Das ist ja jetzt alles ein bisschen doof
gelaufen. Ich war eigentlich die ganze Zeit über relativ überzeugt
davon, dass Life is Strange mein Game of the Year werden wird. Nach dem
Beenden der letzten Episode bin ich mir nicht mehr so
sicher. Im Großen und Ganzen war „Polarized“ für mich definitiv kein
guter Abschluss und hat mir auf ganz unterschiedlichen Ebenen wenig Spaß
bereitet… aber die Frage ist, ob das alles andere so sehr beeinflusst,
dass ich das Spiel allgemein weniger mag. Momentan
habe ich dieses Gefühl, aber wenn etwas Gras über die Sache gewachsen
ist ändert sich das vielleicht noch. Ich hoffe es eigentlich, weil Life
is Strange definitiv etwas Besonderes für mich darstellt, und man
einfach so eine große Bindung zu allem herstellt.
Außer vielleicht eben zu Chloe, und damit steht und fällt halt echt ein
Großteil vom Ende. Aber das war leider nicht mal das einzige Problem
der Episode.
Das Ende von Episode 4 und der Start in die
fünfte waren ja echt vielversprechend. Max war in den Fängen von Mark
Fucking Jefferson, wurde halb ohnmächtig von ihm fotografiert und
erwachte gefesselt an einen Stuhl im Dark Room. Man konnte
erst mal natürlich nicht besonders viel machen, außer ein bisschen mit
dem Psychopathen quatschen und entdecken, dass er Victoria auch schon
entführt hatte. Außerdem kam heraus, dass Mark F. Jefferson Nathan auch
schon umgebracht hatte und alles so aussehen
lassen wollte, als hätte der das Land verlassen und all die Mädchen
missbraucht und umgebracht. Also, bis dahin waren ja „nur“ Rachel und
Chloe gestorben, aber jetzt wo Jefferson Blut geleckt hatte, machte er
anscheinend keine Gefangenen mehr. Victoria war
plötzlich auch einfach aus dem Dark Room verschwunden, und offenbar
beseitigt worden, weil sie nicht so gute Opfer-Fotos hergab.^^“ Soweit
ich das verstanden habe, hatte der Professor bis dahin alle seine Opfer
eigentlich wieder frei gelassen (was jetzt nicht
mildernd klingen soll, aber er war halt kein Serienmörder. Bisher. :0).
Nathan, der eine recht merkwürdige Vater-Sohn-mäßige Beziehung zu
Jefferson hatte und sowas wie sein „Schüler“ sein wollte, hatte in
seiner Euphorie Rachel unabsichtlich eine Überdosis
Drogen verpasst. Aber mit dem Mord an seinem „Anhänger“ waren dann wohl
alle Skrupel für den Professor verschwunden.
Naja, jedenfalls war der einzige Ausweg, der sich
Max offenbarte, ein weiterer Sprung in die Vergangenheit durch ein
Foto. Dieses befand sich im Tagebuch, das Jefferson aufbewahrt hatte
(wozu ich später nochmal komme) und aufgrund irgendeiner
Provokation auf den Boden vor Max‘ Füße warf. Auf der Seite, die sich
aufgeschlagen hatte, war ein Selfie vom allerersten Tag im Spiel. Da, wo
alles angefangen hatte.
Ich hatte in der Vergangenheit dann die
Möglichkeit, gemein zu Jefferson zu sein und ihm ein Foto für den
„Everyday Hero“ Wettbewerb zu geben, und Kate und Victoria beide
aufzubauen. Außerdem konnte ich David Madsen eine Nachricht schreiben,
damit dieser den Dark Room finden würde und der Mord an Rachel
aufgeklärt werden konnte. Nachdem das alles in die Wege geleitet wurde,
„sprang“ Max wieder zurück zu ihrem gegenwärtigen Körper und die
Änderungen wurden mir wieder nur per Fotos angezeigt. Offenbar
erlebt Max den Zeitsprung „zurück“ nicht selbst, sondern erwacht immer
erst zu der Zeit, wo sie ursprünglich zurückgereist ist. Und diesmal saß
sie nun in einem Flugzeug.
Mark F. Jefferson war verhaftet worden und Max
hatte den Wettbewerb gewonnen. Also war sie mit dem Direktor auf dem Weg
nach San Francisco, um der Ausstellung, wo auch ihr Foto hängen würde,
beizuwohnen. Wieder gab es neue SMS zu bestaunen
und die Leute fanden Max‘ Bild tatsächlich sehr gut, aber sonst war
alles nicht so unfassbar aufregend. Bis wir dann einige unbeantwortete
Anrufe von Chloe auf dem Handy hatten. Ein kurzer Rückruf machte
unmissverständlich klar, dass der Wirbelsturm aus der
Vision nun Arcadia Bay erreicht hatte.
Da wurde es dann erstmals anstrengend. Max sprach
nur davon, dass sie Chloe nicht wieder verlieren konnte und nicht
einfach weg sein konnte, während zu Hause die große Katastrophe
ausbrach. Letzteres habe ich ihr schon so ein wenig dazugedichtet,
weil sie eigentlich meist nur wegen Chloe in Panik war. Sie musste nun
also durch das Foto, das ausgestellt wurde, nochmal die Vergangenheit
ändern. Das ausgestellte Foto war von einem Tag bevor ich ins Spiel
eingetaucht bin, aber Max veränderte auch nur eine
Kleinigkeit. Ihrem Gedankengang nach konnte alles genau gleich
geschehen wie bei ihrer ersten Änderung seit der Katastrophe mit
Jefferson, nur durfte sie nicht zum Wettbewerb fahren. Also wurde das
gemachte Selfie kurzerhand zerrissen. Blöd nur, dass das
wohl der einzige Grund war, warum Mark das Tagebuch überhaupt
aufbewahrt hatte - ist zumindest die einzige Erklärung, die für mich
Sinn macht. Einen Softspot für gute Bilder hat er immerhin immer noch,
bzw. eine ungesunde Vorliebe dafür. Und das Bild von
Max fand er so überragend gut, dass er es quasi nicht angerührt hatte.
Ohne die Existenz des Fotos hatte er aber das Tagebuch verbrannt und –
bäm – wir waren wieder im Dark Room. Hoffnungsloser als je zuvor.
Aber es gab ja noch den Ritter in schnurrbartiger
Rüstung, David Madsen. Der hatte den Dark Room doch noch fast alleine
ausfindig gemacht. Zwar kam er für so ziemlich alles zu spät, aber
immerhin Max konnte er retten… nach ein bisschen
Rewind Action, wo ich Jefferson ablenken und überlisten musste. Also
eigentlich war er für sich selbst ziemlich nutzlos, was meiner Welle an
Zuneigung für ihn aber keinen Abbruch tat.
Ich muss auch sagen, dass ich dem Spiel hoch
anrechne, dem Spieler ein gewisses Gefühl für Charaktere gut zu
vermitteln, ohne dass man wirklich den Finger draufhalten könnte. Ich
habe David ja immer irgendwie ein bisschen leiden können,
obwohl es bei genauer Überlegung keine triftigen Gründe dafür gab.
Genauso wie dieser Verdachtsmoment gegen Jefferson. Meiner Meinung nach
wurde hier recht subtil vermittelt, was hinter gewissen Personen stecken
könnte, aber vielleicht haben andere das auch
anders empfunden.
Naja, jedenfalls hat David Max also befreit und
Jefferson K.O. geschlagen. Es gab wenig was ich lieber tun wollte als
mit ihm sprechen, und er hat mir einen echt langen Dialog gegönnt. Da
konnte ich endlich mal ausdrücken, dass ich ihn
leiden kann. Dann habe ich allerdings den Fehler gemacht und ihm
erzählt, dass Chloe tot ist. Ich dachte einfach er hätte nichts anderes
als die Wahrheit verdient! Habe ich mir dann aber anders überlegt, als
ich gesehen habe wie sehr ihn das zerstört hat –
außerdem hat er Jefferson dann auch erschossen, was ich ihm nicht antun
konnte. Also David, weil das eine unmoralische Straftat war, nicht
Fucking Jefferson. Also schnell rewinded, schamlos wegen Chloe gelogen
und abgehauen.
Der Sturm war nun da, und Max hatte kein Tagebuch
mehr. Und anscheinend auch sonst keine Fotos mehr irgendwo, keine
Ahnung.^^ Die einzige Möglichkeit noch irgendetwas zu ändern war nämlich
ein Bild, das Warren am Abend der Vortex Club
Party mit sich und Max geschossen hatte. Dieses befand sich, gemeinsam
mit seinem Besitzer, im Two Whales Diner.
Der Weg war aufgrund des Sturmes beschwerlich,
aber immerhin konnte ich ein paar Leuten das Leben retten. Nachdem Max
eine Sprachnachricht von Nathan auf dem Handy abhörte, wo er ihr sagte,
dass ihm das mit Rachel leid tut und er weiß,
dass er nicht mehr lange leben wird. Seine Nachricht in Episode 4, die
uns auf den Schrottplatz lockte, war nämlich von Jefferson, aber eben
mit Nathans Handy getippt, gekommen. Ok cool.
Der Part mit dem „Leben retten“ machte mir dann
wieder Spaß und war eventuell das beste in dieser Episode, neben der
Rettung durch David.^^ Überall lagen Trümmer, es gab Tote und Gebäude
waren halb eingestürzt, aber das Diner stand noch
größtenteils. Darin waren irgendein No Name, Joyce, Frank und Warren.
Ich sprach natürlich mit allen. Joyce habe ich gleich ins Gesicht
gelogen wegen Chloe, und ihr dafür gesagt, dass sie David auf jeden Fall
zurücknehmen soll. Frank habe ich allerdings die
Wahrheit über Rachel gesagt, und er tat mir wirklich, wirklich leid.
Immerhin – was auch er feststellte – ist Rachel durch eine Überdosis
dessen gestorben, was
er an Nathan Prescott verkauft hatte. Als er meinte, dass
Pompidou (also sein Hund) Nathan sowieso nie hatte leiden können, hätte
ich Frank echt am liebsten geknuddelt. Wäre ich Rachel Amber gewesen,
hätte ich sicher nicht mit Jefferson oder Chloe angebandelt
(sie war wohl echt umtriebig bei so vielen Leuten, die behaupten sie
wären von ihr geliebt worden), sondern auch mit Frank. Auch nicht die
klügste Wahl, aber hey, das Herz will was das Herz will. xD
Bei Warren war es dann endlich an der Zeit, ihm
alles zu erzählen. Das war ein ganz gutes Gespräch, das mich fast aus
der Stimmung heraus dazu verleitet hätte, ihn zu küssen. Aber nay, habe
ihn dann doch nur umarmt, was auch ganz niedlich
(und angemessener) war. Jedenfalls meinte er, dass der Wirbelsturm
höchstwahrscheinlich durch Max‘ Superkraft kam und nicht zu verhindern
war, aber sie würde schon einen Weg finden. Und da war mir alles klar.
So lange wir die verdammte Chloe nicht endlich
sterben ließen wie es sich offenbar gehörte, würde dieser Wirbelsturm
kommen und alles zerstören, was mir lieb war (also wirklich mir, denn
Max war ja nur eine lieb ;0). Für ein mögliches Ende hatte ich schon
länger so eine Idee davon im Kopf, dass alles darauf
hinauslaufen würde, wieder an den Anfang zurückzugehen und Chloe dann
in der Toilette eben nicht vor Nathan zu retten. In diesem Moment im
Diner war ich mir ziemlich sicher, dass es so kommen würde.
Zuerst waren wir aber dann eben wieder vor dem
Hallenbad, in dem die Vortex Club Party stattfand, um die Vergangenheit
einmal mehr zu ändern. Es galt, Chloe davon abzuhalten, alleine davon zu
laufen, und dies ging offenbar nur indem man
ihr erzählte, dass man William wieder hatte sterben lassen. Und halt
die ganze restliche Scheiße, die damit zusammenhängt. Chloe war da dann
extrem verständnisvoll und lieb, was mich noch mehr zu der Annahme
brachte, dass ich sie opfern müssen würde. Noch
schnell ein paar Sympathien erschleichen, hm? Max überredete sie
jedenfalls, David über Jefferson Bescheid zu geben und dann einfach zu
Hause zu warten, damit auch ja niemandem etwas passieren konnte. Was
natürlich überhaupt nicht gegen den Sturm half.
Nach dem Ändern der Vergangenheit erwachte Max
dann bei Chloe, die mit ihr auf dem Weg zum Leuchtturm war, während das
Chaos schon in vollem Gange war. Es wurden ein paar viel zu schnulzige
Worte gewechselt, bevor Max dann zu allem Überfluss
in Ohnmacht fiel. Und dann wurde es echt richtig albern.
Max musste einen ziemlich ausufernden Alptraum
erleben, und ich musste ihn natürlich durchspielen. Das war erstens
vieeeel zu lang, zweitens vieeeel zu nervig und drittens irgendwie auch
gar nicht so passend. Also, Teile davon waren okay,
zum Beispiel der Schulgang, wo alles rückwärts ablief. Aber besonders
albern fand ich die Szenen, die Max im Dark Room beobachtete, wo alle
Leute nach der Reihe mit Chloe rummachen, weil ja „niemand Max braucht“.
Sogar Victoria hat mit Chloe rumgemacht. Das
war sehr seltsam und kam mir so aufdringlich gewollt vor. Ich konnte
nicht genau nachvollziehen, woher diese Selbstzweifel plötzlich kamen,
und fand angesichts des Sturms halt auch die Thematik (also dass alle
mit Chloe rummachen) fehl am Platz. Und dann wurde
es sogar noch schlimmer. Dunkle Labyrinthe aus Spinten und
Schrottplätzen, in denen man nicht von den bösen Leuten mit
Taschenlampen erwischt werden durfte. Da waren Warren, Mark F.
Jefferson, Frank, Nathan, Samuel (der Hausmeister, cooler Typ) und der
Direktor,
also echt VIELE Leute, die mich finden wollten. Ich musste echt extrem
oft rewinden, das war so unfassbar nervig. Die Leute mussten auch dauern
etwas sagen, und jedes Mal wenn Nathan mich erwischte bekam ich einen
halben Herzinfarkt, weil seine Stimme so einschneidend
ist. Boah, ich habe einfach nur alles an dieser Sache gehasst. Ich
verstehe auch den Sinn dahinter nicht ganz. Sollte das Max‘ darin
bestärken, ihre Kräfte nicht mehr zu nutzen oder fix davon auszugehen,
dass genau diese die Ursache des Sturms sind?
Als dieser ganze Mist endlich wieder vorbei war,
erwachte Max in quasi derselben Situation wie vorhin – bei Chloe,
während der Wirbelsturm immer näher kam. Jetzt waren sie beim
Leuchtturm, der von Anfang an ja als schicksalhafter und
möglicher Ort für den Showdown geteasert wurde. Naja, und nun waren wir
alle endgültig der Überzeugung, dass die Katastrophe nur verhindert
werden konnte, wenn der erste Mord an Chloe geschehen würde, also das
Rewinden da gar nicht erst starten würde. Ok,
damit konnte ich leben, viel wichtiger war sowieso, dass ich der krasse
Oberchecker bin, weil ich schon laaange sage, dass es Chloes Schicksal
sein muss zu sterben. Zwar frage ich mich, wofür das dann alles
überhaupt war, aber ich habe mir schon so die ein
oder andere Erklärung zurecht gelegt. Da ich die Theorie, dass Max sich
alles nur zur Bewältigung von Chloes Tod so „einbildet“, nicht
besonders mag, denke ich mir einfach, dass es um Rachel Amber ging. Sie
wollte dafür sorgen, dass ihr Tod aufgeklärt wurde
und Jefferson niemandem mehr Leid antun konnte, also schickte sie Max
solche Kräfte oder irgendsoein Kauderwelsch.
Äh, wie auch immer. Ich musste mich dann für Max
entscheiden, ob ich Arcadia Bay von einem Wirbelsturm überollen lassen
würde und mit Chloe weggehen wollte, oder ob ich endlich aufhöre deren
Tod zu verhindern. Ganz schwierig, hahaha.
Lahmste Entscheidung ever. Also ja, wenn man Chloe wirklich mag oder
mit Max‘ Gefühlen konform gehen kann, ist das alles sehr dramatisch und
schwierig. Aber für jeden anderen halt nicht. Zwar habe ich Chloe jetzt
nicht gehasst oder so, aber es gibt trotzdem
nicht so viele Charaktere, die ich weniger mochte als sie – die
offensichtlichen halt, wie Nathan und Fucking Jefferson. Und vielleicht
noch den Direktor, dessen Namen ich bis heute nicht so genau weiß, und
die total unerheblichen NPCs wie Zach oder diese
Skater Dudes. Aber niemand könnte mich dazu bringen Joyce, Frank, Kate
und all die anderen zu opfern, nur um Chloe den Arsch zu retten. Einen
Arsch, der sowieso verdammt ist und vermutlich weiterhin dauernd
gerettet werden muss.
Also ja, nein danke, Chloe opfern klang gut. Und
hey, sie machte es einem ja auch nicht so schwer, da sie ja selbst auf
die Idee kam und voll dafür war. Das rechne ich ihr schon sehr hoch an.
Ich muss zugeben, dass ich es schon traurig fand,
Max da zusammengekauert auf der Toilette zu sehen, während Nathan Chloe
erschießt. Ich bin ja auch kein gefühlloses Monster. Ein paar kleine
Tränchen floss auch, als dann wieder per Fotos
gezeigt wurde, was alles geändert wurde – natürlich verschwanden alle
gemeinsamen Momente der beiden Mädchen, und man sah wie Max mit Joyce
und David zusammensaß. Aber eben auch, wie Nathan und Jefferson
verhaftet wurden und so. Die Zeit floss dann wieder
normal, als es Zeit für Chloes Begräbnis war. War schon auch ein wenig
herzzereißend, aber ich habe mich nebenbei auch gewundert, was für Leute
da waren. Wenn alles im Spiel so nicht passieren konnte, weil Chloe
gleich gestorben ist, weiß ich echt nicht warum
Warren, Victoria und Kate beim Begräbnis waren. Die kannten die Tote
doch überhaupt nicht. Besonders traurig war ich dafür bei dem Gedanken,
dass Frank nie zu Max (und damit mir) sagen würde, dass sie komisch aber
cool ist. x’D Der beobachtete das Begräbnis
nämlich aus der Ferne, und es versetzte mir tatsächlich einen leichten
Stich, weil wir in der Realität keine Freundschaft mit ihm geschlossen
hatten. Gott, was habe ich überhaupt für einen Geschmack? xD
Naja, jedenfalls waren alle traurig, aber am Ende konnte Max trotzdem lächeln und so endete das Spiel. Ja, gut.
Es spricht eigentlich schon einiges auch für die
Theorie, dass eben alles nur in Max‘ Kopf passiert, um mit Chloes Tod
fertig zu werden, so auch das etwas kurze Ende. Ich hätte gern
gesehen, wie es den Charakteren zumindest angedeutet
weiterhin so ergeht, aber vielleicht sollte das absichtlich offen
bleiben. Dann wiederum mag ich solche „Das ist alles gar nicht
geschehen“ Sachen allgemein nicht und finde dann zum Glück auch einige
Gründe, die dagegen sprechen. Am meisten eben eigentlich
die Rachel Amber Geschichte. Die ist nämlich auch verschwunden, bevor
Max Chloe auf dem Klo rettet, und es wäre schon eine traurige
Konklusion, dass das in Wahrheit dann doch niemals aufgeklärt wird. Denn ohne Rewind gibt es
auch keine Hinweise gegen einen Täter. Und warum sollte
Max ausgerechnet Jefferson, den sie eigentlich bewundert hat, als Täter
erdenken? So, mad powers from dead Rachel it is.
So oder so, ich finde eigentlich am traurigsten,
dass eben alles Erlebte und vor allem die Interaktion mit allen
Charakteren, so nicht geschehen ist, aber mit Max‘ Erinnerungen kann man
hier wenigstens davon ausgehen, dass sie ihren Mitmenschen
mit den Infos, die sie nun hat, begegnen kann. Sie wird Kate eine treue
Freundin sein, Joyce oft besuchen und vielleicht mal Pompidou ein
Leckerli vorbeibringen. ;) Trotzdem...
Meine Unterwältigung gleich nach dem Abspann kann ich kaum
beschreiben. Es ist bis heute schon ein bisschen besser geworden, weil ich
durchaus nachvollziehen kann, was für eine schwierige Situation die
letzte Entscheidung eigentlich ist. Wenn das mein wichtigster
Mensch im Leben wäre, um den es hier geht, wäre das richtig furchtbar.
Ich kann sogar verstehen, dass Leute sich gegen Arcadia Bay entscheiden,
wenn sie beispielsweise nicht wie „sie selbst“, sondern wie Max spielen
wollen, von der einem das Spiel ja ständig
suggeriert wie wichtig Chloe ihr ist. Ich hatte aber nicht nur das
Gefühl, dass das suggeriert, sondern mir richtig aufgezwungen wird. Es
wirkte vor allem in der letzten Episode für mich nicht natürlich,
sondern teilweise eben richtig albern und viel zu sehr
gewollt, so dass ich immer weiter noch mehr das Interesse an dieser
Beziehung verlor. Dazu kam halt auch, dass das Gameplay teilweise
richtig frustrierend war und für mich nicht mal was zur Situation oder
Immersion beitrug. Und dass man die finale Entscheidung
meterweit gegen den Tornado riechen konnte, war quasi dann der
Todesstoß. Ich konnte mich einfach nicht mehr zu großer Begeisterung oder
wirklich tiefgehenden Emotionen aufraffen.
Nun werde ich das mal weiter verarbeiten und mich
bis zum Dezember wohl entschieden haben, was ich nun über das Spiel als
Ganzes fühle. Beim Game of the Year könnt ihr dann nachlesen, was
rausgekommen ist, denn in die Liste kommt Life is Strange natürlich trotzdem. Schon in den paar Tagen seit dem Durchspielen bin ich stets versöhnlicher geworden. Es gibt sehr viel, was ich an dem Spiel geliebt habe und auch lange in Erinnerung behalten werde. Ob es nun wirklich Platz 1 wird, bleibt abzuwarten.
"Einen Arsch, der sowieso verdammt ist und vermutlich weiterhin dauernd gerettet werden muss."
AntwortenLöschenEs gibt Comics die dieses Ende weiterspinnen und in denen die beiden ein ganz normales Leben führen können solange Max ihre Kräfte nicht mehr benutzt. Zumindest bis dann plötzlich andere Dinge mit ihren Fähigkeiten passieren die von der Idee her ganz nett sind, aber dafür zu einem komplett bescheueren Ending führen. Die Story geht danach zwar noch irgendwie weiter, aber da hatte ich schon keine Lust mehr. Und ich fand dieses Bae Ending von der Umsetzung her sowieso ein bisschen lieblos da ja noch weniger passiert als in dem Bay Ending, weil außer Max und Chloe scheinbar niemand mehr eine Rolle spielt.
Aber wenn du Chloe bis zum Ende hin nicht so wirklich mochtest, dann lohnt sich Before the Storm vermutlich echt nicht, weil es sich ja hauptsächlich mit der Beziehung zwischen Chloe und Rachel beschäftigt. Max kommt dafür nur in einer kurzen Bonus Episode vor die sich aber wieder um ihre Freundschaft mit Chloe dreht, wenngleich in ihren Kindheitstagen.
"weiß ich echt nicht warum Warren, Victoria und Kate beim Begräbnis waren"
Warum Warren da war sollte doch offensichtlich sein. Vor allem wenn man sich anschaut wo er steht! Und Chloe kann zumindest in der ersten Episode erwähnen dass Kate ganz cool ist, also müssen sie sich scheinbar irgendwie kennen. Victoria macht aber nicht wirklich Sinn.