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Freitag, 18. Juli 2025
The Case of the Golden Idol
Ich verstehe sehr gut, warum The Case of the Golden Idol durchaus eine beachtliche Berühmtheit für so ein nischiges Spiel erlangt hat. Natürlich lenkt alleine die Grafik die Aufmerksamkeit auf das Spiel, weil es so ein spezieller Stil ist, der aber gleichzeitig immer noch genug Chancen für Details bietet. Und genau dieses Aussehen erzeugt schon einen großen Teil der ziemlich einzigartigen Atmosphäre, in die man hier eintauchen kann. Gemeinsam mit den spärlichen Bewegungen der jeweiligen Szenen (denn es sind quasi alles einzelne, statische Bildschirme bestimmter Momente, die man durchforstet), der klug eingesetzten Musik und des mysteriösen Deduction-Gameplays ist The Case of the Golden Idol wirklich eine ganz einzigartige, stimmungsvolle Erfahrung.
Warum will ich dann trotzdem nicht die Fortsetzung spielen, und habe eigentlich auch sehr lange überlegt, ob ich mir die DLCs überhaupt kaufe? Es kann dann ja eigentlich fast nur an mir liegen, und nicht am Spiel.
Wie bereits erwähnt besteht das Spiel aus einzelnen Szenen, bei denen man herausfinden muss, was hier vor sich geht und was genau passiert ist. Zu Beginn hat man nur einen Screen, auf dem man sich austoben kann, später werden es immer mehr. Viele Dinge sind anklickbar und bergen unterschiedlichste Informationen. Menschen haben bestimmte Items bei sich, an Wänden findet man Bilder und Anleitungen, in Regalen verstecken sich wichtige Gegenstände oder Notizen. Es ist ein Fest für Hobby-Ermittler, zu denen ich mich ja eigentlich auch zähle. Womit ich allerdings mehr Schwierigkeiten hatte, war, mir zusammenhängende Geschichten und Personen zu merken. Am Anfang habe ich irgendwie nicht kapiert, dass sich eine zusammenhängende Story aus all den Szenen ergibt, und habe auch nicht ordentlich aufgepasst, wer überhaupt wer ist. Denn oft ist es essenziell, die Charaktere zu kennen, um es etwas leichter zu haben, und das Spiel scheint auch davon auszugehen, dass man sie sich irgendwann merkt. Nun ja...
Meistens muss man drei oder vier verschiedene Dinge lösen, um ein Level zu schaffen: Was überhaupt genau passiert ist, wer die teilhabenden Personen sind, und dann noch ein oder zwei spezielle Sachen, die Bezug auf die Geschehnisse nehmen - zum Beispiel was die Sitzordnung beim Essen war oder wer in welchem Zimmer geschlafen hat. Dazu hat man den "Ermittlungs Screen", in dem sich die Szene vor einem eben präsentiert, und dann noch den "Thinking" Screen, auf dem man die einzelnen Punkte auflösen kann. Für diese Lösungen schaltet man haufenweise Begriffe und Namen frei, indem man die Umgebung durchsucht, und diese muss man dann im Thinking Screen korrekt zuordnen. Um eine Szene völlig zu lösen, muss man aber wirklich auch Hinweise, die nirgends vom Spiel vermerkt werden mit einbeziehen. Und jetzt muss ich nochmal sagen, wie sehr das eigentlich meinem Geschmack entsprechen sollte.
Damit kommen wir wieder zu meinem Problem, von dem ich ja bereits angefangen habe zu berichten: Mir war zuerst nicht bewusst, dass übergeordnet alles zusammenhängt, und als die Szenen komplexer wurden, war es für mich schon fast zu spät, das Kurzzeitgedächtnis nochmal nach den bisherigen Ereignissen (und vor allem Personen) zu durchforsten.
Die Leute haben aber alle auch die generischsten Namen, die ich je gesehen habe. Das habe zumindest ich so empfunden. Und bis ich auf der Reihe hatte, wer Alan White oder Berry Teak oder Ethan May waren (diese Namen gibt es alle nicht, weil ich die generischen schließlich nicht mehr in Erinnerung habe, ich kann euch nur die wenigen aufzählen, die ich mir aufgrund ihrer Ungewöhnlichkeit gemerkt habe), war die Hälfte von ihnen schon nicht mehr wichtig, und die andere Hälfte tauchte drei Kapitel später wieder auf.
Also kurz gesagt, ich tat mir schwer, mich nicht verwirren zu lassen. Dafür war natürlich aber auch das Erfolgsgefühl erheblich größer, wenn ich etwas tatsächlich alleine geschafft habe. Die Erolgsquote war für mich aber nicht groß genug, um wirklich richtig Spaß mit dem Spiel zu haben. Dementsprechend habe ich wohl auch von der Story nur die Hälfte verstanden, weil ich teilweise gar nicht wusste, um wen genau es ging. Den wichtigsten Plottwist habe ich wenigstens verstanden, und dadurch auch durchaus die Genialität des ganzen Werks erkannt, aber ich habe diese halt nicht selbst so empfunden. Ich fand alles ein bisschen anstrengend, kann aber wirklich absolut verstehen, dass das Spiel viele Fans hat. Es ist definitiv etwas ziemlich Besonderes. Man braucht nur stete Konzentration dafür, und vielleicht war das gerade nicht das, was ich zum aktuellen Zeitpunkt aufbringen konnte.
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