Stacking
Stacking hat eigentlich eine simple Geschichte und ein recht einfaches Spielprinzip: Die Welt dort ist von Steckpuppen/Matroschkas besiedelt und eines Tages wird die Familie von einem Jungen namens Charlie entführt und versklavt. Der jüngste Spross der Familie hat eine einzigartige Fähigkeit - er kann in größere Steckpuppen hüpfen und diese steuern. Man steckt sich also von einer Person in die nächste und befreit nach und nach die anderen Familienmitglieder, bis man den bösen Baron selbst besiegt. Die Liebe zum Detail wird hierbei schnell deutlich. In jedem Level gibt es viele verschiedene Figuren, die alle ihre eigenen Fähigkeiten haben. Von einer Frau, die Blumen furzen kann bis zu einem Fisch, der Möwen anlockt kann man wirklich in alles Vorstellbare schlüpfen. Außerdem gibt es für alle Rätsel (die teilweise auch echt knifflig, aber selten frustrierend sind) mehrere Lösungswege, es gibt einzigartige Figuren zu sammeln und Streiche zu spielen, für die man Errungenschaften bekommt. Es ist für das erfolgreiche Durchspielen nicht erforderlich, all das auch wirklich zu machen, aber die liebevolle Präsentation treibt einen oft dazu, so viel wie möglich entdecken zu wollen. Dies ist dann aber auch das, wo die Motivation schon mal flöten gehen kann. Ich hatte mir vorgenommen, alle Achievements zu holen und das war mir dann gegen Ende schon fast zu viel - es gibt einfach so viele Details, die man übersehen kann, dass die Aufgabe das Spiel zu komplettieren irgendwann mühsam wird. Ansonsten ist "Stacking" aber eine wirklich nette Erfahrung gewesen, am besten spielt man es einfach so viel man möchte, ohne sich zu Beginn gleich vorzunehmen, alles sehen zu wollen.
Defender's Quest: Valley of the Forgotten
Defender's Quest gehört eigentlich zum Genre "Tower Defense", hat dabei aber einige RPG-Elemente zu bieten. Der Hauptcharakter hat die einzigartige Fähigkeit, Einheiten auf einem Schlachtfeld beschwören zu können, um Gegnerhorden zu besiegen (die dabei natürlich nicht bis zur Protagonistin vordringen dürfen). Jeder "Turm" ist also eigentlich ein eigener Charakter - es gibt Nahkämpfer, Fernkämpfer, Magier und sogar Drachen. Von jeder der insgesamt sechs Klassen bekommt man im Verlauf des Spieles einen Mitstreiter, der auch für die Geschichte wichtig ist, man kann sich aber weitere Einheiten dazukaufen (die dann aber für die Story an sich nicht weiter zählen).
Natürlich darf man beim Plot nun nicht die großartigsten Dinge erwarten, aber ich fand vor allem die Charaktere relativ liebenswert. Ganz ohne diese hätte das Spiel für mich persönlich auch nicht so gut funktioniert, weil das Gameplay sich eben recht schnell abnutzt. Ich habe alle Maps durchgespielt, ohne dass mir die Lust komplett vergangen wäre, aber für ein New Game+ hatte ich dann absolut keinen Nerv mehr. Leider hat man während dem ersten Durchgang aber nicht wirklich die Möglichkeit, alles voll auszuschöpfen, weil viel Content erst danach realistisch spielbar wird (da die teilweise recht hohe Levels erfordern). Wenigstens gab es aber für alle Kämpfe vier Schwierigkeitsgrade zur Auswahl, die man zwar im Endeffekt irgendwann sowieso alle mal spielt, um mehr EXP zu bekommen, aber gerade zu Anfang die gewollte Herausforderung selbst bestimmen lassen. Sehr schön fand ich auch, dass es zwei Enden gab (ein gutes und ein schlechtes), das vollkommen darauf basiert, wie man sich an einem bestimmten Punkt in der Geschichte entscheidet. Da hat man dann auch unterschiedliche Charaktere an der Seite, eben je nachdem wer mit der eigenen Meinung übereinstimmt.
Insgesamt war Defender's Quest jedenfalls ein nettes Spiel, das allerdings viel zu sehr in die Länge gezogen wird. Sobald man ein Mal durch ist, ödet einen das Prinzip nur noch an, wodurch der New Game+ Content eher ein Ärgernis ist, als eine coole Erweiterung.
Drawn: The Painted Tower
Dies dürfte eigentlich das kürzeste der Spiele sein, die ich in diesem Eintrag anführe und trotzdem war es wahrscheinlich mein Liebling unter diesen fünf. Drawn ist ein Adventure, oder eher ein "Hidden Object" Spiel, bei dem man in einen Turm gelangt, um ein Mädchen zu befreien. Man weiß nicht wer man ist, oder wieso man dort ist, aber sobald man dieses hohe, kalte Gebäude betritt, ist man von der Atmosphäre gefangen. Diese entsteht schon alleine durch eine zauberhafte Grundidee: Die kleine Iris (also die, die im Turm gefangen ist), kann Zeichnungen zum Leben erwecken. Ihre Gemälde hängen überall und als Spieler muss man diese reparieren, in ihnen mit den Lebewesen interagieren und viele abwechslungsreiche Rätsel lösen. Die Schauplätze sind dabei extrem vielfältig und vor allem wunderschön, außerdem wird alles von einer richtig einnehmenden Musikuntermalung begleitet.
Rund drei Stunden lang macht man die unterschiedlichsten Dinge - man provoziert einen Drachen so lange, bis er Feuer spuckt und das vereiste Gemälde gegenüber schmelzen lässt, man braut einen Trank, damit ein alter Baum wieder lebendig wird und seine Äste eine Brücke für das eigene Vorankommen bilden, oder man fängt eine Sternschnuppe, um sie gegen einen magischen Blumensamen, der eine Tür öffnet, zu tauschen. Die Ideen der Entwickler haben mich teilweise wirklich staunen lassen, auch wenn die Schwierigkeiten vor allem bei den Logikrätseln recht stark geschwankt haben. Dafür gibt es aber bei jedem dieser Rätsel die Möglichkeit, sie nach Ablaufen eines Timers zu überspringen.
Wirklich kritisieren kann ich an Drawn eigentlich nur, dass es viel zu kurz ist und dabei nur der erste Teil einer Trilogie sein soll.
Draw a Stickman: EPIC
Von Draw a Stickman hatte ich von vornherein etwas anderes erwartet, als ich bekommen habe. Die Entwickler hatten vor ihrer Veröffentlichung ein Browserspiel, in dem man unterschiedliche Utensilien zeichnen konnte, um durch eine kurze Geschichte geleitet zu werden. Natürlich hatte man da Vorgaben, was man malen soll, aber die Gegenstände waren ganz unterschiedlich. In Draw a Stickman hat man hingegen fünf unterschiedliche Stifte, die alle für je eine Sache stehen: Feuer, Wolken, eine Axt, einen Schlüssel und Rüstung. Das ist alles, was man zeichnen kann. Natürlich geht es, statt einer Axt ein Schwest zu malen und natürlich kann man als Rüstung einen Hut oder ein Schild nehmen, aber trotzdem ist das ziemlich eingeschränkte Kreativität.
Wie zu erwarten ist auch die Geschichte nichts Besonderes - eigentlich ist man nur auf der Suche nach dem entführten, besten (selbst gemalten) Freund. In den insgesamt zwölf Levels muss man sich also mit Hilfe der fünf Stifte einen Weg zum bösen Entführer bahnen. Meist gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, erfolgreich zu sein, aber die sind teilweise gar nicht so einfach zu finden. Das liegt unter anderem daran, dass Objekte, mit denen man interagieren kann, nicht immer offensichtlich sind und man erst einmal eine Weile lang herumprobieren muss. Allgemein ist der Schwierigkeitsgrad für etwas, das sich auch als "Gelegenheitsspiel" betitelt, recht hoch, vor allem im Bezug auf die Gegner. Es gibt zwar weniger Monster als Rätsel, aber man kann ihnen wenn überhaupt nur mit einer Zeichnung paroli bieten - für solche Situationen ist die Steuerung deutlich zu umständlich.
Insgesamt war das Spiel nun nicht extrem frustrierend, aber gleichzeitig eben auch nicht wirklich spaßig. Von den fünf Titeln in diesem Beitrag mochte ich Draw a Stickman wohl am wenigsten.
Grotesque Tactics: Evil Heroes
Grotesque Tactics ist ein Rollenspiel, das vor allem Wert darauf legt, das Genre zu parodieren und damit zu unterhalten. Das funktioniert auch ganz gut, allerdings würde ich das Spiel niemandem empfehlen, der es nur deshalb interessant findet. Der Humor bieten einen guten Rahmen, ist aber trotzdem zu nebensächlich, um das Gameplay ignorieren zu können. Zum Glück fand ich das persönlich aber durchaus motivierend: Die einzelnen Maps, die man per Schnellreise betritt, sind frei erkundbar. Sobald man auf einen Gegner trifft, werden schachbrettartige Felder eingeblendet, genauso wie eine Zugreihenfolge der Charaktere (von denen es eine Menge gibt, die allerdings alle fest in die Story verwoben sind - da gibt es auch keine Möglichkeit, jemanden auszutauschen oder selbst zu skillen). Die Befehle werden für jeden einzeln ausgewählt und gleich durchgeführt und das Ganze wiederholt sich eben, bis der Kampf gewonnen ist. Es ist also wie in einem SRPG und macht auch tatsächlich durch die strategischen Vorgehensweisen recht viel Spaß, bietet aber sicher nicht so viel Tiefe wie die großen Titel des Genres. Immerhin kann man aber den Schwierigkeitsgrad jederzeit ändern, womit man zumindest ein bisschen Einfluss darauf hat, wie viel Taktik man mitbringen muss, um erfolgreich zu sein.
Also, Grotesque Tactics hat mir Spaß gemacht, mich aber nun auch nicht in Begeisterungsstürme versetzt. Ich habe nicht mal richtig etwas, das ich als absolut negativ empfunden habe - nur ein paar Bugs waren merwürdig oder nervig (manche Statuseffekte ließen sich einfach mit dem Laden des Spielsstandes beheben, oder das Spiel wollte nach gewonnen Kampf nicht mehr in den "Explorer-Modus" wechseln), außerdem sind die Charakterportraits teilweise nicht so schön gezeichnet. Ich blicke dem zweiten Teil aber doch mit einer gewissen Vorfreude entgegen.
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