Mittwoch, 15. Oktober 2014

The Walking Dead, S1, Ep.5: No Time Left


Ich hatte am Ende der vierten Episode ja tatsächlich angenommen, dass ich fürs Finale nur noch mit Kenny, der sich ja entschieden hatte Lee zu begleiten, herumrennen würde. Aber ich hatte mich natürlich total getäuscht, und das war eigentlich ganz schön. Überhaupt schien bis zu einem gewissen Zeitpunkt alles besser zu laufen, als ich nach meiner fürchterlichen Episode 4 erwartet hätte.
Es ging gleich weiter, wo es aufgehört hatte - in Vernons ehemaliger Zuflucht, mitten im Gespräch mit dem Typen aus dem Funkgerät. Der redete fast, als würde er genau über Lees Weg bescheid wissen, denn er war der Überzeugung, dass Clementine bei ihm nicht in Sicherheit war. Laut ihm handelte es sich nicht um eine Entführung, sondern um eine "Rettung". Damit war das Gespräch beendet und es war an der Zeit, die Zuflucht wieder zu verlassen. War nur etwas schwierig, weil Zombies aus der Kanalisation in unsere Richtung strömten und auch draußen plötzlich die Straßen überflutet schienen. Offenbar waren die zahlreichen Untoten, die wir damals mit dem Zug abgehängt hatten und die unserer Spur gefolgt waren, nach einem langen Fußmarsch nun auch in Savannah angekommen.
Kenny wollte das Loch zur Kanalisation bewachen, während Lee einen anderen Ausgang suchen sollte. Dabei war er zwar erfolgreich, wurde aber durch die ganze Anstrengung und seinen "neuartigen" körperlichen Zustand ohnmächtig. Damit war die Katze natürlich aus dem Sack, weil nun ziemlich offensichtlich war, dass Lee gebissen worden war. Und das war gut so.
Kenny war schon sauer, verzieh mir aber ziemlich schnell, dass ich es verschwiegen hatte und machte sich eher Sorgen. Das fand ich echt knorke. Und damit meine ich, dass ich so erleichtert war, dass ich ein paar Szenen später immer noch völlig seelig vor mich hin grinste, trotz allem was sonst so passierte. Jedenfalls hatte Kenny, noch während Lee ohnmächtig gewesen war, versucht seinen Arm abzusägen, was - auch wenn das auf den ersten Blick etwas merkwürdig wirkte - gar keine so schlechte Idee war. Da wäre ich gerne früher drauf gekommen. Ich konnte dann auch entscheiden, ob es nicht tatsächlich besser war, ohne Arm auszukommen und damit vielleicht nicht krank zu werden, als mit Sicherheit die Auswirkungen des Bisses tragen zu müssen. Da ich aus meinen Fehlern auch lernen wollte und das neue Motto nun "Niemals die Hoffnung aufgeben!" lauten sollte, musste der Arm ab. Vielleicht würde es ja helfen, und es würde zumindest Kenny vielleicht ein besseres Gefühl der Sicherheit geben. Der übernahm dann auch die unheilvolle Aufgabe, und es war ziemlich schrecklich - die furchtbaren Sägegeräusche und das ganze Blut und die Schmerzensschreie... urgh. Aber ich war immer noch gut drauf, weil die Sache mit dem Biss sich zumindest zwischenmenschlich schnell und zufriedenstellend erledigt hatte.

Wir mussten dann über eine elendig lange Leiter aufs Dach des Gebäudes fliehen, was für einen Einarmigen natürlich super praktisch war. @_@ Oben angekommen mussten dann noch Glocken in einem Turm geläutet werden, der nur über eine andere Leiter zu erreichen war, die natürlich auch noch wegkippte - zurück ging es nur mit einem beherzten Sprung. Aber ich war eigentlich froh, dass Lee das trotz Handicap alles machen wollte, weil sich eine irrationale Angst entwickelte, dass Kenny etwas passieren würde. Gerade nach den letzten Erlebnissen - seine Begleitung und Treue, sein Bedauern über den Biss, seine Witze, um Lee aufzumuntern - war er mir noch wichtiger geworden. Klar, er hatte seine Fehler, eigentlich eine Menge davon, aber er war unerschütterlich für Lee da. Auf ihn konnte ich mich nicht nur verlassen, er war auch eine Konstante, die ich brauchte. Die eine Person, die fast von Anfang an einen weiten Weg mit mir gegangen war, einfach alles mit mir erlebt hatte und mich nie für irgendetwas verurteilt hatte. Nicht einmal so richtig meine Unehrlichkeit über den Biss.
Wie auch immer, Kenny passierte nichts und der Plan war nun, erst einmal zum Haus zurückzukehren, weil nun ja klar war, dass Vernon nichts mit der Entführung zu tun gehabt hatte. Dafür erinnerte Lee sich daran, wo Clementine ihre Eltern immer vermutet hatte (in einem Hotel der Familie Marsh, dem "Marsh House") und wollte dort als nächstes nachsehen. Wie gesagt, nachdem wir erst einmal zu "unserem" Haus zurückgekehrt waren.
Dort angekommen mussten Christa und Omid überraschenderweise aus der Scheune befreit werden. Offenbar war Vernon mit seinen Leuten gekommen und hatte unser Boot geklaut! O__O Das Schwein! Das war dann natürlich auch Anlass zum Streiten, weil Kenny wieder völlig entmutigt war und Christa eigentlich bloß aus der Stadt raus wollte. Ich ließ Lee sagen, dass es ja wohl noch irgendwo außerhalb Savannahs Boote geben würde und der Plan nach wie vor gut war (Meldung vom Spiel dazu: "Das gefällt Kenny." <3). Erst sollte aber Clementine gerettet werden, wozu nun auch Christa und Omid bereit waren, nachdem sie auch von dem Biss erfahren hatten. War ja auch schwierig, den abgetrennten Arm zu übersehen. Komischerweise meinte Christa, sie hätten Lee begleitet wenn sie vorher von dem Biss gewusst hätte... wirklich? Da hatte ich die beiden ja völlig falsch eingeschätzt. Überhaupt schien vor allem Christa total handzahm geworden zu sein und Lee wirklich zu mögen.

Im Garten war es dann aber nicht mehr sicher, weil die zahlreichen Zombies über alles hinwegtrampelten, was ihnen im Weg stand. Sie machten sich dann auch daran, ins Haus einzudringen, in das wir geflohen waren und irgendwann saßen wir auf dem Dachboden in der Falle. So viel erst mal zur Rettungsaktion. Kenny wurde dann auch nervös, was ich eher dem dramaturgischen Nutzen zuschreibe als einer logischen Charakterentwicklung. Er meinte dann nämlich völlig aus dem Nichts, dass man sich ja um den gebissenen Lee "kümmern" musste, sobald er wieder einen Schwächeanfall bekommen sollte. Das klingt zwar schon irgendwie nach Kenny, aber nicht zu dieser frühen Zeit und nicht bei Lee. Aber sagen wir einfach, er war wegen der Situation im Dachboden etwas von Sinnen und belassen es dabei. Es musste eben irgendwie ein Streit entstehen, bei dem jemand eine Büste, die herumstand, vor Wut gegen die Wand schmeißen konnte (was ich Kenny überließ, ich verzichtete, danach zu greifen). Dort entstand dadurch nämlich ein kleines Loch, das die Gruppe auf die Idee brachte, durch diese Holzwand durchzubrechen, um aus dem Dachboden zu entkommen. Während dies geschah war Zeit für Gespräche - erst einmal entschuldigten Lee und Kenny sich gegenseitig und alles war wieder okay. Na das hatten wir ja echt nötig. Christa beschwerte sich nochmal ausgiebig, dass ich den Biss verschwiegen hatte und alle fragten sich, ob das Abtrennen des Armes wohl etwas gebracht hatte. Außerdem ließ ich Lee auch sagen, dass Clem bei Christa und Omid bleiben sollte, wenn mit ihm etwas geschehen würde. Ich weiß, dass Kenny alles für die Kleine tun würde, aber das war auch genau das Problem. Alles beinhaltete - wie man bereits oft gesehen hatte - auch Taten, die nicht besonders ehrbar waren und das würde Clem wahrscheinlich unglücklich machen. Bei Christa wäre sie bestimmt um einiges glücklicher, auch wenn es mir natürlich leid tat, falls Kenny so am Ende alleine dastehen würde.
Trotzdem herrschte allgemein recht friedliche Stimmung und Christa trank sogar ein paar kräftige Schlucke Alkohol mit Kenny, was mich doch überraschte. Ich glaubte ja immer noch, dass sie schwanger war. Vielleicht hatte sie aber ja auch schon ein Kind verloren?
Wie auch immer, Omid schaffte es am Ende, die Wand so zu durchbrechen, dass wir alle durchpassten und wir standen plötzlich in einem kleinen Schlafzimmer. Dort lag ein Paar, das sich erschossen hatte auf einem Ehebett, was unterschiedliche Reaktionen hervorrief. Christa und Omid waren nicht ganz sicher, ob die Leute nicht zu beneiden waren, weil sie sich mit einem Selbstmord so viel Leid erspart hatten. Kenny konnte es nicht nachvollziehen. Er meinte, dass man einfach nicht aufgeben konnte und kämpfen musste, alleine für die Menschen, denen man etwas bedeutete. Er sprach auch erstmals über Katjaas Selbstmord - er sagte er würde ihr verzeihen, aber es niemals verstehen. Dass sie ihren Mann und Sohn verlassen hatte, war etwas, das für niemanden in Frage kommen durfte. Ich empfand einmal mehr starke Sympathien für Kenny, weil er so stark war, obwohl er alles verloren hatte. Danke, liebes Spiel, dass du ihn für mich in dieser Episode wichtiger gemacht hast als je zuvor. Du Arsch.

Es folgte dann nämlich eine Flucht aus dem Balkon über die Dächer, die das eintreffen lassen sollten, was ich am meisten befürchtet hatte.
In einem der Dächer war ein Loch, so dass man auf den Boden des obersten Stockes des Gebäudes sehen konnte. Durch einen unabsichtlichen, leichten Schubs von Kenny fiel Lee das Funkgerät aus der Hand - natürlich genau in diese Luke. Ich haspelte etwas davon, dass ich das Ding sowieso nicht brauchte, obwohl es natürlich essentiell war. Es war die einzige Verbindung zu Clementine und trotz unserer Spur durfte die nicht verloren gehen. Aber mir war vollkommen klar, was passieren würde, wenn jemand das Ding holen gehen würde und ich wollte nun wirklich niemanden mehr verlieren. Ich wäre wenn dann am liebsten selbst gegangen, aber zu meiner Überraschung sprang Christa einfach durch das Loch, bevor irgendjemand sie aufhalten konnte. Sie überreichte Lee das Funkgerät, konnte aber nicht einfach wieder hochgezogen werden, weil die Decke gerade ein bisschen zu weit entfernt war, dass sich ihre Hände erreichten. Ich suchte also ein Stock-Ding, und klugerweise ließen die Leute den Einarmigen das Ding halten, um die Frau damit hochzuziehen. Ich muss mich doch sehr stark fragen, wer zum Teufel das für eine gute Idee hielt. Lee schaffte es also nicht, Christa hochzuziehen und sie fiel dann quasi wieder runter und machte ein angemessen lautes Geräusch dabei. Und natürlich regten sich in dem finsteren Raum um sie herum plötzlich Gestalten.
Dann setzte eine Musik ein, die mir in der Sekunde vor Augen führte, was passieren würde - sie war nicht traurig, und auch nicht übermäßig dramatisch, aber hatte etwas von Abschied. Ich kann das echt nicht erklären, aber das Lied sagte mir schon mit den ersten paar Takten, dass jemand es nicht schaffen würde. Und dieser Jemand war Kenny. Er sprang beherzt nach unten und half Christa per Räuberleiter nach oben, aber es war zu spät, um noch irgendwas für ihn zu tun. Er hatte noch eine Kugel in seiner Pistole, stellte sich mutig zum Kampf... und verschwand einfach. Ich konnte so viel brüllen wie ich wollte (und das habe ich, das könnt ihr mir glauben, sowohl durch Lee als auch selbst vor dem Bildschirm), es gab nichts, das Kenny helfen hätte können. Danach redete ich allen ein, dass wir ihn ja nicht sterben sehen hatten, also vielleicht war er irgendwie entkommen... aber so richtig glaube ich nicht daran, und es war für den Moment auch nicht so wichtig. Kenny war weg und er würde nicht einfach plötzlich zurückkommen.
Zusammen bis zum Ende? Anscheinend nicht. Ich möchte mich jetzt gar nicht allzu lange damit aufhalten, wie ich mich gefühlt habe, weil inzwischen jeder, der das hier gelesen hat, ganz genau wissen müsste was ich von Kenny gehalten habe. Ich sage dazu nur, dass ich danach erst mal aufhören musste zu spielen, um die Sache zu verarbeiten. :D

Übrigens wäre die ganze Situation anders gewesen, wenn ich Ben in Episode 4 gerettet hätte. Also Kenny hätte sich natürlich trotzdem geopfert, aber es wäre Ben gewesen, dem er in einem Anflug von Läuterung helfen hätte wollen, nachdem dieser bei unserer Flucht vom Balkon runtergefallen wäre. Aber ich bin echt froh, dass es bei mir Christa war, die gerettet werden musste, so blöd das auch wirken mag. Aber wenn Ben wieder schuld an so etwas gewesen wäre, hätte ich ihn vermutlich wirklich gehasst. Selbst wenn er absolut nichts dafür hätte können (und diesmal wirklich nicht), es hätte das Fass zum Überlaufen gebracht, denn irgendwann ist es einfach genug mit den Fehltritten. Es tut mir echt leid, dass der Charakter dauernd auf die Fresse gekriegt hat, immer wieder etwas falsch machte und dann selbst im Tod noch jemand anderen mit hineinziehen sollte, und deshalb bin ich erleichtert, dass es bei mir dann in der Situation anders war.
Wie auch immer, der spärliche Rest unserer Gruppe hatte sich über die Dächer fast bis zum Haus der Familie Marsh sicher fortbewegen können. Kurz vor dem Ziel gab es aber ein paar Probleme: Zum Dach des gewünschten Gebäudes führte nur eine eher instabil wirkende Reklametafel und die Straßen darunter waren voll mit Zombies. Christa, Omid und Lee waren sich einig, dass der gebissene Einarmige die Risiken auf sich nehmen sollte - natürlich wurde es von den beiden anderen nicht so radikal ausgedrückt, aber prinzipiell lief es darauf hinaus. Und ich war auch vollkommen ihrer Meinung, immerhin waren sie die einzigen, die später noch auf Clementine aufpassen konnten.
Nun, jedenfalls wagte Lee sich deshalb als erstes über die wackelige Tafel und deren Befestigungen, und das Ganze brach dann auch prompt zusammen, als er gerade am andere Ende angelangt war. Es gab nun keine Möglichkeit für Christa und Omid, noch hinterher zu kommen und Lee, der sich nur mit Mühe an einem noch befestigtem Teil halten konnte, schien auch keine sichere Alternative mehr zu haben. Ich sagte den anderen beiden also, dass sie sich in Sicherheit bringen und später dort, wo wir den Zug gelassen hatten, warten sollten und machte mich bereit, die ganze Scheiße alleine durchzustehen. Meiner Meinung nach hätte man Kenny ruhig überleben lassen können wenn man bedenkt, dass Lee wenig später sowieso ohne die anderen unterwegs gewesen wäre. Nur so als Zwischenkommentar. ;0
Für mich gab es also nur noch den Weg nach unten, weil es unmöglich war, über den kläglichen Rest des Reklameschildes zum anderen Haus zu gelangen. Was folgte war eine epische Szene, in der Lee metzelnd durch Horden von Untoten wanderte und sich einen Weg zum Marsh-Haus bahnte. Faszinierend, dass ihm da nichts passiert ist, nur weil er einfach drauf geschissen hat - immer wenn jemand besonders vorsichtig war, ist alles schief gegangen.

Das Haus der Familie Marsh war innen vollkommen leer und ruhig. Lee fand aber schnell eine Tür, die merkwürdig durch ein Seil mit einer anderen verbunden war und offenbar nicht geöffnet werden sollte. Bevor ich allerdings nachsehen konnte, was sich dahinter befand, tauchte ein Typ hinter mir auf, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Zweifellos handelte es sich um den Kerl mit dem Funkgerät, der deutlich erbärmlicher aussah als erwartet. Aber er hatte eine Pistole, also musste man ihm wohl vorerst Respekt entgegenbringen. Clementines Stimme drang aus dem Zimmer mit dem Seil, aber Lee konnte natürlich nicht antworten - stattdessen wollte sich der Fremde offenbar unterhalten und, wie es ein guter Bösewicht nun mal so machte, uns seine Geschichte erzählen.
Der Kerl war der Besitzer des Autos, das wir vor gefühlt ewiger Zeit am Ende von Episode 2 gefunden und geplündert hatten! Das fand ich ziemlich cool und total überraschend, außerdem war ich umso zufriedener mit der damaligen Entscheidung, nichts von den Vorräten in der Karre zu nehmen. Dem Fremden war das natürlich egal - Anfangs hatte er wirklich Rache an den anderen üben wollen und nichts gegen Lee gehabt, aber je mehr Clem über Funkgerät erzählt hatte, desto mehr wollte er sie von mir wegholen. Er bezeichnete Lee als "Monster" und konfrontierte mich mit einigen der größten Entscheidungen im Spiel! Ich konnte zu jeder dieser Situationen eine Antwort geben und Reue zeigen, voll dahinter stehen oder so ein Zwischending wählen. Ich sagte zum Beispiel über die  Sache mit Larry, dass es nicht gut, aber das Sicherste gewesen war. Und auf die Frage, warum ich Clem mit nach Crawford genommen hatte, antwortete ich, dass ich sie nicht alleine bei Omid lassen wollte.
Wie auch immer, das war ziemlich cool gemacht, auch wenn die Person, die mich damit konfrontierte, selbst auch nicht besser war. Der Fremde erzählte, dass er eine Frau und zwei Kinder gehabt hatte, und er eines Tages gemeinsam mit seinem Sohn jagen gegangen war. Irgendwie war der Sohn aber einfach verloren gegangen, was ja schon genug über seine Qualitäten als Aufpasser aussagt, und die Frau war verständlicherweise ziemlich angepisst. Also, der "verantwortungsbewusste" Vater hatte eines seiner Kinder in einer Zombieapokalypse verloren und konnte es auch nicht wieder finden. Die Frau ging dann auch weg und nahm die gemeinsame Tochter mit, allerdings fand der Typ sie schon am nächsten Tag tot auf der Straße. Oder als Untote, keine Ahnung in welchem Stadium die da gerade waren.^^ Wie auch immer, der Kerl meinte, wenn nur niemand die Vorräte aus dem Auto geplündert hätte, dann hätte seine Frau noch Hoffnung gehabt und ihm irgendwann die Sache mit dem Sohn verziehen, aber so waren natürlich wir alle schuld, dass so eine Tragödie passierte. Ja~
Dann fing der Kerl plötzlich an mit seiner Tasche, die er dabei gehabt hatte, zu reden, was endgültig bestätigte, wie übergeschnappt er schon war. Dafür bemerkte er aber nicht wie Clementine sich hinter ihm aus dem Zimmer schlich. Ich ließ Lee zu einer Flasche schauen, die das Mädchen gleich darauf nahm, um sie seinem Entführer über den Schädel zu ziehen. Leider war sie aber nicht kräftig genug um ihn damit unschädlich zu machen, wodurch zwischen ihm und Lee ein Kampf entbrannte. Ich musste aber gar nicht so viel tun, weil Clementine den Typen am Ende erschoss. Nun hatte sie also bei ihrem zweiten Schuss mit einer Waffe einen Menschen ausgeschaltet. Aber das war voll okay, weil ich noch einen Blick in seine Tasche warf und da den Zombie-Kopf seiner Frau vorfand, der auch nicht so begeistert schien, dass er da aufbewahrt wurde. ;0 So ein kranker Typ.

Es war jedenfalls eine schöne Wiedervereinigung, als Lee Clementine endlich wieder in die Arme schließen konnte. Sie war natürlich noch etwas verstört, weshalb wir einfach schnell verschwinden und später die Einzelheiten klären wollten (wie die Tatsache, warum er nur noch einen Arm hatte). Als ich die Tür öffnete, stand ein Zombie vor mir, der mich zwar in dem Moment echt erschreckte, aber nichts weiter tat. Nachdem der Kerl erledigt war, kamen wir zu dem Schluss, dass es an Lees Geruch liegen musste. Er war von oben bis unten mit Zombieblut voll, weil er sich ja vorhin durch die Straßen geschlachtet hatte und für den Untoten war er deshalb anscheinend nicht mehr als Beute identifizierbar. Mit den Überresten des nun toten Zombies wurde dann auch Clementine eingerieben, was mir sehr leid tat, weil es wirklich eklig sein musste, aber sie war sehr tapfer.
Danach mischten sich die beiden unter die zahlreichen Walker auf der Straße und tatsächlich schienen sie überhaupt nicht aufzufallen. Alles lief gut, bis Clementine vor dem Marsh-House zwei ihr bekannte Gestalten entdeckte... ihre Eltern. Doch bevor da irgendetwas aus dem Ruder laufen konnte, fiel Lee bequemerweise in Ohnmacht.
Er erwachte in einem Laden, in den Clem ihn tapfer ganz alleine geschleppt hatte. Sie hatte sich und Lee durch einen freien Spalt gequetscht und danach alles verriegelt, was Lee sofort in helle Aufruhr versetzte. Man sah ihm auch sofort an, warum: Er war vollkommen bleich und hatte dunkle Ränder unter den Augen. Es ging ihm schlecht, er hustete schon und konnte sich kaum aufraffen. Genau genommen konnte er sich gar nicht mehr aufraffen, nachdem Clem, die ihn stützte, mit ihm ein paar Meter weit zu einem Seitenausgang gegangen war. Nun musste er der Kleinen nicht nur endlich sagen, dass er gebissen worden war, sondern auch, dass sie alleine weiter machen musste. Nachdem sie gerade die Gewissheit erlangt hatte, dass ihre Eltern tot waren musste ich ihr eröffnen, dass sie auch Lee verlieren würde! Und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt. ;_;
Clementine weinte, ich weinte noch viel mehr und alles war absolut furchtbar. Obwohl ich genau so einen Abschluss seit Lees Biss eigentlich erwartet hatte, war es SO furchtbar, das nun auch zu sehen - mit all der traurigen Musik und den liebevollen Worten, die gewechselt wurden.
Erst musste geklärt werden, wie Clem aus dem Laden kommen würde - durch eine Tür mit einem Glasfenster konnte man den Seitenausgang sehen, aber ein Zombie, der sich irgendwo verfangen hatte, war da noch davor. Der hatte aber nicht nur die Schlüssel für den Ausgang, sondern auch eine Pistole - beide Dinge waren unerlässlich für Clems Fortbestehen. Handschellen lagen praktischerweise einfach so herum, so konnte immerhin Lee schon mal im Voraus unschädlich gemacht werden (was total traurig war).
Ich musste nun die Umgebung in Augenschein nehmen und Clementine ansagen, was sie zu tun hatte, da ich ja nirgends mehr hinkonnte. Das war total merkwürdig, aber hatte einen "Übergangscharakter" - als würde man die Steuerung von Lee langsam abgeben, um mit Clem weiterzumachen.
Jedenfalls gab es natürlich noch ein paar brenzlige Momente beim Holen der Schlüssel, aber schließlich hatte Clem den Zombie überwältigt und es blieb nur mehr die Flucht. Und der Abschied.
Dafür konnte ich eine Reihe von unterschiedlichen Sachen sagen - meine letzten Worte waren, dass Clementine Christa und Omid suchen sollte, immer in Bewegung bleiben musste und sie das alles schaffen würde. Dabei wusste ich nicht mal von mir selbst, wie ich irgendwas ohne Lee schaffen sollte und ich musste im Gegensatz zu dem Mädchen nur weiterhin gemütlich vor meinem Bildschirm sitzen.
Ich konnte dann noch entscheiden, ob Clem Lee erschießen sollte oder nicht, und natürlich wählte ich den schnellen Tod. Der Gedanke, dass ansonsten Lee vielleicht in Staffel 2 irgendwo als Zombie auftauchen könnte, würde mich sonst krank machen. Für Clementine war es natürlich nicht leicht, aber sie erfüllte Lee diesen letzten Wunsch - ihre Hände zitterten, ihr Gesicht war voller Tränen, und mit einem lauten Schuss wurde der Bildschirm schwarz. Es war vorbei und ich war echt am Boden zerstört.

Nach den Credits gab es noch eine kurze Szene zu sehen, in der Clementine alleine und traurig über ein weites Feld wanderte. In der Ferne tauchten zwei Gestalten auf, von denen man nicht sagen konnte, ob sie Freunde oder Feinde waren. Dies sollten wir auch nicht mehr erfahren, am Ende wurde zwar klar, dass die zwei Leute Clem gesehen hatten, aber damit hörte sie Szene dann auch auf. Und das wars dann auch, The Walkind Dead, Season 1 war für mich beendet! Was für eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Zum Schluss wurde neben der Statistik noch gezeigt, was aus den meisten einzelnen Charakteren wurde (die Screens davon werde ich in meinem abschließenden Fazit zeigen), aber mir war in dem Moment eigentlich alles egal. Selbst Kennys Tod kam mir wie eine ewig verganene Lappalie vor, nach allem was mit Lee und Clem passiert war. Trotzdem: Das Ende war zwar wirklich richtig schlimm, aber es war so gut gemacht, dass es eben richtig... gut war und ich somit einfach nichts an dem Spiel auszusetzen habe. Ein genaueres Fazit (bzw. höchste Lobpreisungen) werde ich - wie schon angedeutet - hier veröffentlichen wenn ich auch den DLC "400 Days" gespielt habe. Jetzt muss ich mich aber erst mal von all den Emotionen erholen.

1 Kommentar:

  1. "Ich suchte also ein Stock-Ding" - Das hast du dich in deiner Wortwahl wahrhaft selbst übertroffen xD
    Faszinierend, dass ihm da nichts passiert ist, nur weil er einfach drauf geschissen hat - immer wenn jemand besonders vorsichtig war, ist alles schief gegangen. - Hat sicher etwas damit zu tun, dass die Zombies keinen wirklichen Grund haben einen bereits gebissenen Menschen nochmal anzufallen. Allzu gut erinnere ich mich daran aber nicht xD

    Aber wie du siehst kann auch ein vorhersehbares Ende bei entsprechender Präsentation richtig gut sein. Ein Glück hab ich dich dazu gebracht das endlich mal anzufangen :D Könnte sicher noch auf ein paar Dinge eingehen, aber da wäre es doch sinnvoller wenn du Staffel 2 spielst ... im Winter :(

    400 Days ist ja leider nicht so gut. Klar, mehr Walking Dead Stories, aber allesamt viel zu kurz. Und schlussendlich sind die Auswirkungen auf Staffel 2 ja eher gering. Die empfand ich zwar als nicht ganz so emotional, aber wenn ich nach deinen Berichten gehe wird das vermutlich anders aussehen. Eine bestimmte Reaktion kann ich mir aber schon ausmalen :D

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