Dienstag, 21. Januar 2025

Eiyuden Chronicle: Hundred Heroes


Ich persönlich bilde mir ein, dass es ziemlich ideal war, Eiyuden Chronicle zu spielen, nachdem ich von der Suikoden-Reihe nur den ersten Teil kenne. Die beiden Titel sind sich nicht nur unfassbar ähnlich in ihrer Erzählweise, sondern auch in Bezug auf das Gameplay. Natürlich hat Eiyuden von allem mehr (sogar Charaktere), und spielt sich etwas moderner, aber eigentlich wirklich nur marginal.^^ Das ist aber nun mal auch Teil des Spielprinzips, die vielzähligen Charaktere sollen ja auch ihre Funktionen erfüllen – und so ist es nun mal auch hier so, dass man nicht sofort schnellreisen oder sich zügiger fortbewegen kann. Sicher hätte ich mir auch gewünscht, noch mehr Runen oder Support-Personen nutzen zu können, aber eigentlich ist es schon ein riesiger Fortschritt, dass es das überhaupt gab – gerade wenn man eben nur Suikoden 1 gewohnt ist. Deshalb werde ich hier gerade bezüglich der Spielbarkeit kaum Kritik anbringen, weil für mich persönlich alles locker unfrustrierend abgelaufen ist, aber mir ist durchaus bewusst, dass viele Dinge trotzdem als nicht mehr zeitgemäß angesehen werden. Aber ihr müsst damit leben, dass ich hier wenig Objektivität walten lasse.

Die Geschichte von Eiyuden Chronicle ist, wie schon gesagt, gar nicht so weit von Suikoden entfernt. Sie hat für den Hauptcharakter eine Spur weniger persönlichen Bezug, weil er zumindest nie zu der Fraktion gehört hat, die kriegstreiberisch andere Nationen annektieren möchte (dafür ist aber einer der beiden anderen Protagonisten einer von der Sorte ;D). Dafür hat Nowa, dessen Namen man auch nicht anpassen kann, aber tatsächlich eine Persönlichkeit erhalten, und eine Stimme! Da muss ich auch gleich einhaken: Alle rekrutierbaren Charaktere sind vertont, und natürlich auch die Antagonisten, aber zusätzlich auch noch andere NPCS, zum Beispiel die Gegner im Beigoma-Minispiel (das ist quasi Beyblade). Und es betrifft auch nicht nur schnöde Zeilen bei den Rekrutierungsszenen oder wichtige Story-Segmente, nein. Oooh nein. Begleiter haben zu allen möglichen Situationen etwas zu sagen, und da müssen haufenweise Kommentare einfach mal pro forma aufgenommen worden sein, weil das Spiel bei so unfassbar vielen möglichen Partymitgliedern ja nicht wissen kann, wer gerade wann dabei ist. Dann gibt es noch andere Minispiele, wo die Charaktere alle zufällig zum Einsatz kommen können – ein Monsterrennen, Jurypflichten bei einem Kochspiel, ein Kartenspiel, und kleine Theater-Aufführungen… und sie ALLE haben gesprochene Texte dafür. Und da auch wirklich richtig tolle Synchronsprecher. Ich bin SCHWERST beeindruckt von alledem.


Aber gut, wo waren wir noch? Also Nowa tritt am Anfang des Spiels einer Art Wachtrupp bei, der einfach dazu da ist, um der Bevölkerung von Euchrisse zu helfen und sie zu beschützen. Sie unterstehen der Gräfin eines sehr kleinen Gebiets, der willensstarken und ambitionierten Perrielle. Ich dachte das ist so eine Odessa Geschichte, weil Perrielle Nowa aufträgt, eine Rebellengruppe zu gründen, sobald alles in die Binsen geht und das BÖSE IMPERIUM seinen Feldzug gegen, äh, alles, beginnt. Aber erfrischenderweise stirbt sie gar nicht (solange man am Ende alle Charaktere sammelt), sondern gehört dann einfach zur Gruppe dazu, und regelt durch ihre Kontakte ein paar Sachen, während Nowa ein beliebter, charismatischer Anführer wird. Fand ich cool, und Perrielle fand ich auch cool. Alles cool. :3
Allgemein hat die Story weniger wirklich dramatische Momente, niemand kann permanent sterben (außer eben Perry im "Normalen" Ending) oder läuft Gefahr, von tödlichen Viren bei lebendigem Leib gefressen zu werden. ;0 Selbst in Gefahrensituationen – Nowas Heimatdorf bleibt ganz klischeehaft natürlich nicht vor dem obligatorischem Abbrennen verschont – entkommen eigentlich immer so ziemlich alle Leute unversehrt. Das höchste der Gefühle sind ein Off-Screen Tod der Eltern von zwei Charakteren, von denen einem der Arm abgeschlagen wird. Trotzdem gibt es einige ziemlich gut inszenierte Szenen, und haufenweise liebevoll gestalteter Momente zum Schmunzeln oder Gerührtsein.
Die Geschichte rund um Seign und seine Truppe treuer Imperials (also, ihm gegenüber treu, nicht dem Imperium, denn die sind ja der Feind!!!!) fand ich mitreißend und wurde wirklich toll in Szene gesetzt – vor allem das Duell zwischen ihm und Nowa, bevor die dann kurze Zeit später auf unsere Seite überlaufen. Das war ein Highlight an Storytelling! Das Spiel wählt auch sehr bewusst aus, wann es sich für etwas Zeit nehmen möchte, um Emotionen zu erzeugen, und spart sich übermäßige Länge oder übermäßigen Pathos bei allem anderen. Ich hatte deshalb zwischendurch manchmal vergessen, dass mich die ganze Erzählung eigentlich durchaus interessiert (aber auch wegen all der vielen Nebenbeschäftigungen, denen man nachgehen kann), aber bei jedem Moment, wo man mich emotional erreichen wollte, habe ich auch instant sehr mitgefiebert.


Die lustigen Momente sind aber keinesfalls zu unterschätzen, eigentlich sind sie es, die eine familiäre Atmosphäre schaffen, sodass man die Rebellengruppe so richtig lieb gewinnen kann. Gerade so Szenen zwischendurch, wo nicht mal viel Wichtiges besprochen wird und hauptsächlich Dynamiken zwischen den Personen gezeigt werden, sind wertvoll und haben mir die meisten Lacher beschert. Es wurde sich wirklich sehr viel Mühe mit alledem gegeben – die Liebe ist einfach überall zu spüren.
Keiner der Charaktere ist wie der andere, und es gibt so viele, tolle Details, wie sie sich unterscheiden oder sich zueinander verhalten. Es gibt auch wieder viele unterschiedliche Völker und Rassen, mit ein paar richtig coolen Ausreißern wie einem Drachen oder einem Hippogreif, die sich tierisch verhalten, aber sogar gegen einen Kartenspielen können. xD Aber auch die anderen animalistischen Rassen, die sich aber eindeutig, äh, zivilisiert verhalten und auch so sprechen, sind immer ein Highlight. Von Fuchs bis Känguru und sogar Capibara ist quasi alles dabei. Leider lernt man deren Völker alle nicht kennen, aber wenigstens gibt es genaueren Einblick auf die Baumwesen namens Treefolk (wortwörtlich sind es Bäume) und natürlich die Shi’arcs. Diese sind Haiwesen, die allerdings nicht im Wasser, sondern in der Wüste leben, und außerdem sind sie Inhalt einer meiner Lieblingsszenen im Spiel. Ich meine natürlich den Song von ihnen. Ich war extrem überrascht und absolut begeistert davon, und es war schon sehr toll, als der Song später, quasi in unserer dunkelsten Stunde, nochmals vorkam. :3

Alle Charaktere haben übrigens auch Hintergrundgeschichten spendiert bekommen, die man sich bei der Wahrsagerin durchlesen kann, aber nicht muss. Es wurden sich also wirklich bei jeder einzelnen Person Gedanken gemacht, was echt viel Aufwand gewesen sein muss. Natürlich bleiben einem so bestimmte Anime-Klischees oder sehr nervige Leute nicht erspart (looking at you, Lian), aber die Quote ist schon ziemlich gut. Jeder wird hier Leute finde, die er zumindest mal ausprobieren möchte, und das ist ja nun wirklich das Wichtigste in einem Spiel wie Suikoden.
In der Party gibt es wie gewohnt 6 Plätze zu besetzen, und das Angenehme ist, dass es drei Reserveplätze für Leute gibt, die aus Story-Gründen dabei sein sollen, mit denen man aber eigentlich nicht kämpfen will. Theoretisch kann man sogar Nowa dorthin verfrachten und muss nicht mal ihn direkt teilnehmen lassen. xD
In Eiyuden gibt es, wie bereits erwähnt, auch tatkräftige Unterstützung, um sich seine Truppe auf der ganzen Welt zusammenzusuchen: Die Wahrsagerin B’baba (sprich: BuhBAba, Großbuchstaben müssen so kräftig wie möglich betont werden). Sobald man ihr im Hauptquartier einen geeigneten Raum zur Verfügung stellt, verrät sie einem gegen Geld, welche Helden gerade, oder in naher Zukunft, rekrutiert werden können – natürlich ohne diese zu spoilern, es sind nur ihre Silhouetten zu sehen, solange man ihnen noch nicht begegnet ist. Außerdem werden bei den meisten auch eher Tipps als wirklich Lösungen geboten, was ein netter Kompromiss ist, wenn man doch noch selbst etwas rätseln möchte.


Für das Rekrutieren wird man in der Regel viel länger brauchen, als für die Hauptstory an sich. Nicht nur, weil 120 Leute eine ganze Menge sind (von denen aber natürlich auch einige automatisch in der Geschichte beitreten), sondern manche auch mit Sidequests zusammenhängen. Oder halt mit Minispielen, wovon das bereits erwähnte Beigoma sicherlich das ist, was man am meisten machen muss. Dabei ist des einen Freud sicherlich des anderen Leid – ich persönlich kam relativ gut klar, weil Beigoma anspruchslos ist (man drückt hin und wieder einen Button, um einen Boost zu benutzen) und man hauptsächlich dadurch siegt, indem man die besseren Kreisel hat. Diese droppen von Gegnern, sodass es Anfangs wenig Sinn macht, diese Quest schon zu verfolgen. Schaffen wird man sie vermutlich sogar erst, wenn man einen recht späten, optionalen Dungeon durchquert. Ansonsten nimmt noch die Koch-Quest einiges an Zeit ein, findet aber wenigstens in der eigenen Basis statt.
Man sucht hierbei drei Gänge an Gerichten aus (Rezepte findet man wiederum überall in der Welt) und kocht sie für eine zufällig Jury aus allen rekrutierten Charakteren. Die Auswahl, weil jeder seine eigenen Vorlieben und Hassgerichte hat, ist hierbei eigentlich am lustigsten, denn das Minispiel selbst besteht eigentlich nur aus kurzem Buttonmashing. Worüber ich auch froh war. Es gibt einfach so viele solcher Nebenbeschäftigungen, dass ich keines davon besonders komplex brauche, sondern eher als Entspannung zwischendurch – denn es macht auch wirklich Sinn, diesen Questlinien (zumindest Beigoma und das Kochen haben eine Storyline) immer mal wieder zu folgen, statt alles zu nur einem Zeitpunkt zu machen. Kochduelle kann man auch nur alle 10 Minuten Echtzeit starten.
Das Kartenspiel und das Shi’arc Rennen sind die einzigen Minispiele von denen ich behaupten würde, dass man wirklich mit dem Kopf dabei sein muss, und zumindest Ersteres mochte ich auch wirklich richtig gerne. Für die Rennen bin ich einfach nicht geschickt genug, zum Glück braucht man das nur ein Mal wirklich machen. Dann gibt es noch das sogenannte Eggfoot-Race, wo man Monster mit einem sehr einfachen System züchtet, um sie in Rennen gegeneinander antreten zu lassen, was auch sehr passiv ist, aber gerade am Anfang durchaus Spaß macht. Und ich denke mit den Theateraufführungen, wo man eigentlich nur den Cast aus allen Charakteren auswählt und sich dann berieseln lässt, haben wir alle Minispiele abgedeckt. 


Aber gut, ich bin mega abgeschweift und habe noch nicht mal Basics vom Gameplay richtig beschrieben, also wieder zurück auf den Anfang. Aber das Kartenspiel ist wirklich sehr cool. ;0
Man konnte ja schon zwischen den Zeilen einige Dinge herauslesen – zum Beispiel, dass man sich wie gewohnt wieder eine Basis bzw. ein Schloss aufbaut, und es mit Leben und Leuten füllt. Statt einem Aufzug gibt es diesmal Teleportersteine, weil ein riesiges Außenareal mit Farmen, Ständen, Shops und Heißen Quellen auch noch zum Schloss dazu gehört, nicht nur mehrere Stockwerke. Es macht auch richtig Freude, die einzelnen Räume und Manufakturen zu kaufen, auszubauen und direkt zu sehen, wie das ganze Gebiet wächst, gedeiht und verschönert wird. Einziger Wehmutstropfen ist, dass man die Stadt nicht selbst benennen kann, sondern aus einer Reihe von Vorschlägen wählen muss. Es sind extrem viele Vorschläge, immerhin. Ich habe mich für Tanuki Town entschieden, aber insgesamt waren es eher weniger alberne, als bierernste Namen. ;0
Wenn man sich gerade nicht in der Basis aufhält reist man über den ganzen Kontinent und sucht vorrangig Verbündete, die der Allianz gegen das böse Imperium beitreten wollen, oder versucht deren nächste Schritte zu verhindern (was bis ziemlich zum Ende hin eigentlich selten funktioniert ;0). Man versucht vor allem die größten Königreiche, die Teil der sogenannten League of Nations sind, aber trotzdem immer eigenständig agieren, für den eigenen Zweck zu gewinnen, aber auch andere Völker und Rassen. Das Imperium macht aber quasi dasselbe (oder greift irgendwann die schwächlichen Gebiete einfach an) und erweitert so immer weiter seine Streitmächte.
Auch hier merkt man sehr deutlich, dass die einzelnen Charaktergeschichten wichtiger sind, als der übergeordnete Plot, und im Zentrum stehen neben Nowa eben auch noch Seign, der Anfangs zum Imperium gehört, und Marisa, die eine Beschützerin der Rune-Lenses (also quasi, ja, Runen halt) ist – das sind die Quellen der Magie in dieser Welt, und das eigentliche Ziel des Haupt-Antagonisten Dux Albric ist eigentlich, diese für sich selbst zu nutzen und damit mächtig zu werden. Auch wenn er für seine Anhänger behauptet dies nur zu tun, damit Magiegebraucht wieder üblich und für jeden zugänglich wird. 


Seign und Marisa bringen beide auch eigene Kumpanen mit, was das Gefühl vom allgemeinen Zusammenhalt nochmal verstärkt – auch wenn die Guardians im Vergleich zu den Imperials doch etwas blasser ausfallen. 
Die namhaften Charaktere, die in der Story wiederholt vorkommen (also eben auch Leute wie Valentin, Hildi oder Wayve) haben tendenziell auch mehr im Kampf drauf – unter anderem durch mehr Runenslots, die man eben mit Runen füllen kann, als andere. Im Gegensatz zu Suikoden 1 muss man sich hier nämlich nicht nur für eine entscheiden. Zwar können nicht alle Charaktere alles auch nutzen – zum Beispiel haben stärkeorientierte Charaktere oft nur die Möglichkeit eine 2-Sterne Runen mit niedrigstufigen Zaubern auszurüsten, können dafür aber vielleicht eine einzigartige Skill oder einen starken Angriff benutzen. Nowa, Seign und Marisa haben am meisten Runenslots, aber dabei leider auch keinen wirklichen Fokus. Sie sollen wohl Magie und normale Angriffe gleichzeitig können, damit auch der Spieler mit ihnen machen kann was er will, fallen dadurch aber definitiv hinter den spezialisierteren Leuten zurück.
Es war weitaus weniger Aufwand, andere Kämpfer schnell stark zu machen, als sich mit den dreien herumzuschlagen. Seign hatte ich eine ganze Weile in der Party, aber eher aus blinder Zuneigung – im Kampf mochte ich ihn gar nicht besonders. Er war bei mir schwächer als die meisten anderen, und zusätzlich dazu dauern auch die Animationen all seiner Spezialfertigkeiten so lange. Und man kann sie nicht abbrechen (Obacht! Das ist tatsächlich einer meiner wenigen Kritikpunkte).
Ich habe mich also eher auf coole Dudes mit gutem Schaden in der vorderen Reihe konzentriert, und hinten hatte ich eine Heilerin, eine Magierin und naja, Nowa halt. Die Entscheidung war, obwohl ich gerade bei Valentin und Wayve schon lange vorher vorhatte, sie in die Party zu nehmen, echt nicht einfach. Ausprobiert habe ich viele, viele Mitstreiter, und hatte wirklich sehr viel Freude daran. Wie schon in Suikoden kommen auch hier die Nachzügler problemlos und recht zügig ungefähr auf das Level der Hauptparty. Angenehm ist auch, dass man im Hauptquartier beim Lager Ausrüstungen und auch Runen munter herumtauschen kann, ohne auch nur irgendwelche Leute in der Party haben zu müssen. Es gibt also quasi keine Ausreden, nicht viele Partykonstellationen auch auszuprobieren. Schön dabei sind auch wieder die Team- oder Doppelangriffe, die mit bestimmten Kombinationen getriggert werden können.

Ich habe mich irgendwann einfach nur auf mein Gefühl verlassen, was sich für mich eben "richtig" angefühlt hat. So hatte ich im vielleicht zweiten Viertel des Spiels echt lange eine feste Komposition aus Nowa, Yusuke, Iugo, Marin, Wyler und Garr. Als die Imps dann kamen, war es natürlich vorbei damit. :D Trotzdem blieben Yusuke und Marin wirklich seit ihrem ersten Auftauchen bis zum Schluss in der Party, und gerade bei den beiden habe ich das auch nie in Frage gestellt.
Und ich habe natürlich die Stellen im Spiel geliebt, in denen man drei Gruppen unter der Führung von Nowa, Seign und Marisa erstellen durfte, weil trotz ein paar festgesetzter Plätze immer noch genug frei war, um richtig viele Leute auf einmal auszuprobieren.
Am Ende hatte ich jedenfalls genau das Team, das sich für mich wirklich perfekt angefühlt hat.
Es musste auch einfach Schicksal gewesen sein, dass Valentin durch eine extrem merkwürdige Fügung in einem Kampf auf Level 91 katapultiert wurde. Ich wollte ihn unbedingt benutzen, aber eigentlich konnte er nicht soo viel. Naja, auf Level 91 war er dann trotzdem doch eindeutig der Stärkste. xD Das ist auf jeden Fall die glorreichste Erinnerung, die ich an das Spiel habe – ich weiß immer noch nicht genau, wie das passiert ist, aber ich wollte im geheimen Raum bei der ersten Herausforderung eigentlich aufgeben, nachdem das erste Gefecht eben nur ein Charakter knapp überlebt hatte. Aber dass der dadurch aus welchen Gründen auch immer 50 Level aufgestiegen ist, habe ich erst gemerkt, als er den nächsten Kampf plötzlich alleine geschafft hat und beim Boss dann immer noch keinen Schaden nahm. xD Und dass es aus der ganzen Party ausgerechnet ihn getroffen hat, war wirklich das Beste, was mir passieren konnte. Ich werde mich ewig daran erinnern.


Irgendwie kommt es mir nach all diesen Walls of Text jetzt eher witzlos vor, noch das Kampfsystem zu beschreiben. Die Reihenfolgen in diesem Beitrag sind wirklich sowas von falsch.
Aber ja, äh, eine Party aus 6 Leuten, die aktiv am Geschehen teilnehmen. Man wählt alle Kommandos vorher, die Reihenfolge hängt dann aber vom Speed Stat und der Tätigkeit ab (Heilzauber haben zum Beispiel die Tendenz, dass der durchführende Charakter früher dran kommt). Es gibt MP für Magie, und wie auch in Suikoden kann man mit einer Rune immer nur 3 Zauber einer bestimmten Stufe und eines bestimmten Elements. Es gibt aber auch andere Skills, die nur SP kosten, oder eine Kombination aus beidem (Nowa und Seig haben beispielsweise je eine Fähigkeit, die einzigartig ist, und SP sowie MP gleichzeitig kostet). SP gibt es höchstens 5 auf einmal, pro Runde bekommt man einen dazu.
Grundsätzlich funktioniert das alles gut, und ich fand es auch ziemlich spannend, viele spezielle Fähigkeiten der verschiedenen Mitstreiter auszuprobieren. Trotzdem kann man nicht komplett ausblenden, dass die Kämpfe sich etwas langsam anfühlen. Alle Animationen müssen immer durchgeführt werden, und es dauert nun mal, nicht nur auf 6 Charaktere, sondern auch bis zu 6 Gegner zu warten, bis man wieder was eingeben darf. Wenn man auch noch einen Support hat, der in den Kampf eingreifen kann (zum Beispiel kann Perrielle der Party einen Angriffsboost geben, oder Code L die SP gleich am Anfang erhöhen), muss man sogar schon zu Beginn eine Animation abwarten, bis man mal loslegen kann. Ich persönlich kann so etwas noch gut verkraften, aber verstehe gut, wenn das ein großer Kritikpunkt für Leute ist.


Etwas weniger nachvollziehen kann ich den Ruf nach mehr Komfortfunktionen. Ich meine klar, Spaß macht es keinem mehr, mit dem langsamsten Lauftempo der Welt eine Mine zu durchqueren, für die man mit Kämpfen und allem Drum und Dran zwei Stunden braucht oder so. Aber, und das habe ich oben schon irgendwo erwähnt, es geht im ganzen Spielprinzip nun mal darum, sich mit der Rekrutierung von Individuen nach und nach solche Vorzüge zu erspielen. Eigentlich weiß man das auch, wenn man mit der Reihe schon mal in Berührung kam. Natürlich weiß ich nicht, ob das in anderen Teilen schon mal besser gelöst wurde, diese Erfahrung habe ich ja nicht.
Apropos Mine: Ich muss auch zugeben, dass ich die Dungeons jetzt nicht besonders spaßig fand. Jeder von ihnen hat zwar etwas eigenes und irgendwelche Gimmicks, was ich als positiv anerkenne, aber sie sind gleichzeitig oft auch zu groß und haben seltsame Dimensionen. Also, gerade die Schlösser sehen im Vergleich zur Spielfigur zum Beispiel so aus, als würde normalerweise ein Riese darin wohnen. Und gerade eben so ziemlich generische Gebiete wie eine Mine, eine Eishöhle oder ein Wald haben halt einfach wenig zu bieten. Es gibt schon ein paar Ausreißer, Castle Harganthia war wenigstens mit der Musik und allem sehr atmosphärisch, und ich mochte auch die Proving Grounds gar nicht so ungerne. Aber einen Blumentopf wird jetzt keiner dieser Dungeons gewinnen. Naja, Harganthia vielleicht einen ganz kleinen.


Achso, fast vergessen: Neben der normalen Kämpfe gibt es auch wieder Duelle und Feldschlachten (nennt man das so?). Ersteres ist eigentlich mehr ein erzählerisches Mittel, um dramatische Showdowns zu zeigen und gehen eigentlich immer gut, solange man immer nur Konter auswählt (sonst gibt es nur Angriff und einen Spezialangriff, der sich nach einer Zeit einsetzen lässt und dann mit flashy Animationen das Duell meist konkludiert).
Die großen Schlachten hingegen sind so viel besser als in Suikoden 1 und haben mir eigentlich viel Spaß gemacht. Man bewegt wirklich richtige Verbände, die unterschiedlichen Charakteren unterstehen, über ein schachbrettartiges Feld und kann Zug um Zug entscheiden, was man macht. Neben Fortbewegung (Angriff, wenn sich ein Feind auf dem Feld befindet) haben die Anführer so eines Verbandes diverse Spezialfertigkeiten, aber auch die einzelnen Mitglieder bestehen aus den rekrutierten Mitstreitern und haben automatische Fähigkeiten, die eingesetzt werden. Das System ist insgesamt auch wieder recht einfach, wie quasi alle Nebenbeschäftigungen und Minispiele, aber ein bisschen taktisch nachdenken muss man schon – für mich war es genau das richtige Maß an Aufwand, über den ich mir aber keine großen Sorgen machen musste, dass er es nicht wert ist (und ich doch noch verliere oder so). Und die letzte Schlacht war wirklich absolut episch und so, so toll mit all den unerwarteten Wendungen und Überläufern und Plänen, die endlich aufgedeckt wurden. Das war fast ein besseres Finale als das eigentlich Finale, obwohl ich darüber jetzt auch nicht meckern will. Das Duell gegen den Dux war vielleicht etwas zu lange, aber durch die Teilnahme aller drei Hauptcharaktere trotzdem irgendwie sehr schicksalhaft, und die Flucht aus dem Schloss danach war halt auch richtig cool. Und ich bin fast ein bisschen froh, dass das Ending aus kurzen Szenen bestand, die 120 dreizeilige Texte für alle Charaktere unterstützend untermalt haben. Mal davon abgesehen, dass die Texte viel zu schnell wieder ausgeblendet wurden, wollte ich auch nicht vollumfängliche Berichte darüber, was die alle dann gemacht haben – so kann ich mir immer noch einbilden, dass Nowa und Perry irgendwann zusammen kommen können, und er nicht wie ihm angeboten mit der Eggfoot-Race Tante eine Farm gründet. xD Seriously, habe ich echt so oft mit ihr gesprochen, dass SIE die Auserwählte wurde, die Nowa ihre Liebe gesteht? xD

Okay, ich denke aber meine Energien sind erschöpft. Wer sich durch all das hier irgendwie gekämpft hat: Respekt, euch wird auch das Spiel an sich sicherlich nicht ermüden. Für alle anderen: Bis auf ein paar Dinge, die umständlich erscheinen, lohnt es sich trotzdem, Eiyuden zu spielen. Es ist so liebenswürdig, hat trotz so vieler Charaktere eindeutig den Fokus auf ihnen und deren Beziehungen untereinander, und erschafft dadurch ein wundervolles Gefühl des Zusammenhalts. Wer allerdings nicht vorhaben sollte, sowieso alle 120 Mitstreiter zu rekrutieren, ist vielleicht zu schwach, um die Liebe, die dem Spiel gebührt, empfinden zu können (und hat dann das gute Ende auch wirklich nicht verdient). ;P Ich weiß auch nicht, ich bin schon gar nicht mehr zurechnungsfähig, ich mag einfach dieses Spiel wirklich sehr.

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