Montag, 25. Oktober 2021

OPUS


Von den Spielen der OPUS-Reihe habe ich vor kurzem erst durch Zufall erfahren. Auf Steam ist ein neuer Titel erschienen und Nachforschungen haben ergeben, dass es sich dabei bereits um das dritte Spiel der Entwickler SIGONO INC. handelt. Die ersten beiden gab es bereits ziemlich günstig auf der Switch zu erwerben (auch auf Steam, aber etwas teurer) und da habe ich natürlich - weil ich mich mal wieder nicht zusammenreißen konnte - zugeschlagen.
Bei allen drei Spielen handelt es sich um relativ kleine Indie-Games, die irgendwie wohl im selben Universum spielen aber eigentlich sonst nicht wirklich viel gemeinsam haben. Nur die stets melancholische Geschichte, eine All-Thematik im weitesten Sinne und die liebevolle Umsetzung des Ganzen haben alle Titel gemein. Oder zumindest mal die beiden, die ich bisher gespielt habe.
Man sollte vorab nicht zu viel erwarten, vor allem spieltechnisch wird man nicht wirklich vor Herausforderungen gestellt, aber trotzdem spürt man beim Spielen, dass das ganze irgendwie eine Art Seele besitzt. Atmosphärisch auf jeden Fall gut umgesetzt ist es aber auch gerade die Stärke der einzelnen Titel, dass sie recht kurz sind.

OPUS: The Day We Found Earth

In The Day We Found Earth wird man in die ferne Zukunft geworfen. Die Menschheit hat sich durch Genmanipulation weiterentwickelt, ist aber irgendwie an einem Punkt angelangt an dem es keinen Fortschritt mehr gibt und sogar essenziell für den Bestand der Menschheit erscheint, wieder zurück zu den Wurzeln zu finden. Das Universum wurde längst erforscht, und zwar soweit, dass die "Erde" als ursprüngliche Heimat unserer Spezies teilweise nur noch in Legenden existiert. Eben diese gilt es aber zu finden, und so machen sich zwei Forscher, gemeinsam mit einem Hilfsroboter in einer Rakete auf den Weg, um die Erde wieder zu finden. Man spielt dabei dann schließlich den Roboter Emeth, der nach einem ungewissen Zeitsprung plötzlich alleine auf dem Raumschiff verweilt. Er hat aber eben den Auftrag bekommen die Erde zu finden, und ohne die Hintergründe oder vergangenen Geschehnisse zu kennen (oder ob das überhaupt noch notwendig ist), setzt er natürlich alles daran die Arbeit seiner Erschaffer fortzusetzen. In kurzen Storyszenen arbeitet man sich dabei immer weiter durch das Innere der Rakete, entdeckt Notizen und Bilder und erfährt so nach und nach, was passiert sein könnte. Emeth selbst versteht das natürlich als Roboter nicht so ganz, und es ist den Entwicklern echt unglaublich gut gelungen ihn einerseits zu vermenschlichen - er vermisst vor allem eine seiner Erschafferinnen wirklich sehr - uns dabei aber nie so ganz vergessen zu lassen, dass er Gefühle und Zusammenhänge nicht so erkennt wie wir.
Insgesamt erschafft schon das eine sehr melancholische Atmosphäre, gleichzeitig gibt es aber auch öfter mal etwas zum schmunzeln. Ich hatte den Roboter innerhalb kürzester Zeit wirklich ins Herz geschlossen, und war am Ende ergriffen, aber auch ziemlich wehmütig. Die relativ minimalistische Pixelgrafik stört hierbei übrigens überhaupt nicht, trägt vielleicht sogar noch zum Geschehen bei.
Das sind alles Gründe, warum ich diesen Titel etwas besser fand als den Nachfolger, jetzt kommen wir aber noch schnell zum Gameplay, über das es nicht ganz so viel Gutes zu sagen gibt.


Also, es ist jetzt nicht furchtbar oder so, aber einfach ein bisschen repetitiv und wenig anspruchsvoll. In einem Sternenmeer sucht man durch vage Angaben eines Computers nach bestimmten Planeten, die der Erde ähneln könnten. Die Karte ist dabei in Sektoren unterteilt, die man einfach nur suchen muss, dann folgt man noch ein paar Richtungsangaben oder Lichtsignalen, und klickt auf einen der Sterne. Das ist alles, und man macht niemals etwas anderes. Manche Vorgaben sind schon sehr kryptisch, aber es gibt für den Notfall auch ein Tipp-System, das einen bei Aktivierung die richtige Richtung weist.
Die Geschichte schreitet automatisch voran je mehr Planeten man untersucht, allerdings gibt es auch ein paar optionale Sachen zu entdecken - sowas wie Supernovas zum Beispiel. Diese sind aber nicht wirklich spannend und bringen eigentlich überhaupt keinen Mehrwert.
Für diese Art von Gameplay ist es wirklich zuträglich, dass das ganze Spiel nur so ein bis zwei Stunden in Anspruch nimmt, weshalb es mir als Gesamtwerk eigentlich wirklich sehr gut gefallen hat. Bei dem recht bittersüßen Ende sind mir sogar ein bisschen die Augen feucht geworden.^^

OPUS: Rocket of Whispers

Rocket of Whispers hat ein richtig interessantes Setting: In einer dystopischen Zukunft ist die Menschheit aufgrund einer Seuche ziemlich ausgestorben. Wer aber glaubt es geht nun ums Überleben oder darum andere Überlebende aufzuspüren täuscht sich gewaltig.
Das Hauptproblem unseres Protagonisten, der bis kurz vor Spielbeginn völlig alleine gelebt hat, ist eigentlich, dass er von Geistern verfolgt wird. Von den Seelen aller Verstorbenen der Umgebung, um genau zu sein. In der Welt, in der das Spiel stattfindet war es Brauch, die Seelen der Toten in einer Rakete ins All zu schicken, damit sie dort Frieden finden. Dies konnten aber nur gewisse Hexen bewerkstelligen, die es aufgrund der Seuche natürlich auch dahingerafft hat - und so schwirren diese Geister eben seit vielen Jahren rastlos immer noch durch die Gegend.
John, eben der Hauptcharakter, trifft dann aber irgendwann doch auf eine Hexe namens Fei. Diese wurde vor langer Zeit in künstlichen Tiefschlaf versetzt, damit wenigstens eine von ihnen diese Seuche überleben würde. Es ist dann also an diesen beiden, eine neue Rakete zu bauen, um die vielen Seelen der Menschen endlich zu erlösen.
Als John geht man in der Umgebung herum, um Bauteile für die Rakete zu suchen. Das ist eigentlich das gesamte Gameplay, aber es gibt hier natürlich ein paar Kniffe. Manche Gegenden kann er erst erreichen, wenn er sich neue Ausrüstung zusammengebaut hat, und zusätzlich dazu lassen sich auch haufenweise Gegenstände ehemaliger Bewohner finden. Letzteres ist völlig optional aber tatsächlich interessant - zu jedem kleinen Ding gibt es eine kurze Geschichte und man erfährt mehr über einige längst Verstorbene. Allgemein hat mich die ganze Sucherei nach Sachen aber zeitweise etwas ermüdet - John hat halt auch einfach ein sehr langsames Tempo drauf. Hier hätten ein bis zwei Stündchen weniger Spielzeit dem Ganzen vielleicht auch gut getan (insgesamt braucht man so 4 bis 5 Stunden).


Die Geschichte ist dafür eigentlich stärker als im ersten Spiel, hätte nur ruhig auch etwas komprimiert werden können - außerdem gibt es eigentlich wirklich so gar keine "guten" oder lockeren Momente. John ist ein grummeliger Eigenbrötler, der Fei eigentlich meist behandelt wie Scheiße, und sein Charakter entwickelt sich gefühlt sehr spät erst irgendwohin, wo er dann angenehmer wird. Fei hingegen ist ein Goldstück, hat aber laaange Zeit auch nicht viel mehr beizutragen als nie die Hoffnung aufzugeben, selbst als schon die dreizehnte Rakete einen Fehlstart hinlegt.
Natürlich baut man nicht so eine hohe Anzahl Raumschiffe tatsächlich im Spiel zusammen, aber ein paar Versuche muss man schon durchmachen.
Am Ende dreht sich alles dann irgendwie mehr um die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten, als wirklich ums Erreichen des Ziels, was dann zwar ein richtig cooles Finale beschert, aber gleichzeitig auch ein bisschen unerwartet kommt. Der Aufbau bis dahin ist ein bisschen zu langgezogen und dadurch subtil, was das durchaus dramatische Ende nicht schlechter macht, aber einen irgendwie wünschen lässt man hätte sich doch früher noch einen Ticken mehr hineinsteigern können. Trotzdem möchte ich auch diesem Spiel nicht absprechen, dass es einfach sehr liebevoll und atmosphärisch gemacht wurde. Obwohl die Prämisse und die Stimmung sich ganz anders anfühlen als im Vorgänger, merkt man irgendwie trotzdem, dass es sich um dieselben Entwickler handelt. Irgendwie ist das echt eine angenehme Mischung aus "Anders" aber trotzdem "Vertraut". Dabei ist auch die Grafik eigentlich völlig anders - keine Pixeleien mehr, sondern gezeichnete Umgebungen und Charaktere. Passte aber auch super zum Geschehen und den endlosen Schneelandschaften!
Zuletzt möchte ich noch sagen, dass der Soundtrack in Rocket of Whispers sehr gut gelungen ist, und ich mich definitiv auf den dritten Part freue. "Echo of Starsong" heißt der und darüber gibt es bereits Reviews, die hervorheben dass das Spiel das beste und "rundeste" Erlebnis von allen dreien bietet, die Macher aus der Erfahrung der Vorgänger gelernt haben und es eine echt emotionale Sache sein soll. Ich freue mich!

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