Montag, 21. Dezember 2020

Game of the Year 2020

Wow. Ich habe dieses Jahr viele, viele Spiele zur Auswahl, die in diese Liste kommen könnten. Wenn ich an 2019 denke, wo ich zwar viel Spaß hatte aber der richtige KNALLER irgendwie gefehlt hat, ist mir eine große Auswahl doch um einiges lieber. :D Ich hatte viele Sachen dabei, die ich überdurchschnittlich gut fand, weshalb vor allem die Ränge 4 und 5 sehr schwierig waren - die ersten drei Plätze standen eigentlich ziemlich unumstößlich schon Mitte des Jahres fest.
Von denen, die es nicht in die Liste geschafft haben, die ich aber erwähnen will, gibt es diesmal eigentlich auch eine Menge. Vermutlich werde ich auf Twitter eine längere Liste posten, auf meinem Blog bleiben es aber wie immer 5 Auserwählte. Nicht dabei sind hier RiME, ein wirklich herzzerreißendes Spiel, das eigentlich bis fast ganz zum Schluss auf Platz 5 war. Ansonsten tut es mir noch leid um OneShot, das mich einfach im Nachhinein leider nicht mehr so beschäftigt wie ich vielleicht erwartet hätte, und um Snatcher, das im Gegensatz dazu mit der Zeit an Eindruck hinzu gewonnen hat. Und was ist überhaupt mit Iconoclasts? Oder Doki Doki Literature Club? Ja, wie gesagt, es gab sehr viele Spiele, die ich wirklich gut fand.
Nun kommen wir aber zu den BESTEN!



Arcanum: Of Steamworks and Magick Obscura


Seit Juni 2020 stand diese Liste seit Monaten eigentlich schon fest. Nicht unbedingt absichtlich, aber es ergab sich eben so, und ich war irgendwann fast überzeugt, dass das alles wohl auch so bleiben würde. Aber nein. Arcanum: Of Steamworks an Magick Obscura sprang überraschend erst im November hinter den Büschen hervor, um sich noch einen Platz zu sichern. Meine Liebe zu dem Spiel ist vielleicht sogar größer als für "nur" Platz 5, aber manche Schwächen muss ich einfach berücksichtigen. Die interessante Welt hätte ich gerne ein kleines Bisschen übersichtlicher gehabt, und natürlich hätte ich gerne mehr relevante Geschichten mit meinen Begleitern erlebt. Trotz dieser Schwächen ist es dem Spiel aber gelungen, dass ich jeden Weg auf mich nehmen wollte um mehr spannende oder kuriose Dinge zu erleben, und auch spärliche Interaktionen mit den Partymitgliedern sehr wertschätzen konnte. Es hat sich alles wie eine sehr weite, abenteuerliche Reise angefühlt, die man nach seinen eigenen Vorstellungen formen kann. Man muss sich aber emotional eben auch darauf einlassen, ohne dass man dabei zu sehr an der Hand geführt wird. Die eigene Fantasie und das Eindenken in die Welt sind hier vermutlich wichtiger als einige tatsächliche Mechaniken - und zu meinem Glück konnte ich beide Dinge bei diesem Spiel erfüllen.


The Wolf Among Us


Wenn ich an The Wolf Among Us denke, dann bringt mich das richtig zurück in die Zeit wo ich es gespielt habe. Die Atmosphäre des ganzen Spiels hat mich damals sehr mitgerissen, und genau daran erinnere ich mich jetzt auch immer noch so lebendig als wäre es gestern gewesen. Ein Teil davon ist sicher auch der Tatsache geschuldet, dass bei uns damals gerade der erste Corona Lockdown war und das zusätzlich zu einer ganz eigenen Stimmung beigetragen hat. Aber trotzdem glaube ich, dass dies mit anderen Spielen nicht auf diese Art und Weise möglich wäre (ich habe in der Zeit ja auch mehrere andere Sachen durchgespielt), sondern The Wolf Among Us wirklich eine ganz, ganz eigene Note rüberbringt, die da auch noch ganz genau gepasst hat. Das Spiel an sich ist auch toll und erzählt trotz gewohnter Telltale-Schwächen eine sehr spannende Geschichte, aber so eine einzigartie Stimmung zu erzeugen ist nochmal eine ganze Stufe über einem einfach "nur" gutem Spiel.


Moon Hunters


Eigentlich hat Moon Hunters so ein Gameplay, das mich dazu bringt ein Spiel einfach zu ignorieren. Weil es aber grafisch einfach soo hübsch war und die Geschichte so schön kryptisch klang, habe ich es in einem Sale einfach gekauft. Und es trifft einfach wirklich jeden Nerv bei mir, das ist unglaublich. Ich liebe den Zufallsfaktor für all die kleinen Ereignisse in den Maps, die geheimnisvolle und magische Mythologie, den zauberhaften Soundtrack obwohl er sich oft wiederholt, und die Tatsache, dass man im Co-op spielen kann aber alleine auch genauso gut klarkommt. Es ist einfach eine Mischung, die bei mir total Anklang gefunden hat, und ich könnte gar nicht auf einen Punkt bringen was nun eigentlich der tatsächliche Grund ist, warum ich mich so in Moon Hunters verliebt habe. Es hat mich über 40 Stunden lang unterhalten weil ich mir auch alle Achievements geholt habe, was hier ausnahmsweise tatsächlich mit Aufwand verbunden war. Das mache ich wirklich nur alle paar Jahre einmal für ein Spiel. :D


The World Ends With You


Wirklich überraschend sollte es nicht sein, dass The World Ends With You bei mir so eine hohe Platzierung und auch eine 5-Sterne-Bewertung auf der Backloggery bekommen hat, weil es zumindest vor einigen Jahren immer als echt gutes RPG galt. Aber irgendwie ist es inzwischen total in Vergessenheit geraten, was es wirklich nicht verdient. Es ist knackig, modern, hat genau die richtige Schnittmenge an lockeren und dramatischen Momenten, und hat dazu noch einen ganz eigenen Charme. Selbst das Kampfsystem ist - und das sage ich eigentlich selten - zumindest auf der Switch beinahe suchterzeugend. Vielleicht zündet das Spiel nicht bei jedem so wie bei mir, aber es gibt jetzt trotzdem keinen Punkt, den ich als wirklich negativ bewerten würde. Falsch macht man hier also definitiv nichts, und ich würde wirklich jedem ans Herz legen The World Ends With You mal auszuprobieren. Ich würde sogar garantieren, dass es keine verschwendete Zeit ist. 


Baten Kaitos Origins


Wer es schafft, für jemanden der den ersten Teil eines Spiels sehr liebt, diesen mit dem zweiten Teil zu übertreffen, hat alles richtig gemacht. Ja, Baten Kaitos Origins hat ein paar Difficulty Spikes. Ja, es hat einen schrecklichen End-Dungeon. Aber es hat dafür zum Beispiel auch einige der besten Charaktere, die es je in einem Rollenspiel gab. Plottwists, die sich nahtlos in die Geschichte des ersten Teils einführen (obwohl es sich hier um ein Prequel handelt) und niemals plump oder undurchdacht daherkommen. Das Gameplay mit den Karten wird wirklich ausgeschöpft und findet überall sinnvolle Anwendung - damit verbunden gibt es vielzählige Sidequests, von denen Spieler sonst nur träumen können. Dieses Spiel ist ein Traum für jeden, der JRPGs liebt und in vielen modernen Titeln nicht mehr das findet, was früher so schön an dem Genre war. Dieses Jahr konnte es für mich nichts Besseres geben als Baten Kaitos Origins, denn so ein Juwel findet man nur von Zeit zu Zeit, wenn man Glück hat.


Das schlechteste Spiel des Jahres fällt mir diesmal überhaupt nicht schwer. Ich habe eigentlich nur einen Titel, der mir wirklich so gar nicht gefallen wollte, und das ist unbestritten Kentucky Route Zero. Alles andere war zumindest auf irgendeine Art und Weise in Ordnung, aber da habe ich wirklich fast meine Geduld verloren - einfach weil es mir in keiner Weise gelang Bezug zu der wirren, "künstlerisch wertvollen" Erzählweise zu bekommen und es nichts gab, das mich irgendwie motivieren konnte mich aufmerksam durch die endlosen, oft völlig belanglosen oder unzusammenhängenden Dialoge zu lesen.
Dafür habe ich aber einen ganzen Haufen Let's Plays gekuckt, die wirklich richtig toll waren. Ich muss hier ganz klar Deadly Premonition hervorheben, das mich als Zuschauer so gepackt und eingewickelt hat, dass ich mir sogar ein Poster davon in meinem Wohnzimmer aufgehängt habe. Vermutlich trägt das Nicht-Spielen, sondern nur Zusehen, zur Begeisterung bei, da ja die Steuerung nicht so prickelnd sein soll.^^ Nichtsdestotrotz, bei mir wurde eine Liebe entfacht.
Richtig gut war auch noch A Way Out, gespielt von zwei Freunden von mir, was ein ohnehin wohl sehr vorzügliches Spiel noch besser für mich gemacht hat. Das war ganz große Klasse und ging emotional auch nicht spurlos an mir vorbei. Resident Evil 7 war auch sehr toll, genauso wie Little Hope. Bei Letzterem sind zwar die Dialoge vor allem auf Deutsch ziemlich peinlich, aber ansonsten ist es ein gutes Grusel-Abenteuer mit coolem Ende. Da ich davor Man of Medan auch angeschaut habe kann ich hier sagen, dass Little Hope wirklich deutlich besser ist. 

Bezüglich meiner "Videogame Crushes" dachte ich fast das ganze Jahr über, dass ich hier gar nichts drüber schreiben kann. Es gab natürlich einige Charaktere, die ich sehr toll fand (Joshua aus The World Ends With You fällt mir gleich als einer meiner absoluten Lieblinge ein), aber für diese Kategorie hat da trotzdem immer ein bisschen was gefehlt. Aber, genau wie bei der plötzlichen Okkupation von Platz 5 in der Liste, ist auch hier Arcanum überraschend eingesprungen. Ich bin nämlich heute noch verliebt in Virgil. Und das ist eigentlich der beste Schlusssatz für diesen Beitrag.

2 Kommentare:

  1. Sie kennen mich nicht, gute Frau, aber dass dieses Doki Doki Literature Club es nicht in die Top 5 geschafft hat, klingt für mich nach einem Skandal.

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    1. Es gibt einfach zu viele gute Spiele, mein Herr. Oder wie man sagt: Es gibt viele Wale im Meer, oder so ähnlich.

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