Samstag, 2. Dezember 2017

Fire Emblem: Fuuin No Tsurugi #3 - Wahres Ende

Bei mir ist es ja immer so, dass ich unangenehme Sachen in Spielen gerne so schnell wie möglich hinter mich bringe, weil ich genau von mir weiß, dass ich da sonst nie wieder rangehe. Zum Beispiel bei recht frustrierenden Stellen oder schweren Bosskämpfen. Oder beim zweiten Durchgang eines Spiels, das nur wegen einer einzigen verpassten Sache sehr unbefriedigend enden musste.
Also habe ich mich eines Tages wieder an Fire Emblem 6 gesetzt und mir vorgenommen, es noch in diesem Jahr erneut abzuschließen. Erst dachte ich, dass es recht knapp wird, weil ich hauptsächlich nur an Wochenenden spielen kann und manche Kapitel so lange sind. Aber das ging dann deutlich fixer als gedacht, weil es mich irgendwann doch wieder gepackt hat und ich vor allem die zweite Hälfte fast schon durchgesuchtet habe. Inzwischen bin ich schon wieder seit 3 Wochen fertig und kann nun eine deutlich fundiertere Meinung zum Spiel bieten.?

Zu Beginn muss ich gleich mal sagen, dass ich diesmal natürlich mit Guide gespielt habe. Ich wollte schließlich nicht wieder das Wahre Ende verpassen, und außerdem auch wissen, was ich tun muss, um alle alternativen Maps zu sehen - an manchen Stellen gibt es ja unterschiedliche Wege, die man gehen kann. Mit Hilfe war Fire Emblem 6 dann natürlich deutlich einfacher und ertragbarer als bei meinem ersten Durchgang. Es gab nicht etwa weniger Promotion Items oder wirklich unendlich Reinforcements wie im vorigen Beitrag spekuliert, ich hatte damals nur nicht die richtigen Informationen parat. Ich war ohne Guide zu langsam oder habe einfach kein Muster in den Feindbewegungen gesehen. Und ehrlich, wie sollte ich das auch? Selbst wenn das Spiel die Ressourcen bietet, ist es ganz unmöglich in einem ersten, blinden Durchgang vorbereitet auf alles zu sein. Zumindest für jemanden, der nicht schon viele Teile der Reihe gespielt hat. Bestimmt gibt es die Veteranen, für die alles ganz leicht herauszufinden oder zu bekommen ist, weil sie das Spielprinzip so beherrschen. Aber ich kenne nur Fire Emblem 7 - und selbst wenn ich das sehr gut kenne, ist es im Vergleich zum Vorgänger schon komfortabler und eben auch einfacher.

Aber wie auch immer, was ich damit eigentlich sagen will ist, dass mein deutlich angenehmerer zweiter Durchgang nicht besonders viel an der allgemeinen Schwierigkeit des Spiels ändert. Ich meine, mit Guide kann jeder einen Arsch voller Items und Geld sammeln, oder Punkte auf der Map vermeiden, damit man nicht von fünfzehn Kavalier-Reinforcements niedergestürmt wird. Aber ganz ehrlich, einige Kapitel waren trotz aller Informationen, die man haben konnte, immer noch herausfordernd. Nur auf eine spaßige Art und Weise.
Also Fire Emblem 6 ist definitiv schwer, aber ein paar Aspekte meiner vorangegangenen Frustration lagen dann auch an anderen Dingen. Zum Beispiel daran, dass ein Weg bei einer der unterschiedlichen Routen deutlich angenehmer ist als der andere. Ich hatte bei meinem ersten Durchgang natürlich den frustrierenderen. Außerdem habe ich halt auch wirklich nicht ganz die nötigen Skills. Mir kommt vor, dass ich das Prinzip eines Fire Emblems mit allen taktischen Kniffen zwar verstanden habe, aber nie völlig ausschöpfen musste, um Rekka No Ken zu bewältigen. In Fuuin No Tsurugi war ich teilweise dazu gezwungen und ich glaube ich habe da nochmal echt viel dazu gelernt. Also mir ist quasi dann auch aufgefallen, was für Kleinigkeiten ich früher oft einfach vergessen habe (zum Beispiel die Waffe am Ende eines Zuges zu wechseln oder Bossgegner zu beklauen), die in Fire Emblem 6 aber einen riesigen Unterschied gemacht haben.
Um dieses wirre Geplapper etwas kürzer zusammenzufassen: Ich glaube immer noch, dass dieses Spiel etwas zu schwierig gestaltet wurde, um es blind anzugehen, aber ich nicht nur eine Menge gelernt habe (bzw. lernen musste), sondern auch ein Bisschen an Frustration beim ersten Durchgang mit etwas mehr Verstand zu verhindern gewesen wäre. Das alleine würde meine Wertung aber jetzt nicht signifikant erhöhen.

Was das Kraut wirklich fett macht, ist nun wirklich das Wahre Ende, das mir fast das Gefühl gibt, am Schluss etwas ganz anderes gespielt zu haben. Die Geschichte bekam nicht nur einen sinnvollen Abschluss, sondern alles am Ende schien deutlich liebevoller gestaltet worden zu sein. Die drei zusätzlichen Maps zum Schluss sind interessant - weniger spielerisch als für die Story. Mit allen legendären Waffen im Gepäck sind die Kämpfe bis auf den Allerletzten auch eigentlich ziemlich einfach (und trotzdem cool). Jedenfalls, einige Lücken werden zum Schluss nun gefüllt, plötzlich fühlt sich die ganze Geschichte wie eine runde Sache an, und außerdem bekommt man hier wirklich richtig dieses "Endgame"-Gefühl. Bei meinem ersten Spieldurchlauf war am Ende irgendwie keine Stimmung da, trotz Abschluss fühlte sich alles so abgeschnitten und nur schnell abgehandelt an, und es fehlte einfach das Gefühl, etwas für die Spielwelt erreicht zu haben. Das heißt jetzt aber, dass das Normale Ende durch all das nicht nur noch schlechter wirkt als ohnehin schon, sondern auch noch unlogischer. Bei all den Dingen, die man zum Abschluss noch erfährt macht es wirklich so absolut gar keinen Sinn, dass das Spiel in der "verkürzten" Version da aufhört wo es aufhört und gesagt wird, dass von den Drachen nie wieder eine Bedrohung ausging.
Ich ärgere mich also eigentlich nach wie vor darüber, dass das Normale Ende überhaupt in der Form eingebaut wurde. Nicht, weil ich grundsätzlich nicht mag, was zu verpassen (ich habe immerhin schon genug Spiele mit unterschiedlichen Enden gespielt), sondern weil es halt wirklich nicht gut umgesetzt wurde. Ich bin sogar bereit zu sagen, dass die Bedingungen für das Wahre Ende okay sind wenn man sich nicht so dumm anstellt wie ich bzw. schon mehrere Fire Emblem Spiele kennt, aber nach der knallharten Herausforderung, die das Spiel an einen stellt, grenzt es schon an eine Bestrafung, sich das Normale Ende ansehen zu müssen. ;0
Das Wahre Ende ist aber, wie gesagt, ganz gut - auch wenn es da ebenfalls wieder Abwandlungen gibt, je nachdem ob Roy den letzten Schlag beim Boss ausführt und ob er Lilina dated (glaube ich). Bei mir gab es ein oberschnulziges Happy End, wo nicht nur die Drachen zurückgeschlagen wurden, sondern die eigentlich unschuldige aber seelenlose "Anführerin" von denen quasi gerettet und resozialisiert wurde. Aber Lilina habe ich nicht geromanced. Ich habe Roy mit der Pegasusreiterin verkuppelt, weil ich so begeistert war, dass ich sie hochtrainieren konnte. xD Aber wenn eine Sache sogar noch beim True Ending abgestunken ist dann war es diese Romance, bei der nur in einem Satz erwähnt wurde, dass die beiden halt geheiratet haben. ;0

Richtig cool fand ich übrigens, dass man für die beiden letzten Maps nur neun (okay, ohne Roy, den man nehmen muss, nur acht) Partymitglieder aussuchen durfte, die aber dann quasi auch eine besondere Rolle spielen. Die waren da wirklich die "Auserkorenen", die nochmal eigene Dialogzeilen und einen deutlich längeren Abspann-Text bekommen haben. Es war zwar schwierig, sich für nur etwa die Hälfte der Leute zu entscheiden, die ich theoretisch hochtrainiert hatte, aber eben auch etwas Besonderes. Zumindest im Rahmen eines alten Fire Emblems - was wirklich Ausuferndes darf man sich da auch nicht vorstellen.^^ Aber mir hats halt sehr gut gefallen. Und damit war ich dann insgesamt schon sehr zufrieden mit dem Spiel. Als es vorbei war hatte ich sogar kurzzeitig dieses leere Gefühl, weil etwas "Großes" nun vorbei war. Naja, mal davon abgesehen, dass ich Fuuin No Tsurugi zwei Mal spielen musste und das alleine schon "groß" genug ist, gehört es ja auch immer noch zu Rekka No Ken. Dass jetzt diese Welt mit diesen Charakteren wirklich abgeschlossen ist, macht mich schon auch etwas wehmütig. Das einzige Trostpflaster ist wahrscheinlich, dass Eliwood am Schluss tatsächlich nicht gestorben ist, sondern einfach nur weiter krank im Bett rumhing, bis sein Sohn mit einer Frau und einer krassen Story von seiner langen Reise zurückkehrte. xD

Um nun zu einem Punkt zu kommen: Ja, Fire Emblem 6 hat mir besser gefallen als bei meinem ersten Durchgang. Ein bisschen etwas von meiner Kritik war vielleicht ungerechtfertig, aber das meiste bleibt trotzdem bestehen. Aus meiner objektiveren Sicht ist es vielleicht nicht wirklich ein besseres Spiel als gedacht, aber hat mir dann doch nochmal um einiges mehr Freude bereitet, als erwartet. Und deshalb steigt mein Eindruck und damit auch meine Wertung.^^

Zum Schluss gibt es nun nochmal die obligatorischen Auflistungen der Charaktere, die ich benutzt habe und meine vom Spiel vergebene Bewertung. Diesmal habe ich eine bessere bekommen, yay! ;0



Die Neun Auserwählten (alle Promoted):

Roy Lvl.10 / Lilina Lvl.14 / Wolt Lvl.13 / Lance Lvl.12 / Rutger Lvl.11 / Clarine Lvl.11 / Shanna Lvl.11 / Deke Lvl.10 / Lot Lvl.10

Das Reserveteam (alle Promoted):

Lugh Lvl.13 / Milady Lvl. 8 / Elen Lvl.7 / Bors Lvl.4 / Shin Lvl.4

Die Supports (kann man nicht promoten):

Larum Lvl.20 / Chad Lvl.19 (ich war SO enttäuscht als ich erst viel zu spät kapiert habe, dass man in diesem Teil Diebe noch nicht promoten kann :'D)

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