Mittwoch, 12. Dezember 2012

Blue Dragon #4 - Die Würfel sind gefallen

Die typische Spielphase in RPGs, in denen man kurz vor dem letzten Dungeon noch einige Sidequests erledigen kann, empfinde ich meist als eher anstrengend. Getan werden muss es dennoch, da ich meistens die EXP und Gegenstände aus diesen optionalen Sachen brauche, um dem Endgegner entgegen treten zu können.
In Blue Dragon habe ich die Zeit vor allem dazu genutzt, meinen Charakteren noch weitere Jobklassen und die damit verbundenen Fähigkeiten beibringen zu können. Zwar sollte das Spiel eigentlich locker auch mit den grundsätzlichen Klassen schaffbar sein, aber man kann sich das Abenteurerleben so noch um einiges angenehmer gestalten. So hatte ich am Ende eine ziemlich fähige Party - Zola und Manomaru konnten beide doppelte, aufgeladene (also stärkere und mit ein wenig Glück auch auf alle Gegner abzielende) Angriffe machen und konterten ausnahmslos jeden Schlag, den sie abbekamen. Giro konnte einmal wieder auferstehen, während Klug die nützliche Fähigkeit "Feldbarriere" lernte, mit der man in Gegner einfach reinlaufen konnte, um sie auf einen Schlag zu besiegen (funktioniert aber nur bei schon mal besiegten Zwischengegnern und natürlich nicht bei Bossgegnern oder so). Alle Charaktere hatten außerdem die Klasse "Alleskönner" so weit gemeistert, dass sie einige Accessoires tragen konnten, damit auch die Statuswerte ordentliche Höhen erreichten.
Was mich hierbei ziemlich geärgert hat war die dumme "999 HP"-Grenze, die es in Blue Dragon gibt. Die Charaktere können ihre Lebenspunkte nicht über 999 bringen, und das empfinde ich als ziemlich bescheuert. Zwar braucht man am Ende dann auch nicht mehr, aber ich mag es nicht, solche Grenzen auferlegt zu bekommen, vor allem wenn ich weiß, dass jemand wie Shu zum Beispiel schon mit Level 50 jenseits der 1000 gewesen wäre. Das ist auch der Grund, warum ich ein paar Sidequests nicht gemacht habe - ich habe keine Lust gegen einen Boss anzutreten, der mehr als 1000 HP Schaden zufügen kann. Mit ausgeklügelten Klassen-Kombinationen kann man hier natürlich dafür sorgen, dass ein Charakter daran nicht gleich stirbt, aber nur für einen optionalen Kampf trainiere ich meinen Leuten doch nicht fünf verschiedene Jobs an. Ich weiß, dass es diese speziellen Bossgegner in jedem RPG gibt - also die, gegen die man eine ausgeklügelte Taktik vorweisen und/oder sehr lange Grindingsessions einlegen muss. Aber gerade eine klare Einschränkung bezüglich der Höhe der HP (eben weil man locker darüber hinaus kommen würde) finde ich in dem Fall unsinnig und raubt mir jede Motivation, meine Charaktere zu trainieren.



Ich habe also nur die Sidequests gemacht, auf die ich einigermaßen Lust hatte und als es mir langweilig wurde, habe ich aufgehört. Das war übrigens nach der "Upper Mecha Base", die man nur betreten kann, wenn man ein doofes Minispiel bewältigt, in dem man diese Base mit seinem Flugschiff so weit zerstört, dass man rein kommt. Das war vielleicht ärgerlich, weil ich keinen Plan hatte, wie ich den feindlichen Kanonen ausweichen konnte und ich in einem RPG eigentlich nichts abballern möchte. o.O Zumindest nicht in dem Ausmaß - es hat viel zu lange gedauert und war dann echt knapp. :0
Wie auch immer, als meine Party ungefähr Level 53-55 war, habe ich den letzten Dungeon betreten. Oder habe es versucht. Erst einmal wurde nämlich die Welt gespalten!!111elf (siehe das obere Bild)
Cube World
Das war schon auch ein bisschen aufregend, ich mag es wenn sich die Spielwelt verändert, weil der Antagonist bestimmte Ziele erreicht hat. Das war schon in FF6 sehr cool und hat auch hier Eindruck gemacht. Außerdem vermute ich mal, dass da auch Leute drauf gegangen sind, was bei einer Bedrohung und einer geforderten Rettung der Welt in einem Spiel schon auch irgendwie dazu gehören sollte. ;0 Nene hat die ursprüngliche Gestalt des Planeten wieder hergestellt, indem er ihn in der Mitte geteilt hat. Nun bestand die Welt quasi aus zwei Halbkugeln, die in der Mitte durch eine komische Formation von Würfeln zusammengehalten wurden.
Außerdem meldete sich eine riesige Projektion von Nene, die verkündete, dass er nun über diese Welt herrschte und allen den Gar ausmachen würde, die sich ihm widersetzen würden. Na da melden wir uns doch gleich mal freiwillig!

Bevor meine Party jedoch die Würfel in dieser neuen Welt besuchen konnte, um Nene zu bekämpfen, musste ich natürlich noch in einem Minispiel den Landhai abschießen. Das war einfach, aber ich hatte langsam echt genug von der Ballerei.
Es gab dann einen Mecha-Würfel, auf dem die ganzen Roboter, zu denen meine Charaktere freundlich gewesen waren, hausten und gerne bereit waren, uns zu helfen. Die gaben uns dann ganz viele Items und man konnte sich dort kostenlos heilen lassen und so Kram. Notfalls hätte man sogar in die Welt vor der Spaltung zurückkehren können, was spielmechanisch super ist (weil diese point of no returns manchmal doof sein können wenn man nicht weiß, dass man an bestimmten Punkten nicht mehr zurück gehen kann), aber so rein storymäßig ein bisschen lame war. ;0
Wie auch immer, das wahre Ziel war der "Einfache Würfel", der ein bisschen urzeitlich aussah aber den recht großen Enddungeon beinhaltete. Der gar nicht mehr urzeitlich aussah, sondern ein bisschen Portal-mäßig. ;)
Nene wusste natürlich, dass wir kommen, aber ließ uns mal machen. Er verfolgte anscheinend schon wieder ganz eigene Pläne mit den Charakteren. So hetzte er zum Beispiel Szabo auf uns, einen Roboter, gegen den man im Laufe des Spiels immer mal wieder antreten musste.
Allgemein waren die ganzen Bosse im Dungeon aber wirklich gar kein Problem. Ich kam kein einziges Mal dazu die Spezialattacken auszupacken, weil alle Gegner vorher tot waren. ;( Aber naja, der Kampf gegen Nene oder seine Vorformen würde mir bestimmt Gelegenheit dazu geben. Denn auch wenn das Spiel bis zum Schluss sehr leicht gewesen war, so hatte ich doch trotzdem ein mulmiges Gefühl bevor ich in Nenes Kammer ging. Vielleicht würde dies ja nun noch überraschend hart werden?

Nah. Ich hatte auch bei keinem der finalen Kämpfe die Gelegenheit, irgendwelche Spezialangriffe zu machen. .__. Ich war also ganz offensichtlich wohl etwas zu gut trainiert, was mich aber nicht wirklich stört. Anders als viele Leute brauche ich keine große Herausforderung beim letzten Boss, ich bin eigentlich ganz froh, wenn mir das nicht zu viele Probleme bereitet. Wenn ich das Ende schon fast sehen kann möchte ich auch gar nicht unbedingt ewig lang für den Boss brauchen, auch wenn es natürlich ein wenig lahm ist, wenn es zu einfach wird. Weil man an diesem Punkt in den Spielen ja meist den letzten Schritt zur Weltenrettung vollbringt und es ein wenig merkwürdigt wirkt, wenn das dann total einfach ist. Aber wie gesagt, mir ist sowas eigentlich nicht so wichtig.
Und abgesehen von dem niedrigen Schwierigkeitsgrad war das Finale trotzdem wirklich gut gemacht. Ich war richtig überrascht, wie gut mir die Ereignisse am Ende noch gefallen haben.
Nene war nämlich ziemlich schnell keine Bedrohung mehr und nachdem wir ihn besiegt hatten, passierten Dinge, die ich nie vorausgesehen hätte.
Erst einmal wurde enthüllt, dass Zola ursprünglich für Nene gearbeitet hat. Okay, das fand ich jetzt gar nicht so~ spektakulär (aber immerhin wurde ihr Charakter dadurch etwas interessanter). Ich hatte mir ja schon vorher Gedanken gemacht, woher sie denn nun ihren Schatten hat und warum zum Teufel sich niemand darüber gewundert hatte. Außerdem ist sie damals viel zu einfach aus der Festung entkommen, bevor sie dann mit dem Flugschiff wieder aufgetaucht ist. Das kam mir auch komisch vor, weil das Teil innerhalb kürzester Zeit im Boden versunken ist, und es irgendwie keinen Sinn ergab, dass Zola da noch irgendwie mit einem Fluggerät rauskommen konnte. Aber gut, dem Spiel habe ich solche Logiklöcher durchaus zugetraut.
Ich fand es aber dann trotzdem sehr schön, dass Zola schon nach kurzer Zeit entschieden hatte, Nene zu verraten. Sie hatte nur darauf gewartet, dass er seine Deckung verliert (oder irgendwie so) und hatte gemeinsam mit Szabo schon etwas vorbereitet, um Nene entgültig zu vernichten. Mit einem "Lichtring" konnte sie ihm seine Magie abnehmen, und während sie am Anfang ihrer Geschichte diese Macht eigentlich für sich haben wollte, warf sie die nun einfach ins Nichts.
Immer eine gute Idee, was Mächtiges einfach irgendwo hinzuschmeißen. War ja sowas von klar, dass das von irgendjemandem gefunden wird, der so etwas auf keinen Fall in die Finger bekommen sollte.

Das kleine, froschartige Ding, das die ganze Zeit über Nenes Haustier war, fand es supi, dass es die Magie seines Meisters nun nutzen konnte. Allerdings kam dann heraus, dass es all die Zeit über nur darauf gewartet hatte - eigentlich war es nämlich eine uralte Kreatur namens "Destroy". Diese war vor ewigen Zeiten der Auslöser, warum Magie und die Mechas vom Planeten verschwinden mussten; eine Kreatur von der man das ganze Spiel über lang hin und wieder hört, das man aber irgendwie vollkommen vergisst. Bis zu dem Moment eben, wo es einem selbst gegenüber steht. Fand ich ernsthaft ziemlich cool.
Lange währte das erneute erwachen der Kreatur jedoch nicht - wie gesagt, ich konnte nicht mal eine Spezialattacke einsetzen, weil es so ein kurzer Kampf war. Ich war allerdings sehr zufrieden mit der Art des finalen Kampfes und mir graute ein wenig vor dem Ending. Vollkommen zu unrecht.
Im Großen und Ganzen war ich nämlich relativ zufrieden damit. Es war zwar etwas "anstrengend", da noch selbst rumlaufen zu müssen, aber dafür war es für ein Ende nicht besonders lang.

Grundsätzlich hat die Geschichte nun so geendet, dass die Welt in dem Zustand, in den Nene sie versetzt hatte, bleiben "musste". Allerdings verschwanden all seine fiesen Zauber, wie der violette Nebel, den er unheilvoll über die Welt gesenkt hatte. Die Menschen siedelten sich dann irgendwie auf den Würfeln an, die bei der Teilung entstanden waren, zumindest habe ich es so verstanden.
Es gab zum Beispiel einen "Burgwürfel", auf dem nun die neue Burg Gibral erbaut worden war und wo König Gibral Zola einen klitzekleinen Feuerzauber vorführte. Dies lässt wohl darauf schließen, dass nach Nenes Tod die Magie wieder in die Welt zurückgekehrt ist und wohl jeder langsam aber sicher ein bisschen von dieser Macht gewinnen könnte. Finde ich ja eigentlich weniger beruhigend, aber gut.^^ Auf jeden Fall fand ich es irgendwie schön, dass die Menschen sich an die neue Situation gewöhnen mussten und dies auch voller Hoffnung für die Zukunft taten.
Am Ende sah man dann wie Shu auf dem "Dorfwürfel" in ein Gebäude ging, in dem Klugs Geburtstag gefeiert wurde. Da waren ziemlich viele Leute aus dem Spielverlauf, von denen ich mich an die Hälfte nicht mehr erinnert habe. ;0
Shu hatte jedenfalls ein Geschenk für Klug, und zwar eine durch die neue Welt entstandene Blume, die man mit ihm vorher pflücken musste. Ja, ich hatte sehr viel Lust, das Geschenk mit ihm zu holen. Ich finde es gemein, dass das Spiel einen zwingt, Shu zu steuern und das richtige zu tun. Wenns nach mir gegangen wäre, hätte ich ihn in eine Höhle gehen lassen und dort gewartet, bis die Party vorbei ist~
Giro hatte auch ein Geschenk, das natürlich viel besser war (eine neue Muschel oder sowas, aus der er ihr eine Brosche oder Haarschmuck machen wollte :3), aber Klug war von beiden irgendwie auf so eine... neutrale Art und Weise begeistert. Sie fand beide Sachen toll, aber irgendwie war sie dabei wie eine Kindergartentante, die sich über hässliche Zeichnungen ihrer Kinder freut.
Shu und Giro haben dann angefangen, sich ein bisschen zu "streiten", was darin endete, dass sie Klug fragten, wen von beiden sie nun lieber mögen würde. Und Klug hat sie einfach beide abblitzen lassen. xD Ich fand das eigentlich ganz cool. Es wurde damit zwar angedeutet, dass sie wohl beide irgendwie mag und sich nicht entscheiden kann, aber es wirkte einfach total so, als wolle sie sich nicht wirklich mit sowas beschöftigen. Wieder war das eher so ein Gefühl, als wäre sie mehr ihr Kindermädchen als ihre Freundin oder so, aber ich weiß, dass mir das vielleicht nur so vorkam, weil es angenehmer zu ertragen war. Damit kann ich jedenfalls leben und es war mir sehr viel lieber als wenn die Situation extrem offensichtlich so geklärt worden wäre, dass Klug beide Kerle gern hat. Aber durch ihre recht lockere Reaktion war ich keineswegs verärgert, wie ich es davor schon so oft gewesen war. ;0

Im Endeffekt hat das nette Ende das Spiel dann in die drei Sterne gerettet. Ich hatte davor lange überlegt, es vielleicht mit nur zwei Sternen zu bewerten, weil es mir gerade gegen Ende immer weniger Spaß gemacht hatte. Die vielen guten Ideen gingen einfach vollkommen in blöden Charakteren und faden Dialogen unter. Der allerletzte Part hat aber dazu geführt, dass "Blue Dragon" einen positiven Nachgeschmack hinterlässt, und so reiht es sich in die große Riege der mittelmäßigen RPGs ein, die man wirklich nicht unbedingt gespielt haben muss.
Den Soundtrack sollte man dafür aber mal gehört haben, das ist nämlich das einzige, was das Spiel vollkommen richtig macht - die Musik ist in allen Belangen toll.

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