Samstag, 20. Dezember 2025

CARIMARA: Beneath the Forlorn Limbs


Ich habe von einem lieben Freund den Tipp bekommen, dass das kleine Spiel Carimara etwas sein könnte, das mir Spaß machen würde. Ich selbst hatte ehrlich gesagt noch gar nichts davon gehört, dabei war ich nach einem kurzen Blick auf die Steam Page auch gleich überzeugt, dass es zumindest auf dem Papier wie für mich gemacht klingt. Das einzig Abschreckende könnte vielleicht die Optik sein, die aber ja doch einen gewissen, konsistent creepigen Stil hat, und ich kann eigentlich auch mit Creepy recht viel anfangen. Solange es nicht wirklich gruselig wird. Nach dem Spielen des recht kurzen Abenteuers - nach etwas mehr als eineinhalb Stunden war ich durch und hatte alle Achievements - konnte ich meinem Freund voller Überzeugung mitteilen, dass, Ja, es war tatsächlich wie für mich gemacht. Und vermutlich für viele andere auch, denn Carimara macht das, was es sein will, ziemlich gut und kann wirklich auf ganzer Linie überzeugen. 

Eigentlich ist der recht prominent erwähnte Punkt des Spiels, dass man nicht sprechen kann und die Spielerfigur sich mit Karten mitteilen muss, überhaupt nicht so wichtig. Es ist nicht großartig anders wie stumme Protagonisten in 300 anderen Titeln, und die Karten sind auch nur eine andere Form des Dialogbaumes. Darauf sollte man sich also nicht zu sehr bei einer Kaufüberlegung konzentrieren. Dafür aber auf die absolut tolle, dichte Atmosphäre, die nicht nur durch die Grafik, sondern auch die Soundkulisse entstehen. Ich habe mich durchaus erschreckt, wenn der NPC namens Violet (übrigens mit mehreren Armen, die sie spinnenartig erscheinen lassen) bei Beantwortung meiner Fragen mal lauter geworden ist, oder ihre Augen gefährlich geblitzt haben. Die Eule fand ich auch in all ihren Bewegungen und Blicken ziemlich gruselig. Aber immer gerade so am Rande des angenehmen Nervenkitzels und nicht zu schlimm, was für mich wirklich perfekt war. 
Die ganze Präsentation führt dazu, dass man eigentlich niemandem so wirklich traut - was auch legitim ist, da man schließlich eigentlich einen Mord (oder zumindest einen unglücklichen Todesfall) aufklärt. Das Spielziel ist es lediglich, dem geistartigen Wesen, das in Violets Keller haust, mitzuteilen wer er oder sie gewesen ist, wer sie oder ihn umgebracht hat, und womit dies geschehen ist. Alle Werkzeuge dafür findet man bei Untersuchungen des sehr kompakten Schuplatzes, was es wirklich zu einem Murder Mystery ohne zu viel unnötige Red Herrings macht, über das man aber trotzdem ein wenig nachdenken muss. Hot Spots in der Umgebung leuchten auf, wenn man sie sich genauer ansehen kann, und werden dann in Kartenform als Dialogoption gespeichert. Subtile Reaktionen in der Mimik und den Worten der NPCs geben schon recht viele Hinweise, und es macht Spaß, genau auf diese Sachen achten zu müssen, statt dass immer alles direkt gesagt werden muss, oder man sich in zu vielen Details verlaufen könnte.


Abseits dieser Hauptgeschichte gibt es aber auch ein paar Geheimnisse zu entdecken, die etwas mehr Hintergrund enthüllen und teilweise wirklich gut versteckt sind. Das ist alles in so kleinem Rahmen, dass es nicht überwältigend und abstrus wird, sondern wie einfach richtig coole, kleine Zusätze wirkt. Vielleicht kann man das eben aufgrund der Kürze des Spiels umso mehr wertschätzen. Ich war jedenfalls schwer begeistert. Ich habe mich ein bisschen gegruselt, war aber auch ein bisschen gerührt und musste sogar lachen (nämlich beim Achievements, das man fürs Ende erhält, das irgendwie so lautet: "Sie waren sehr gute Freunde" - if you know, you know). Der Entwickler von Carimara hat auch bereits erwähnt, dass er gerne mehrere solche Episoden auf dieselbe Art und in diesem Universum machen würde, und ich wäre da sowas von dabei. Da würde ich nicht einmal eine Sekunde zögern. Wirklich eine dicke Empfehlung von meiner Seite!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen