Freitag, 24. Februar 2012

Terranigma #1 - Ich verfluche die Menschheit!

Es gibt eine Reihe von Spielen, die mich immer interessiert haben, bei denen ich aber nie die Möglichkeit hatte, sie zu spielen. Das sind meist große Titel, die entweder in Europa nicht erschienen sind, oder die so alt sind, dass ich schlicht und einfach zu jung war, um die entsprechende Konsole dafür zu besitzen. Einiges davon wurde irgendwann als Remake doch noch zu uns gebracht, anderes konnte man sich auf anderen Wegen durch die Weiten des Internets besorgen - aber manches blieb aus diversen Gründen trotzdem von mir ungespielt.

Terranigma war so ein Fall, und über die Jahre meiner Videospielleidenschaft ist mir immer eines aufgefallen: Dieses Spiel wird überall geliebt. In welches Forum ich auch schaue, welche Reviews ich auch lese - Terranigma hat einen anerkannten Kultstatus und wird immer in den höchsten Tönen gelobt. Ich brannte immer darauf, dieses Spiel selbst einmal auszuprobieren, und es in seiner scheinbaren Genialität erleben zu können.
Vor kurzem hat es sich ergeben, dass mein Freund sich genau dieses Highlight der Videospielgeschichte geholt hat, und dies war die perfekte Gelegenheit für mich, einen Blick darauf zu werfen. Oder mehrere.

Also kommen wir zum ersten Outsourcing-Artikel; dem Playthrough meines Freundes von Terranigma. Die folgenden Absätze sind meine Meinung zum Spiel, wie ich es erlebe - ich spiele es nicht selbst und habe natürlich einen höchst subjektiven Eindruck davon.


Momentan sind wir am Beginn von Kapitel 3, die Menschheit wurde also gerade wieder erschaffen. Dazu später noch ein bisschen mehr.

Ich fand den Anfang in Ordnung, eben ein typischer RPG-Anfang, wo man noch nicht viel Ahnung hat, nichts mit den Leuten anfangen kann, und sich erst mal orientieren muss.
Sofort im ersten Tower wurde mir aber klar: Dieses Spiel werde ich niemals selbst spielen. Das Kampfsystem ist für mich natürlich total ungeeignet, man hüpft rum und prügelt auf die Gegner ein, die hin und wieder höchst nervige Angewohnheiten haben. Dieser Magier, der einen theoretisch zu Tode paralysieren kann (nervig!), diese Kristalle, die man nur in der Mitte treffen kann (nervig!!), dieser Geist, der einen an den Anfang des Dungeons teleportiert (nervig!!!),... Je weiter mein Freund sich durchgeschlagen hat, desto furchtbarer fand ich das Ganze.
Drei der fünf Türme sind absolut grauenvoll, man verläuft sich dauernd, wird irgendwie wieder zum Anfang gebracht oder fällt irgendwo runter, um vollkommen den Faden zu verlieren, wo man ist.
Nach jedem Tower hatte ich die Hoffnung, dass es besser wird, und nach dem letzten war ich wirklich froh, dass wir endlich auf die Oberwelt konnten. Schlimmer konnte es ja nicht mehr werden.

Mal davon abgesehen, dass die labyrinth-mäßigen Gebiete, bei denen ich mich längst hoffnungslos verirrt hätte, in der Tat noch schlimmer waren als die Türme, wurde es immerhin atmosphärisch besser. Es war doch sehr schön anzuschauen, wie die Pflanzen langsam die karge Erde wieder zum Leben erweckten, und es war eine riesige Freude, als plötzlich Vögel, Löwen und Nashörner übrall anzutreffen waren. Diesen Part mochte ich mit Abstand am meisten - da hatte man richtige Motivation, den dummen Wald mit den vier Altaren irgendwie noch fertig zu machen, damit man endlich die Tiere erwecken und zu Gesicht bekommen konnte.
Überhaupt haben die Tiere das Spiel für mich unglaublich angehoben - ich war richtig, richtig traurig, als klar wurde, dass der Steinbock, der uns die eine Nacht, eingeschlossen in der Eishöhle, gewärmt hat, genau wie sein Kamerad erfroren ist. Ich fands schon recht doof, ihn zurücklassen zu müssen, aber er meinte, er fände schon einen anderen Weg. Und dann lag er eine Weile später tot in der Höhle. Das war furchtbar, aber hat mir gezeigt, dass ich Terranigma dann doch mehr abgewinnen kann, als ich dachte.

:'(

Als wäre es zu schön gewesen um wahr zu sein, wurde aber mit der Erschaffung der Menschheit wieder alles ruiniert, was das Spiel geschafft hatte, aufzubauen. Ich fand es absolut uninteressant, plötzlich in einem Dorf irgendwelche Sachen für Leute zu erledigen, die man vorher noch nie gesehen hatte. Ich wollte eigentlich nicht mal wirklich mit denen sprechen, weil sie mich so angeödet haben.
Das Schlimmste an der Sache war die Nachricht, dass man ab nun nicht mehr mit Pflanzen und Tieren sprechen konnte. Danke für die Zerstörung des einen Parts, den ich an dem Spiel mochte!

Vorerst kann ich also sagen, dass ich vielleicht die einzige Person auf der Welt bin, die Terranigma nicht besonders mag. Natürlich weiß ich, dass das Spiel noch nicht vorbei ist, und sich da noch was ändern kann, aber so richtig warm werde ich damit bestimmt nicht mehr. Zum Glück ist es mein Freund, der das Teil spielt, denn ich selbst wäre niemals über den zweiten Turm in der Unterwelt hinausgekommen, und hätte das Spiel danach nie wieder angerührt.

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