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Donnerstag, 26. September 2024
Just A To The Moon Series Beach Episode
Irgendwie ist es schon ziemlich typisch für Kan Gao, dass eine quasi Filler-Beach-Episode eines Spiels gleichzeitig den Abschluss der Reihe darstellen soll. Aber hey, es passt ins Konzept, und es war auch wirklich genau das, was ich erwartet hatte. Zumindest nach Impostor Factory.
Nach To The Moon, A Bird Story und Finding Paradise wusste ich noch nicht, dass es insgesamt gar nicht so sehr um die individuellen Geschichten von sterbenden Menschen und die moralische Fragwürdigkeit von Sigmund Corp. gehen würde, sondern um die Einzelschicksale von zwei Menschen dort. Aber nach Impostor Factory hatte sich alles verändert, und es gab für mich eigentlich auch wirklich nur mehr eine Richtung, in die eine Beach Episode gehen konnte: Eben die, die es dann war.
Das Spiel macht auch wirklich keinen Hehl daraus. Wenn man gewisse Vermutungen schon hatte, wird man in diesen von Anfang an immer nur bestätigt - subtil war das nicht. Aber das soll gar keine Kritik sein. Ich mochte es sogar ziemlich gerne, dass ich ein Mal wusste, was abgeht, und konnte daher viele Momente so genießen, wie sie mit jeglichem Subtext auch (vermutlich) gemeint waren.
Ohne das hätte ich eventuell auch gar nicht so konzentriert bei dieser Beach Episode sein können. Es ist nämlich trotz allem zum großen Teil genau das, was der Titel verspricht: Herumlaufen und dabei Leute und Dinge ansprechen, viele Cameos, ein paar Minispiele und eher humoristische Interaktionen zwischen den Charakteren.
Ich habe gerade die Auftritte der Personen, mit denen ich etwas anfangen konnte, durchaus sehr wert geschätzt - am meisten bestimmt Johnny und River. Aber den Großteil der Leute kannte ich gar nicht, und meine Fantasie war offensichtlich auch zu beschränkt, um mir vorstellen zu können, dass es auch eigene Personas und so waren. Also, obwohl ich weiß wie Kan Gao aussieht, habe ich den NPC, der eben auch so aussieht, erst mal gar nicht registriert.^^" Und Quintessence kenne ich ja sowieso nicht.
Das hat dann schon auch dazu geführt, dass ich nicht an jedem Schauplatz komplett mit allen NPCs gesprochen habe.
Gleichzeitig soll das aber auch nicht heißen, dass die Momente, die emotional sein sollten, mich nicht trotzdem voll erreicht haben. Ich wurde sogar überrascht davon, dass Eva tatsächlich noch die Gelegenheit hatte, es schwarz auf weiß auszusprechen: Neil ist gestorben. Und sie konnte mit seinem gespeicherten Bewusstsein wenigstens noch eine Unterhaltung darüber führen. Aus irgendeinem Grund hatte ich erwartet, dass man als Spieler einfach am Ende sieht, wie Eva aus der falschen Realität kommt und weiter nicht weiß, wie sie mit ihrer Trauer leben soll. Genau genommen ist es zwar irgendwie auch so, aber es wird einfach direkt darüber gesprochen und man hat wenigstens eine Gelegenheit, sich von Neil (auch für sich selbst als Spieler) zu verabschieden.
Vor allem der Kniff, dass man am Ende solange man möchte, den Sternenhimmel fake-genießen kann, und sich das ganze Spiel schließt, sobald man sich davon löst, als würde Eva direkt die Maschine abdrehen und in die Realität zurückkehren, hat mich schon richtig abgeholt. Ich habe auch sehr geweint, wie es sich nun mal für die Reihe gehört. ;0
Und ich fand es tatsächlich einen ziemlich guten Abschluss, auch wenn es sich ursprünglich vielleicht gar nicht so angehört hat. Aber gegen Ende der Reihe hin nicht mehr stundenlang unter Anspannung stehen zu müssen, obwohl ich die Auflösung schon kenne, und stattdessen ein bisschen lockere Zeit noch mit bekannten Charakteren zu verbringen, war irgendwie genau das Richtige. Natürlich hat das alles innerhalb dieses kurzen Spiels weniger emotionalen Impact, aber den brauchte es auch nicht mehr. Ich hatte durch die vorangegangenen Titel genug Bezug zu allem, sodass das Konzept hierfür funktioniert hat, und es mich auch überhaupt nicht stört, dass ich nicht alle Gespräche unbedingt mitnehmen musste, um am Ende alles zu verstehen. Und auch die kurze Spielzeit (zwischen 2 und 3 Stunden) war perfekt, denn nach allem, was ich in diesem Universum erlebt hatte, wollte ich einfach endlich die Gewissheit erhalten, dass das Unausweichliche bereits geschehen war.
Ich würde hoffen, dass das letzte Spiel - The Last Hour of an Epic To The Moon RPG - irgendwie eine Weiterentwicklung der Maschine ist, in der Eva quasi ein RPG mit ihren Kollegen als Charaktere spielt, und sie am Ende hier dann endlich mit neuer Hoffnung im Herzen weiterleben kann. Ein positiverer Blick in die Zukunft ist das, was hier für ein gutes Ende notwendig wäre (und die Beach Episode wäre damit das Bad Ending). Aber wer weiß, was wirklich kommt! Ich bleibe gespannt.
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