Ich habe ja letztes Jahr den MMOGA Adventskalender gekauft, bei dem es zufällige Steam-Keys gab. Vier Spiele davon habe ich auch gleich aktiviert und nun gespielt. Und ich lasse es mir natürlich nicht nehmen, darüber kurze Reviews zu schreiben. Viel mehr Text haben die meisten Spiel auch nicht hergegeben, aber zum Glück gab es dann doch noch eine erfreuliche Überraschung für mich.
It's Spring Again
Puzzle Chambers
In Puzzle Chambers beschäftigt man sich hauptsächlich mit Nummern-Rätseln, bei denen es gilt eine entsprechende Zahl auf das zugehörige Feld mit derselben Zahl zu legen. Natürlich muss man hierbei mit dem arbeiten was man hat, und zum Beispiel aus einer 3 eine 2 machen, indem man ein -1 Teil gleich daneben setzt. Die Rätsel werden immer anspruchsvoller mit mehr und mehr kleinen zusätzlichen Mechaniken. Verpackt ist das ganze in eine Escape-Room Geschichte, die aber hauptsächlich auf ziemlich pseudo-coolen Humor setzt. Zwar hat mich die Story jetzt nicht gestört und war teilweise sogar ein ganz netter Rahmen für das alles, aber wirklich Spaß macht sie jetzt nicht. Und gegen Ende hin wird sie auch immer albernen und wirkt zu erzwungen "hip".
Trotzdem hatte ich auch mit diesem Spiel eine ganz nette Zeit. Kaufen würde ich das jetzt nicht, aber so als Key im Adventskalender war das eben schon in Ordnung.
Jack Orlando Director's Cut
Überraschenderweise ist Jack Orlando das einzige Spiel aus diesen vieren, das ich wirklich so gar nicht empfehlen kann. Zwar ist der Stil sehr nett, es erzeugt eine ganz eigene Atmosphäre und die Dialoge & vor allem Sprecher sind so schlecht, dass sie schon wieder extrem unterhaltsam sind, aber das Spiel versagt völlig als Point & Click Adventure. Es gibt Rätsel, die ich mir auch hätte ausdenken können, so undurchschaubar wie sie sind. Oft muss man ein Item einem NPC geben, worauf es keinerlei Hinweise gibt und was auch gar keinen Zusammenhang hat. Zum Beispiel muss ich einem Hotelpagen eine Packung Zigaretten geben - ohne dass jemals im Dialog vorkommt, dass er gerne eine hätte oder überhaupt Raucher ist. Das Thema wird niemals auch nur angeschnitten. Und der Typ gibt einem dann die Info, dass er in einer gewissen Bar gerne einen Trinken geht. Die wird dann als neuer Ort freigeschaltet, auch wenn man nicht weiß warum man da hin soll. Man weiß in dem Spiel wirklich die Hälfte der Zeit nicht, wofür man etwas macht und irrt so wirklich ewig in der sehr weitläufigen Umgebung herum. Zusätzlich dazu kann man Dutzende Items aufheben, die niemals eine Relevanz haben, was die Schwierigkeit zusätzlich erhöht, da man ja oft einfach wild herumprobieren muss weil man nicht weiß was man machen soll. Jack Orlando ist gameplaytechnisch wirklich das willkürlichste Adventure, das ich je gespielt habe und ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand Spaß daran hätte sich den Fortschritt ohne Guide mühsam zu erarbeiten. Und von vornherein mit Guide zu spielen macht halt auch wenig Sinn. Also, es gibt haufenweise bessere Alternativen, es muss nicht Jack Orlando sein.
Sentience: The Android's Tale
Der Ritter in schimmernder Rüstung, der die holde Maid (mich) aus den Fängen der anderen eher mistigen Zufallskeys befreite. Sentience hat mir so. viel. Spaß. gemacht. Es ist ein Spiel, das mit dem RPG Maker erstellt wurde, punktet aber mit eigenen Grafiken und damit verbunden einem sehr eigenen Stil, und mit dem Spielprinzip. Man schlüft in die Rolle eines Androiden in einer Welt, wo es bereits einen Krieg von Mensch gegen K.I gab, und die Maschinen den Kürzeren zogen. Daraufhin wurde allen Androiden ein Chip eingebaut, sodass es ihnen unmöglich ist, über ihre Programmierung hinaus zu "denken". Die K.I, deren Rolle man übernimmt, hat diesen allerdings nicht und darf sich so - getarnt als einfacher Gehilfe (Sklave) der Menschen - bei einem Forschungsprojekt auf einem fremden Planeten unters Volk mischen. Grundsätzlich macht man alle möglichen Erledigungen für die Menschen - Botengänge, Schutz in der Wildnis, kleine Problechen lösen und so weiter. Das Genre entspricht also am ehesten noch einem Adventure, viel mehr ist es aber einfach ein Entscheidungs-basiertes Spiel. Keine von den Aufgaben ist sonderlich anspruchsvoll, fast alle machen aber trotzdem Spaß, weil man sich doch um Abwechslung bemüht, hinter allem irgendeine Geschichte steckt und man eben haufenweise Entscheidungen treffen darf. Man fühlt sich heimelig, wegen des Settings im kleinen Rahmen und den anderen Charakteren, die man mit der Zeit wirklich immer besser kennen lernt - wenn man will. Gleichzeitig fühlt man sich aber auch frei, weil Entscheidungen oft tatsächliche Konsequenzen bringen. In vielen Fällen betrifft das vor allem das Leben oder Sterben einzelner Menschen, aber zum Beispiel auch welche Charaktere bei bestimmten Abschnitten dabei sind. Mir gefiel das alles jedenfalls wirklich richtig gut. Ich konnte durch den motivierenden Ablauf (es gibt 14 Tage, die man spielt und kann an jedem zwar alle Aufgaben, die man bekommt, machen, muss aber nicht) und die immer vertraulicher werdende Umgebung gar nicht mehr aufhören zu spielen. Ich habe es auch geschafft ohne Verluste bis zum Ende zu kommen und hatte zumindest zwei wirklich gute Freunde gewonnen. Das war sehr belohnend.
Sentience ist also für mich ein kleines Juwel gewesen. Ich kann mir vorstellen, dass einigen die Dimensionen vielleicht etwas zu "klein" sein könnten, in denen alles stattfindet, aber für mich war gerade das auch irgendwie ansprechend, weil ich so wirklich viel Bezug zu allem herstellen konnte. Also, ich hatte einfach nur einen riesen Spaß mit dem Spiel und kann diese ganze Adventskalender-Aktion nun doch noch sehr zufrieden abschließen.
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