Dienstag, 27. Mai 2014

Phoenix Wright: AA #8 - Dämon auf der Jagd

Die zweite Verhandlung in "Turnabout Goodbyes" war die erste im gesamten Spiel, die mich teilweise so ein bisschen geärgert hat. Sie war eigentlich recht kurz, aber ich konnte der Logik da nicht immer ganz folgen. Wie erwartet wurde ja der Alte aus dem Bootshaus in den Zeugenstand gerufen und es fing schon mal damit an, dass er sich nicht an seinen Namen erinnerte, was der Richter auch noch durchgehen ließ. Natürlich. Die Identität eines Zeugen bleibt einfach ungeklärt, seems legit.
Das alleine wäre aber noch nicht so ärgerlich gewesen, wenn die Aussage des Kerls nicht für so wichtig erklärt worden wäre. Im Prinzip konnte er nur erzählen, was wir schon halbwegs wussten - er hatte nach dem Mord den Zurückkehrenden vom Boot an seinem Fenster vorbei laufen sehen, der sich natürlich als Miles Edgeworth herausstellte. Mal davon abgesehen, dass ich es schon eher unlogisch fand, dass der Bootstyp dafür für ausreichend zurechnungsfähig erklärt wurde: Für mich persönlich änderte diese Tatsache überhaupt nichts. Wir wussten doch schon, dass Edgey auf dem Tatort-Boot gewesen war. Aber der bekloppte Richter erklärte unseren Staatsanwalt mit tatkräftiger Unterstützung von Manfred von Karma einfach mal für schuldig.
Noch am Vortag waren die Fakten fast genau dieselben gewesen und die Sache mit der linken und rechten Hand hatte die Verhandlung vertagen lassen. Nun war das aber plötzlich kein Argument mehr ("Edgeworth hat bestimmt seine Fingerabdrücke abgewischt und stattdessen mit der anderen Hand drauf rumgetatscht." Hä? Warum sollte er das tun?) und die Aussage eines offensichtlich geistig eingeschränkten Kerls für voll genommen, der ja den Täter nicht einmal bei der Tat gesehen hatte. Prinzipiell war da bloß Edgey, der an einem Fenster vorbeigelatscht war. Das Beste daran war auch, dass von Karma meinte, es gäbe keinen Grund das irgendwie anzuzweifeln, schließlich war der Typ ein Zeuge und seine Aussagen sollten für wahr angenommen werden. Was war das überhaupt für ein dämliches Argument?

Vor allem weil das so fünf Minuten später für einen anderen Zeugen, der auf unserer Seite stand, nicht mehr galt. Larry hatte nämlich beherzt einen Aufstand gemacht, als Edgeworth für schuldig erklärt worden war. Er bestand darauf, auch noch eine Zeugenaussage abzugeben, weil er sich an etwas erinnert hatte, das bisher von überhaupt niemandem angesprochen worden war - er hatte vor Mitternacht einen Schuss gehört. Bisher hatten alle ja angenommen, dass der Mord gegen 00:15 auf dem Boot stattgefunden hatte wo zwei Schüsse abgegeben wurden.
Durch Larry konnte nun aufgedeckt werden, dass alles ganz anders war, aber das war ein hartes Stück Arbeit. Phoenix musste reihenweise Beweise raushauen, damit die Aussage irgendwie anerkannt wurde, weil von Karma einfach entschied, dass sowas ja nur gelogen sein konnte. Wie war das also damit, dass man Zeugen nicht anzweifeln musste? Boah.
Danach war der Ärger aber glücklicherweise vorbei und die neue Situation gestaltete sich so: Der Alte aus dem Bootshaus hatte Robert Hammond zu sich gelockt und ihn vor Mitternacht erschossen. Dann traf er sich, verkleidet als der Anwalt, mit Edgeworth auf dem Boot. Er selbst gab zwei Schüsse ab, um sicherzustellen dass mögliche Zeugen auch auf alles aufmerksam wurden und ließ sich ins Wasser fallen - für alle Beobachter sah es aus, als hätte natürlich der eine den anderen umgebracht und da es am Ende nur eine Leiche gab, musste der Fall ja klar sein. Sehr geschickt ausgeklügelt.
Miles Edgeworth bestätigte diese Geschichte, aber bevor Weiteres geschehen konnte war der Bootshauskerl - natürlich - schon längst verschwunden. Das hatte ich ja überhaupt nicht kommen sehen. ...
Nun galt es also, den Typen zu finden und dabei noch ein bisschen Recherche zu betreiben - aus irgendeinem Grund hatte immer noch niemand auch nur im Entferntesten in Erwägung gezogen, dass der Alte Yanni Yogi sein konnte. Meine Güte.

Bevor es irgendwohin ging war aber erst einmal Zeit für ein paar Anekdoten aus der Jugend. ;) Phoenix erzählte Maya endlich, warum er Edgey etwas schuldete und Anwalt hatte werden wollen (woran Larry ja auch nicht ganz unschuldig war, wie wir schon aus dem ersten Fall im Spiel wussten). Anscheinend hatte es damals in der Schule einen Vorfall gegeben, wo Edgeys Essensgeld geklaut worden war und Phoenix als Hauptverdächtiger galt. Das war auch so eine Sache, wo es eigentlich nur er hätte sein können, aber der kleine Miles nahm das nicht einfach hin ohne Beweise. Er meinte, wenn Phoenix behauptet, er sei es nicht gewesen, dann war er es auch nicht, bis das Gegenteil bewiesen werden konnte. Und Larry war der einzige, der ihm da voll zustimmte und mit dessen Kommentar dazu auch die letzten Zweifler verstummten.
Das war wohl der Moment, wo Phoenix schon Defense Attorney werden wollte, aber den letzten Ausschlag gab dann noch etwas anderes. Die drei Jungs waren nach dem Vorfall dann ja befreundet und Miles erzählte offenbar immer mit einem Glänzen in seinen Augen von seinem Vater (und wollte ja auch in dessen Fußstapfen treten). Dann passierte DL-6 und er wechselte in eine andere Schule - Phoenix sollte erst Jahre später wieder von ihm hören, allerdings auch nur aus einer Zeitung. Dort wurde Edgeworth eben als der skrupellose Staatsanwalt tituliert, der er geworden war. Auf darauf folgende Anrufe oder Kontaktaufnahmen reagierte er natürlich dann auch nicht und so hatte Phoenix keine Möglichkeit je zu erfahren, was mit seinem alten Freund passiert war. Da gab es dann eben nur eines - selbst Anwalt werden, damit er Miles Edgeworth vor Gericht begegnen würde, wo der ihn nicht mehr ignorieren konnte. Logisch, oder? :D
Nach diesem Plausch machten wir einen Abstecher zum Gourd Lake, wo das Bootshaus natürlich das wichtigste Ziel war. Der alte Typ war natürlich nicht da, aber dafür war sein Safe unbewacht, zu dem uns Polly die Kombination verraten konnte. In dem Ding war ein einzelner Brief, der nun langsam Licht in die ganze Sache bringen würde.

Demnach hatte jemand dem alten Yanni (also eben dem Boothauskerl) genau geschildert, wie er den Mord ausführen konnte - er war also nur benutzt worden und es gab offensichtlich noch eine höhere Instanz, die in die Sache verwickelt war! Ich war vollkommen verwirrt.
Mit dem Brief gingen wir dann erst einmal zu Edgeworth, der uns DL-6 dann auch aus seiner Sicht der Dinge schilderte. Prinzipiell war da nun nicht viel anders, aber Edgey erzählte zusätzlich noch von einem Traum, den er in dem Zusammenhang seit 15 Jahren jede Nacht hatte. In diesem attackierte Yanni Yogi (der übrigens kein Hausmeister war, sondern Gerichtsdiener. *hüstel* Da hatte ich wohl nicht so genau aufgepasst) Gregory Edgeworth, weil der ihm die Luft im Aufzug ja wegatmete. Der drehte also vollkommen durch. Edgey wollte seinem Vater daraufhin eine Pistole hinwerfen, die vor seinen Füßen rumlag. Diese landete aber unkontrolliert irgendwo, ein Schuss wurde gelöst und traf auch vollkommen zufällig Gegory ins Herz. Ja genau.
Für Miles hieß das jetzt wiederum aber, dass er sich für den Mörder an seinem Vater hielt, was auch so eine Sache ist... Ja sicher ist der Typ jetzt tot, aber Mord ohne Absicht ist doch kein richtiger Mord... und mit richtig viel Talent könnte man da vielleicht sogar auf Notwehr setzen... Wenn Yanni Yogi wegen Unzurechnungsfähigkeit freigesprochen werden konnte, dann konnte man im selben Zug doch bitte nicht Edgey verurteilen. o.O
Also in dieser ganzen Episode hat man ja wirklich zu Gunsten der Dramatik auf die Logik verzichtet. Aber es macht sie tatsächlich zum bisher besten Fall überhaupt, also kann ich mich trotzdem nicht zu ausufernd darüber beschweren. Es ging dann mit den Enthüllungen nämlich noch weiter. Klar, letzte Untersuchung, da entdeckt Phoenix ja üblicherweise den wahren Übeltäter und kommt in irgendeine präkere Situation.
Am Ende des Gespräches erlöste Edgeworth mich dann auch von dem Ärgernis, dass kein Schwein den Bootskerl für Yanni Yogi gehalten hatte. Er meinte, er könnte sich zwar nicht erinnern, den Alten schon mal gesehen zu haben, aber prinzipiell könnte es ja der Typ von damals gewesen sein! Es waren immerhin 15 Jahre vergangen und Edgey wusste ja ohnehin keine Details mehr. Dankeschön, endlich.

Grossberg, der uns seine Hilfe angeboten hatte, stand als nächstes auf der Liste für Fragen, die DL-6 betrafen. Er hielt es für durchaus plausibel, dass Edgey seinen eigenen Vater unabsichtlich umgebracht hatte, aber die ganze Sache war immer noch komisch. Misty Fey hatte ja mit dem Geist von Gregory gesprochen, der ihm Yanni Yogi als Täter nannte... war das nur, um seinen Sohn zu beschützen? Wäre ja schon auch irgendwie gemein gewesen, auch wenn sich der Gerichtsdiener in der ganzen Situation natürlich nicht mit Ruhm bekleckert hatte.
Dann erkannte der nette Anwalt die Handschrift, in der dieser Brief mit den Mordanweisungen geschrieben war, wieder. Offenbar musste der Text aus der Feder von - Na? Wer hätte es kommen sehen? - Manfred von Karma stammen! Whooooa! Also ich war echt ziemlich perplex. Klar war der Kerl schon die ganze Zeit offensichtlich kein angenehmer Zeitgenosse gewesen, aber dass er auch in den ganzen Fall verwickelt war, kam völlig out of nowhere. Ich freute mich nicht nur wegen der überraschenden Wendung sondern auch, weil das vermutlich bedeuten würde, dass der Typ noch eine gerechte Strafe kriegen würde.
Zuerst bekamen aber mal Phoenix und Maya ihre gerechte Strafe, nämlich die für ihre Sorglosigkeit.
Sie wollten nochmal im Polizeirevier die Unterlagen durchsehen und bekamen schon vorher angekündigt, dass komischerweise auch von Karma schon in den Archiven wühlte. Ich hatte echt eine Heidenangst vor dem Typen, aber meine beiden unachtsamen Schäfchen hielten es mal wieder für eine gute Idee, die verdächtigste Person in alles einzuweihen, was wir über die herausgefunden hatten. Alles endete damit, dass von Karma Maya und Phoenix mit einem Elektroschocker umnietete und zu allem Überfluss auch noch unseren Brief-Beweis mitnahm. Alle Unterlagen zu DL-6 hatte er auch gemopst. Super!
Das einzige, was uns blieb, war eine Patrone, die Maya dem Staatswanwalt aus der Hand gerissen hatte bei dem Versuch, Phoenix zu schützen. Dies war einer der Beweise aus DL-6 und nun mussten wir uns wohl mit dem als einziges Überbleibsel des alten Falles zufrieden geben.
Es wäre natürlich viel einfacher, einfach den lieben Grossberg in den Zeugenstand zu rufen und aussagen zu lassen, dass von Karma einen verdächtigen Brief geschrieben hatte, aber naja. Das wäre ja nicht dramatisch genug. Und wir müssten das sowieso erst mal wieder beweisen, im Gegensatz zu den Zeugen, die der olle Manfred aufrief.

Wie auch immer, ich bin gespannt auf den Showdown. Ich persönlich glaube ja, dass von Karma schon den Mord an Edgeworth Senior irgendwie geplant hat und es irgendwie so hingedreht hat, dass Edgey glaubt er hätte es selbst getan. Auch wenn das Motiv dazu irgendwie schon merkwürdig wäre: Gregory Edgeworth hatte von Karma mal im Gerichtssaal eine Strafe wegen seiner zwielichtigen Methoden eingehandelt. Der Typ hatte den Fall zwar gewonnen, aber eben nicht perfekt, so wie er es gewohnt war. Danach machte von Karma einen langen Urlaub, und zwar den einzigen, den er jemals in seiner Karriere genommen hatte. Gar nicht verdächtig oder so.
Aber reicht so eine Sache wirklich aus, um solche Rachegelüste zu entwickeln nicht nur den Rivalen, sondern auch dessen Sohn vollkommen zu ruinieren? Scary. Gegen so einen Kerl wird die Verhandlung kein Spaß werden. Aber am Ende wird ja trotzdem die Gerechtigkeit siegen und ich hoffe, dass Edgey am Ende frei von jeder Schuld sein wird. <3

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