Freitag, 17. März 2023

Unusual Findings


Unsusual Findings ist ein Point & Click Adventure im Pixellook, das die Stimmung und Atmosphäre der 80er Jahre einfängt. Wer zu der Zeit aufgewachsen ist, oder gerne Filme und Serien aus der Zeit schaut, wird sich im Setting so richtig zu Hause fühlen. Für andere wird die Geschichte an sich nur wenig zu bieten zu haben, denn diese stützt sich wirklich sehr auf simple Nostalgie. Das Gameplay bietet trotzdem einiges Interessantes, was Genre-Fans vermutlich Spaß bereiten würde - ob das alleine ausreicht, bleibt aber auch fraglich.
Das Spiel wurde 2021 über Kickstarter finanziert, und ich war Backer Nummer 2! Ich hatte nur ganz knapp die 1 verpasst. ;_; Man merkt vor allem am Anfang schon, dass das Adventure jetzt nicht von einem großen Publisher kommt, je mehr man aber reinkommt, desto wenige fällt es auf. Und über das Gesamtpaket kann man auch nicht sagen, dass nicht unglaublich viel Mühe reingesteckt wurde. Abstriche gibt es eher für die Vertonung (wobei es natürlich schon cool ist, dass alle Dialoge eingesprochen wurden, nur manche Sprecher überzeugen qualitativ nicht vollkommen, zumindest auf Englisch) und die Technik allgemein, nicht jedoch für Präsentation und Rätseldesign. 


Grundsätzlich geht es in Unusual Findings um drei Jungs, die einer Alien-Verschwörung auf die Spur kommen. Die Teenager sind wirklich die absolutesten Stereotypen, die man sich für die 80er vorstellen kann - drei freche, aber sympathische Strolche, die Streiche spielen und Abenteuer erleben wollen. Einer ist der vorlaute, wilde Typ mit einer großen Familie und einer Vorliebe für Autos, einer ist der schlaue Brillenträger, mit technischem und auch botanischem Wissen, und einer ist einfach der typische Protagonist und so ein Mittelding zwischen den beiden. Es gibt einen guten Grund, warum das diese Stereotypen sind, denn so eine kleine Jungengruppe in der Konstellation harmoniert und funktioniert einfach gut. Man selbst ist auch deshalb ein Bindungsglied zwischen den anderen beiden, weil das Spiel tatsächlich Entscheidungen zu bieten hat, die nicht nur den gesamten letzten Abschnitt und das Ende verändern, sondern auch welche Rätsel man wie erfüllen kann. 
Das ist einfach die große Stärke von Unusual Findings, auch wenn ich das nicht von Anfang an kapiert hatte - obwohl einem das durch die Blume schon in der ersten Szene in einem Dialog vermittelt wird. Aber bei mir hat es doch gedauert, bis ich an einer Stelle mal nicht weiter gekommen bin, und mir ein Walkthrough überhaupt nicht weiterhelfen konnte, weil eine bestimmte Sache dort bei mir einfach nicht triggern wollte. Nach ein bisschen Nachforschung dämmerte mir dann, dass ich durch meine Entscheidungen in manchen Gesprächen gar keinen Zugriff auf bestimmte Lösungen hatte und eine andere suchen musste. Das finde ich richtig, richtig cool. Zwar weiß ich nicht, wie oft sich das genau auswirkt, aber ich hatte mindestens zwei weitere Situationen, wo ich gemerkt habe, dass es auch alternative Möglichkeiten geben hätte müssen - und dann fiel es eben am Ende nochmal so richtig auf. 
Mein "großer Showdown" fand an einem von, wie ich später herausgefunden habe, drei unterschiedlichen möglichen Schauplätzen statt. Dementsprechend gibt es auch drei Endings, wobei ich davon ausgehe, dass diese sich nur in Details voneinander unterscheiden, da das von mir jetzt nicht besonders lang und ausführlich war. Der Weg ist hier wohl wirklich das eigentliche Ziel. 

Anfangs tat ich mir, wie schon angedeutet, ein bisschen schwer. Die Geschichte, die die Ereignisse ins Rollen bringt, wird relativ kurz abgehandelt, und dann wird man erst einmal in die "weite Welt" (also die Stadt, in der die Jungs wohnen), entlassen, ohne genau zu wissen, was man tun muss. Also klar, man muss dem aufgetauchten Alien eine Falle stellen, und dafür drei Bedingungen erfüllen, aber wie das genau funktioniert muss man erst einmal selbst herausfinden. Es gibt drei "große Kapitel", die zwischendrinnen immer noch einen kleinen Zwischenabschnitt haben. In den großen Kapiteln kann man viele Schauplätze einer Map abklappern, und bei jedem etwas erledigen oder einsammeln. Das ist vor allem zu Beginn eben ein richtiges Herantasten an die Mechaniken und Rätsel. Etwas erschwerend kommt auch hinzu, dass man sehr viele Items erhält, die aber nicht immer zum Tragen kommen - vermutlich durch die optionalen Rätsel, von denen ich laut dem Statusbildschirm am Ende 9/18 erledigt hatte. 
Neben den üblichen Item-Kombinationen gab es auch einige Aufgaben, die innerhalb von Dialogen erledigt werden mussten, meistens auch noch mit gutem Timing. Diese fand ich am schwierigsten, weil die Möglichkeiten hier einfach so vielzählig waren und man wirklich genau die richtigen Sachen zur richtigen Zeit sagen musste. Trotzdem machte das auch Spaß und lockerte so manche Passage auf. 
Überhaupt kann ich nicht behaupten, dass die Rätsel nicht abwechslungsreich wären, und gleichzeitig - wenn auch hin und wieder unübersichtlich weit über einzelne Schauplätze gefächert - aber meistens machbar erschienen. Wenn man in den Gesprächen wirklich gut aufpasst, und mit allem interagiert, wird man vermutlich eher selten stecken bleiben. Naja, zumindest wenn man nicht ich ist, denn ich hatte schon echt so meine Schwierigkeiten mit manchen Abschnitten. Ich bin aber auch dumm in dem Bezug, über mehrere Maps verstreute Verbindungen zu finden, und im Nachhinein gesehen machte das meiste schon wirklich Sinn. Ich dachte dann also nicht "da wäre ich ja nie draufgekommen", sondern eher "ja, hätte ich mir denken können". 


Richtig Spaß hatte ich eigentlich ab dem zweiten der "großen" Kapitel. Da wusste ich nicht nur schon wie der Hase läuft, sondern auch die Geschichte hatte da eine coole Wendung genommen. Leider ist das aber schon so ziemlich der aufregendste Part im Bezug auf die Story, die eben allgemein nicht unbedingt so präsentiert ist, dass sie sonderlich spannend wäre. Wie gesagt, das Feeling der 80er ist eher das, was einen Spieler ansprechen soll, der Plot ist dazu einfach recht zweckmäßig. Das hat schon Unterhaltungswert, war für mich aber trotz einer gewissen Affinität zur damaligen Zeit nicht genug, um mir wirklich als etwas Hervorstechendes im Gedächtnis zu bleiben. 
So bleibt mir Unusual Findings als ordentliches und gut gemachtes Adventure in Erinnerung, aber leider sicher nicht als großer Hit. Aber gut, ich habe ja schon mal festgestellt, dass reiner Humor in solchen Spielen bei mir sehr selten wirklich tragend funktioniert. Was die Spielmechaniken abgeht, war ich aber mehrmals positiv überrascht und würde zumindest sicher in Erwägung ziehen, ein weiteres Spiel der Entwickler auch wieder zu unterstützen und zu kaufen. 

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