Nachdem meine Begeisterung sich in Episode drei
ja so ein bisschen in Grenzen gehalten hatte, wurde ich in Episode vier für alle
möglichen Unannehmlichkeiten entschädigt. „Dark Room“ hat mich von
Anfang bis zum Schluss berührt, mitgerissen und
überrascht. Das war bei weitem die beste Episode bisher, in der sich
sogar Chloe die meiste Zeit über ziemlich zusammengerissen hat, um mir
nicht auf die Nerven zu gehen. ;0 Deshalb konnte ich selbst die
ruhigeren Parts mit ihr bis kurz vor dem Ende eigentlich sogar genießen; Mal davon
abgesehen, dass ich sie in der alternativen Realität – also der
Realität, wo William nicht gestorben ist – sowieso deutlich erträglicher
fand. Und hier startet auch dieser Bericht: In einem Arcadia Bay, wo
Max im Vortex Club ist, Warren eine Freundin hat,
die Prices noch eine ganze Familie sind, und Chloe eben im Rollstuhl
sitzt.
Jedenfalls hatte Chloe eben, wie erwartet, einen
Unfall mit ihrem Wagen gehabt und war seitdem nicht nur gelähmt, sondern
hatte auch sonst vielseitige Schmerzen – der kurze Ausflug an den
Strand zu den toten Wahlen (:0) musste recht kurz
gehalten werden, damit die Patientin wieder zurück in ihr Bett kam, wo
allerlei Geräte, Bildschirme und Vorrichtungen für Infusionen standen.
Die Prices hatten eigentlich den unteren Stock für ihre Tochter total
umgebaut, und das ganze Haus sah relativ… karg
aus. Es kam heraus, dass die medizinische Versorgung natürlich extrem
teuer war, und die Familie ziemliche Geldprobleme hatte. Trotzdem waren
Joyce und William glücklich miteinander und unterstützten sich
gegenseitig und ihr Kind so gut es ging. Und Chloe
war zwar einsam, aber wirkte trotz allem sehr viel zufriedener als wir
sie kennen. Und sie war so ruhig und angenehm. Eigentlich war das Leben
– auch wenn das jetzt bescheuert klingt – nicht nur schlecht.
Vermutlich dachte das auch Max erst mal, weil sie
versuchte, sich mit alldem abzufinden und ab nun einfach für Chloe da
zu sein (da sie anscheinend nach dem Unfall auch nie auf Besuch war,
aber immerhin Karten geschrieben hatte). Oder vielleicht dachte sie auch
einfach sie hätte keine Möglichkeit mehr alles
zurück zu ändern.
Es kam dann aber noch raus, dass Chloe trotz
aller Versorgung bald sterben würde und ihre Organe langsam versagten
(oder so), was mein „Blut für geraubtes Blut“ dann ja doch noch als Tatsache
bestätigte. Bzw. vielleicht auch die Überlegung,
dass es für Chloes Tod keinen Austausch gibt, sondern es ihr Schicksal
zu sein scheint, um ungefähr diese Zeit herum (also in diesem Alter) zu
sterben. Ob nun erschossen von Nathan, niedergeschmettert von einem
Unfall oder… nun, dazu später,… ein langes Leben
scheint ihr nicht vergönnt zu sein. Rachel Amber war übrigens auch in
dieser Realität verschwunden, also ist es bei der vielleicht ähnlich –
immerhin scheint hier nicht mal so etwas großes wie eine wichtige Person
in ihrem Leben irgendetwas an ihrem Schicksal
zu ändern. Durch ihren Zustand hat Chloe Rachel nämlich nie
kennengelernt.
Wie auch immer, Chloe bat Max schließlich
eindringlich, ihr Leid zu verkürzen und ihr eine Überdosis Medikamente zu
geben. Der Hauptgrund, warum mir das sofort widerstrebte, waren Joyce und William. Okay, es war
da schon relativ klar, dass diese Zeitschiene nicht bestehen würde.
Denn Chloe hatte ein altes Fotoalbum ausgepackt, worin das Bild war, mit
dem wir erst die Vergangenheit ändern hatten können. Aber trotzdem fand
ich die Vorstellung, Joyce und William entdecken
zu lassen, dass ich ihre Tochter „umgebracht“ hatte, schrecklich.
Mein größtes Problem war aber eben gleich nachher
ohnehin nichts von alledem, sondern überraschenderweise, wieder alles
in den Ursprungszustand zu versetzen. Also das ist ja das was ich
wollte, aber ich hatte irgendwie nicht damit gerechnet,
dass es so schwer werden würde, William wieder sterben zu lassen.
Traurig, ja, natürlich, aber das Beste für den Spielverlauf. Ich habe so
unfassbar geheult, das kann ich jetzt gar nicht ordentlich beschreiben.
xD Ich konnte eh nichts mehr aktiv steuern
und alles wurde etwas schneller abgehandelt als beim ersten Mal, aber
natürlich war es dafür umso dramatischer gemacht. Wobei ich gar nicht
glaube, dass es nur daran lag. William war ein Charakter, dem man seine wichtige Rolle (der beste Mensch der Welt zu sein ;0) abnimmt, und dessen Anwesenheit einem wie die
eines goldenen Lichtes am Horizont vorkommt. Das allen wieder wegzunehmen hat mir echt richtig weh getan. Gut gemacht, Spiel.
Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich davon
wieder erholt hatte, so war das Sammeln von Hinweisen genau das Richtige
für meine geschundene Seele. In der „alten und normalen“ Realität war
nämlich das nun meine Aufgabe. Es war alles
wieder wie immer, Chloe hatte sich halbwegs von ihrem Ausbruch erholt
und es ging an die Detektivarbeit. Das ist halt auch wieder genau meins.
Es galt, Hinweise von Nathan, David und Frank zu
beschaffen, wo ich noch nicht so genau wusste wo das hinführen soll.
Aber hey, who am I to judge? Nathans Besessenheit von Rachel, Davids
Überwachungswahn und Franks Liebe würden uns alles
in allem schon auf die Spur der verschwundenen Mädchens führen.
Bei David war die Sache auf jeden Fall am
einfachsten, weil der ja im Price Haushalt gerade nicht mehr willkommen
war. Trotzdem kam ich um eine kurze, unangenehme Begegnung nicht herum,
bei der er mir schon auch ein bisschen leid tat.
Hier ließen sich Fotos von Autokennzeichen und damit verbundene
Koordinaten finden (also eben wo die Autos wann gewesen sind).
Etwas von den anderen beiden Kerlen zu bekommen
würde definitiv schwieriger werden, also machten wir erst mal einen
Abstecher ins Krankenhaus zu Kate Marsh. Das berichte ich vor allem
deswegen, weil Chloe hier weiterhin ganz handzahm
war und sich sogar dafür entschuldigte, dass sie wegen Kate mal
beleidigt gewesen war. Und der schien es übrigens auch wieder weit
besser zu gehen, was mir alles ein recht wohliges Gefühl bereitete. Ich
war da schon ganz begeistert von der Episode.
Nun hieß es aber ins Jungen-Wohnheim einzubrechen
bzw. in Nathans Zimmer. Uuuh, spannend~ Chloe musste wie meistens
Schmiere stehen und ich erkundete in aller Ruhe das Gebäude. Außer mehr
Unordnung als bei den Mädchen gab es zwar nicht viel zu sehen, aber
ich hinterließ Warren eine Nachricht auf seiner Zimmertafel (oder wie
das heißt). Nathans Zimmer wirkte dann tatsächlich ein wenig gruselig,
wenn auch modern eingerichtet und sauber. Die Atmosphäre war aber schon
irgendwie… „feindlich“. Neben einigen weiteren
Hinweisen zu den bösen Prescotts und Fotos konnte Max dann ein Handy
finden, das in einem Versteck gewesen war. Überhaupt nicht verdächtig. Mit dem Gerät in der Tasche machten wir
uns dann aus dem Staub, oder hätten es zumindest
gerne getan. Natürlich erwischte Nathan uns, aber wenigstens erst beim
Ausgang vom Wohnheim. Und wieder tauchte der Ritter in waschlappiger
Rüstung – also Warren – auf, um die holde Weiblichkeit zu retten. Warren
verprügelte Nathan so richtig. xD Das geriet alles
ein bisschen außer Kontrolle, aber Supermax war ja da, um das
Schlimmste zu verhindern.
Blieb nur noch Frank. Chloe vereinbarte ein
Treffen indem sie dem Kerl vorlog, ihre Schulden bezahlen zu können. Das
fand ich extrem dämlich und ergab wenig Sinn, aber vermutlich hätte man
ihn hier auch tatsächlich bezahlen können, wenn
man das Geld vom Direktor geklaut hätte?
So hatten wir als Waffe nur Worte, da ich ja auch
nicht mal die Pistole aus seinem SUV mitgenommen hatte, als ich schon
mal drinnen war. :‘D Aber es ging dann auch so. Es war zwar schwierig,
weil Frank die Geduld eines Pulverfasses besaß,
aber ich hatte ja die Möglichkeit zu rewinden. Das musste ich auch echt
oft tun – Frank wurde angeschossen, Chloe vom Hund gebissen, alles lief aus dem Ruder,…
Ich hatte viele Variationen. xD Ich fand schließlich aber auch die, wo
Frank sich überzeugen ließ uns zu helfen,
und uns nicht nur seine Kundendaten gab, sondern auch die Pistole. Es
war ein bisschen als würde er zwei Zurückgebliebenen etwas zum Spielen
geben, und ich mochte ihn dann eigentlich. xD Okay, eigentlich mochte
ich ihn bereits, seit ich wusste, dass er seinen
Hund gerettet hatte. Im Gegensatz zu Max verstehe ich wenigstens also
ein bisschen, warum Rachel und Chloe sich mit ihm eingelassen haben. :‘D
Nun, jedenfalls hatten wir nun noch
Aufzeichnungen über die dubiosen Drogengeschäfte von Frank und mussten
das mit dem bisher Gesammelten kombinieren. Alle Hinweise wurden auf
einer Tafel aufgehängt, wesentliche Informationen herausgenommen
und dann sinnvoll zusammengefügt. Das war wieder wie für mich gemacht
und hat mir erheblichen Spaß bereitet.
Mit Hilfe von Franks Kunden-Transaktionen und den
Nachrichten zwischen ihm und Nathan konnten wir das Datum und den
Zeitpunkt herausfinden, als Kate unter Drogen gesetzt wurde. Mit Hilfe
von Davids Fotos konnten wir dann Nathans Wagen
identifizieren und mit den Koordinaten abgleichen, wo der zum
fraglichen Zeitpunkt war. Ein kurzer Blick ins Internet offenbarte einen
schäbigen Schuppen irgendwo im nirgendwo. Onward!
Das war natürlich eine richtig spannende Sache.
Gut, im Schuppen selbst war das Größte von Interesse eine süße Eule, die
sich da eingenistet hatte. Aber es gab eine geheime Falltür, die in
einen sehr sterilen Notfallbunker führte – hey,
mit dem könnten die Prescotts den Wirbelsturm überleben! Das war aber
nicht der momentane Nutzen, denn im Bunker war neben Vorräten eine
sündteure Fotoanlage zu finden. UND! Die Ordner, die schon in vorigen
Episoden angeteasert wurden. Es waren echt BEUNRUHIGEND viele,
aber wir stöberten nur in den beiden letzten mit den Bezeichnungen
„Rachel“ und „Kate“. Einen leeren gab es auch, der den Titel „Victoria“
trug, die wohl als nächstes an der Reihe war. Und zwar bei der „End of
the World“ Party, die für den Abend angesetzt
war und vom Vortex Club veranstaltet wurde.
Äh, aber wir waren bei den bereits gefüllten
Ordnern unserer bekannten Damen. Die Fotos von Kate waren schrecklich
und zeigten sie total neben der Spur und gefesselt. Schlimmer noch waren
aber die Bilder von Rachel, die sie mit Nathan
zeigten und total… leblos wirken ließen. Ein Foto offenbarte eine
Stelle auf dem Schrottplatz, und es sah alles danach aus, als wäre dort
ihr Körper zuletzt äh... "gewesen". Und er lag dort immer noch.
Chloe und Max gruben (mit den Händen o.o) und
fanden tatsächlich die Überreste von Rachel Amber. Das war echt ziemlich
furchtbar. Das war das erste Mal in dieser Episode, in der ich
überrascht darüber war, wie überrascht ich war (es sollte
später nochmal vorkommen). Dass Rachel nichts passiert war, war ohnehin
immer schon ausgeschlossen gewesen, und die Chancen, dass sie nach einem halben Jahr noch
irgendwo gefangen war, waren schwindend gering. Trotzdem war ich schockiert.^^
Vielleicht lag es auch daran, wie wir sie
fanden - so als Häufchen verscharrter Überreste. Ich musste sogar ein
bisschen mit Chloe mitweinen, weil es mich auch ziemlich gepackt hatte.
Statt zur Polizei zu gehen oder wenigstens irgendjemandem
Bescheid zu geben, fuhren Max und Chloe auf die Vortex Club Party.
Sure. Also ja, ich verstehe, dass Chloe Rrrrache wollte und niemandem
genug traute um das zu teilen, aber
erstens war sie wieder nervig und zweitens mache ich als Max da vielleicht schon irgendwas und fahre nicht einfach
mit. Vor allem nicht wenn ich Rewind Kräfte habe. Vor allem nicht, wenn
Chloe wieder eine Pistole hat. Vor allem nicht, wenn wir den Schuppen
offensichtlich verwüstet zurückgelassen haben
und etwaige Verrückte sofort entdecken konnten, dass jemand dort
gewesen ist. Ich finde es unfassbar, welch spontane völlige
Geistesabwesenheit Max da hatte. Das macht überhaupt keinen Sinn. Aber
gut, der Part ist eigentlich der einzige, den ich in dieser
Episode nicht so cool fand.
Auf dem Weg zur Party konnten wir noch zwei Monde
am Himmel bestaunen, dann stürzten wir uns ins Getümmel. Wie das mögliche Ende der Welt einfach niemanden so wirklich angemessen interessiert. xD Max führte
wieder einige Gespräche, denn die Zeit drängte ja nicht oder so. Ich tat
noch meine Pflicht, indem ich Alyssa ein fünftes
Mal (ein Mal pro Episode) vor einem kleinen Unfall bewahrte und wurde
unabhängig davon dann sogar in den VIP Bereich reingelassen. Achso,
dafür waren die Schleimereien bei den Vortex Club Leuten. Max
warnte dann Victoria, dass sie sich vor Nathan in Acht nehmen musste und sie
glaubte ihr auch. Hauptsächlich weil sie einmal im ganzen Spiel nicht
gemein zueinander gewesen waren.^^ Das Gespräch war aber eigentlich
recht cool, sehr offenherzig und irgendwie schön. Eigentlich waren alle
Gespräche auf der Party sehr nett. Oh, und einen betrunkenen Warren
mussten wir auch ditchen, aber das war sonst eigentlich schon wieder so
ziemlich alles, denn Nathan war nicht anwesend.
Mr. Jefferson war aber wie versprochen gekommen und verkündete gerade
den Sieger des Foto-Wettberwerbs (Victoria, naturally), als Chloe wieder
verschwinden wollte. Und das keine Sekunde zu früh, denn Nathan schrieb
ihr eine Nachricht, dass er die Beweise vernichten
würde. Naja, wundern braucht das nun wirklich niemanden.
Es war also tiefe Nacht, als wir wieder auf dem
Schrottplatz eintrafen, aber trotz aller Gefahr waren wir ungefähr
gleich dumm wie schon kurz zuvor. Chloe war überhaupt nicht leise,
obwohl da höchstwahrscheinlich ein bewaffneter Nathan
wartete, der wiederum sehr leise zu sein schien. Er war erst einmal nicht zu finden. Und Rachel war auch
noch da, wo wir (und ursprünglich der Mörder) sie hinterlassen hatten.
Trotzdem erwartete niemand einen Hinterhalt, oder zumindest nicht stark
genug, um vorsichtig zu sein. Man sah wie jemand
eine Spritze nahm, Max damit in den Hals stach und fast zeitgleich kam ein Schuss.
Ich war erst so „Ja das war ja klar“ und dann, als die Kamera auf MARK FUCKING JEFFERSON schwenkte, war ich so „WAAAAS???“. Und kurz darauf dachte ich "Warte, das hatte ich ursprünglich mal so ähnlich vermutet." Ich war also ein zweites Mal überrascht, dass ich so überrascht war. Es gab nur dieses eine Mal wo ich Jefferson ohne extrem starken Grund übelst verdächtig gefunden hatte (bevor
Kate sich umbringen wollte) und das war dann immer weiter wieder in Vergessenheit
geraten. Aber in diesem einen Moment hatte ich so
das dringende Gefühl, dass er etwas Böses im Schilde führte, dass meine erste Reaktion
eigentlich schon auch Triumph sein hätte können. Stattdessen kam eben
„WAAAAS???“ und eine nicht zu verachtende Gänsehaut dazu. Also ja, Mark
Fucking Jefferson (er heißt jetzt so) hatte Chloe treffsicher in den Kopf geschossen und Max betäubt, sodass es natürlich keine Gelegenheit zum
Rewinden gab. Ich war weniger entsetzt als eher aufgeregt, weil ich das
einfach nur unfassbar spannend und nicht wirklich traurig fand. xD Ich glaube
kaum, dass es keine Möglichkeit gibt, Chloe wieder
zurückzubekommen. Zumindest für eine kurze Zeit lang. Denn wieder ist sie die, die gestorben ist. Es soll einfach nicht sein. Ihr Leben ist verwirkt, hört ihr mich?! Verwirkt!!!!11 ;0
Boah ich bin sooo gespannt was passiert. Auf zum
großen Finale, wo die Gefangenschaft bald vielleicht nicht mehr das
größte Problem sein wird. Denn der Sturm naht.
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