Dienstag, 17. Dezember 2019

Game of the Year 2019

Dieses Jahr war spieletechnisch irgendwie anders als die davor, und auch ganz anders als erwartet. Oder vorgenommen. Eigentlich dachte ich, dass ich mehr längere Sachen spiele (okay gut, dass das nicht klappt war nicht soo überraschend), und ich dachte, dass ich viele gute Sachen spiele. Letzteres hat sich zwar schon bewahrheitet, weil ich fast alles überdurchschnittlich gut bewertet habe, aber ich habe dieses Jahr kein einziges 5-Sterne Spiel dabei. Die Platzvergabe ist mir lange nicht mehr so schwer gefallen, vor allem auch bei Platz 1. Aber selbst bei den anderen Rängen habe ich mir echt den Kopf zerbrochen, weil mir eben an sehr vielen Titeln dieses Jahr wirklich etwas liegt (wenn auch nicht genug für 5 Sterne ;0). Kurz habe ich auch darüber nachgedacht, ob ich einfach 6 Plätze in die Liste aufnehme, oder mich irgendwie drumherum schummeln kann, aber nein. xD Das ist nicht der Sinn der Sache. So muss ich halt nochmal extra erwähnen, wie unfassbar scheiße es eigentlich ist, dass GRIS es nicht in die Liste geschafft hat. Das ist so ein wundervolles Spiel, das fast alles richtig macht und wahrscheinlich eben der beste Platformer ist, den ich kenne. Es bricht mir so ein bisschen das Herz, aber meine irrationale Liebe zu Platz 5 ist einfach nochmal stärker.
Weiters möchte ich noch erwähnen, dass ich auch mit Memoria, Day of the Tentacle Remastered und LiEat sehr viel Spaß hatte, und Downfall bis zur zweiten Jahreshälfte sogar einen festen Platz in dieser Liste hatte.

Forgotton Anne


Bei mir ist es ja oft so, dass ich beim Spielen eines kurzen Spiels extrem viel Spaß habe, die Begeisterung nachher aber recht schnell wieder verblasst, sodass es dann „nur“ ein weiteres, gutes Erlebnis neben vielen anderen bleibt. Forgotton Anne hat mich hier echt überrascht, denn hier hat die Liebe bis heute angehalten. Obwohl das Gameplay wenig Herausforderung bot und manche Ereignisse vorhersehbar oder ein bisschen klischeehaft waren, hatte mich die Welt in ihren Bann gezogen. Die Idee der vergessenen Dinge, die ein Bewusstsein entwickelt haben und sich fragen müssen, ob sie zurück zu den Menschen wollen oder nicht, ist ja auch sehr reizvoll. Und die Charaktere wurden so toll und kreativ umgesetzt, dass man die Lebendigkeit der Welt fühlt, schnell eine Bindung herstellen kann und so viel wie möglich entdecken möchte. Das alles reicht vielleicht nicht, um der beste Platformer (haha) oder das beste Rätselspiel aller Zeiten zu sein, und ich verstehe dass es für viele andere nicht zu mehr als einem „ganz nett“ reicht - aber bei mir hat es emotional einfach „Klick“ gemacht. Und die Vorstellung Forgotten Anne nicht in meiner Liste zu haben, wurde im Laufe der Zeit (also Monate nach dem Durchspielen) immer undenkbarer. Witzig, wie es doch immer wieder solche Überraschungen gibt und man in etwas scheinbar Belanglosem etwas findet, das man liebt.

Saga Frontier


Ich habe mich ja bereits sehr ausführlich über Saga Frontier ausgelassen, vor allem in meinem Fazit über das Spiel.^^ Wenig überraschend dürfte es also sein, dass mir immer etwas an diesem RPG liegen wird und es in dieser Liste Platz findet. Dabei muss ich zugeben, dass einiges von meiner Verbundenheit mit dem Spiel relativ schnell verblasst ist. Das trotzdem verbliebene gute Gefühl scheint Saga Frontier vor allem dem Charakter Blue und seinem Szenario zu verdanken, da ich beim Gedanken daran am meisten diese innige Bindung verspüre. Aber auch vieles von Asellus und einige Nebencharaktere oder Quests habe ich immer noch in nostalgisch-schöner Erinnerung, sodass Platz 4 hier völlig angemessen erscheint. Aber mehr war dann trotz all meiner Erlebnisse und der langjährigen Reise nicht drinnen, weil die Geschichten besser ausgearbeitet und präsentiert gehört hätten, und alles eventuell etwas knackiger ausfallen hätte können. Am Ende wird bei mir langfristig gesehen hauptsächlich das Gefühl übrig bleiben, viel Zeit mit dem Spiel verbracht und stets dazugelernt zu haben; einiges entdeckt und verschiedenste Spielweisen probiert zu haben; jede Herausforderung gestemmt und wiederholt meinen inneren Schweinehund überwunden zu haben. Das ist ein bisschen anders als bei den meisten RPGs, die mir wichtig sind, aber das ist auch okay so.

Life is Strange


Jeder der meine Beiträge zu Life is Strange verfolgt hat weiß, dass ich mir hier wirklich den Kopf zerbrochen habe, wo das Spiel sich für mich einreihen soll. Es ist einerseits so einnehmend – man hat das Gefühl die Welt und ihre Bewohner gut kennenzulernen und einem echten (wenn auch übernatürlichem) Alltag nachzugehen. Zur Protagonistin Max und einigen anderen baut man eine richtige Bindung auf, und die Atmosphäre ist unter anderem auch durch den tollen Soundtrack und die größtenteils guten Sprecher echt schön. Wer hier nichts empfindet, der hat ein Herz aus Stein. Andererseits gibt es aber für mich ein paar negative Punkte, über die ich irgendwie nicht hinwegkomme. Ich habe selten ein Problem damit, wenn Charaktere in Spielen Beziehungen untereinander herstellen, die mir nicht gefallen. Also, mich regt das teilweise schon auf, aber ich nehme es als Tatsache an, die ich nicht ändern kann (und finde es teilweise auch unterhaltsam, gegen jemanden zu haten^^). In einem Spiel, in dem Entscheidungen des Spielers aber zum essenziellen Prinzip gehören, ist das meiner Meinung nach ein großes Problem. Denn da spiele ich bis zu einem gewissen Grad ja auch „mich“, oder jemanden, den ich bewusst darstellen will – mir da eine Bindung zu jemandem aufzuzwingen, ist… mutig. Im Fall von Life is Strange ist das (im Gegensatz zu z.B. The Walking Dead, wo es dasselbe zwischen Lee & Clementine ist) halt voll nach hinten losgegangen bei mir, da ich mich immer weiter von dem Protagonisten entfernt habe, statt mich noch mehr mit ihm zu identifizieren. Und dieses gewollte Zentrum um die Beziehung zwischen Max und Chloe ist, gemeinsam mit der allgemein recht anstrengenden Episode 5, auch nach einiger Zeit tatsächlich Grund genug für mich, das nur auf dem dritten Platz zu reihen. Und das ist mir eigentlich schon fast zu hoch eingestuft.^^"

Slay the Spire


Wisst ihr wer niemals die versprochene Review zu Slay the Spire geschrieben hat? Moi! Es ist mir aber auch unfassbar schwer gefallen über das Spiel zu schreiben, weil es so viel zu erklären gibt, was ich nicht ordentlich erklären kann (ich hatte das Review nämlich schon angefangen). Will man dem Spiel gerecht werden, muss man einfach auf so vieles eingehen – die Charaktere, die sich total unterschiedlich spielen, die Lernkurve, die sich ganz natürlich entwickelt, das motivierende Zufallsprinzip auf dem Weg durch die drei Akte, das süchtigmachende Kartensammeln und und und… Und ich wollte dem Spiel gerecht werden, weil es nichts anderes als Lobeshymnen verdient. Das ganze Jahr über bin ich immer wieder zu Slay the Spire zurückgekehrt und musste mir regelrecht einteilen, wann ich das mache. Denn jedes Mal wenn ich wieder eingestiegen bin, artete alles in leichtes Suchtverhalten aus. Und dafür habe ich schließlich nicht immer Zeit. ;0 Das Spiel ist eigentlich was für Zwischendurch, aber genauso für lange Sessions. Es ist trotz RNG-Einflüssen und eine Art von Perma Death fast nie frustrierend, selten repetitiv und büßt wenig von seiner Faszination ein. Ich kenne niemanden, der Slay the Spire nicht gut findet, und reihe mich in die riesige Masse der Fans mit ein. Ein wirklich gutes Ding. Wäre sogar fast Platz 1, aber dazu fehlen mir hierbei dann doch knapp so ein bisschen die Emotionen. Sehr knapp.


Valiant Hearts: The Great War


Eigentlich habe ich an Valiant Hearts nichts auszusetzen, weshalb ich letztendlich die Entscheidung traf, es verdient zum Spiel des Jahres zu küren. Ich muss zugeben, dass durch die relativ kurze Spieldauer und den Puzzle-Charakter der einzelnen Levels schon einiges an Erinnerungen verflogen ist, aber bestimmte Dinge werde ich nie vergessen. Zum Beispiel, dass ich selbst bei vermeintlich frustigen Passagen richtig viel Spaß hatte, bzw. mich vor Spannung kaum auf meinem Sessel halten konnte. Oder zum Beispiel, dass man ohne Dialoge trotzdem so viel von der Geschichte versteht und mitfiebern kann, ohne dass es unangenehm dramatisch wird. Oder zum Beispiel das wirklich perfekte Ende als überraschender, aber runder Abschluss der Geschichte.
Vielleicht ist Valiant Hearts nicht der Titel, der mich auch in Jahren noch stets begleiten wird und wovon ich mir ein Fanshirt kaufen würde oder so. Aber dieses Jahr ist es trotzdem das Spiel, das für mich am meisten richtig macht und mir am besten als Gesamtpaket gefallen hat. Wobei, ein Shirt von Walt (dem Hund) würde ich eigentlich schon nehmen. ;0 Mal sehen ob ich eines finde... Äh... Es war auf jeden Fall ein echt tolles Erlebnis, und auch wenn Valiant Hearts nun keine 5 Sterne bekommen hat, ist es definitiv das beste Spiel, das ich dieses Jahr gespielt habe.


Dieses Jahr habe ich eigentlich nur drei Spiele, die ich als „nicht so gut“ betiteln würde, obwohl ich durchaus Spaß mit ihnen hatte. Kindergarten, zu dem ich nicht mal ein Review geschrieben habe weil es so irrelevant war, hat mich trotzdem die paar Stunden lang unterhalten. Und Sweet Lily Dreams war liebevoll gemacht und ich habe den Aufwand gesehen, der dahinter steckt, aber war halt viel zu repetitiv und lang. Das ist dann zumindest das Spiel, mit dem ich im Endeffekt am wenigsten Freude hatte. Wobei Always Sometimes Monsters ein bisschen unverdient fast damit konkurrieren kann, weil ich es aber einfach frischer in Erinnerung habe.
Wie immer habe ich Anfang des Jahres auch recht stark mit dem Gucken von Let’s Plays angefangen und dann ist das wieder total abgeflaut.^^ Mit Evoland 2 sind wir knapp fertig geworden, und das war natürlich das Coolste. ;0 Ich weiß aber nicht, ob ich auch der Meinung wäre, wenn es nicht mein bester Freund gespielt hätte. Das Spiel ist gut, aber teilweise auch echt anstrengend und wäre mir persönlich vielleicht ein wenig zu lang gewesen. Von den Let's Plays, die ich von "Fremden" durchbekommen habe, hat mir Leisure Suite Larry: Wet Dreams Don’t Dry überraschend gut gefallen. Hatte ich gar nicht erwartet.

Und weil ich im Herbst mal mit Freunden drüber gesprochen habe, füge ich jetzt noch schnell meine „Videogame Crushes“ hinzu, die bestimmt alle brennend interessieren. xD Ich habe aber mal so die letzten Jahre durchgeguckt, und es hätte fast immer jemanden gegeben, den ich hier nennen hätte können. Also wird das jetzt jedes Jahr gemacht. :0 Ich möchte ja nicht sagen, dass meine Begeisterung für Forgotton Anne auch daher rührt, dass ich eventuell leichte Wallungen bei Fig bekommen habe, aber eventuell hat es schon dazu beigetragen, dass ich so investiert war. xD Er ist halt ein sympathischer Schelm; ein moderner Robin Hood und hat einen sehr tollen Synchronsprecher mit einem Akzent, der mich irgendwie anspricht. 10/10 würden sich wieder verknallen.
Die zweite Person, die ich dieses Jahr noch so richtig verehrt habe, war David Nassau in The Last Remnant. Ohne ihn hätte ich zur Story des Spiels vermutlich fast gar keinen Bezug mehr gehabt, aber meine Zuneigung zu ihm hat mich dann sogar dazu gebracht, ein paar kleine Tränen der Freude zu weinen. Teilweise weiß ich aber eventuell auch gar nicht mehr soo genau, was manchmal geredet wurde, weil ich mehr damit beschäftigt war ihn anzuhimmeln als wirklich zuzuhören. Ich habe übrigens sogar nachgesehen, ob er und Fig zufällig denselben Synchronsprecher haben, weil die sich schon echt ähnlich anhören und ich einfach so drauf stehe, aber nein. xD
Naja, gegen diese beiden musste Frank aus Life is Strange dann doch das Feld räumen, weil ich ihn zwar echt irrational gern mochte, aber meine Emotionen dann im Vergleich zu den anderen beiden doch noch verhaltener waren. Joa. Jetzt wisst ihr das auch. Bis zum nächsten Mal! xD

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