Dieses Jahr hatte ich das Gefühl, nur recht gemächlich mit Spielen voranzukommen und mein Fokus war nicht komplett auf dieses Hobby gerichtet. Dass ich trotzdem wieder so viele Titel zusammenbekommen habe, aus denen ich die neun Besten auswählen darf, hat mich ein bisschen überrascht und auch sehr fröhlich gestimmt. :D Und wieder hat sich auch bestätigt, dass fünf Plätze zu wenig gewesen wären, denn bis mindestens Platz 8 wollte ich auch wirklich unbedingt all diese Spiele nochmals besonders erwähnen. Für Platz 9 hatte ich eine größere Auswahl, aber das schreibe ich dort eh auch nochmal. Die, die es knapp nicht geschafft haben waren zum Beispiel Citizen Sleeper und Pillars of the Earth, welche ich beide auch noch in sehr wohliger Erinnerung habe. Aber eigentlich habe ich dieses Jahr fast gar nichts gespielt, das mich negativ daran zurückblicken lässt, und das ist für sich gesehen auch schon ein ziemlicher Win.
Bis zuletzt hatte ich diesen Platz offen gelassen, weil ich mich einfach nicht entscheiden konnte. Platz 9 ist so ein Ding, das nicht mehr extrem wichtig ist, aber immer Spiele betrifft, mit denen ich immer noch eine wirklich gute Zeit hatte, und das trifft einfach auf sehr viele dieses Jahr zu. Es wurde dann Scar of the Doll (und in diesem Fall wohl das Remake, auch wenn ich es nicht extra angebe), weil ich durch das Spielen beider Varianten natürlich schon sehr eingenommen war, und weil ich ja beim Remake plötzlich geheult habe wie ein Schlosshund. Atmosphärisch sind diese Visual Novels auf jeden Fall heute noch ganz vorn dabei und fühlen sich auch nach all den Monaten noch nach etwas Besonderem für mich an.
Potionomics war so ein unterhaltsames, schönes Spiel, dass es mir beinahe ein bisschen leid tut, es nur auf Platz 8 einzureihen. Aber hier hat, im Gegensatz zu den Platzierungen davor, dann doch irgendwie eine gewisse emotionale Bindung gefehlt – und das obwohl man Leute romancen konnte! Ein liebenswertes Spiel war es trotzdem durch und durch, und auch wenn es im leichten Modus dann schon auch wirklich gegen Ende hin viel zu einfach und etwas langweilig wurde, ist mir das immer noch lieber als wenn ich mich mit Mechaniken herumärgern müsste, weil sie nervig und schwierig sind. Die Präsentation war auf jeden Fall die große Stärke des Spiels und hat die Stunden wirklich zu einem rundum unterhaltsamen Erlebnis gemacht. Und die große Diversität der Charaktere, die sich vollkommen natürlich ins Geschehen einfügt, ist ein weiterer, sehr großer Pluspunkt.
Jedes Mal wenn ich an Toem denke, muss ich glücklich seufzen. Obwohl es ein recht kleines Spiel ohne wirkliche Story ist, macht es einfach so viel Spaß – und zwar durchgehend während all der Spielminuten, die man damit verbringt. Mir war nie langweilig, ich war nie genervt. Ich hatte so mega viel Lust, die vielen, entzückenden Überraschungen zu entdecken, die es in Toem gibt. Hier nicht alle Trophäen zu holen wäre nicht nur schade um die Platinum gewesen, sondern auch um die schönen Details, die man dadurch erleben kann. Denn hier ist es wirklich wert, alles zu sehen, was das Spiel zu bieten hat, denn es wurde mit viel Liebe und Leidenschaft gemacht. Das merkt man an allen Ecken und Enden.
Obwohl das hier eine Visual Novel im Otome Bereich ist, fühlt Psychedelica of the Butterfly sich irgendwie anders an. Wahrscheinlich, weil eben die allgemeine Route mit dem ersten, guten Ending eigentlich der einzig sinnvolle, sich rund anfühlende Ausgang ist, und schon das True Ending darstellt. Auch wenn es zusätzlich dazu auch angemessen weh tut. Die Romanzen sind eigentlich eher ein Bonus und können in ein paar Fällen sogar ein wenig unpassend erscheinen (und selbst wenn nicht, fühlt sich wie gesagt nichts so passend an wie das erste Ending). Sie geben durchaus auch wertvolle Zusatzinformationen, aber müssen theoretisch nicht vervollständigt werden, um das bestmögliche Erlebnis zu haben. Das ist einerseits richtig cool, führt aber andererseits natürlich auch dazu, dass die emotionale Bindung zu den einzelnen Männern (und der ganzen Gruppe) nicht so extrem stark werden kann wie bei anderen Otome Spielen. Daher „nur“ Platz 6, aber auf keinen Fall aus der Game of the Year Liste wegzudenken.
Irgendwie ist das der Odd One Out hier, weil ich über Mercury Abbey relativ wenig gesprochen habe (zumindest im Vergleich zu allen anderen Plätzen^^), obwohl es jetzt so einen hohen Rang einnimmt. Es stand einige Zeit lang sogar auf Platz 4, aber im Endeffekt musste ich dann doch einsehen, dass das Spiel, das es jetzt geworden ist, einfach noch mehr Herz und Liebe hat. Aber Mercury Abbey ist über die Zeit einfach immer weiter in meiner Gunst gewachsen. Obwohl ich hier nun keine richtig emotionalen Höhen hatte gab es halt auch überhaupt keine Tiefen, und es ist alles so hübsch und liebevoll und lustig und einfach ein rundum richtig gutes Paket. Ich erinnere mich an nichts, das ich bemängeln könnte, aber an vieles, was ich für mich persönlich gut und genau richtig empfand – wie die kaum vorhandene Schwierigkeit und die Leichtigkeit, mit der manche Dinge durch Kinderaugen präsentiert werden. Es fühlt sich einfach richtig an, dem Spiel so eine hohe Platzierung zu geben.
Eventuell werde ich von anonymer, meertierhaftiger Seite gelyncht, dass „Until Then“ nur Platz 4 ist (obwohl das doch durchaus eine hohe Platzierung ist). Es liegt sicher nicht an fehlenden Emotionen, denn ich habe herzhaft gelacht und sehr ekelhaft geweint. Es liegt auch nicht daran, dass das Spiel nicht einen der liebenswertesten Charaktere der Videospielgeschichte hat (Ryde-, hahaha, ja genau…, es ist natürlich Cathy). Ich mochte die vielen liebevollen Details und die Musik und sogar teilweise die Minispiele… aber im Endeffekt mochte ich vielleicht den langen Finalpart zu wenig, um den Rest davon nicht zu sehr beeinflussen zu lassen. Er hätte schon etwas kürzer sein können und war mir ein bisschen zu wirr, und es fällt mir schwer, das zu vergessen und nur an die (richtig, richtig!) guten Sachen zu denken. Trotzdem sollte das Spiel jeder spielen, der ein Herz hat.
Ich bin hier natürlich biased. Ich glaube die zweite Season von Bustafellows würde nicht ganz so hoch rangieren, wenn die erste Season nicht so gute Vorarbeit geleistet hätte und ich die Charaktere nicht mit all ihren Stärken und Schwächen (und Langweiligkeiten) sowieso für immer lieben würde. Außer Helvetica eben, und dass er seine Redemption bekam, hebt diesen Teil dann doch wieder etwas mehr heraus, sodass ich mit einem guten, dritten Platz zufrieden bin. Und trotz ein paar negativer Punkte ist diese Otome Visual Novel auch in Season 2 immer noch die, die mich von allen bisher am meisten abholt, beschäftigt, mitnimmt und emotional berührt.
Aah, die guten, alten Mystery Visual Novels mit Death Games. Was wäre eine Liste von mir ohne sie? Von Process of Elimination hatte ich dabei aber eigentlich gar nicht so viel erwartet, weil es nun mal recht unbekannt geblieben ist. Da haben mich die vielschichtigen Charaktere und ihre lebendigen Dialoge wirklich überrascht, und so richtig abgeholt. Es ist so schade, dass es das Spiel nicht einmal für Steam gibt, weil viele Leute es so gar nicht kennenlernen werden. Und es hebt sich meiner Meinung nach wirklich von einem Einheitsbrei ab, weil es nun mal insgesamt sehr gut geschrieben ist. Ich kann es gar nicht genug empfehlen.
So richtig gebührend gefeiert wurde Eiyuden Chronicle ja nie. Ich hatte immer so den Eindruck, dass es positiv, aber dabei doch relativ mittelmäßig aufgenommen wurde. Ich kann das ein bisschen verstehen, aber gefühlsmäßig halt überhaupt nicht nachvollziehen. Ich liebe alles an dem Spiel. Die vielen Charaktere, den Schlossausbau, die Fetchquests, ALLE Minispiele bis auf eines (das alleine sollte bei mir Minispiel-Banausen jeden hellhörig machen) und ja, sogar die Geschichte. Natürlich ist diese nicht extrem aufregend, aber sie hat durchaus sehr epische Momente und lebt halt auch irgendwie einfach durch die kleinen Dialoge und Einwürfe, die es an so vielen Stellen gibt. Und egal wen man dabei hat, jeder hat hier und da etwas zu sagen – und das alles ist vertont und so viel Aufwand und alles war so liebevoll und hach. Niemand kann mir dieses Spiel madig machen. Und wenn ich die einzige Person auf der Welt sein sollte, die es perfekt findet, dann bin ich sogar noch stolz darauf. Ich liebe es wirklich sehr. Und Valentin auch. ;P
Zwei Honorable Mentions muss ich dieses Jahr aber auch noch hinzufügen, die ich beide bis zur Vergasung gespielt habe, aber beide kann man nicht wirklich beenden. Eines davon ist Civilization VII, das trotz aller Kritiken schon ein sehr starkes Suchtgefühl in mir erzeugt hat. Das anderes ist das wunderbare Idle-Spiel Desk Paws, bei dem man süße Pixeltiere auf seinem Desktop versammelt und sie – in meinem Fall – so lange breeded bis man alle möglichen Kombinationen hat (noch in Arbeit). Es ist ein Riesenspaß.
Ich hatte dieses Jahr einige Spiele, von denen ich mehr erwartet hatte, zumindest kommt es mir jetzt im Nachhinein so vor. Wirklich genervt war ich aber von wenigen, und ich glaube ich muss diese zweifelhafte Ehre mit einem durchaus schlechtem Gewissen an Case of the Golden Idol vergeben. Vielleicht war ich einfach nicht im richtigen Mindset, vielleicht war ich auch einfach zu dumm, aber auf jeden Fall war ich zu ungeduldig – es war zu der Zeit einfach nicht so wirklich etwas für mich. Dabei finde ich es auf dem Papier immer noch faszinierend und allgemein sogar cool, aber ich kann nichts daran ändern, dass ich es halt immer eigentlich nur anstrengend fand. Sorry.
Bei den Let’s Plays hatte ich relativ große Durststrecken, weil ich wirklich viel Zeit damit verbracht habe, Civ VII bei Writing Bull zu schauen, weil nur spielen reicht ja nicht. ;0 Das recht stylische Lies of P war aber trotzdem immer auch ein Highlight, und im Herbst hatte ich meine große Famicom Detective Club Phase, nachdem ich Emio durch hatte. Obwohl ich das Spiel selbst nicht mehr als ganz okay gefunden habe, war es trotzdem ein Erlebnis, die beiden anderen Teile noch anzuschauen – das hat mich dann doch noch alles ziemlich eingenommen.
Und das ist alles, was ich dieses Jahr schreiben möchte. Ja, keine anbetungswürdigen Individuen, keine leidenschaftlichen Treueschwüre - ich mochte viele Charaktere sehr gerne, habe sie während meiner Spielzeit durchaus auch verehrt, aber so richtig herausheben möchte ich keinen. Naja, außer Valentin natürlich, aber das steht ja schon weiter oben. ;P









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