider immer noch hinter dem ersten in meiner Beliebtheitsskala ein. Obwohl ich Secret of Monkey Island so richtig erstmals vor etwa zehn Jahren gespielt habe, schreibe ich es trotzdem ein bisschen der Nostalgie zu. Gleichzeitig fiel es mir auch einfach irgendwie leichter - bin ich mit den Jahren vielleicht irgendwie dümmer geworden? :D Man sollte meinen es wäre das Gegenteil der Fall, wo ich doch inzwischen weitaus mehr Adventures dieser Art gespielt habe und etwas mehr Übung haben sollte.^^
Obwohl ich teilweise aber Schwierigkeiten hatte, muss ich trotzdem sagen, dass die Rästel dann wiederum echt auch genial sein konnten. Ich erinnere mich sehr entzückt an den Part zurück, wo Guybrush von einer Schlange gefressen wird und mit den Items, die ebenfalls von ihr verspeist wurden, quasi blind etwas zusammenschustern musste. Auch die Tatsache, dass die Karte nach Blood Island eigentlich ein Hautfetzen, abgelöst durch extremen Sonnenbrand, ist, war ziemlich toll.
Es gab schon einiges zu erleben und zu bestaunen, und niemand kann behaupten, dass in dieses Spiel nicht total viel Liebe und Detailreichtum geflossen sind.
Auch die Beleidigungsduelle sind geistreich und müssen viel Arbeit bereitet haben, fallen meiner Meinung nach durch das Reimschema aber halt teilweise etwas holprig aus.
Was ich dem Spiel aber definitiv nicht absprechen kann ist Murray. Mir kommt manchmal vor, dass ich mich an die Voodoo-Priesterin und Stan aus dem ersten Monkey Island nicht erinnere, weil ich sie besonders toll fand. SIE hilft einem eigentlich immer erst mal zu wissen, was man überhaupt tun soll, und ER bewegt sich halt alleine schon auffällig. Aus LeChuck's Revenge erinnere ich mich überhaupt an keinen einzigen anderen Charakter. Aber Murray werde ich nie vergessen. Okay, ich bin aktuell auch der Meinung, dass ich zumindest zwei der drei Plunder-Island Friseure nicht vergessen werde, aber auf mein Gedächtnis ist nicht so hundertprozentig Verlass. Aber bei Murray weiß ich es halt sicher. Er ist wirklich ein extrem cooler Charakter, und die Szenen mit ihm gehören definitiv zu den Highlights. Ich hoffe inständig, dass er auch im nächsten Teil vorkommt.... den werde ich mir nämlich trotz aller darüber herrschender Kritik antun. Ich kann den nicht einfach auslassen, trotz allem Gemecker ist The Curse of Monkey Island einfach ein Highlight der Genregeschichte. Ich will nun - auch wenn ich durchaus verhaltener wirke als ich es angesichts der Beliebtheit der Serie vielleicht sein sollte - die ganze Reihe komplett erleben! Notfalls mit ner Buddel voll Rum.
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