Sonntag, 25. Mai 2014

Phoenix Wright: AA #7 - Schlechtes Karma

Als der erste Tag vor Gericht startete, wünschte ich mir fast die Zeiten zurück, in denen ich noch Angst vor Miles Edgeworth als Staatsanwalt gehabt hatte. Derjenige, der nun nämlich in diese Rolle schlüpfen würde, schien noch um ein Vielfaches schlimmer zu sein – bereits vor der Verhandlung warnte Edgey uns. Manfred von Karma, wie der "neue" Kerl hieß, hatte anscheinend in 40 Jahren keinen einzigen Fall verloren. Die Anwandlung, Beweise und Aussagen so zu streuen, dass sie nur zum Vorteil der Anklage waren, hatte Edgey von diesem Typen gelernt. Offenbar war von Karma auch jedes Mittel recht, um nur nicht zu verlieren, er war quasi eine Art Edgeworth aus den ersten Verhandlungen, nur nochmal deutlich schlimmer.
Und ja, Miles hatte nicht zu viel versprochen. Manfred von Karma war von Anfang an die dominanteste Lebensform, die es bis dahin in dem Spiel gegeben hatte. Selbst der Richter, der ja sowieso immer mal wieder ein bisschen trottelig war, ließ sich die meiste Zeit total von Karma einschüchtern. Einsprüchen von ihm wurden meistens stattgegeben, ein paar Male drohte sogar der Schuldspruch, weil es so schwierig war, überhaupt mit den Zeugen zu kommunizieren und sie unter Druck zu setzen. Karma schritt so gut wie jedes Mal, wenn irgendetwas unstimmig wirkte, ein. In so einer Situation wäre Mias Hilfe natürlich willkommen gewesen, aber Maya konnte ihren Geist einfach nicht rufen. Sie schämte sich ziemlich und war sehr traurig, weil sie ihr spirituelles Training so vernachlässigt hatte. Deshalb kam sie sich ziemlich nutzlos vor, was dann aber schließlich der Schlüssel zum Erfolg war. Zumindest zum Teilerfolg.

Erst einmal durfte aber Inspector Gumshoe wieder mal schildern, was passiert war. Er hielt sich absichtlich recht vage, aber Karma prügelte verbal erbarmungslos die „richtigen“ Worte aus ihm heraus. So erfuhren wir, dass am See eine Tatwaffe gefunden worden war, die Fingerabdrücke von Edgeworths rechter Hand aufwies und zweifellos die Kugel abgefeuert hatte, die tödliche Folgen haben sollte. Das war ja schon mal wunderbar und auch das erste Mal, dass der Richter Edgey schuldig sprechen wollte. Zum Glück gab es aber ja noch Lotta, die nun nach dem Rückzug des anderen Zeugen, die einzige war, die noch aussagen wollte. Das konnte man ihr ja nun nicht nehmen und auch Karma hatte nichts dagegen, weil das seiner Meinung nach nur noch mehr auf den vermeintlichen Täter hinweisen würde.
Und boah, habe ich Lotta gehasst. Die wirkte am Anfang eigentlich ja ganz nett, aber so eine Bitch ist mir selten untergekommen – Miss May hatte damals ja wenigstens einen Grund, Falschaussagen zu machen, aber diese Lotta… Bah.
Es war ein hartes Stück Arbeit, weil Karma genau wusste, was seine Zeugin sagen sollte und was sie lieber verbergen wollte – ohne Maya wäre Edgeworth auf jeden Fall verurteilt worden. Diese ergriff nämlich, nachdem alles verloren schien, mutig das Wort, obwohl sie danach aus dem Gerichtssaal entfernt wurde (und für die Störung sogar eingesperrt wurde). Zwar hatte sie, genau wie Phoenix, keinen deutlichen Widerspruch in Lottas Worten gefunden, diese aber so provoziert, dass sie ein paar Details ausplauderte, woraufhin sie ihre Aussage ändern musste. Das war dann genug, um doch noch ein paar Irrtümer aus dem Weg zu räumen. So war Lotta überhaupt nicht wegen den Meteoritenschauern zum See gekommen, sondern wegen „Gourdy“. Dies wiederum bedeutete, dass sie, nachdem sie einen Knall (aka zwei Schüsse) gehört hatte, sicher nicht auf das Boot mit den zwei Männern geachtet hatte, sondern den See nach dem Monster absuchen wollte. Sie hatte also bestimmt nicht mit eigenen Augen gesehen, wie Miles Edgeworth den anderen Kerl erschossen hatte, was schon mal ein unglaublicher Fortschritt war. Die dumme Kuh hatte das nur behauptet, weil sie wahrscheinlich ein bisschen Ruhm als Zeuge abstauben wollte (und von Karma sie darin bestimmt tatkräftig unterstützte)!
Wie auch immer, das Foto, das ihre Kamera aufgenommen hatte, sprach laut der Anklage aber trotzdem Bände. Edgeworth war darauf zwar nicht zu erkennen, aber rein logisch gesehen konnte es nur er sein, der dort mit der Waffe abgebildet war. Zum Glück erinnerte ich mich daran, dass Lotta das Bild noch vergrößern lassen wollte und Phoenix bestand im Folgenden darauf, diesen Abzug zu sehen zu kriegen. Von Karma war da eigentlich dagegen, was ein gutes Zeichen war, aber bei unserem Anwalt stellte sich dann Ernüchterung ein: Selbst auf dem größeren Bild konnte man keine Personen identifizieren. Ich allerdings war total aufgeregt. Da ich selber Linkshänder bin, achte ich komischerweise in allen merkwürdigen Situationen auf Handbewegungen und so fiel mir sofort auf, dass der Täter auf dem Foto die Pistole mit der linken Hand hielt. Die Fingerabdrücke auf der Tatwaffe waren allerdings von Edgeys rechter Hand.

Das fand nun auch der Richter komisch genug, um die Verhandlung zu vertagen und neue Informationen zu sammeln. Gott sei Dank. Die ganze Sache war ziemlich nervenaufreibend, aber den ersten kleinen Erfolg zu erzielen war ein tolles Gefühl. Edgeworth war deutlich weniger begeistert als ich, aber wohl auch nicht vollkommen unzufrieden. Er ließ Maya sogar die warmen Worte ausrichten, dass sie vor Gericht aufpassen musste, was sie sagt. ;D Was aber viel mehr über seine Gemütsregungen aussagte war die Tatsache, dass er die Kaution für Maya bezahlte. <3
Sie konnte also wieder aus der Haft entlassen werden und durfte weiter mit Phoenix am Fall recherchieren. Das war dann wieder eine ganz verzwickte Sache - grundsätzlich versprach die dämliche Lotta, uns eine geheime Info anzuvertrauen wenn wir ihr helfen würden, etwas über Gourdy herauszufinden. Meine Güte. Zum Glück gab es Inspektor Gumshoe, der uns mit seiner hochmodernen Ermittlungs-Ausstattung helfen wollte - zur Auswahl gab es einen total niedlichen Hund, der allerdings nur die Hotdogs von Larry auffraß, eine Angel und einen Metalldetektor. Mit dem Detektor fanden wir dann einen entscheidenden Hinweis, der alles darauf hinauslaufen ließ, dass Gourdy nicht existierte. In Wahrheit hatte Larry bloß wieder Mist gebaut und eine Sauerstofflasche (oder sowas) zum Explodieren gebracht, die dann in den See krachte. Das hatte dann eben jemand zufällig fotografiert und für das Monster gehalten.
Als wir mit dieser Info Lottas Leben zerstörten (haha), gab sie uns ein zweites Foto aus ihrer Kamera, das anscheinend nur den See zeigte. Die wichtige Sache war allerdings, dass sie uns den zweiten Zeugen nennen konnte: Den Eigentümer des Bootshauses am See.

Recht schnell wurde klar, warum Lotta ihn vor Gericht quasi ersetzt hatte - der Typ hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Er hielt Phoenix und Maya meist für seine Kinder und wollte, dass sie sein Nudelrestaurant (also das Bootshaus) übernahmen. Hätte er nicht den klugen Papagei Polly gehabt, wären wir überhaupt nicht weitergekommen.
Zwar sagte der alte Kerl aus, dass er nach der Tat einen Verdächtigen an seinem Fenster vorbeigehen hatte sehen, aber er wusste ohnehin nicht mehr genau, wer das gewesen war. Er meinte, vor Gericht würde ihm bestimmt wieder alles einfallen und mich beschlich so der Verdacht, dass er sich dann bestimmt bloß an unangenehme Sachen erinnern würde. Aber ja, der Papagei half uns weiter - eigentlich reagierte der nur auf Codewörter, aber Maya hatte Gefallen an ihm gefunden und probierte verschiedenste Sachen aus. Eine davon war, ob wir irgendetwas vergessen hatten und Polly antwortete "Don't forget DL-6".
Dammdamm! *Blitz und Donnergrollen* Der alte Kerl wollte danach nicht mehr mit uns sprechen, aber das war vermutlich auch nicht nötig. Die Verbindung zu dem Mordfall von vor 15 Jahren war hergestellt und Inspector Gumshoe erlaubte uns dadurch, diese Akten im Polizeiarchiv durchzulesen. Und das war schon äußerst interessant.

Damals hatte es anscheinend ein Erdbeben gegeben. Edgeworth Senior war mit seinem Junior und einem Hausmeister gerade im Aufzug des Gerichtsgebäudes gewesen, als das geschah. Aufgrund der Schäden der Erosion steckten diese drei dann fünf Stunden in diesem Lift fest! Der war auch noch so konstruiert, dass die Sauerstoffzufuhr nicht optimal war und als alle drei später gerettet wurden, waren die ohnmächtig. Gut, einer von ihnen war tot - Gregory Edgeworth natürlich. Miles hatte aber nicht sagen können, was passiert war und der dritte im Bunde schon gar nicht.
Eigentlich konnte nur der auch der Täter gewesen sein, weil Selbstmord und Mord durch den eigenen Sohn ausgeschlossen wurden. Aber der Hausmeister hatte so starke Gehirnschäden durch den Sauerstoffverlust davongetragen, dass er einfach nicht festgenagelt werden konnte.
Na? Klingelt da was? Ja, bei mir auch, aber Phoenix und Maya waren voll gechillt. Hallo? Gehirnschäden? Gedächtnisverlust? Haben wir vielleicht vor kurzem mit so einem Kerl gesprochen? Ich hoffe ihnen geht bald ein Licht auf.
Yanni Yogi hieß der Tatverdächtige damals übrigens und ich finde das passt total zu dem Alten im Bootshaus. ;0 Von dem wissen wir auch noch nicht mal einen Namen.
Eine weitere Parallele war übrigens, dass Edgeworths Vater auch mit einem Schuss ins Herz gestorben war, aber insgesamt zwei Schüsse abgegeben worden waren. Genau wie bei dem aktuellen Fall. Trotzdem stehe ich immer noch vor einem Rätsel. Warum sollte Yanni den Anwalt töten, der ihm damals aus der Scheiße geholfen hat? Selbst, oder gerade wenn er Gregory Edgeworth wirklich umgebracht hätte. Könnte er irgendein Interesse daran haben, dass der Fall neu aufgerollt wird und nicht in den ungeklärten Akten verschwindet? Ich verstehe irgendwie immer noch nichts an der ganzen Sache.

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