Freitag, 13. Dezember 2024

Game of the Year 2024

Dieses Jahr ist es soweit. Nicht einmal ich kann noch länger rechtfertigen, so eine kurze Game of the Year Liste zu haben. Inzwischen habe ich über Jahre konstant immer mehr als 20 Spiele durchgespielt, wie soll man sich denn da noch auf nur 5 einigen?? Also erhöhe ich, obwohl ich mich wirklich laaange vehement dagegen gewehrt habe, auf unkonventionelle 9! Denn eine 10 passt nicht in die vorgefertigten Grafiken. ;P 
Es war ein tolles Spielejahr, wirklich. Es stand eigentlich nur zufällig im Zeichen von anerkannten Videospielreihen, von denen ich selbst noch nie auch nur einen Titel gespielt hatte. Mein Horizont wurde also erheblich erweitert, und damit auch meine Wunschliste. Ich möchte noch ein paar Ateliers ausprobieren, alle Suikodens spielen, alle Yakuzas erleben, und vergessen wir nicht SaGa, das zwar erst beim dritten Spiel diesen gewissen Spark in mir ausgelöst hat, aber der nichtsdestotrotz das Bedürfnis in mir weckt, noch mehr Teile davon in meine gierigen Finger zu bekommen. 
Wie man sich denken kann, war also selbst meine Erweiterung um vier Plätze in dieser Liste beinahe nicht genug, um alles genug zu würdigen, was mir gefallen hat. Beim hier schmählich ignorierten Platz 10 hätte ich zum Beispiel gleich drei Kandidaten, denke ich (Tell Me Why, start;again und die To The Moon Beach Episode?), aber wir wollen mit der Anzahl ja nicht gleich noch mehr übertreiben als ohnehin schon. ;0


Atelier Rorona: The Alchemist of Arland

Mein erstes und bis vor kurzem einziges Atelier Spiel, das mein Interesse für viele weitere Teile geweckt hat (Ryza habe ich nun angefangen). Daher muss es mir ja offensichtlich auch gefallen haben. Rorona gilt gar nicht unbedingt als ausgesprochen beliebter Vertreter der Reihe, aber für meinen Einstieg war es irgendwie perfekt. Ich hatte keine hohen Erwartungen und wurde durchgehend unterhalten und motiviert. Das Zeitlimit fand ich jetzt auch überhaupt nicht belastend, eher sogar förderlich, um ständig ein paar Ziele vor Augen zu haben. Natürlich ist die Geschichte nicht besonders spannend, und nicht alle Charaktere sind interessant, aber es passiert trotzdem immer irgendetwas und Rorona ist schon auch eine schnuckelige Protagonistin. Es wurde vielleicht nie emotional, dafür hatte ich aber auch keinen einzigen Durchhänger und immer Lust darauf, weiterzuspielen. 


Beacon Pines

Beacon Pines hat natürlich den unfairen Vorteil, dass ich es mit einem meiner Lieblingsmenschen gespielt habe, und das jedes Mal einfach nur gut werden kann. Es ist aber auch für sich selbst ein ziemlich gutes Spiel – vor allem sehr polished, bugfrei und qualitativ hochwertig dafür, dass es ein Indie-Spiel ist, das über Kickstarter finanziert wurde. Es kann problemlos mit Adventures von großen Publishern mithalten. Es macht Spaß, all die Tiercharaktere zu entdecken und kennenzulernen, und auch die verzweigten Routen sind unterschiedlich genug, um sie zu rechtfertigen. Gameplay gibt es jetzt nicht soo viel, aber langweilig wird es trotzdem nie, weil die Erkundung der Stadt mit all ihren Bewohnern alleine schon ziemlich spannend ist. Ich würde Beacon Pines jedem empfehlen, der an einer spannenden, kleinen Mystery Geschichte mit lustigen und knuffigen Momenten interessiert ist. 


Cats and the Other Lives

Dieses Spiel war lange unter den Top 5 meiner Liste, und ich wollte es auch unbedingt dabei haben. Es ist also schon auch ein erheblicher Grund dafür, dass ich die Liste nun einfach erweitert habe. Dieses kleine Indie-Spiel kann nicht komplett mit den Toptiteln dieses Jahres mithalten, aber mir liegt wirklich sehr viel daran. Es hat mich einfach so überrascht, wie emotional mitgenommen ich plötzlich ab einem bestimmten Punkt war, ohne es kommen zu sehen. Und natürlich sind die winzigen Details, wie kleine Aktivitäten, die man als Katze so machen kann (zum Beispiel an Polstermöbeln kratzen), halt auch einfach höchst entzückend. Dies ist eines der wenigen Spiele mit einem Tier als Protagonist (wenn nicht das einzige), das ich tatsächlich durchziehen konnte - obwohl es mir natürlich auch das Herz gebrochen hat. Aber hier wurde zumindest während dem Verlauf ein Mal nicht absichtlich künstliches Drama dadurch erzeugt, dass ein Tier in Gefahr ist oder verletzt wird, sondern mehr Bezug auf die Probleme der Menschen, durch die Augen einer Katze, genommen. Das war sehr schön.


The Liar Princess and the Blind Prince

In schwächeren Jahren wäre dieses Spiel deutlich weiter oben, aber es ist nun mal so wie es ist. Es tut mir deshalb leid um Liar Princess, weil es einfach so einen zuckersüßen, einzigartigen Stil, und eine wirklich wundervoll melancholische Atmosphäre hat. Ich liebe alles daran, außer dem Gameplay natürlich. Also, es war jetzt wirklich nicht schlimm für etwas, das Platformer-Elemente mit Kämpfen hat (eine Kombination, die ich gar nicht gerne mag), aber hat vor allem gegen Ende hin die ein oder andere frustrierende Trial-and-Error Stelle. Insgesamt denke ich aber gar nicht zu stark daran zurück, sondern einfach nur an das schöne Gesamterlebnis. Das Spiel ist schon etwas Besonderes und auch mit ein Grund, warum ich die Liste hier erweitert habe. 


SaGa Scarlet Grace Ambitions


Das hier wäre in vergangenen Jahren der letzte von mir beschriebene Platz in der Liste, und es wäre wirklich ein Jammer - denn Platz 5 und 6 sind schon ziemlich nahe beieinander. Hier ist es quasi genau der umgekehrte Fall wie bei Liar Princess: Emotional hatte SaGa Scarlet Grace nicht besonders viel für mich zu bieten, aber das Gameplay war einfach so motivierend. Alleine die kreativen Quests und die vielen Überraschungen, die auf der Map auftauchen konnten, haben mir so viel Spaß gemacht, dass es über viele, viele Stunden schon fast ausgereicht hätte. Geholfen hat aber auch der Banter zwischen Leonard und Lissa, und die vielen möglichen zu rekrutierenden Charaktere, bei denen man schon recht viele Freiheiten hatte. Der fehlende rote Faden der Hauptquest hat für mich das Abenteuer-Gefühl einfach nur noch mehr verstärkt. Also ja, es war mir ein Fest!


Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo


Paranormasight ist so ein Fall von absolut rundem, solidem Spielerlebnis für mich. Es war spannend, viele lose Fäden ergaben eine gute Konklusion und die Stimmung war (vor allem auch durch das grafische Design) ganz eigen. Verglichen mit anderen Mystery Visual Novels war es auch doch recht bodenständig, wenn auch gleichzeitig relativ brutal (auf eine Art und Weise, die ich genießen konnte). Ich habe das Spiel von vorne bis hinten sehr gemocht, ohne jemals einen Durchhänger zu haben. Insgesamt ist es emotional einfach nicht ganz so hängen geblieben, wie die Plätze davor, aber hat trotzdem immer noch eine Wertung von 5 Sternen von mir erhalten, was aussagekräftig genug sein sollte. 



Bustafellows

Ehrlich gesagt bin ich recht glücklich, dass ich nochmals über Bustafellows schreiben kann, auch wenn es genau dieselben Sachen sind, die ich in meinem Beitrag dazu wiederholt hervorgehoben habe. Ich hänge emotional immer noch so sehr daran, dass ich es im letzten Moment von Platz 4 auf Platz 3 hieven musste, es ging einfach nicht anders. Das bedeutet aber auch, dass Bustafellows das vierte Spiel insgesamt war, das auf Backloggery die Höchstwertung von mir bekommen hat. Damn, war 2024 gut. Dabei war ich lange nicht vollständig überzeugt vom Spiel, aber als der Groschen dann gefallen ist, hat sich meine Zuneigung umso schneller entfaltet. Ich habe so eine innige Bindung zu den Charakteren (außer Helvetica), dass mir auch egal ist, wenn manche Sachen sich gerusht oder nicht völlig rund angefühlt haben. Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist stärker als jede Schwäche, die diese Menschen haben könnten (außer Helvetica). "Außer Helvetica" ist jetzt btw. genauso ein geflügeltes Wort wie "Just Monica". Ihr wisst schon, aus Doki Doki Literature Club. ;0



Suikoden


Über Suikoden kann ich absolut nichts Negatives sagen. Das Pacing war super, die Schwierigkeit immer balanciert, das Sammeln der Stars of Destiny und der Basenbau waren motivierend, und die Dramatik kam auch nicht zu kurz. Ich hatte quasi die Zeit meines Lebens. Wenn ich zurückdenke, stellt sich bei mir auch ein wohliges Gefühl der Erinnerung ein. In der ersten Jahreshälfte haben sich mein Platz 1 und Platz 2 hierfür quasi täglich, je nach Stimmung, abgewechselt. Irgendwann war ich mir aber doch recht sicher über die Reihenfolge - warum es (soo knapp) doch nur Platz 2 wurde, kann ich gar nicht so genau erklären. Vielleicht ist es einfach so eine Ahnung tief in mir, dass es noch eine Stufe darüber geben könnte (also mit Suikoden 2 vielleicht)? Es bedeutet aber nicht, dass meine Liebe zu dem Spiel in irgendeiner Art und Weise abgenommen hat, aber ich stehe noch am Anfang dieser Reihe und habe sehr hohe Erwartungen daran. Deutlich mehr als an Persona 5, übrigens. ;0


Persona 4 Golden


Es war ein langer, steter Kampf auf den ersten beiden Plätzen. Im Endeffekt würde ich auch sagen, dass Persona 4 definitiv das Spiel mit den größeren Problemen ist als Suikoden, weil Letzteres eigentlich gar nicht wirklich welche hat. Aber ich hänge emotional dann doch mehr an Inaba und seinen Einwohnern - alleine Kanji, aber auch die allgemeine Atmosphäre, die Prämisse eines Serienmörders und die familiären und freunschaftlichen Verbindungen, von denen man am Ende Abschied nehmen muss, versetzen mich in so eine ganz eigene, wehmütige Stimmung. Durch einige Vorfälle, wie das Verhalten von Teddie und Yosuke allgemein und einige andere, vorrangig sexistische Vorkommnisse, wollte ich Persona 4 gar nicht so gern mögen, wie ich es jetzt tue. Aber ich denke im Endeffekt mag ich es nun sogar mehr als Persona 3, und das heißt wirklich schon einiges. Deshalb ist es mein Game of the Year, und wird auch immer irgendwo in meinem Herzen verbleiben.


Lange Zeit musste ich schon stark überlegen, welches Spiel mich dieses Jahr am meisten genervt hat. Ich hatte zwischendurch mal einen richtigen Slump, wo ich meinen Freund tagtäglich damit vollgejammert habe, wie wenig Spaß ich habe, das war so um den Juni herum... aber da wusste ich ja nicht, was mich noch erwartet, und hatte lange Zeit Glass Masquerade 2 für die zweifelhafte Ehre, an dieser Stelle meines Beitrags zu stehen, auserkoren (Es ist ein Blender!! Der Stil ist einfach so hübsch, aber manche Kleinigkeiten bei der Steuerung und Handhabe der Teile machen eine schnöde Puzzelei, die einfach entspannte Beschäftigung sein sollte, zu einer anstrengenden Aufgabe.). Aber im späten Herbst kam dann The Captain, und die Ungaudi, die ich dabei hatte, schlägt jedes dröge Puzzlesystem. Sorry. 

Dieses Jahr habe ich auch extrem viele Spiele durch andere erlebt. Die, die mit meinem Freund gemeinsam waren, werden noch gesondert aufgelistet, weil ich da direkt dabei war und auch Einfluss nehmen konnte, aber nur halt den Großteil nicht gesteuert habe. Aber auch bei den Let's Plays, die ich auf Youtube angeguckt habe, war mein besonderstes Erlebnis nicht mit einem Fremden. Deadly Premonition 2 wurde von meinem besten Freund aufgenommen, und es war so glorreich wie der erste Teil, und dabei aber auch nochmal eine ganze Stufe emotionaler. Kein anderes Let's Play konnte dieses Jahr nur ansatzweise mithalten und meine Bindung zu Francis York oder Zach Morgan, Patricia Clarkson und den Red Tree wir nunmehr ewig wehren. 

Anfang des Jahres dachte ich noch, meine Verehrung für Kanji aus Persona 4 könnte niemals von jemand anderem erreicht werden. Er wurde mein Lieblingscharakter von allen Lieblingscharakteren. Mehr als mein Danganronpa Gundham, was schon einiges heißt. 
Und dann kam auch noch Goro Majima. Wie kann man innerhalb eines Jahres gleich zwei Charaktere finden, die man mehr verehrt als alle bisher dagewesenen?? Und ich bin wirklich sehr froh, dass ich beide weiterhin nochmal erleben kann - Kanji in Persona Q, und Majima in... naja, allen Yakuzas, sowie dem angekündigten YAKUZA PIRATE IN HAWAII! xD 
Ah, what a time to be alive. 

1 Kommentar:

  1. Dass Doki Doki in deiner Game of the Year-Liste im Jahr 2024 noch mal eine Erwähnung findet, ist ja auch ein feiner Umstand.

    Ansonsten bin ich froh, dass du auch so ein gutes Gamingjahr hattest und verzeihe dir dafür sogar, dass AI gar keine Erwähnung findet.

    AntwortenLöschen