Samstag, 18. Mai 2013

Mass Effect 3: Das Ende der Reise - Teil 2

In meinem letzten Blogeintrag haben wir schon einen großen Teil der Geschehnisse aus "Mass Effect 3" abgehandelt und das Finale rückt immer näher. Man sieht es ja alleine schon an den bisher in den Fokus gerückten Völkern: Wir hatten die Turianer, die Kroganer und die Quarianer auf unserer Seite, während die Salarianer uns nur unter Vorbehalten helfen wollten und die Geth das Zeitliche gesegnet hatte. Wer fehlte also noch in dieser Riege von Verbündeten? Genau, die Asari.
Dieses wundervolle Volk hatte uns die ganze Zeit ein klitzekleines Detail verschwiegen, wie die Ratsherrin uns nach der Rannoch-Mission erzählte: Auf dem Heimtaplaneten der Asari gab es einen Hinweis zum Katalysator - das Teil, das für den Bau des Tiegels noch fehlte und von dem bis dahin niemand wusste was es war. Ja danke. Das hättet ihr auch nicht früher sagen können.

Es ging also frisch vergnügt nach Thessia, wo gerade ein wilder Kampf mit den Reapern tobte. Dort sollten Shepard und Co. natürlich erst einmal den Asari helfen und dann in einem Tempel ein Artefakt suchen, das für den Bau des Katalysators entscheidend sein sollte. Ich war immer noch ganz fertig wegen dem Schicksal der Geth und konnte nur sehr wenig Mitgefühl für die Asari aufbringen, die eine ziemlich aussichtslose Schlacht schlugen. Wir konnten ihnen auch nicht wirklich viel helfen - eigentlich konnten wir nichts mehr für das hoch entwickelte Volk auf dem Planeten tun und mussten uns so schnell wie möglich auf den Weg zum Tempel machen.
Da drinnen war es dann erst mal richtig spannend. Unser Team bestand aus Shepard (thank you, Captain Obvious), Liara und Kaidan. Bei der Inspektion des alten Gebäudes drängte sich immer mehr der Verdacht auf, dass die Asari-Göttin eigentlich eine Protheanerin gewesen war (siehe Screenshot oben). Es stellte sich heraus, dass die Protheaner vor vielen, vielen Jahren Potential in den Asari sahen und sie deshalb einen Sender auf deren Planeten versteckt hatten, um sie anzutleiten und auch zu beschützen. Javik bestätigte dies später und meinte, dass dies der Hauptgrund sei, warum die Asari in der aktuellen Zeit als höchstentwickeltes Volk gelten. Das fand ich unglaublich interessant und cool - ohne den extra DLC wäre es wahrscheinlich nur halb so toll gewesen, weil man so ja noch Hintergrundinfos von einem Mitglied der Crew bekommen konnte. Kaidan war da auch ziemlich witzig - Liara war voll geschockt, dass all ihr Wissen über die Kultur und Geschichte ihres Volkes eine Lüge war und Kaidan hat dauernd darauf rumgehackt und wenig hilfreiche Kommentare dazu abgegeben. Ich hielt ihn ja immer schon für einen kleinen Trottel, aber erst diese Szenen haben dazu geführt, dass ich das durchaus liebevoll meine.
Aber genug davon, wir hatten ein Artefakt zu bergen. Der Sender der Protheaner war dieses Artefakt und eigentlich war es eine "simple" KI. Die Protheaner hatten diese so programmiert, dass sie eigentlich nur "freundlich gesinnten" Leuten das Geheimnis über den Katalysator verraten kann. Sie war auf jeden Fall bereit mit Shepard zu reden, aber wir wurden ganz rüde vom Cerberus-Attentäter Kai Leng unterbrochen. Die Sache lief so aus dem Ruder, dass der Kerl mit der KI davonkommen konnte und wir gar nichts hatten. Da war die Stimmung erst mal im Keller.

Liara war vollkommen fertig, weil sie Thessia und viele Asari nicht retten konnten (Javik versuchte sogar, sie aufzumuntern, was extrem toll war :D). Shepard war vollkommen fertig, weil der Tiegel nicht fertig gebaut werden konnte und die Galaxie somit eigentlich verloren war. Ich fand ja, die beiden hätten sich mit viel Liebe und vielleicht einem kleinen Schäferstündchen trösten können, aber sie waren wohl zu deprimiert dafür. Macht nichts, später haben mein Freund und ich die beiden noch so weit gebracht, womit ich seit dem ersten Teil endlich mal wieder die Freude hatte, mein Traumpaar vereint zu sehen. ;) Öhm, wo war ich? Ahja, wir fühlten uns alle ganz niedergeschlagen und nutzlos, bis eine unserer NPC-Crewmitglieder damit rausrückte, dass sie einen Sender bei Kai Leng versteckt hatte. So wusste die ganze Normandy plötzlich wo das Cerberus-Hauptquartier war und das nächste Ziel stand fest. Okay, genau genommen gab es noch eine Mission davor, in der Shepard mit Miranda eine Einrichtung von Cerberus stürmte, während dort auch die Reaper angriffen, aber darüber gibt es nicht viel zu sagen. Außer, dass der Unbekannte ja das Ziel hatte, die Reaper zu kontrollieren und auch einen Weg gefunden hatte. Als die das mitbekamen, haben sie die Forschungseinrichtung von denen eben angegriffen - schien erst mal so als wäre Cerberus langsam am Ende seiner Kräfte angekommen.
Die Oberdrahtzieher waren aber natürlich im Hauptquartier, das dann eben gestürmt werden musste. Es wurde schon relativ deutlich gemacht, dass dies der letzte Punkt war, an dem man noch gewisse Freiheiten hatte. Ich hatte ein bisschen Angst, dass die letzte Mission anstand, aber immerhin haben wir deshalb Vorbereitungen für den Ernstfall getroffen. Zwar sollte die Cerberus-Basis erst unser vorletzter Gefechtsschauplatz sein, danach gab es aber nichts anderes mehr zu tun als den Reapern den Arsch aufzureißen.
Im Cerberus-Hauptquartier gab es ein paar interessante Informationen über Shepards Wiederbelebung, EDI's Erschaffung und Kai Lengs Aufträge, aber viel gibt es darüber nicht zu erzählen. Am Ende gelangte man allerdings endlich zum Unbekannten. Das Geheimnis um seinen mysteriösen Aufenthaltsort (den Raum mit der riesigen, orangenen Sonne) war gelüftet und es kam zu einem Showdown mit... Kai Leng. Da war mir dann ziemlich klar, dass es noch nicht vorbei sein konnte. ;0 Ich wäre dann aber schon auch so darauf gekommen - spätestens als der Unbekannte vor seinem schnellen Abgang noch erzählte, was er alles für einen Mist verbrochen hatte. Er hatte den Protheaner-Sender irgendwie "gehackt", um an alle Informationen über den Katalysator zu kommen.
Und die hat er dann munter den Reapern weitergegeben. o.ô

Der Reaper bewacht den Eingang zur Citadel
Blöderweise wussten die Reaper also nun, dass der Katalysator... die Citadel war. Damm-damm-damm!!! Alle Zyklen, die den Tiegel bauen wollten hatten ihn über die Zeit mit unterschiedlichen Technologien und Wissen perfektioniert und am Ende ergab es sich irgendwie so, dass der Initiator für den machtvollen Schlag gegen die Reaper die Citadel selbst sein sollte (s0 100%ig durchschaut habe ich das Ganze nicht). Das fehlende Teil schwebte die ganze Zeit vor unserer Nase herum, aber nun hatte es der Feind entführt und zur Umlaufbahn der Erde gebracht. Warum die Erde? Naja... vermutlich weil wir Menschen sind und uns das besonders hart treffen soll. Bzw. Shepard, um den sich die ganze Sache immer mehr zentrieren sollte. Oder weil dort offenbar die größte Ansammlung an Reapern war und sie von dort den Katalysator besonders gut verteidigen konnten. Was weiß ich. Es war jedenfalls ein bisschen merkwürdig, muss ich zugeben. Die Menschen waren zwar schon immer ein zentrales Thema in Mass Effect, aber sie mussten sich erst mal den Respekt aller anderen verschaffen, weil sie nun mal eines der Völker waren, das am spätesten die Massenportale entdeckte. Und nun schienen sie plötzlich die wichtigste Rasse überhaupt zu sein - nicht nur für Shepard und die Allianz, sondern auch für alle anderen. Weil der Schauplatz des letzten Gefechts nun mal die Erde war.
Dies hatte auch zur Folge, dass die letzte Mission leider etwas unspektakulär war. Zwischendurch bin ich mir vorgekommen wie in einem "Call of Duty", weil die Kampfschauplätze irgendwie so aussahen wie da und man auch nicht viel mehr machte, als auf alles zu ballern was sich bewegte. Keine besonderen Aufgaben, keine mysteriösen Entdeckungen und keine fremdartigen Artefakte mehr. Einfach nur Menschenkram.
Einen Pluspunkt haben die Entwickler aber schon gesammelt - es wurde nochmal sehr schön Bezug auf die anderen Charaktere genommen. Man konnte sich mit Shepard wirklich mit jedem, den man mal in der Crew hatte (und der noch lebendig war), unterhalten. Teilweise waren das wirklich wundervolle Gespräche, bei denen sich die Leute immer sehr ausufernd bedankt haben. Besonders toll fand ich wie immer Garrus, bei dem die Loyalität und die tiefe Freundschaft zwischen ihm und Shepard wirklich spürbar waren. Aber auch bei den anderen Gesprächen wurde ich ganz wehmütig und es wurde mit jedem Satz deutlich gemacht, dass es nun bald vorbei sein würde. Ich rechnete übrigens total mit einem Tod Shepards, und die letzten Dialoge hier stärkten mein Gefühl dahingehend nochmal mehr. Ich versuchte diese "Abschiedsszenen" so gut wie möglich zu genießen, weil es irgendwie auch die letzte Möglichkeit war nochmal durchzuatmen, alles Revue passieren zu lassen und sich einfach zu freuen, was für ein wundervolles Abenteuer man mit allen Charakteren  erlebt hat.

Über den Kampf mit den Reapern selbst gibt es dann wirklich kaum etwas zu sagen - wie schon erwähnt war die Mission nicht besonders aufregend gestaltet. Das Ziel des Ganzen war, nahe genug an eine Art "Teleportationsstrahl" zu kommen, um die Citadel zu entern und sie so doch noch mit dem Tiegel zusammenführen zu können. Natürlich war das Gebiet stark bewacht und die Reaper waren zahlenmäßig weitaus überlegen - ich hatte nach einiger Zeit total die Übersicht verloren, wie viele Leute schon alleine dafür draufgegangen waren, dass wir überhaupt irgendwie in die Nähe des Strahls kamen. Shepard und Co. konnten sich nur unter großen Mühen (und Verlusten) so weit vorkämpfen, dass das Ziel in greifbarer Nähe war, aber da wurde es dann natürlich nochmal richtig furchtbar. Die Reaper ließen niemanden mehr vorbei und einer davon stand direkt vor dem Strahl und metzelte alles nieder, was ihm in den Weg kam. Liara wurde verletzt und Shepard bestand darauf, dass sie evakuiert wurde - Garrus, den wir als zweites im Team hatten, sollte auf sie aufpassen und er ging alleine weiter. Es war eine riesige Qual Shepard zu dem doofen Strahl zu bringen, weil er auch schon ganz schön im Arsch war, aber irgendwann war es geschafft.
Und dann stand er plötzlich im Inneren der Citadel in irgendeinem Raum, wo ganz viele Leichen lagen (das waren Leute, die von den Reapern ausgesaugt und zu neuen Reapern gemacht wurden - im zweiten Teil kam das ja schon vor. Die "Ernte" nannte man das.). Komischerweise konnte Shepard mit Captain Anderson kommunizieren, der es auch irgendwie auf die Citadel geschafft hatte.
Ja. Da waren wir nun. Ich fands jetzt nichts besonders schlimm, aber auch nicht besonders gut. Drei Teile lang hatte die Spielereihe einem vor allem nahe gebracht, mit loyalen Crewmitgliedern die Galaxie zu retten, sich zu verbünden, zu vertrauen und alte Konflikte ruhen zu lassen. Es ging darum, fremde Kulturen kennen zu lernen und ein Team aus den unterschiedlichsten Völkern zu einer Einheit zusammenwachsen zu lassen. Und den allerletzten Part spielt man dann vollkommen alleine mit Shepard. Natürlich war er immer die Hauptperson und alles, aber es ging nie darum, dass er das Universum vollkommen alleine retten musste. Doch jetzt war es plötzlich so und das fand ich sehr schade.

Beim Katalysator
Anderson half dabei auch nicht besonders viel, weil er nicht mehr so lange am Leben war. ;0 Er und Shepard fanden so eine Art Kontrollplattform und als sie die entschlüsseln wollten, tauchte der Unbekannte auf. Na das wurde ja langsam eine richtig fetzige Party hier. Der Unbekannte hatte aber gar keine Lust zu feiern und erschoss Captain Anderson. Daraufhin erlegten wir ihn mit einer Kugel aus Shepards Waffe. Ja. So viel zum "bedrohlichen" Anführer von Cerberus. Der hatte natürlich immer noch vorgehabt, die Reaper zu kontrollieren, während Anderson sie nach wie vor zerstören hatte wollen. Nun lag es an Shepard, der nach diesen Strapazen noch mehr im Arsch war also ohnehin schon, das Geheimnis des Katalysators alleine zu lüften... und eine Entscheidung zu treffen.
Ich werde jetzt versuchen, so kurz wie möglich zu erklären, welcher abgefuckte Scheiß da noch abging, um dann zu dieser Entscheidung zu kommen.
Shepard kam in einen mysteriösen Raum, wo er von dem Kind empfangen wurde, das er immer in seinen Träumen gesehen hatte (D:). Dies war in Wahrheit eigentlich der Katalysator und sah aus wie eine KI. Das Kind erklärte, dass es für die Reaper verantwortlich war. In jedem Zyklus kam einmal der Zeitpunkt, wo das Chaos Überhand nahm und es wieder geschlichtet werden musste. Und das Chaos entstand durch die organischen Lebewesen, vor allem weil diese dann synthetisches Leben erschafften, das sie irgendwann überflügelte. Es war offenbar besser, da mal lieber die organischen Völker zu "ernten", um einen neuen Reaper zu erschaffen, als die ihren Mist alleine lösen zu lassen. Also ich habe es so verstanden, dass jeder Zyklus irgendwann geerntet wurde, um das Beste aus den jeweiligen Dekaden "festzuhalten" (statt mit einer Kamera dann eben mit einem Reaper ;0), aber das Chaos zu stoppen und wieder von vorne anfangen zu können. Ich bin sicher das hat bei der Erklärung des Kindes einleuchtender geklungen, aber insgesamt war diese Auflösung trotzdem ein wenig unstimmig. Dann wiederum war der Katalysator ja auch jemand, der nur logisch dachte und deshalb anders handelte als man es als normal denkender und fühlender Mensch nachvollziehen könnte. Oder so. Egal, wichtig wurde es erst, als das Kind zugab, dass dieses Mal viel mit den Reapern schief gegangen war und es vielleicht an der Zeit für ein neues Konzept war. Shepard hatte es geschafft, etwas an dem sonstigen Verlauf der Auslöschung allen galaktischen Lebens zu verändern (alleine schon, weil er der erste "Organische" war, der den Katalysator überhaupt erreicht hatte) und durfte deshalb entscheiden was passieren sollte.

Hier kamen jetzt die Kriegsaktivposten ins Spiel. Je mehr Punkte man hatte, desto mehr Auswahlmöglichkeiten gab es und desto besser verliefen dann im Endeffekt alle Entscheidungen. Und jetzt kommt die Stelle, an der ich mich ganz übel beschweren muss.
Kriegsaktivposten zu sammeln ist nicht so schwer, aber mein Freund und ich hatten so gut wie alles gemacht und bekamen trotzdem nur zwei Auswahlmöglichkeiten. Das meinte ich übrigens in meinem vorigen Beitrag - hätten wir die Geth nicht vernichten müssen, hätten unsere KAP vielleicht gereicht, um wenigstens noch die dritte Möglichkeit zu erhalten.
Wir konnten aber nur entscheiden, ob Shepard die Reaper kontrollieren der zerstören wollte. Würde er sie kontrollieren, würde er dabei sterben, aber wenn er sie zerstören würde könne man nie sagen, was eine derartige "Explosion" nicht noch alles in den Tod mitreißen würde. Mal sicher alles synthetische Leben. Und das ist wieder so eine Sache mit den Punkten. Hat man zu wenig, wird bei der zweiten Option auch die Erde zerstör, Shepard stirbt, alles Synthetische stirbt und das wars. Die Reaper sind zwar weg, aber zu welchem Preis?
Mein Freund und ich entschieden uns dennoch für die Zerstörung, weil die Kontrolle einfach nicht in Frage kam. Man wehrt sich das gesamte Spiel über gegen genau diese Option und dann soll man sie einfach nehmen? Das wäre unserem Shepard (und vor allem uns) nie in den Sinn gekommen. Trotzdem war das natürlich die Arschkarte. Mein Freund und ich hatten EDI vollkommen vergessen, die bei der Zerstörung der Reaper auch sterben würde. Das war so furchtbar. Wir ließen Shepard die Reaper also zerstören (nachdem mein Freund erst mal auf das Kind geschossen hatte, was zur Folge gehabt hätte, dass die Reaper einfach weiter machen und alles Leben auslöschen xD Wir mussten neu laden~) und sahen dann genau drei Gesichter vor uns. Anderson, Liara und... EDI. Boah, wenn ich daran denke, wird mir ganz übel. Dies war wahrscheinlich das Schlimmste nach der Sache mit den Geth - und es war nur deshalb nicht schlimmer, weil es ganz am Ende war und wir die Auswirkungen nicht mehr sehen mussten. Es tat mir wirklich weh, dass wir Schuld daran hatten, dass es keine EDI mehr geben würde. Oh Gott, schnell weiter im Thema, ich werd schon wieder ganz deprimiert.
Mein Freund und ich hatten zum Glück genug KAP, um die Erde zu retten. Wir zerstörten also wirklich nur die synthetischen Lebewesen (und die Massenportale, aber die wurden später wieder aufgebaut). Naja, und neben EDI ging uns halt auch noch Shepard drauf, was mich furchtbar aufgeregt hat. Das beschissene Katalysator-Kind hat immerhin gesagt, Shep würde nur dann sterben, wenn er die Kontrolle über die Reaper übernehmen würde. Aber nichts da.
Mit genug Kriegsaktivposten hätte er ja auch überlebt, aber so hoch war unser Wert dann eben nicht. Und das schmerzt mich fast genauso wie die Sache mit EDI.

In der Endsequenz sah man dann wie die Reaper zerstört wurden, die Erde und die restliche Galaxie überlebten und die Normandy aus all den Geschehnissen floh. Am Ende wurde nochmal gezeigt wie die Massenportale eben wieder aufgebaut wurden, das Leben langsam wieder florierte und die Crew Shepard die letzte Ehre erwies (;___;). Es war ganz okay, aber insgesamt doch ziemlich ärgerlich, was mich nun endlich zu meinen Kritikpunkten zum Spiel bringt.
Die Sache mit den Kriegsaktivposten war eine Frechheit. Wie gesagt, man konnte schon eine ganze Menge zusammenbringen, aber mein Freund und ich hatten so viel gemacht und konnten nicht mal Shepard retten oder die dritte Entscheidung fürs Ende freischalten. Diese wäre übrigens gewesen, dass organisches und synthetisches Leben sich quasi "vereinen" - was einem Happy End am nähesten wäre, weil damit wirklich alle außer Shepard das überlebt hätten und die Reaper trotzdem weg gewesen wären. Vielleicht hätten wir das mit Quarianern und Geth geschafft, vielleicht hätten wir auch Shepards Überlebenssequenz zu sehen bekommen, aber das war eben alles andere als einfach. Eine besser Möglichkeit, die KAP zu erhöhen hätte man im Multiplayer gehabt, der aus irgendwelchen Gründen auch Einfluss darauf hatte - das empfinde ich als richtig unfair. Nicht jeder spielt den Multiplayer und woher soll man auch wissen, dass der in die Singleplayer-Geschehnisse eingreifen kann? Anscheinend soll das bestmögliche Ende ohne den Multiplayer gar nicht möglich sein. Na vielen Dank. Das regt mich richtig auf.
Allgemein war das Ende wirklich ärgerlich und die große Beschwerdewelle, die da über die Entwickler hereinbrach, ist schon gerechtfertigt. Alle Entscheidungen spielen überhaupt keine Rolle mehr, weil Shepard sich ohnehin nur aufgrund der KAP für Sachen entscheiden kann, die mit dem restlichen Spielverlauf nicht viel zu tun haben. Außerdem war die letzte Stunde zu sehr um Shepard alleine aufgebaut, wo man als Spieler doch vor allem die Crew oder die anderen Völker liebgewonnen hatte. Im ursprünglichen Ende wurde nicht mal gezeigt, was aus denen geworden ist (und der "Abschied" von Shepard fand gar nicht statt) und da war auch vollkommen unklar, ob die Massenportale noch benutzbar sein würden oder nicht. Das ist einfach alles eine ziemliche Sauerei. Für mich persönlich zerstört das jetzt nicht das ganze Spiel - ich fand "Mass Effect 3" wirklich wundervoll, aber der Aufbau des Endes und der letzten Entscheidungen ärgert mich trotzdem sehr.  Unser Ende war kein Happy End und jetzt wo ich weiß mit welchen Mitteln man es noch zu einem hätte machen können, deprimiert mich das nur noch mehr.

Ansonsten gibt es nur noch zwei Dinge, die ich allgemein an dem Spiel kritisieren kann: Erst einmal gab es eine Reihe von komischen Bugs, was vor allem die Dialoge betraf. Manchmal machten die Charaktere so komische Verrenkungen, weil sie grafisch nicht richig angezeigt wurden und manchmal verschwanden sie einfach nach einem abgeschlossenen Gespräch. Also, sie waren dann unsichtbar und nicht mehr ansprechbar. Auch die Bar "Purgatory" in der Citadel war eine gemeine Todesfalle - da konnte man an den Seiten irgendwo runterfallen und hatte keine Chance mehr hochzukommen. Shepard war dann in einem grauen Pixelbrei gefangen, was darauf schließen lässt, dass es eigentlich nicht beabsichtigt war, dass man dort landen kann.
Was auch noch sehr gewöhnungsbedürftig war, waren die Dialoge an sich. In den vorigen Teilen gab es meist eine gute, eine böse und eine neutrale Antwortoption. Im dritten "Mass Effect" konnte man meist nur zwischen den zwei Extremen wählen. Wenn man dann, wie mein Freund und ich, freundlich zu allen sein wollte hatte man irgendwann das Problem, dass alle Charaktere (vor allem Kaidan!) sich von einem angemacht fühlten. Wir mussten viele Herzen brechen, weil wir ja Liara als Partnerin haben wollten, sich alle aber irgendwann an unseren Shepard rangemacht haben, nur weil der nett zu ihnen war. <__<

Allerdings war das dann auch wirklich alles, was mir nicht so gefallen hat, langsam sollte ich mal zum Lob kommen. ;)
Wie ich schon mal sagte, für mich war der dritte Teil schon ziemlich früh eigentlich besser als der zweite. Einfach, weil man die alte Crew wieder langsam zusammensammeln konnte. Man bekam viele vertraute Charaktere schon richtig früh und andere verbrachten eine lange Zeit mit einem auf der Normandy, obwohl sie nicht für Kämpfe zur Auswahl standen. Über Wrex und Mordin habe ich mich da besonders gefreut.
Das Spiel hat es auch wieder wundervoll geschafft, die Freundschaft und Vertrautheit zwischen den Charakteren aufzuzeigen. Nicht nur die Interaktionen mit Shepard waren toll, auch die Gespräche zwischen den anderen Leuten waren wundervoll. Es entstand ein richtiges Gefühl von "Familie", weil die Truppe schon so eingeschworen war. Ich fand es schön, dass Tali Legion als einen Freund bezeichnete, oder dass Javik es schaffte, Liara auzumuntern. Und ich fand es unglaublich toll, dass es auch zwischenmenschliche Beziehungen ohne Shepard gab. Es war richtig, richtig cool, EDI (;_;) und Joker zu verkuppeln. Das hat mich regelmäßig wirklich glücklich gemacht. Und dann waren da noch Tali und Garrus, die sich kurz vor den letzten Missionen näher gekommen sind. Oh Gott, alleine dafür hatte sich ihr Überleben schon gelohnt. Garrus verdient jemanden der ihn liebt und ich könnte mich gar nicht mehr für ihn freuen. Gerade die beiden, die Shepard immer treu waren und zu jeder Zeit mit ihm gemeinsam die Galaxie retten wollten, haben sich gefunden. Das war so ein Highlight für mich, ich kanns kaum beschreiben.
Die Welt ist einfach nur noch lebendiger geworden und ich kann gar nicht oft genug sagen, was für eine tiefe Bindung man zu ihr und den Charakteren aufbaut. Man hat so viele, faszinierende Dinge erlebt, die einem so nahe gingen, als wäre man wirklich selbst dabei gewesen. "Mass Effect" ist eine Reihe, die man mit nichts vergleichen kann, weil sie in ihrer Form und Genialität einzigartig ist.


Ich bin traurig, dass es vorbei ist und der Abschied fällt mir schwer. Aber ich hoffe ich werde niemals das Gefühl vergessen, das mir diese Spiele vermittelt haben und ich hoffe ich werde niemals meine unglaubliche Begeisterung für die Welt von "Mass Effect" verlieren. Dies war ein ganz besonderes Abenteuer und ich bin unglaublich dankbar, dass ich es - gemeinsam mit meinem Freund - erleben durfte.

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