Mittwoch, 11. Februar 2015

~Journey~


Eigentlich wollte ich nach Flower wieder eine angemessene Pause machen, um mich erst irgendwann dem dritten Spiel von thatgamecompany, Journey, zu widmen. Ich habe mich dann aber in letzter Zeit etwas mehr mit meiner PS3 beschäftigt und sie endlich mal mit dem Internet verbunden - da hatte ich dann richtig Lust, das auch gleich mal in einem Spiel auszuprobieren. Und was würde sich hier besser eignen als Journey, bei dem sich der eigene Weg mit Partnern aus der ganzen Welt kreuzen kann? Ich wusste im Vorfeld eigentlich nicht viel über dieses einzigartige Machwerk. Eigentlich nur, dass man die eigene Spielfigur zu einem bestimmten Punkt bringen muss und dabei eben anderen Mitspielern begegnen kann. Und natürlich, dass es eine ganz besondere Reise sein soll - ich glaube ich habe von noch niemandem gehört oder gelesen, der keinen Gefallen daran gefunden hat. Das ist jetzt im Nachhinein gesehen auch absolut verständlich, denn das Spiel sieht klasse aus und fühlt sich auch so an.

In Journey wurde - ganz typisch für die Entwickler - wieder völlig auf Menüs und ausufernde Erklärungen verzichtet, was auch hier gut funktioniert. Okay, ich hatte bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht völlig verstanden, wie ich meine Figur wirklich effizient zum Springen bringe, aber dazu komme ich später noch. :D Was mich dafür wirklich beruhigt hat war die Tatsache, dass ich mit dem Controller-Stick steuern konnte. Sixaxis ist ja ganz nett, aber in diesem Fall wäre ich damit vermutlich verloren gewesen. Immerhin die Kamera ließ sich aber nach dem altvertrauten System, also mit der simplen Bewegung des Controllers, drehen.
Neben diesen grundlegenden Dingen klären sich in den ersten Spielminuten weitere Details, die man ohne viel Aufheben sofort versteht: Es gibt einen Button, mit dem man springen bzw. schweben kann und einen, mit dem man einen effektvollen Ton von sich gibt - dies sind die Instrumente, mit denen man zum mysteriösen Berg in der Ferne, von dem ein sanfter Lichtstrahl ausgeht, gelangen muss. Nach kurzer Zeit findet man auch heraus, dass man nur schweben kann, wo bestimmte Stoffstücke oder ähnliches herumschwirren, der Ton einige Dinge aktiviert und der Schal der eigenen Spielfigur länger wird, wenn man strahlende Symbole aufsammelt. Ohne all die Erklärungen habe ich zwar nicht gleich kapiert, dass die Länge des Schals Auswirkung auf die Länge der Sprungfähigkeit hat und der Ton diese auch quasi wieder aufladen kann, aber zumindest das grundlegende Prinzip dürfte für jeden unmissverständlich sein. Allgemein ist es wirklich faszinierend, wie viel man als Spieler zu verstehen meint, obwohl nichts wirklich kommuniziert wird. Das wird besonders deutlich, wenn man im Spiel einen Partner gefunden hat.

Andere Mitspieler tauchen eigentlich zufällig auf und werden vom Spiel zugeteilt. Dahinter stecken immer echte Menschen, aber man hat keinen Einfluss darauf, wer einen wann begleitet. Die Partner unterscheiden sich, wenn überhaupt, nur durch das Aussehen des Umhangs und des Schals - wie gesagt, der Schal kann länger werden und der Umhang bekommt eine immer größere Musterung, je öfter man das Spiel durch hat (irgendwann kann man sogar einen weißen haben und hat dann somit wirklich alles gesehen). So lässt sich zumindest manchmal einschätzen, ob man immer noch mit derselben Person unterwegs ist oder nicht. Ansonsten bleibt der Partner völlig anonym - man weiß keinen Namen und kann sich nicht verständigen, außer über die Mittel, über die auch die Spielfigur verfügt.
Grundsätzlich gilt es in Journey relativ einfache Rätsel zu lösen, um einen bestimmten Punkt zu erreichen. Man aktiviert also neue Sprungpassagen oder Brücken, rutscht einen sandigen Hang hinunter oder sucht Schutz vor gefährlichen Einflüssen. Einen Mitspieler zu haben bringt hauptsächlich den Vorteil, dass der andere unter Umständen schon mehr Erfahrung hat - so findet man eher versteckte Orte oder kommt mit den Rätseln schneller voran. Außerdem kann er den Schal "reparieren", falls der bei einer gefährlichen Situation abgerissen wurde. Ich hatte aber selten das Gefühl, dass die gemeinsame Reise spieltechnisch tatsächlich einfacher gewesen wäre - die wahre Stärke dieses Elements konzentriert sich meiner Meinung nach völlig auf das Spielgefühl und die Emotionen des Spielers.
Mein erster Partner hatte offensichtlich mehr Ahnung als ich, weil sein Umhang schon recht hübsch gemustert war. Zu Beginn liefen wir beide zusammen durch die wunderschöne Welt, ohne dass jemand die Führung übernommen hätte, aber irgendwann schien er zu wollen, dass ich ihm folge. Er benutzte den Knopf für den einzelnen Ton dazu, um mit mir zu kommunizieren und das Faszinierende war, dass ich absolut sicher wusste, was er mir sagen wollte. Zumindest hatte ich das Gefühl. :D Dieser Partner führte mich zu ein paar versteckten Dingen, und als ich mich dafür bedankte, war ich auch sicher, dass er das kapiert hatte. An einer Stelle hatte ich auch Probleme, auf eine hohe Brücke zu kommen - ich hatte ja die Details noch nicht komplett verstanden. Mein Partner wartete erst eine Weile lang oben und als er merkte, dass ich ein Idiot bin, kam er nochmal runter und zeigte mir, wie ich es angehen musste. Da wusste ich dann endlich, dass der Ton auch dabei hilft, noch einmal springen zu können. Alleine hätte ich vielleicht nie kapiert, dass das klappt. xD

Also, es war einfach unglaublich faszinierend zu erleben, was trotz so wenigen Kommunikationsmöglichkeiten eigentlich weitergegeben und verstanden werden kann. Das hat mir echt alles gegeben. Außerdem ist es auch ein tolles Gefühl, wie die Reise einen doch zusammenschweißt, obwohl man teilweise nicht einmal weiß, ob noch dieselbe Person an der eigenen Seite ist. Aber man weiß dafür, dass jeder einzelne Partner genau dasselbe im Sinn hat wie man selbst: Den Gipfel des Berges zu erreichen und dafür zusammen zu arbeiten.
Journey hat hierbei übrigens einen recht ähnlichen Aufbau wie Flower: Zuerst sind die Gebiete friedlich und man kann sich so richtig austoben, mit der Zeit wird alles aber dunkler und gefährlicher. Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, dass mir das Level, wo man von irgendwelchen Kreaturen erwischt werden kann, nicht so gefallen hat. xD Aber sowas gehört natürlich dazu, vor allem weil das Ziel ja immer noch ein Berg ist, wo der Aufstieg beschwerlich sein muss. Sonst könnte da ja jeder hin. ;0 Am Ende hat sich auch jeder Zauber verflüchtigt, weil es nur noch ums nackte Überleben ging (was aber nicht minder spannend war)... mit mäßigem Erfolg.
Es ist schon ein bisschen bedrückend, wenn man den Berg hinaufstapft und das Vibrieren des Controllers einen Herzschlag simuliert, der immer schwächer wird. Noch schlimmer ist es, wenn man einen Partner dabei hat, mit dem man einen recht weiten Weg gegangen ist und der auch noch vor einem in den Schnee fällt und einfach liegen bleibt. ;__;
Aber natürlich gibt es trotzdem die Erlösung und damit ein Happy End - die Figuren mit weißem Umhang (wohl so etwas wie die "Ältesten") verhelfen einem zu neuer Kraft und die letzten Meter zur Spitze des Berges darf man wieder durch ein tolles Gebiet voller verschneiter Wasserfälle springen. Es ist einfach toll, wenn man tatsächlich das Ziel erreicht. Man kann da wohl selbst überlegen, ob dies tatsächlich passiert, oder es sich eher um ein "Paradies nach dem Tod" handelt, was das Erlebnis schön abrundet. Da hatte ich dann aber leider meinen letzten Mitspieler nicht mehr, es wäre schön gewesen, das auch noch mit ihm zu teilen. Aber vielleicht war es auch besser so - ich bin peinlicherweise sicher fünf Mal wieder fast bis zum Anfang zurückgefallen, weil ich die Sprünge nicht geschafft habe. xD

Nun, auf jeden Fall ist Journey so ausgelegt, dass man es öfter durchspielt, auch wenn sich an den einzelnen Passagen ja eigentlich nichts ändert. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass man beim ersten Durchgang bei Weitem nicht alles sieht. Ich hatte dann vermutlich ab ca. der Mitte auch einen Partner, der relativ schnell durchgezogen ist. Ich wollte ihn nicht verlieren, weshalb ich ihm eben nachgelaufen bin und dadurch sicher das ein oder andere Geheimnis nicht entdeckt habe.
Ich habe aber ohnehin vor, das Spiel noch ein paar Mal einzulegen, weil es wirklich ein tolles Erlebnis ist. Außerdem will ich auch ein hübsches Muster auf meinem Umhang haben. :'D
Ich bin jedenfalls schwer begeistert, weil mich neben der tollen grafischen und atmosphärischen Darstellung auch das Prinzip der Partner vollkommen gepackt hat. Ich kann gut verstehen, warum so viele Leute Journey als einzigartige Erfahrung einstufen und werde mich denen jetzt auch gerne anschließen. ;)

1 Kommentar:

  1. Das klingt zumindest interessanter als mit Blumen durch die Gegend zu flattern :D Der Retail-Preis ist mir aber ein bisschen hoch für das bisschen was ein Durchgang zu bieten hat xD Mal schauen ob ich mir das irgendwann im PSN hole. Vielleicht gibs ja auch mal einen Sale für^^

    AntwortenLöschen