Ich möchte deshalb gleich einmal sagen, dass mir einige Spiele ans Herz gewachsen sind, die es nicht in die Liste geschafft haben. Ganz besonders will ich hier The Cave erwähnen, was reell gesehen erst irgendwo auf dem 7. Platz landen würde, aber mir irgendwie einfach viel bedeutet. Ich hatte so viel Spaß mit dem Spiel und kenne es inzwischen in- und auswendig - sowas geht nicht spurlos an einem vorüber. Es hat sich auf jeden Fall als mein Liebling unter eben diesen kurzen Steam-Spielen herauskristallisiert, die mir üblicherweise Spaß machen, aber nach einiger Zeit wieder vergessen sind. Sie hinterlassen normalerweise keine Spuren bei mir, aber The Cave hat einen besonderen Platz in meinem Herzen.
Ansonsten war es auch schwierig für mich, Phoenix Wright: Ace Attorney nicht mit rein zu nehmen. Das Spiel war toll - witzig, aufregend, interessant und überraschend -, aber irgendwie habe ich vor allem in Erinnerung, dass ich oft total unmotiviert war. Das ist komischerweise mehr hängen geblieben als die spaßigen Stunden und das tut mir echt leid. Es ist in Wahrheit ja ein klasse Spiel. Aber ich habe jetzt genug über die knappen Verlierer gelabert. Hier ist also die Liste für meine persönlichen Highlights des Jahres 2014:
Koudelka
Koudelka war für mich dieses Jahr echt eines der Highlights. Ja, es hat Gameplay-Schwächen, eine für ein RPG weniger ausufernde Story und merkwürdige Charaktere, aber mir hat es unglaublich viel Spaß gemacht. Ich hatte am Anfang auch nicht wirklich viel erwartet, und war dann umso mehr geflasht. Die Atmosphäre war einfach einzigartig - das riesige Kloster zu erforschen hat in mir richtig den Entdeckergeist geweckt. Es gibt einfach so viele Räume, die aber alle ihre Daseinsberechtigung haben und teilweise mit wirklich ausufernden Details gefüllt sind. Mich hat auch überhaupt nicht gestört, dass Waffen kaputt gehen oder die Kämpfe so lahm sind, weil ich damit einfach recht wenig Probleme hatte. Zeug zum Kämpfen findet man ohnehin haufenweise und ich hatte immer schon eine relativ hohe Schmerzgrenze bei rundenbasierten Gefechten. :D Mich hat auch motiviert, dass ich die Charaktere nach eigenem Ermessen aufleveln konnte und die Fähigkeiten sich mit der Nutzung verbessert haben. Das hat bei mir einen richtigen Sammeldrang ausgelöst - in dem Fall das Sammeln von Kämpfen, um mehr Punkte verteilen zu können und besser zu werden. Koudelka bietet jedenfalls eine solide Grundlage für die vielgelobte Shadow Hearts-Serie. Wenn die es auch schafft, so atmosphärisch zu sein, dann freue ich mich jetzt schon tierisch auf die Reihe!
Final Fantasy V
Damals, als ich die "Final Fantasy Anthology" (mit FFIV und FFV) gekauft habe, war der vierte Teil im Allgemeinen irgendwie deutlich mehr gehypted als der fünfte. Ich erwartete von FFV dementsprechend relativ wenig, fand mich aber bald in heller Begeisterung für das Spiel. Und im Endeffekt mag ich es auch jetzt deutlich lieber als FFIV. Das Gameplay mit dem Jobsystem macht alleine so viel Spaß, dass man kaum etwas anderes dazu bräuchte. Aber entgegen weit verbreiteter Meinungen im Internet gefiel mir auch die Story gut. Sie war etwas dezenter als im vorangegangenen Teil, aber genau das gefiel mir auch. Trotzdem bot sie aber auch viele Twists, tragische Momente und Abenteuer. Ich fühlte mich in der Welt (bzw. den Welten) von FF 5 immer total wohl. Ich hatte immer das Gefühl, dass die Umgebung total detailreich war und sich an allen Ecken kleine Besonderheiten finden ließen. Und ich mochte auch die Charaktere total gerne. Natürlich waren sie teilweise klischeebehaftet (und merkwürdigerweise alle irgendwie adelig xD), aber das hat auch total zum Spiel gepasst. Für mich ergaben die Geschichte und das Gameplay einfach eine perfekte Mischung - zumindest deutlich perfekter als in so manch anderem Final Fantasy. Insgesamt reiht sich der Teil zwar trotzdem hinter den großen Knallern (FF VI - IX) ein, aber für die Liste zum Game of the Year reicht es allemal. ;)
Dreamfall: The Longest Journey
Eigentlich ist Dreamfall kein gutes Adventure. Meine Güte, ich habe mich über so viele Sachen aufgeregt - egal ob es um Gameplay oder Story ging - und trotzdem empfinde ich irgendeine unergründliche Liebe zu dem Spiel. Die Steuerung und Kameraführung ist fürchterlich, was das extrem schlampig umgesetzte Kampfsystem (wieso gibt es überhaupt eines? @_@) zu einer Qual macht. Und statt ausgeprägter Rätselkost gab es vor allem Stealth-Einlagen - grundsätzlich bin ich alle zehn Minuten irgendwo ein- oder ausgebrochen. Und dann haben die Macher aus der wundervollen April Ryan auch noch eine blöde Bitch gemacht. Aber. Die Story ist wirklich spannend und die neue Protagonistin Zoe eine liebenswerte Persönlichkeit. Beide Sachen reichen, um ein trotz allen Stolpersteinen tolles Spielerlebnis zu haben. Die Geschichte entfaltet sich zwar erst nach und nach, aber es geht trotzdem einfach immer so viel ab, dass man kaum Zeit hat sich über das beschissene Gameplay zu beschweren. ;) Man darf Dreamfall einfach nicht zu sehr mit dem Vorgänger "The Longest Journey" vergleichen, denn es funktioniert als eigenständiges Werk fast besser. Mal abgesehen von den Storyverbindungen erzählt es nämlich auch ohne Vorwissen eine unglaublich wundervolle Geschichte. Und eine tragische. Und eine verwirrende. Und überhaupt, was sollte der furchtbare Cliffhanger am Ende? @_@ Ähm ja, trotz aller Widrigkeiten mag ich das Spiel total für die mitreißenden Erlebnisse, von denen es erzählt.
The Walking Dead Season 1
Was für eine Achterbahn der Gefühle. Ich kenne niemanden, der The Walking Dead nicht mochte. Eigentlich kenne ich nicht mal jemanden, der behauptet, nicht total mitgefiebert zu haben. Und wie ich in einem Blogeintrag schon einmal angemerkt habe, sind alle anderen (die es sicher irgendwo gibt) herzlose Bastarde. Das Spiel fesselt von Anfang an - einerseits weil die Präsentation einfach unglaublich gut gelungen ist, andererseits weil man natürlich stets das Gefühl hat, selbst in die Geschehnisse mit einzugreifen. Die oft geäußerte Kritik, dass Entscheidungen nicht wirklich viele Unterschiede bewirken (vor allem die zahlreichen kleineren, wie bestimmte Dialogoptionen), war für mich überhaupt nicht störend. Jeder, der nicht schnell genug fliehen konnte, bekam das von mir schon gesagt: Für mich war das Entscheiden an sich, also wohl der psychologische Aspekt, viel wichtiger als wirkliche Konsequenzen. Mit der Einstellung bekam ich ein nahezu perfektes Spielerlebnis, bei dem ich gelitten, gekämpft und geweint habe. Neben der dichten Atmosphäre tragen auch die Charaktere einen großen Teil zu den Geschehnissen bei, die alle echt authentisch sind. Und mit Clementine wurde vermutlich der allerbeste Kinder-Charakter erschaffen, den es jemals gegeben hat. <3 Warum ist The Walking Dead also nicht auf dem ersten Platz? Wegen...
Neverwinter Nights 2
Neverwinter Nights 2 war der Grund, warum ich mich überhaupt auf Steam angemeldet habe - damals gabs das dort nämlich noch zu kaufen. ;0 Ich hatte es mal bei einem Bekannten gesehen und war völlig begeistert, also stürzte ich mich vor etwa zwei Jahren selbst ins Gefecht. Mein Laptop war mit dem Spiel aber überfordert, weshalb ich ewig warten musste, bis ich einen neuen PC hatte und weitermachen konnte. Und mit jeder Spielstunde wuchs meine Liebe zu Neverwinter Nights 2. Ich hatte eigentlich nie ein ähnliches Spiel gespielt - also keines, das an Pen & Paper RPGs angelehnt war und nicht mal eines, das einem in Charakterinteraktion und Dialogen so viele Entscheidungen lässt. Ich war Anfangs also vor allem deshalb begeistert, aber spätestens im zweiten Drittel hatte mich das Spiel auch ohne das Gefühl der "Neuartigkeit" fest im Griff. Die Handlung wurde spannend und auch extrem abwechslungsreich, während die Charaktere immer interessantere Bindungen zueinander aufbauten. Insgesamt ist auf dieser Reise so viel passiert, dass ich gar nicht zurecht kommen würde, das alles aufzuzählen - in meinem Blogeintrag zu NWN2 gibt es zumindest einen Auszug davon. All die Ereignisse hätten mich schon für sich alleine total mitgerissen, aber die Interaktion mit den Partymitgliedern hat dem noch mehr Würze verliehen. Einige von ihnen gewinnt man wirklich lieb - man hilft ihnen ihren Ruf wiederherzustellen, eigene Schwächen auszumerzen, einen Rivalen zu besiegen und verliebt sich am Ende vielleicht sogar. Und am Ende wechseln dann vielleicht auch noch ein paar davon die Seiten, obwohl man alles für sie getan hätte (Neeshka, du Sau! Und Bishop, meine heimliche Liebe... ;__;).
Äh ja. Auf jeden Fall habe ich damals schon während dem Spielen gewusst, dass ich hier mein Game of the Year auf dem Bildschirm habe. Ich bin ja allgemein leicht zu begeistern, aber so ein hingebungsvolles Gefühl der Leidenschaft für ein Spiel hatte ich echt selten. <3
Ich habe diesmal wohl wieder mehr Schwierigkeiten, das schlechteste Spiel dieses Jahres zu benennen. Ich fand ein paar sehr kurze Steam-Titel nicht so toll, wie zum Beispiel Trauma. Aber richtig ärgerlich schlecht fand ich eigentlich nur Post Mortem. Das ist vermutlich eigentlich besser als Trauma, aber da es auch viel länger ist, hat man mehr Zeit zum Leiden.
Insgesamt lief dieses Jahr aber wirklich supergut im Bezug auf meine Spielesammlung - vom qualitativen Aspekt her. Es war größtenteils nur Zeug dabei, das ich ganz nett bis super fand. ^_^
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