Dienstag, 23. September 2014

The Walking Dead, S1, Ep.2: Starved For Help


Nachdem ich Lee und Clementine am Ende von Episode 1 im Motel zurückgelassen hatte, startete Episode 2 erst einmal ganz anders als erwartet. Drei Monate waren vergangen und unser geschätzter Protagonist streifte gerade mit irgendeinem Kerl, den man noch nie zuvor gesehen hatte, durch die Wälder. Das gefiel mir so auf den ersten Blick überhaupt nicht. Ich mag Zeitsprünge meist nicht besonders, weil sie mir das Gefühl geben, etwas verpasst zu haben. Und gerade bei dem Spiel war es irgendwie schade, weil sich die Beziehung zwischen Lee und Clem ja dann ganz von selbst vertieft hatte. Oder auch nicht, keine Ahnung, ich war ja nicht dabei. Aber gut, damit musste ich nun leben und ich hatte alle Mühe, aus den Gesprächen herauszulesen, was so ungefähr passiert war. Der unbekannte Typ bei Lee hieß Mark, war einmal bei der Air Force gewesen und von der Gruppe aufgenommen worden. Die Basis der Air Force war offenbar auch überrannt worden, also konnte man sich da mal keine Hilfe vom Militär mehr erhoffen. Die beiden waren jedenfalls jagen, weil die Vorräte im Motel knapp wurden und die Leute langsam vor Hunger frustriert waren. Lilly war offenbar immer noch die Anführerin, bekam aber vor allem von Kenny ordentlich Gegenwind, der ohnehin bald aus dem Motel abhauen wollte. Darüber gab es aber später noch mehr zu erfahren, erst wurde die Jagd von Lee und Mark durch einen Schrei unterbrochen. Sie stürmten zum Ursprung des Gebrülles, wo auch Kenny zu ihnen stieß, und die drei entdeckten einen Mann, der in eine Bärenfalle geraten war. Offenbar war er ein Lehrer namens Mr. Parker und hatte zwei Schüler bei sich, die ziemlich in Panik waren - einer von beiden, Ben, wollte Hilfe, der andere, Travis, traute uns nicht. Es war aber dann ohnehin egal, weil durch all den Aufruhr natürlich Zombies angelockt wurden. Und dann ging auch schon der Shit ab.

Kenny und Mark versuchten ein paar Walker abzuschießen, während die Jungs und der Lehrer durcheinander brüllten. Die Falle war per Hand unmöglich zu öffnen, aber Lee hatte ja noch seine Axt. Sofort konnte ich sehen, wo ich überall hinschlagen konnte, und ich wusste auch worauf es hinauslaufen würde... aber ich probierte trotzdem alles andere zuerst aus. Die Kette, mit der die Falle irgendwo festgebunden war, ließ sich nicht zerschlagen, die Falle schien auch unzerstörbar, und dann blieb mir nur noch das Bein von dem Kerl... Oh Goooott. Mr. Parker bemerkte auch, was gleich kommen würde und flehte Lee an, dass er es nicht tun sollte. Hier muss ich deutlich sagen, dass das Spiel mir nicht vorsimulieren konnte, wie ich mich verhalten würde - ich hätte das niemals getan. Ich hätte Mr. Parker nach all den Befreiungsversuchen einfach erschossen, damit er wenigstens nicht leiden musste und mich aus dem Staub gemacht. Aber das Spiel gibt einem am Ende quasi nur die Möglichkeit, das Bein abzuhacken, also musste ich ja wohl. Und ich erinnerte mich nur allzu deutlich an Lees "Fähigkeiten" mit der Axt, mit der er schon auf seinen Bruder damals mehrmals einschlagen musste. Es war unmöglich, dass er das Bein mit einem Mal abtrennen würde, und ich zuckte heftig zusammen, als der erste Hieb gerade mal den Knochen ein bisschen ankratzte. Meine Güte, das war so unglaublich furchtbar. Kein Vergleich zu der Situation mit Shawn, Lees Bruder oder Doug... es war viel schlimmer. Nach drei Schlägen war das Bein immer noch nicht durchtrennt, aber wir mussten nun wirklich verschwinden. Wir mussten Mr. Parker den Zombies überlassen, nachdem ich ihm die übelsten Schmerzen verpasst hatte, die er wohl je gespürt hatte - alles war vollkommen grausam und absolut umsonst gewesen! Ich konnte es nicht fassen!! Travis auch nicht, weshalb er irgendwie anfing, mit Mark um sein Gewehr zu rangeln, der ihm dabei unabsichtlich in den Bauch schoss. Konnte eigentlich irgendetwas noch mehr schief gehen?! Oh auf jeden Fall!
Zurück im Motel wurden wir erst einmal übelst angekackt, warum wir wieder neue Leute mitschleppten (nämlich Ben und den verletzten Travis), obwohl wir uns selbst nicht versorgen konnten. Dabei fingen Lilly und Kenny übelst zu streiten an, was in letzter Zeit offenbar häufig vorgekommen war. Ich ergriff für niemanden Partei, weil ich beide verstehen konnte, aber im Endeffekt machte es wohl keinen Unterschied. Katjaa versuchte Travis zu retten, Ken wollte weiter an einem Wohnwagen herumschrauben (um irgendwann damit abzuhauen) und Lilly gab Lee die Essensrationen für den Tag. Sie hatte genug davon, der Buhmann zu sein und ließ deshalb ihn diesmal die Aufgabe des Verteilens zukommen. Da waren also vier Sachen zu essen, aber wir waren zehn Leute. Na toll.

Die erste Portion gab ich natürlich Clementine, was vermutlich jeder einzelne Spieler hier gemacht hat. Danach stand ich eine Weile lang unentschlossen in der Gegend herum. xD Wenn es rein nach mir gegangen wäre, hätte ich neben Clem noch Katjaa, Kenny und Mark etwas gegeben. Katjaa, damit sie gestärkt versuchen konnte, Travis zu helfen, Kenny, weil er mein Bro ist und Mark, weil er kurz davor etwas davon gesagt hatte, wie schwach er sich fühlte. Carley, die ich eigentlich lieber mochte als Mark, hatte im Gespräch einfach stärker gewirkt - als würde sie es nicht so dringend brauchen. Allerdings gab es da ein paar Faktoren, die das Ganze schwieriger machten. Als ich zu Katjaa gegangen bin, wollte sie nichts haben und meinte, ich solle es lieber ihrem Sohn Duck geben. Natürlich. Auch Clementine gab mir den subtilen Hinweis, dass der kleine Scheißer auch ziemlich hungrig war - da er das einzig andere Kind war, hatte sie anscheinend wohl oder übel doch irgendwie Freundschaft mit ihm geschlossen. Also gut, sie hatten mich überredet, dann eben Duck. :| Ich nahm an, dass Kenny auch nichts selbst haben wollte und schon zufrieden war, dass ich an seinen dämlichen Sohn gedacht hatte. Mark war also meine nächste Anlaufstelle. Der arbeitete mit Larry gerade an unserem Zaun und hatte damit keine leichte Aufgabe. Larry ist so ein Kotzbrocken, das ist echt unglaublich. Trotzdem war es mir irgendwie unangenehm, Mark etwas zu geben und dem Typen, der direkt neben ihm steht, nicht. Außerdem würde Lilly es mir bestimmt danken, denn da wollte ich sie noch nicht völlig vergraulen. Insgeheim stand ich natürlich auf Kennys Seite - nicht nur, weil ich in seiner Schuld stand, sondern auch weil er eingesehen hatte, dass wir nicht ewig im Motel bleiben konnten. Lilly dachte es wäre nur eine Frage des Essens, und das alles besser werden würde, wenn es wieder Nahrung gab. Aber ich hielt diese Vorstellung, so wie einige andere, für falsch. Wir konnten nicht ewig hier bleiben.
Wie auch immer, ich gab Larry also einen halben Apfel und hatte die undankbare Aufgabe bewältigt. Carley nahm es mir nicht übel, aber ich selbst war eigentlich unzufrieden damit. Prinzipiell hatte ich mich von allen überreden lassen, das Zeug nicht so zu verteilen, wie ich eigentlich wollte. Ich bin so ein Schwächling.^^
Immerhin versicherte Kenny mir aber, dass er Lee und Clementine im Wohnwagen mitnehmen würde, sobald er ihn zum Laufen gebracht hatte, was mich dann schon ganz zufrieden stellte.

Nach der ganzen Farce verkündete Katjaa, dass sie Travis nicht retten hatte können. Und während wir noch so ein bisschen darüber redeten, fuhr der Typ hoch und wollte uns alle auffressen. Mein Güte, ich habe mich so erschrocken, und die Quick Time Events haben mich hoffnungslos überfordert. Ich bin da zwei oder drei Mal Game Over gegangen, weil ich in Panik war. xD Aber woher sollte ich auch wissen, dass ein Pfeil links und rechts bedeutet, dass ich mir der Maus abwechselnd nach links und nach rechts klicken soll, wenn das vorher nie vorkam?
Jedenfalls war es ein beunruhigend langer Kampf, aber am Ende kam Carley wieder mit ihrer Pistole zum Einsatz. Da erfuhren wir durch Ben dann auch, dass ein Zombiebiss überhaupt nicht der Grund war, warum die Leute zu Walkern werden. Wie gut, dass er uns das jetzt sagen konnte, nachdem wir schon beinahe alle von Travis gekillt worden wären. Offenbar handelt es sich bei der ganzen Sache um einen Virus, der alle Toten in Untote verwandelt, egal wodurch sie gestorben sind! Nur wenn man das Gehirn irgendwie zerstört (also durch Schüsse, Schraubenzieher oder Äxte in den Kopf), bleiben die Leute wirklich tot.
In all der Unruhe tauchten dann plötzlich auch noch zwei freundliche Männer vor der Motel-Festung auf. Alle Leute hatten höchst misstrauische Blicke aufgesetzt, und wenn man mich vor dem Bildschirm gefilmt hätte, hätte man auf meinem Gesicht denselben Ausdruck gesehen. Bisher war alles einfach nur schrecklich gewesen, und zwei so Grinsetypen waren in dem Moment einfach nur seltsam.
Sie berichteten, dass sie eine Molkerei in der Nähe hatten und nun Sprit für ihren elektrischen Zaun brauchten. Dafür wollten sie uns im Tausch Essen geben, was auf den ersten Blick ein bisschen zu schön war, um wahr zu sein. Trotzdem gingen Lee, Carley, Mark und Ben (warum auch immer) mit den Kerlen mit, um sich die Sache näher anzusehen. Die Molkerei St. John - die zwei Männer waren die Brüder Andy und Danny St. John - sah aber dann wirklich extrem friedlich und einladend aus. Der elektrische Zaun wirkte offenbar Wunder! Die Mutter der beiden brachte dann auch gleich einen Korb voller frischem Essen, was selbst mir wie ein wunderschöner Traum vorkam. Mrs. St. John berichtete im selben Atemzug von einer kranken Kuh und wir boten dann an, Katjaa vorbeizuschicken, die ja Tierärztin gewesen war. Es gab also wieder einen neuen Deal, und Carley wollte zurück zum Motel, um das Essen vorbeizubringen und die anderen zu holen. Nun, das hielt ich für eine schlechte Idee - wie gut standen die Chancen, dass Carley besonders lange dabei sein würde, wenn man statt ihr auch Doug hätte retten können?
Dass Ben sie begleiten würde, war auch nicht beruhigend, der Typ konnte ja offenbar eh nichts und war völlig austauschbar. Ich machte mich mal damit vertraut, dass ich die beiden nie wieder sehen würde. xD

Selbst wenn Walker sie nicht eriwschen würden, gab es in der Nähe auch Banditen, die offenbar keine Skrupel hatten. Auf dem Weg zur Molkerei hatten wir da schon eine Szene beobachtet, wo einer einen anderen aus unersichtlichen Gründen erschossen hatte - nicht nur einfach erschossen, als der eine Kerl schon tot war, schoss der andere immer und immer wieder nochmal auf ihn ein. Sehr beruhigend. Aber ich wusste ja nicht, dass das Thema erst sehr viel später wichtiger werden würde und Carley mir offenbar noch erhalten bleiben sollte.
Lee sollte dann jedenfalls überprüfen, ob der dann abgeschaltete Zaun auch überall noch ordentlich befestigt war - schließlich war der nur elektrisch aufgeladen und nicht aus Panzerglas - und alles von Leichen säubern. Nachdem ich mich etwas umgesehen hatte und absolut alles höchst idyllisch wirkte, zogen Lee und Mark los. Es war schon so ein kleines bisschen gruselig, gegrillte Zombies vom Zaun zu lösen, aber die waren offensichtlich wirklich endgültig tot. An einer Stelle war jedoch ein Pfeiler umgestoßen, den Mark und Lee in Gemeinschaftsarbeit wieder aufrichten mussten... wofür sie auf die andere Seite der Umzäunung mussten... was bestimmt überhaupt nicht bedeuten würde, dass gleich irgendetwas schief gehen würde.
Bevor ich das noch zu Ende gedacht hatte, ertönten Rufe vom Wald und plötzlich segelten Pfeile auf Lee und Mark hernieder. Zu allem Überfluss war der Strom im Zaun plötzlich auch wieder an, so dass wir nicht einfach in Richtung Molkerei weglaufen konnten. Glücklicherweise bot aber ein alter Traktor, der da rumstand, Schutz vor dem Pfeilregen, und nachdem ich mit Müh und Not ein paar Hindernisse entfernte (nämlich unter anderem die Zombies, die wir kurz zuvor vom kack Zaun gelöst hatten xD), konnten wir uns hinter dem langsam rollenden Gefährt bis zu einem Tor fortbewegen.
Mark war an der Schulter getroffen worden und sobald er und Lee die Molkerei erreicht hatten, nahm Brenda (Mutter St. John) sich seiner an. Leider waren genau in dem Moment die anderen (außer Carley und Ben, die waren freiwillig zurückgeblieben) aus dem Motel eingetroffen und sahen schon, dass es hier ja offenbar nicht so sicher war. Lilly wollte eigentlich am liebsten sofort wieder gehen, aber sie blieb wohl vor allem wegen ihrem Vater, der das angebotene Essen nicht ausfallen lassen wollte. Es wäre ja "unhöflich", die Gastfreundschaft der netten St. Johns mit Füßen zu treten.
Wie auch immer, als Lee erzählen sollte was passiert war, konnte ich nur eine Sache sagen und nicht etwa die ganze Geschichte. Ich entschied mich also für das Gebrüll und die Pfeile, hätte aber wirklich auch ziemlich gerne noch gefragt, warum der Zaun plötzlich wieder elektrisch geworden war.

Die St. John Brüder meinten, dass sie mit den Banditen auch ein paar Deals gemacht hatten, diese aber jetzt offenbar mehr wollten als ursprünglich vereinbart. Also sollten wir, bzw. Lee, später mal ausschwärmen, um das Lager von denen zu suchen, weil sie inzwischen zu einer echten Gefahr geworden waren. Und nun hatten wir immerhin Kinder auf dem Gelände!
Bevor es losging konnte ich wieder ein bisschen sozialisieren, vor allem mit Clementine, der Lee eine Schaukel gebaut/repariert hatte. Ich habe ja meist was gegen Kinder in Spielen, aber sie ist einfach so lieb und überhaupt nicht nervig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand sie nicht leiden kann.
Bei einem Gespräch mit Kenny fand ich heraus, dass er an der ganzen Sache mit der Molkerei etwas merkwürdig fand und am liebsten die St. Johns irgendwie loswerden wollte, um sie selbst zu übernehmen. Das erschien mir doch etwas fies, aber grundsätzlich hatte er gar nicht so unrecht. Irgendetwas stimmte hier nicht, aber der Platz war schön und einigermaßen sicher - besser als das Motel auf jeden Fall. Hm. Als ich mich dann nach Kens Familie erkundigte, warf er so zwischendurch mal ein, dass ich damals, auf Hershels Farm, an Duck ja nicht so interessiert gewesen war. Ähem. Warum erinnerte er sich ausgerechnet jetzt daran? Wie gemein. Aber ja, auch da hatte er recht, konnte ich ja nicht abstreiten. Und Duck interessierte mich auch jetzt noch nicht, aber hatte halt das Glück, Kenny als Vater zu haben.
Das war dann jedenfalls der Zeitpunkt, sich aus dem Staub zu machen, also zog Lee mit Danny St. John los, um das Banditenlager zu finden. Es war mir bisher gar nicht so aufgefallen, aber der Typ war schon so ein bisschen gruselig und hatte immer so einen merkwürdigen Blick drauf. Als wir ein offenbar verlassenes Lager fanden, wurde nur deutlicher, dass er sich höchst verdächtig verhielt. Da waren keine Banditen gewesen, denn in einem Zelt fand ich ein Foto von einer Mutter mit ihrer Tochter, außerdem ein blutiges Stofftier und... Clementines Kappe? Da lag auch eine Videokamera herum, bei der die Batterie allerdings leer war, und Danny antwortete auf diese Feststellung mit "Gut." O_O Unser Aufenthalt im kleinen Lager blieb nicht lange unentdeckt - plötzlich stand eine Frau mit einem Gewehr vor uns und bedrohte uns. Sie war eindeutig ein bisschen verrückt, oder wurde zumindest so dargestellt. Sie plapperte davon, dass "er" (womit sie Danny meinte) etwas mit ihrer Tochter gemacht hatte und die jetzt fort war, und dass sie uns alle umbringen würde. Es klang irgendwie danach, als hätte sie explizit etwas gegen Männer und als könnte sie auch gar nicht mehr unterscheiden, ob sie es mit Freund und Feind zu tun hatte. Ich wollte irgendwie Informationen aus ihr herausbekommen, weil ich wirklich das Gefühl hatte, dass sie nicht verrückt genug war, um ihren Worten nicht wenigstens halb Glauben zu schenken. Aber Danny erschoss sie dann eben einfach. Und ich hatte das Gefühl er hätte es genossen.

Nun war jedenfalls jede Hoffnung verloren, dass die Molkerei Schutz und Frieden bringen konnte. Mindestens Danny war offensichtlich gefährlich und hatte etwas zu verbergen, aber seine Familie musste auch in irgendeine Sache verwickelt sein. Zum Glück gab es Kenny, der sowas ja schon von Anfang an geahnt hatte. Er und Lee beschlossen, endlich die Wahrheit herauszufinden, während die anderen ohne einen Funken Misstrauen auf das Abendessen warteten.
Im Stall hatte Katjaa inzwischen die Kuh gefunden, die einfach nur schwanger und nicht krank war. Clem und Duck waren auch dort und Lee gab dem Mädchen die Kappe zurück. Es war immer noch unerklärbar, wie die Frau im Wald zu dem Ding gekommen war, aber das war ja nun gerade nicht Priorität.
In einer Kammer des Stalles war dann so eine Art Wanne, in der Kleidung war und so ein komischer Tropf, den Patienten im Krankenhaus ans Blut angeschlossen bekommen, zum Beispiel mit Morphium oder so. Vertrauenserweckend. Neben der Kammer war eine Tür, vor der ein Schloss hing und Kenny berichtete, dass Andy St. John ziemlich erpicht darauf war, die auch unzugänglich zu halten. Dahinter konnte sich doch nur etwas Geheimes verbergen! Ich musste Andy dann also ablenken und die Tür irgendwie aufbekommen, was genau in dem Moment geschah, als zum Essen gerufen wurde. Mir verging der Appetit aber gleich, denn vor mir erstreckte sich ein Raum mit Sägen und anderen Zerteilungswerkzeugen, der auch noch voller Blut war. Andy, der Lee natürlich auf frischer Tat ertappte, meinte zwar, dass das alles für Tiere wäre und nur abgeschlossen, weil die Mutter das nicht so mochte, aber die Paranoia hatte schon eingesetzt. Obwohl es echt logisch klang, hatten sich die Zweifel schon so festgesetzt und konnten nicht komplett zerstreut werden.
Im Hause der Familie St. John waren außer Kratzern am Boden erst mal keine verdächtigen Spuren zu finden. Aber Brenda meinte, dass Mark noch zu schwach zum Essen sei und sich in einem Bett im oberen Stock weiter ausruhen musste, was auch völlig unverdächtig klang, aber nun einmal nicht mehr war. Lee wollte also "das Badezimmer benutzen" und schlich sich ins Obergeschoss. Da war nur ein mit medizinischem Kram üppig gefüllter Schrank, aber kein Mark. In einem Schlafzimmer stand dann ein Regal, das Lee verschieben konnte und dahinter befand sich eine Tür. Da konnte sich ja nur etwas Beschissenes dahinter verbergen und ich erwartete schon mal Marks Leiche. Zu dem Zeitpunkt war ich natürlich schon längst auf die Idee gekommen, dass bei dem Abendessen heute das Fleisch unseres geschätzten Kollegen serviert werden würde, und trotzdem war ich nicht vorbereitet auf den Anblick.^^
Mark lag in einer Blutlache auf dem Boden und hatte keine Beine mehr, war aber noch am Leben. Er musste Lee sogar vorstammeln, was die St. Johns mit seinen Gliedmaßen machten, bevor der es selbst kapierte, aber dann ging alles ganz schnell. Lee stürmte hinunter und ich musste vor allem Clementine davon abhalten, etwas zu essen. Ich brüllte relativ unkoordiniert etwas von "NICHT ESSEN!!" und "DAS IST MENSCHENFLEISCH!" und so Kram, ohne nachzudenken was die anderen davon halten könnten. Vor allem Larry, der offenbar etwas mit Brenda angebandelt hatte, fand mein Verhalten ziemlich lächerlich und glaubte mir einfach mal nicht. Offenbar hätte ich es auch sanfter machen können, zumindest sagte das Spiel mir irgendwann "Du hast dich entschieden, Tacheles zu reden.", was ich verwirrt zur Kenntniss nahm. Wer sagt denn da bitte nicht, was Sache ist? o.o

Andy, Danny und Brenda gaben es dann auch zu, wobei Andy und Brenda relativ defensiv reagierten. Sie meinten, sie würden nur die zu Fleisch verarbeiten, die sowieso dem Tode geweiht waren, eben wie Mark.  Danny war wie erwartet aber dann der, der das natürlich nicht zulassen konnte. Er bedrohte Clementine und verkündete, dass wir nun ja alle dem Tode geweiht waren und sie uns auf jeden Fall zu Essen verarbeiten würden. Meine Güte. Zu allem Überfluss kam auch noch Mark ohne Beine und blutüberströmt angekrochen und gurgelte irgendwelche Hilfelaute hervor. ;__; Ich war überrascht, wie tragisch ich das fand, weil ich Mark eigentlich eine ziemlich konstruierte Figur fand. Ich meine, wir Spieler haben nicht gesehen wie er zur Gruppe gestoßen ist und wurden einfach vor die Tatsache gestellt, dass er jetzt eben unser Kumpel ist. Dass er uns etwas bedeuten muss, obwohl wir keinen Bezug zu ihm haben. Aber es war einfach so gut gemacht, wie er da leidend und verstümmelt die Treppen runterkroch. ._. Nun eskalierte endgültig alles, aber ich plapperte in der Hitze des Gefechtes nur irgendwas davon, dass die St. Johns uns einfach gehen lassen sollte. Ja~ Da wurde Lee niedergeschlagen und die Szene endete.
Er erwachte in einem kleinen Raum, in dem er mit Lilly, Larry, Kenny und Clementine eingeschlossen war. Larry hämmerte unaufhörlich auf die Tür ein, brüllte herum und ging mir übelst auf die Nerven. Das Problem erledigte sich aber quasi von selbst, denn er regte sich so auf, dass er offenbar einen Herzinfarkt bekam und zusammenbrach. Und bevor ich mich ausgiebig darüber freuen konnte, stand ich vor der Entscheidung, die ich schon die ganze Episode lang gefürchtet hatte. Es war ja klar gewesen, dass ich irgendwann offiziell Partei ergreifen musste - für Ken oder für Lilly. Ich war wie gesagt immer eher auf Kennys Seite gewesen, hatte bisher aber oft auch versucht (vor allem wenn er nicht in der Nähe war), Lilly das ein oder andere aufbauende Wort zu schenken und da eher neutral zu bleiben. Aber nun kam die eine große Sache, die beiden zeigen würde, wem ich wirklich folgen würde.

Lilly wollte Larry wiederbeleben, während Kenny versuchte klar zu machen, dass der Alte es nicht schaffen würde. Und dann würden wir uns in kürzester Zeit mit einem hungrigen Zombie die kleine Kammer teilen. Lilly meinte, ihr Vater würde noch ganz leicht atmen und es wäre nicht alles verloren, aber mir war absolut klar, dass er sterben würde. Die Frage war nun nur, ob ich vorgeben wollte, noch Hoffnung zu haben und ein guter, mitfühlender Mensch zu sein. Ich wollte nicht. Es wäre eine riesige Lüge gewesen - Larry war ein Arschloch und wir waren ohne ihn als Mensch schon besser dran, da hatte ich wirklich keine Lust, ihm als Zombie zu begegnen. Und in dem Zusammenhang bedeutete mir Lilly auch, ehrlich gesagt, nichts. Dass ich zu ihr immer relativ nett gewesen war liegt halt an meinem allgemeinen Harmoniebedürfnis, nicht an ihr als Person. Es macht also gar keinen Sinn, den Schein für jemanden zu wahren, der mir egal ist, wenn da auf der anderen Seite noch jemand ist, der mir das Leben gerettet hat...?
Mal ehrlich, dauern habe ich davon geredet, dass ich Kenny etwas schuldig bin und auf seiner Seite stehe, aber das war mit ein bisschen Geschick immer so lösbar, dass ich auch niemand anderen damit verletzen musste. Jetzt war der Punkt gekommen, wo es keinen diplomatischen Ausweg gab, und ich wusste ganz genau, was ich zu tun hatte. Mein Freund, der mir beim Spielen immer über Skype zusieht und meine bescheidenen QTE-Fähigkeiten ertragen muss, meinte gerade "Ich würde ihr zuerst hel-" als ich auf Kenny klickte und das Unglück entschieden war. Lee zerrte Lilly vom Körper ihres Vaters weg und Ken schlug ihm einen riesigen Klotz auf den Kopf. Ihr wisst schon, damit das Gehirn beschädigt wird.
Ja, ich hatte ein schlechtes Gewissen und kam mir ziemlich schäbig vor, vor allem, weil Lilly natürlich außer sich war und Clem auch alles mitbekommen hatte. Und ja, der Funken Hoffnung, dass Larry es schaffen hätte können, kehrte genau in diesem Moment wuchtartig zurück, um alles nur schlimmer zu machen. Aber ich glaube nicht, dass ich mich je anders entschieden hätte. Zum Glück hatte wenigstens Kenny das Leben von Larry beendet, und ich war nur der dumme Tropf, der es für das Richtige gehalten hatte. Ähem.
Coolerweise musste ich dann auch noch die Leiche von Larry fleddern, weil er Münzen eingesteckt hatte und wir die brauchten, um ein paar Schrauben vom Lüftungsschacht zu lockern. :x Oh Mann, Lilly war richtig fies, was angesichts der Ereignisse wohl gerechtfertig war, aber sie hätte schon etwas mehr mithelfen können, damit wir entkommen. xD Spaß bei Seite, Clem konnte durch den Lüftungsschacht klettern, die Tür der Kammer für uns öffnen und es konnte weiter gehen. Offenbar waren wir hinten im Stall eingeschlossen gewesen, da wir durch den "Schlachtraum" kamen und uns da gut bewaffnen konnten.

Danny bewachte das Scheunentor und Lee musste sich von hinten an ihn heranschleichen, um sein Gewehr zu entwenden. Dabei konnten wir noch belauschen, wie die Brüder darüber sprachen, dass alle außer einer Person (und Katjaa, die sie als Tierärztin brauchten), zu Fleisch werden sollten. Der oder die Überlebende sollte anscheinend auch so irgendwo verkauft werden? Egal, es kam ja nicht dazu. Andy zog wieder ab, aber natürlich ging erst mal trotzdem wieder alles schief und es musste gekämpft, geschlitzt und geelektroschockt (;P) werden. Irgendwie stolperte Danny dann in eine Bärenfalle, die komischerweise irgendwo am Boden herumlag. :D Da liegt natürlich der Gedanken nahe, dass Mr. Parker am Anfang den St. John Brüdern zum Opfer gefallen war, aber prinzipiell ist es ja egal. Ich hatte erneut eine Entscheidung zu treffen: Ich konnte Danny mit einer Mistgabel töten oder nicht. Es war schwer, weil er der deutlich unsympathischere Bruder war und nichts anderes verdient hatte. Aber ich wusste, dass es nicht richtig war - ich wusste es so sehr, dass ich komplett entsetzt war, als ich trotzdem zustach. Mein Freund hatte irgendwas von "Töte ihn~" gemurmelt, ich antwortete noch "Ich will ihn aber nicht töten... Ach was, ich töte ihn." und es war schon zu spät. Warum, zum Teufel, hatte ich das getan?! Ein winziger Moment des Zweifels hatte gereicht, um Danny die Mitsgabel in den Körper zu rammen! Alle hatten es gesehen, Clementine war mindestens so entsetzt wie ich und mir wurde ganz schlecht. Ich fühlte mich wirklich schrecklich und ich wünschte so sehr, dass ich es nicht getan hätte - obwohl der Typ es noch am meisten von allen verdient hatte, war ich bei keiner Entscheidung davor (und bisher auch danach) so am Boden zerstört gewesen. Aber auch das gehört zum Spiel dazu. Es gibt da kein neu Laden und einfach Vergessen, man muss mit dem zurechtkommen, was man getan hat. Der Schaden wurde angerichtet, jetzt lebe damit.
Gott, ich konnte mich kaum zum Haus schleppen, in dem Katjaa sein musste. Lilly wollte auf Clem aufpassen und Kenny war auf der Suche nach seiner Familie irgendwie verschwunden, also musste ich wohl dorthin. Brenda hatte die Tierärztin als Geisel genommen und war nicht zur Vernunft zu bringen. Lee schritt auf sie zu, redete auf sie ein (lustigerweise hätte man dabei erschossen werden können, aber ich machte offenbar einmal alles richtig), aber es half alles nichts. Dafür schritt sie, um Lee auf Abstand zu halten, immer weiter die Treppen im Haus hinauf, wo schon ein hungriger Mark-Zombie auf sie wartete. Ich konnte sie nicht mal warnen, obwohl ich ihn schon lange vorher bemerkt hatte. :0 Katjaa stürzte sich dann in meine Arme und gemeinsam stürmten wir wieder hinaus, wo nun auch wieder alle anderen waren und Kenny gerade seinen Sohn zurückhaben wollte. Sogar Carley und Ben waren inzwischen gekommen, weil sie sich Sorgen gemacht hatten.
Aber egal, blablabla, hin und her, Lee kämpfte irgendwann mit Andy St. John.

Andy war frei von jeglicher Vernunft und wollte Lee dann in den elektrischen Zaun drücken. Der rief um Hilfe und sah Lilly, wie sie mit Dannys Gewehr einfach dastand und nichs tat. xD Nun, das hatte ich wohl verdient. Am Ende konnte Lee Andy aber trotzdem überwältigen und schlug ein paar Mal auf ihn ein. Ich konnte selbst entscheiden wie oft, und offenbar erkennt das Spiel das auch und zeigt unterschiedliche Verletzungen, je nachdem wie lang man auf den verbliebenen St. John eingeprügelt hat. :D Jedenfalls konnte ich dann natürlich wieder entscheiden, ob ich Andy wie seinen Bruder umbringen oder am Leben lassen würde. Natürlich hatte ich meine Lektion gelernt und ging zur restlichen Gruppe, ohne Weiteres zu unternehmen. Ich fühlte mich trotzdem beschissen, weil es jetzt für Milde eigentlich schon zu spät war. Die Sache mit Danny würde das nun auch nicht wieder in Ordnung bringen.
Zeitgleich mit dem St. John Showdown waren dann auch Zombies angekommen, die den nun offenbar defekten Zaun überwunden hatten. Es blieb uns nichts anderes, als das Weite zu suchen und Andy in den Scherben seiner Kannibalen-Molkerei zurückzulassen. Kurz sah man sogar, wie Brenda als frischgebackener Zombie schon ihren Weg aus dem Haus zu ihrem Sohn suchte...
Für die restliche Truppe ging es zurück durch den Wald. Kenny bot mir diesmal nicht nur an, später im Wohnwagen mit ihm wegzufahren, sondern sagte klipp und klar, dass er Lee und Clem auf jeden Fall dabei haben wollte. Das war schön, denn so hatte ich wenigstens diese eine Sache richtig gemacht, die mir auch wichtig war. Clementine konnte ich dann auch etwas beruhigen, als sie fragte, warum ich Danny umgebracht hatte. Das hat ihr Vertrauen in Lee wohl schon ziemlich erschüttert und ich nahm mir vor, in Zukunft besser darauf aufzupassen. In Wahrheit interessiert mich ja wirklich am meisten, was Clementine denkt und keine Person hätte vor ihr jemals Priorität. Ich muss da echt aufpassen.
Schließlich stieß die Gruppe völlig unvorbereitet auf ein verlassenes Fahrzeug, das einfach so mit offenen Türen und brennendem Licht dastand. Das war merkwürdig, aber offenbar gab es keine unmittelbare Gefahr, dafür aber auch keine Opfer oder Blutspuren in der Nähe. Wer würde freiwillig ein Auto, vollbepackt mit Essen und anderem Kram, stehen lassen?

Clementine hielt es für falsch davon zu nehmen, also stimmt ich ihr da einfach mal zu. Man muss ja klein anfangen. Eigentlich hätte ich wirklich gerne den Kram durchforstet, was die Kens ohne Weiteres auch machten, aber ich wollte endlich anfangen, mehr an die Kleine zu denken. Immerhin schien das Vorratsproblem für die anderen erst einmal erledigt, auch wenn es vielleicht schier und einfach Diebstahl gewesen war.
Carley brachte Lee dann Batterien für die Kamera, die er damals in dem Lager gefunden hatte. Er sollte das Ding behalten, aber viel wichtiger war natürlich das Material, was da noch drauf war. Jolene, die Frau, die Danny dann erschossen hatte, hatte das Motel offenbar schon länger beobachtet. Vor allem hatte sie Clem schon länger beobachtet. Irgendwie war sie wohl wirklich eine Verrückte gewesen, die wegen dem Verlust ihres eigenen Mädchens ein bisschen besessen von unserem Mädchen gewesen war. Was daran aber wichtig war, waren die Kommentare, die sie über die Banditen machte. Laut Jolene wäre Clem vor ihnen sicher, so lange sie die Molkerei hätten, die sie versorgt. Nun war die aber ja nicht mehr da, und das konnte fürs nächste Mal nur bedeuten, dass die Banditen eine größere Rolle spielen würden. Und bestimmt keine gute.
Damit endete dann die zweite Episode jedenfalls, und sie war wirklich nochmal deutlich aufregender als die erste. Zum Schluss gibt es jetzt auch wieder die Übersicht über meine größeren Entscheidungen, die diesmal irgendwie erschreckend unpopulär ausgefallen sind. Mr. Park wollte ich aber ja retten, ich war nur einfach zu langsam. .__. Die Walking Dead Wiki sagt mir außerdem, dass bei den Brüdern 55% der Spieler Danny umgebracht haben und nur 20% Andy.

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