Montag, 27. Februar 2023

Cinderella Phenomenon: Evermore


Cinderella Phenomenon: Evermore ist die direkte Fortsetzung der Otome Visual Novel, die 2021 im Sturm mein Herz erobert hat. In Cinderella Phenomenon konnte man auf 5 unterschiedlichen Routen je einen Partner für die Protagonistin Lucette finden, und dabei nicht nur eine schöne Charakterentwicklung mitverfolgen, sondern auch viele Geheimnisse über die Magie der Welt entdecken, und wundervolle Nebencharaktere kennenlernen. Alle Routen führten zu einem Happy End, und hier setzt die Fortsetzung an. Was passiert, nachdem sich die Liebenden gefunden haben, ist dann wirklich alles einfach gut?
Was auf jeden Fall passieren zu scheint sind unzählige Küsse auf die Stirn, sowie absolut überschnulzige Liebesbekundungen zu jeder Zeit und in jeder Form. xD 
Also, es ist natürlich so, dass die Dramatik, die im ersten Teil großer Teil der Geschichte war, nun etwas abflaut. Jeder der 5 Love Interests hat in der Fortsetzung so seine eigenen Probleme, die man schließlich gemeinsam als Paar überwindet, aber natürlich sind die Fronten trotzdem geklärt. Und die meisten der Männer halten sich deshalb auch wirklich nicht zurück, um jederzeit zu zeigen, wie sehr sie Lucette lieben. Das war Großteils schon sehr schön, teilweise aber vielleicht auch ein bisschen zu viel des Guten - vor allem weil sich die Charaktere dadurch ähnlicher geworden sind. Also eben gerade die unzähligen kleinen Küsse und das fünfhundertste "I love you" verlieren ein bisschen an Gewicht, wenn alle es ständig machen und sagen. Aber gut, was erwarte ich eigentlich, das sind jetzt alle legitime Partnerschaften in einer Märchen-Erzählung, wo man sich halt einfach so verhält. Und es wurde sich auch wirklich bemüht, allen ihre eigenen, sehr menschlichen Probleme zu geben, und niemand blieb auf der Strecke. Es fühlen sich also alle Routen diesmal wirklich gleich wichtig an - jeder einzelne Love Interest hat ausreichend und gleich viel Zeit im Rampenlicht bekommen. Die Welt drumherum wurde auch für jeden der Wege einzeln gestaltet, also eben mit den Bedingungen aus den vorherigen Routen, sodass zum Beispiel einzelne Nebencharaktere ein unterschiedliches Schicksal ereilt oder diese in anderem Verhältnis zueinander stehen. 

Es gibt in Evermore keine schlechten Enden. Es gibt nur Good Endings und Best Endings. Für Letzteres muss man bei jeder Dialog-Entscheidung die korrekte Antwort nehmen. Ohne Guide ist das ziemlich unmöglich, aber eben, dafür gibt es trotzdem ja keinen schlechten Ausgang. Die Best Endings bilden einfach einen runden Abschluss mit einem besonderen Highlight, sodass man diese zwar auf jeden Fall und unbedingt erspielen sollte, aber man zumindest den Mann des Herzens nicht mehr verlieren kann. 
Die Reihenfolge spielt diesmal auch wirklich gar keine Rolle, weil - wie schon gesagt - die einzelnen Routen alle gleich behandelt werden. Sie alle sind im Prinzip die korrekte Wahl. Ich dachte ja, dass es trotz allem spürbar sein würde, dass man bei Waltz ursprünglich zum Beispiel deutlich mehr Geheimnisse erfahren konnte und Lucette da ja sogar Königin wurde - also ich erwartete hier irgendwie schon, dass dies vielleicht die "vollkommenste" Erfahrung werden würde. Das empfand ich dann aber gar nicht unbedingt so, aber das lag eventuell auch daran, dass meine Gefühle sich seit meinem Durchgang des ersten Teils inzwischen ziemlich deutlich von Waltz wegbewegt hatten. Ich wollte ihn zwischendurch sogar nicht mal als vorletzte Route auswählen (weil ich natürlich von dem für mich am wenigstens ansprechenden Love Interest bis zum besten spielen wollte), aber habe mich dann doch eines Besseren besonnen. Das war dann schon okay, weil die Geschichte mit Waltz durch die vorhergegangenen Ereignisse zumindest am weitesten gehen konnte - dazu gleich mehr - aber ich empfand trotz allem die Route von Rod nicht nur am besten, sondern auch ziemlich perfekt abgerundet. Aber wie gesagt, vielleicht lag das mehr an meinen eigenen Emotionen, als an der Präsentation an sich? 
Wie auch immer, gelohnt hat sich das alles auf jeden Fall trotzdem. Alleine alle Leute wieder zu sehen, die Musik wieder zu hören und einfach in der Welt zu versinken was SO SCHÖN! Es war auch sehr cool, dass man wirklich in jeder einzelnen Route wirklich von allen relevanten Personen erfahren hat, was aus ihnen wurde - und auch die jeweils Verstorbenen wurden ausreichend geehrt. Für Fans des ersten Teils hat Evermore also auf jeden Fall Mehrwert und lässt auch wenig Wünsche offen - ohne Vorkenntnisse sind es aber einfach nur fünf sehr schmalzige Varianten der fast selben Liebesgeschichte. Immerhin geht es eigentlich bei allen Männern darum, dass sie sich aus unterschiedlichen Gründen nicht gut genug für Lucette halten und charakterlich wachsen müssen. Wer die Personen nicht kennt und bereits lieben gelernt hat, wird mit den verschiedenen Details auch nichts anfangen können und sollte lieber den besseren, und obendrein kostenlosen, Vorgänger zuerst spielen. 


Nun kommen wir aber zu den einzelnen Routen, die ich natürlich auch kurz beschreiben werde. Wie bereits erwähnt habe ich mich diesmal vom "schlechtesten" bis zum "besten" Love Interest durchgearbeitet. Man hat einfach am meisten von der oder den Geschichten, bei denen man den jeweiligen Mann einfach schon vorher verehrt hat. Wobei sich bei mir zumindest einer nochmal ein wenig steigern konnte...

Chevalier:
Ich sehe Chev immer noch nicht als legitimen Love Interest an, sorry. Ich meine, ich mag sie alle, und ihn somit auch, aber ich fühle die "Chemistry" hier halt am wenigsten. Hinzu kommt, dass er natürlich ein Süßholzraspler sondergleichen ist, wodurch alles wirklich übermäßig kitschig wird.
Wie auch immer, in seiner Timeline geht es hauptsächlich darum, dass er sich als "gewöhnlicher Arzt" vor den Adligen erst beweisen muss, damit er auch öffentlich als Lucettes Partner anerkannt werden kann. Dazu muss ich sagen, dass das Umfeld von ihr, also der König oder die anderen Familienmitglieder, immer hinter Lucette stehen, die Männer aber gewisse Ansprüche an sich selbst stellen. 
Bei Chevaliers Geschichte geht es außerdem auch darum, dass Parfait hier ja gestorben ist, und er nicht nur direkt dabei war, sondern deshalb auch selbst jemanden umbringen musste. Im Vorgänger wurde schon thematisiert, wie sehr ihn das Auslöschen eines Lebens belastet, und auch damit muss er in diesem Teil nun zurechtkommen. Hier wird erstmals der neuen Lucis Bearer, also der Vertreter der "guten" Feen-Magie vorgestellt, der uns bisher noch verborgen blieb. Ein entfernter Cousin von Parfait namens Sinnamon, der noch ein kleiner Junge ist, hat nun diese Rolle inne. Für Lucette heißt das, dass sie zu seinem verschlossenen Wesen erst durchdringen muss, während Chev mit Hilfe von Sinna auch ein wenig mehr über Parfaits Tod hinweg kommt und sich vor den Noblen schließlich doch einen Namen macht. 
Wie schon gesagt trifft man alle Personen in jeder möglichen Timeline wieder, und hier gibt es vor allem zwei Dinge, die dabei auffallen: Emelaigne bekommt endlich einen möglichen Partner, und zwar den Bruder von Klaude, Lance. Außerdem wurde Fritz nach seinen Machenschaften als Varg zwar degradiert, ist aber immer noch ein Ritter im Dienst des Königs. Viel mehr gibt es hier nicht zu berichten, aber ich war einfach sehr, sehr dankbar dafür, dass man wirklich allen wichtigen Personen und Geschehnissen einen kleinen Auftritt gegeben hat. In dieser Route war für mich wirklich das Wiedersehen mit Allen meine größte Freude - deshalb ist es definitiv anzuraten, den "unbeliebtesten" Charakter zuerst zu spielen, weil man sich da eben noch genug freut, einfach wieder in diese Welt einzutauchen.
Am Ende des Best Endings gibt es übrigens einen Heiratsantrag von Chev, im normalen Ende verbringt das Pärchen einfach eine schöne Zeit zusammen. 

Klaude:
Der Nachteil von Klaude ist, dass er vom Wesen her schon relativ ähnlich wie Chevalier ist - weshalb sich die beiden ja im ersten Teil auch nicht so gut verstehen. Daher war mein Bedarf nach Kitsch hier schon ziemlich gedeckt.^^ Trotzdem passt er deutlich besser zu Lucette als Chev, auch wenn ich zugeben muss, dass ich diesmal wirklich nochmal einen großen Unterschied zwischen diesen beiden, und schließlich den drei anderen Männern, wahrgenommen habe. Fritz, Waltz und Rod sind alle superior. 
In Klaudes Route geht es vor allem um Lance, den ich ja vorher schon erwähnt habe, also um die Rivalität von Brüdern. Da Klaude ja der Prinz eines anderen Königreichs (Brugantia) ist, wurde er für die Thronfolge dort erzogen, aber nun als Lucettes Verlobter, verzichtet er auf diesen Titel. Lance wird der nächste Anwärter für Brugantias König, und darum geht es halt vorrangig. 
Was mich hier beeindruckt hat ist, dass Emelaigne und Lance in keiner Weise zusammen kommen, weil sie durch die Verbindung ihrer beiden Geschwister kein Paar werden dürfen. Das fand ich wirklich cool, ich ging eigentlich schon davon aus, dass gewisse Rahmenbedingungen der Geschichte gleich bleiben, aber hier wurde auf jedes Detail geachtet. Weiters wurde erwähnt, dass Fritz gestorben ist, und ich hatte das VOLLKOMMEN VERGESSEN! Zuerst war ich mich nicht mal sicher, ob das nicht vielleicht Offscreen passiert ist, was schon ziemlich seltsam gewesen wäre. xD  Ich war in jedem Fall schockiert! Dafür lebte aber Parfait, und Sinna kam gar nicht vor, das war sehr schön (also, weil ich Fait bis dahin ja noch nicht wiedergesehen hatte).
Hier wird übrigens am Ende geheiratet. Verlobt sind Klaude und Lucette schon am Start der Route, was unter den gegebenen Umständen ja auch gut passt. Immerhin sind die beiden Adelige von zwei Ländern, wo es wirklich keine Gründe gäbe, sich nicht früh bereits zu verloben - es ist eine Beziehung wie es sich die Öffentlichkeit ja auch vorstellt. Ich fand es sehr angenehm, dass der offenbare Höhepunkt einer besten Route sich durchaus von den anderen unterscheidet, je nachdem eben wie weit die Beziehung aus rein logischen Konsequenzen bereits sein kann. 

Fritz:
Die Route von Fritz ist definitiv die düsterste und melancholischste, was schon alleine aufgrund der vielen Todesopfer im Vorgänger zu erwarten war. Die Magie ist in dieser Version der Welt völlig ausgestorben, da Hildyr und Pafrait beide gleichzeitig gestorben sind und es gibt dadurch viele Spannungen, vor allem unter den früheren Hexen und den Menschen. Weiters leben ja Delora (und Garlan) nicht mehr, weshalb es die Marchen Taverne auch nicht mehr gibt. Irgendwie schafft es die Route zwar trotzdem, zumindest alle überlebenden Charaktere vorkommen zu lassen, aber es ist definitiv eine ganz andere Stimmung als bei den anderen. Hinzu kommt Fitz als seine eigene tragische Person, der natürlich vor allem mit der Existenz von Varg zurecht kommen muss. Also, den gibt es jetzt natürlich nicht mehr, aber Fritz fragt sich zurecht, ob nicht trotz der Magie, die daran ihre Beteiligung hatte, diese zweite Seite von ihm immer noch aus seiner eigenen Persönlichkeit entstand. Vor allem natürlich auch, weil ja Alcaster, Fritz' Vater, ein Verräter war - in dieser Realität ist der übrigens nicht gestorben, sondern "nur" ins Exil geschickt worden.
Auf jeden Fall muss Lucette die Vergangenheit mit Fritz wirklich ordentlich aufarbeiten, und man erfährt noch ein paar tragische Sachen, zum Beispiel über seine Mutter. Gleichzeitig gilt es, die Gehässigkeiten der Menschen an den ehemaligen Hexen einzudämmen und noch viel mehr sich selbst zu verteidigen, weil es diese dann wiederum oft auch auf Lucette abgesehen haben. Diese ist für die Leute am ehesten daran schuld, dass es keine Magie mehr gibt. Also, alles in allem ist diese Route eben, wie schon gesagt, überraschend düster. Das steht dem Spiel, und vor allem Fritz, aber auch ziemlich gut. 
Während er mit sich selbst und seiner Vergangenheit hadert, und auch einen Platz in der Welt finden muss (da er kein Ritter mehr sein kann, wenn er irgendwann offiziell mit Lucette zusammen sein will), macht er als Charakter eine deutlich bessere Figur als im Vorgänger. Das ist natürlich logisch, weil er damals ja sein Rampenlicht mit Varg teilen musste und auch selten aus dessen Schatten treten konnte. Man lernt Fritz also fast nochmal neu kennen, und gleichzeitig ist er trotzdem irgendwie vertraut. In meiner Gunst ist er auf jeden Fall gehörig gestiegen, weil er nicht nur für sich selbst sehr glaubhaft und authentisch, aber dabei auch cooler als gedacht, ist, sondern auch eine erfrischende Abwechslung nach Chevalier und Klaude bot. Ich glaube ich mochte die Route damit insgesamt vielleicht fast lieber als die von Waltz, und zwischendurch habe ich sogar überlegt, ob ich nicht sogar den Charakter Fritz inzwischen lieber mochte als Waltz, aber... das kann ich Letzterem dann fast auch nicht antun. xD 
Auf jeden Fall gibt es hier gegen Ende auch eine Verlobung, aber Highlight ist trotzdem eher der Maskenball, der veranstaltet wird, und bei dem Fritz wirklich akzeptieren kann, einmal auch Varg gewesen zu sein. 

Waltz:
Bei Waltz haben sie versucht, ähnliches zu veranstalten wie bei Fritz - nämlich dass er mit seiner Vergangenheit als Hildyrs Schüler zurechtkommen muss - aber es war etwas weniger erfolgreich. Versteht mich nicht falsch, die ganze Route ist sehr gut, fühlt sich rund an, und hat einige Highlights zu bieten. Aber Waltz ist auch hier einfach nicht der Badass, den das Spiel versucht uns von Anfang an zu vermitteln. Er ist superlieb und sehr toll, aber trotzdem erwarte ich jedes Mal  eine Spur mehr von ihm, was dann nicht kommt. 
Grundsätzlich erfährt man sehr viel über seine Vergangenheit, die äußerst tragisch ist, und mir kamen durchaus einige Male die Tränen. Gleichzeitig ist diese Route auch mit Abstand die schnulzigste, was aber aufgrund der natürlichen Bindung zwischen Lucette und Waltz weniger aufdringlich, als einfach nur schön, wirkt. 
Auch hier starten wir bereits damit, dass die beiden verlobt sind, und zusätzlich dazu ist Lucette ja auch bereits die Königin des Reichs. Waltz muss also nicht nur ein würdiger Ehemann, sondern auch ein würdiger König werden. Ohne Genaro tut sich auch Lucette etwas schwerer, ihre Rolle wahrzunehmen (während sie in allen anderen Routen wirklich tatkräftig für die zukünftige Thronfolge von ihrem Vater unterstützt wird) und so müssen alle Beteiligten erst in diese neue Situation hineinwachsen. Angenehm ist hier natürlich auch, dass das Volk bereits hinter der neuen Königin steht, und so gibt es - außer Waltz' Vergangenheit aufzuarbeiten - zumindest wenige lose Enden, die noch zusammengeknüpft werden müssen. Natürlich fühlt sich daher alles schon sehr "natürlich" an, weil nicht nur die beiden Liebenden ja schon durch den ersten Teil eine lange, gemeinsame Geschichte haben, sondern eben auch das Finale darin gipfelt, dass Waltz König wird. Trotzdem, in dem Fall hat es vielleicht zumindest ein bisschen geschadet, dass es wenig gibt, das noch wirklich aktiv passieren kann? Irgendetwas hat mir auf jeden Fall noch gefehlt. Und komischerweise gab mir dann die letzte Route eine Facette für Waltz, von der ich nicht gewusst hatte, dass ich sie brauche. Vereinzelt hatte ich zwar schon daran gedacht, wie es wohl für manche sein muss, Lucette mit jemand anderem zu sehen - also es ist ja zumindest bei Fritz und Waltz in jeder möglichen Zeitlinie so, dass die beiden auf jeden Fall Gefühle für unsere Protagonistin haben, und sie damit leben müssen, dass die Liebe ihres Leben jemand anderen hat - aber dafür war irgendwie in keiner der Geschichten bisher Platz gewesen. Auch bei Rod musste ich übrigens irgendwann daran denken, ob er jemals über Viorica hinweg kommt, wenn man ihn nicht romanced - und es wird zumindest leicht darauf hingewiesen, dass dem nicht so ist. Armer Spatz. :'( 

Rod:
Kommen wir zur perfekten Route. Also natürlich liegt es, wie gesagt, sicher auch an meiner Zuneigung zu Rod, dass ich hier ohnehin emotional mehr dabei war, aber er hat auch so die besten Grundvoraussetzungen von allen. Weil hier noch etwas passieren kann und muss. Im ersten Teil müssen Rod und Lucette ihre Liebe zueinander ja erst einmal geheim halten, weil sie angeheiratet verwandt sind. Da also das schon nicht perfekt ausging, gab es in Evermore noch einiges aufzuarbeiten. Und das ist diesem Spiel einfach zuträglich, nachdem man jetzt schon vier Mal die ausufernsten Liebesbekundungen von allen und von Anfang an gehört hat. Zusätzlich dazu ist Rod halt auch charakterlich der Verhaltenste von allen, also quasi die "Tsundere" der Gruppe, und auch das ist für Evermore das Erfrischenste, was man haben kann. Hier wird nicht ständig herumgesülzt, sondern nur in ausgewählten Situationen, und die gesamte Situation fühlt sich schwerwiegender an als bei den anderen. Hier hat man teilweise wirklich das Gefühl, dass die Beziehung jetzt echt nicht gut läuft, was bei den anderen nur phasenweise, und sehr flüchtig, passiert. 
Die Route hat auch einen dramatischen Auftakt - Rod hat sich von Parfait gewünscht, dass er wieder ein normaler Bürger wird, also dass alle außer seinen Verwandten und den Marchen-Leuten nicht mehr wissen, dass er eigentlich zur Königsfamilie gehören würde. Es könnte natürlich schlimmer sein, aber alle Beteiligten leiden schon ein bisschen darunter, ihn in der Öffentlichkeit wie einen Fremden behandeln zu müssen, vor allem natürlich auch Ophelia und Emelaigne. Außerdem ist Rod am Anfang dann überhaupt nicht da, weil er sich als "Commoner" erst einen Namen machen will (und zwar in Brugantia, dem Königreich von Klaude), um wenigstens irgendwie einen Vorwand zu haben, wieder an den Hof und vor allem an Lucettes Seite zu gelangen. 
All das war für mich zwar nicht, was ich erwartet hatte (da König Genaro und alle relevanten Leute schon vor Evermore dann von der "verbotenen" Liebe erfahren und okay damit sind), aber es war nicht minder dramatisch für mich. Ich wollte doch auch nichts lieber, als Rod wiedersehen. :'(
Bei der Liebesgeschichte selbst gibt es dann noch das ein oder andere Missverständnis, weil Rod später, wenn er dann da ist, verschlossener als eine versiegelte Dose Ravioli ist (...was? xD), aber auch viel Raum für süße Situationen genau zum richtigen Zeitpunkt und einiges an lustigem Banter, was nach dem ganzen Geschnulze bei den anderen so richtig gut tut.
Was die ganze Sache aber auch zusätzlich so gut machte, war auch das Drumherum. Emelaigne bekommt hier mehr Screentime als bei allen anderen Routen, und endlich wird die Freundschaft zwischen ihr und Lucette wieder ein größeres Thema. Selbiges trifft auf den König zu, der hier wirklich am meisten Gelegenheit hat, mit seiner Tochter zu bonden, und das war einfach so schön. Und was mich dann noch richtig überzeugt hat war, dass diesmal auch tatsächlich Rücksicht auf Waltz' Gefühle genommen wurde. Also er ist eigentlich einer der größten Unterstützer der Liebe zwischen Rod und Lucette, und sagt selbst, dass sein größter Wunsch einfach immer war, dass sie glücklich ist. So deutlich sagt er es natürlich nicht, aber hier wird endlich einmal angedeutet, dass auch seine Gefühle für Lucette definitiv existieren, er aber gleichzeitig wirklich nur ihr Bestes will, und das wärmt einem regelmäßig das Herz. Und das alles ist der Grund, warum dies hier die beste Route war: Es gab noch Dinge zu klären, und es wurden Details erwähnt, die für mein Seelenwohl einfach noch notwendig waren. 
In dieser Route wurde Fritz übrigens nie vom Fairytale Curse geheilt und ist einfach verschwunden - vermutlich treibt er als Varg noch irgendwo sein Unwesen. Und es wird sogar erwähnt, dass Emelaigne in Varg verliebt war (weil er sich im ersten Teil hier kurz an sie ranmacht), aber jetzt ja zum Glück Lance hat... der von Rod hier auch das einzige Mal in allen Routen wirklich als der Freund seiner Schwester akzeptiert wird, weil er ihn eben aus seiner Zeit in Brugantia gut kennt. Also hier wurde wirklich alles richtig ausführlich behandelt und rund abgeschlossen. 
Am Ende macht Rod den süßesten Heiratsantrag aller Zeiten, und es fühlt sich einfach richtig an. Mal davon abgesehen, dass ich ihn jetzt nicht mehr heiraten kann. Ich liebe Rod. So sehr. 


Cinderella Phenomenon Evermore ist also wirklich nur für Leute, die den ersten Teil geliebt haben. Es wurde sich für alles sehr viel Mühe gegeben, und aus den schon bestehenden Happy Endings einfach rausgeholt, was noch ging. Oh, Sexszenen gibt es übrigens gar keine, allerdings wird wenigstens bei manchen Pärchen angedeutet, dass das natürlich auch Teil der Beziehung ist. Ausgerechnet bei Rod gibt es sogar ein Artwork im Spiel, wo beide nicht mehr in ihrer normalen Kleidung im Bett liegen *hint hint* Äh ja, wie auch immer. Dies nur so als allgemeine Information, stören tut mich das überhaupt nicht, eher im Gegenteil. Ich mag es offenbar jugendfrei. xD
Wie auch immer, allgemein kann Evermore also trotz allem nicht mit der Aufregung des ursprünglichen Spiels mithalten, und der Abschied von der Welt fällt mir auch nicht mehr ganz so schwer wie letztes Mal. Weil es halt nun auch wirklich kaum mehr etwas zu erzählen gibt, und das ist gut so. Sie alle verdienen ihr nachhaltiges, bestes Ende, und Glück für immer. Deshalb muss man auch mal etwas ruhen lassen und sich einfach für die Charaktere freuen. 
Aber ich bin einfach glücklich, dass meine Gefühle vom ersten Teil sich einfach nochmal so bestätigt haben, und vor allem Rods Route nochmals so toll war. Als Fazit sage ich jetzt natürlich nochmal, dass seine einfach die beste war.
Ansonsten ist Fritz definitiv die tragischste Figur von allen, und ist in meiner Gunst eben nochmal gestiegen. Die wirkliche Reihenfolge der Love Interests bleibt aber im Endeffekt trotzdem gleich, auch wenn Waltz wirklich nur knapp den zweiten Platz halten kann. Und alle anderen Charaktere sind weiterhin einfach toll, und ich würde zukünftig wirklich alles spielen, was mir die Entwickler präsentieren würden, ernsthaft. 

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