Sonntag, 12. November 2023

Sky: Children of the Light


Ich habe mich oft gefragt, wieso dieses Spiel von thatgamecompany so totgeschwiegen wird. Also, am Anfang war es nur ein Mobile Game, und das habe ich durchaus verstanden. Aber als es auf Konsolen kam, habe ich zumindest nichts davon gehört. Und das, obwohl das Spiel sogar kostenlos ist!
Aber jetzt, nachdem ich einen Durchgang abgeschlossen habe, verstehe ich schon ganz gut, warum das alles so ein bisschen untergeht. 
In allen Belangen ist Sky eigentlich wie Journey - es gibt Umhänge, die man aufleveln kann, fliegende Fortbewegung, Levels in denen die Risiken immer höher werden, und natürlich die anonyme Mitspieler-Interaktion. Aber all diese Elemente sind eigentlich schlechter als sie in Journey waren. Also warum sollte man das hier spielen, wenn man auch Journey spielen kann? Ja, eben, man wird es nicht tun.

Das einzige, was zumindest in der Theorie wirklich cooler sein sollte, ist eben diese Interaktion mit anderen Spielern, was ja anscheinend auch Cross-Platform funktionieren soll. Es gibt viele Interaktions-Möglichkeiten und in manchen Bereichen wuselt es richtig vor Leuten, was schon sehr cool ist. Aber gleichzeitig geht das Zusammengehörigkeitsgefühl ein bisschen verloren, weil es viel zu einfach ist, seinen neuen treuen Freund innerhalb von zwei Minuten wieder zu verlieren. Ich habe es nie geschafft, wirklich längere Zeit mit jemandem gemeinsam auf Reisen zu sein, es hat in meinen Fällen nicht mal für mehr als einen Abschnitt innerhalb eines Levels gereicht. Auch bekommt man am Ende keine Zusammenfassung, wen man alles getroffen hat, vielleicht weil das eben für so extrem kurzweilige Begegnungen ja eh wenig Sinn macht. 
Der Spielverlauf sieht simpel formuliert vor, dass man quasi die Geister von Ältesten findet, um sie ins Afterlife entsenden zu können. Von diesen Ältesten lernt man Gestern, die man in der Interaktion benutzen kann, schaltet sogenannte Auras frei (also Zauber, die für eine bestimmte Zeit einen Effekt haben, wie geringere Schwerkraft oder solche Dinge) und kann neue Outfits erwerben. Letzteres wäre für mich natürlich mega interessant, aber es erfordert doch einiges an Sammelkram, um sich wirklich visuell neu auszustatten. Schade. Denn die Erkundung der Welt macht gar nicht so viel Spaß.


Es ist noch okay, solange es keine feindlichen Elemente gibt, aber als lustig würde ich die Fortbewegung jetzt auch an keiner Stelle bezeichnen. Das Fliegen kam mir überraschend behäbig vor und durch bestimmte Restriktionen gibt es einem so gut wie nie ein Freiheitsgefühl. Durch das Aufleveln des Umhangs kann man öfter und länger fliegen, aber ich war bei mir nie so weit, dass es ein richtig cooles Spielelement werden konnte. Das lag aber auch daran, dass gegen Ende hin das Erkunden wirklich immer mühseliger wurde, und nun mal alle Fortschritte im Spiel damit zusammenhängen, versteckte Sammelobjekte zu finden ("Objekte" ist vielleicht das falsche Wort, ich rechne hier auch die Ältesten mit hinein). 
In den späteren Levels wird viel damit gearbeitet, dass man erstens gar nicht fliegen kann (wegen alles vernichtendem Gegenwind), und zweitens auch Fähigkeiten nicht benutzen kann, wenn man von bestimmten Sachen getroffen oder gerammt wird - zum Beispiel von feindlichen Krabben. Da kriecht man dann erst mal langsam durch die Gegend und versucht, sein "eigenes Licht" wieder einzufangen, und wenn man es nicht erwischt, wird einem das vom Umhang-Level abgezogen. :) Überhaupt nicht frustrierend oder so. :) 
Der finale Part des Spiels ist sogar darauf ausgelegt, seine Lichter abzugeben und/oder durch die toxische Umgebung zu verlieren, damit man ganz zum Schluss stirbt und wiedergeboren wird. Es ist also sogar zwingend erforderlich, dass man eine wirklich extrem nervige Phase durchspielt, um überhaupt ans Ende gelangen zu können.


Die hübsche Grafik und der schöne Soundtrack helfen hier irgendwann auch überhaupt nicht mehr. Beim relativ bombastisch inszeniertem Finale wollte ich einfach nur noch fertig sein mit dem Scheiß und konnte die Atmosphäre überhaupt nicht mehr genießen.
Und ich rechne hier nicht einmal mit hinein, dass ich bei meinen letzen Spielsessions von Motion Sickness geplagt wurde, dafür kann das Spiel per se ja nicht wirklich was. Der Frust alleine hätte aber auch schon genügt.
Und damit ist das alles wieder so ein Fall für "ich sehe tolle Sachen, aber sie spielen sich nicht gut". Wieder einmal tut es mir leid, etwas relativ schlecht bewerten zu müssen, weil der Frustfaktor so viel Nettes kaputt gemacht hat. Aber es hilft nichts. Man hätte hoffen können, dass die Art von Spiel, die thatgamecompany entwickelt, sich stetig verbessert - aber statt eine Weiterentwicklung von Journey zu präsentieren, die ohne Frage fabulös gewesen wäre, wurde Sky leider eine undynamischere und nervigere Version davon.

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