Dienstag, 24. November 2020

Beneath a Steel Sky


Auf Beneath a Steel Sky bin ich eigentlich nur aufmerksam geworden, weil kürzlich der zweite Teil "Beyond a Steel Sky" erschienen ist. Da das Setting mein Interesse weckte habe ich dann ein wenig nachgeforscht und bin eben auf den Adventure-Klassiker aus dem Jahr 1994 gestoßen. Und darauf, dass GOG dieses Spiel gratis anbietet! :D Das passte mir gut, da ich so ziemlich einfach entscheiden können würde ob Beyond a Steel Sky etwas für mich ist, indem ich mit sehr wenig Aufwand einfach den Vorgänger spielte.
Gleich vorweg: Nein, ich werde den zweiten Teil erst mal nicht kaufen. Grundsätzlich habe ich jetzt nicht gar kein Interesse, aber irgendwie merkt man vielleicht auch, dass es 26 Jahre lang kein Sequel gab. Also in dem Sinn, dass die Geschichte durchaus auch als abgeschlossen gesehen werden kann und für mich so vielleicht sogar besser funktioniert. Außerdem muss ich sagen, dass ich relativ wenig kapiert habe. xD Vielleicht bin ich zu verwöhnt von moderneren Spielen, aber ich konnte sehr oft wenig Zusammenhang zwischen den Rätseln erkennen und frage mich jetzt noch wie man auf manche Sachen hätte kommen können. Ich glaube ich war zu unaufmerksam, weil es wohl viele Hinweise in den Gesprächen gibt, und ich meist Abends gespielt habe wenn ich schon etwas ausgelaugt war. Vielleicht war es einfach nicht die richtige Zeit für ein Spiel, das Konzentration erfordert.

Beneath A Steel Sky ist ein Point & Click Adventure, das in einem Cyberpunk Setting spielt und Ausblick auf eine dystopische Zukunft gibt. Der Beginn reißt einen gleich mit, da in comicähnlichen Sequenzen (einer der Entwickler ist auch Comiczeichner) erzählt wird wie der Protagonist Robert Foster als Kind durch einen Helikopter-Unfall im australischen Outback landet und dort von den Einheimischen aufgezogen wird. Im Erwachsenenalter kommen allerdings Eindringlinge aus der nähesten Stadt, um Robert wieder abzuholen - und sprengen nach erfolgreicher Ausführung einfach alles in die Luft. Ich war gleich voll dabei.
Dieses Gefühl ist dann aber leider gleich wieder verflogen, weil der Beginn des Abenteuers, also wenn man Rob dann tatsächlich in den 2D-Hintergründen steuern kann, dann doch irgendwie schleppend verläuft. Der Humor, der später teilweise sehr genial ist, passt am Anfang nicht sofort, da man ja gerade etwas ziemlich Dramatisches erlebt hat. Außerdem hat man das Gefühl, nur eingeschränkt agieren zu können, da man ja immerhin dann auf der Flucht vor seinen "Entführern" ist in einem völlig unbekannten Terrain - der Stadt Union City, mit zahllosen futiristischen Wolkenkratzern und vielen technischen Einrichtungen. Das ist nicht so meins, irgendwie. Also zumindest in dem Spiel fand ich die ersten paar Schauplätze nicht besonders einladend, sodass ich mich nicht so aufs Umherstreunen gefreut habe.^^ Erst nach der ersten Stunde war ich langsam aufgewärmt und konnte die Vielfalt genießen, die sich in dem kurzen Abenteuer dann doch bot.

Man bemerkt ziemlich schnell, dass Robert sich eigentlich frei durch die zugänglichen Bereiche bewegen kann und Rätsel vor allem lösen muss, um weiter zu kommen. Und zwar ins Erdgeschoss, von wo aus man als einziges Union City verlassen kann. Nachdem der einzige, der Robs Gesicht kennt, aber ziemlich gleich Hops geht, kann man jedem Bewohner und Arbeiter weiß machen, dass man schon immer hierher gehört hat. Das ist Absicht, weil es zu einigen humoristischen Dialogen führt, und hat mir gut gefallen.
Begleitet wird Rob auch noch von einem Roboter, den er selbst gebaut hat und der für zynische Dialoge zuständig ist... und für ein paar nützliche Dinge. Mir hat Metal Gear in Snatcher allerdings besser gefallen als Joey in Beneath a Steel Sky.
Jedenfalls habe ich ja schon gesagt, was im Hauptteil des Spiels das übergeordnete Ziel ist, und der "Weg ins Erdgeschoss" ist für ein Adventure tatsächlich abwechslungsreich. Man sammelt nicht nur alles ein was nicht niet- und nagelfest ist, und kombiniert nicht nur Gegenstände um weiterzukommen. Nein, man hilft sogar einem Angeklagten bei einer Gerichtsverhandlung, füttert die Katze für einen zwielichtigen Fabrikaufseher oder tauscht seine Organe (bzw. Kronjuwelen) gegen Operationen.
Eine dieser Operationen gibt Rob Zugang zu "Linc", was die KI ist, die viele Prozesse in der Stadt steuert. Dort ist man in einer virtuellen Realität, in der man andere Dinge als üblich machen kann (je nachdem wessen ID-Karte man eingibt), und womit man dann beispielsweise mehr Berechtigungen innerhalb der Stadt erhält oder sogar einen versteckten Virus einsammeln kann.
Hier muss ich sagen, dass ich das super fand, aber gleichzeitig überhaupt nicht kapiert habe. Ich habe hier mit Lösung gearbeitet, da ich beim ersten Mal nicht mal verstanden habe wo ich überhaupt bin, und zu welchem Zweck. Und auch danach wirken diese Abschnitte ein bisschen wie im Drogenrausch geschrieben. :D


Irgendwie klärte sich für mich oft erst nach erfolgreicher Rätsellösung die Frage warum ich etwas machen musste. Und teilweise wurden in Dialogen dann Sachen angesprochen, die ich noch gar nicht richtig wahrgenommen hatte. "Joey, öffne den Deckel von diesem Tank!" Ach, ein Tank ist also da irgendwo in dem Raum, den ich nur durch ein Fenster beobachten kann, interessant.
Zusätzlich zu - vermutlich - meiner eigenen Ignoranz und Dummheit gibt es an ein paar Stellen auch noch "Pixelhunting", was mich dann verwirrt hat. Da bin ich schon mal selbst auf eine Lösung gekommen, war mir sicher, dass es das ist, und trotzdem ging nichts weiter. Achso, ja, weil ich natürlich nicht den Roboter anwählen kann, um ihn zu öffnen und das Mainboard dort reinzustecken, sondern den winzig kleinen Knopf auf dessen Rücken finden muss.

Naja, die Geschichte wird im Verlauf der Ereignisse dann jedenfalls immer ernster und das Ende ist sogar relativ gruselig. Ist man investiert in die Welt und sehr aufmerksam, gefällt einem das alles bestimmt sehr gut. Ich musste mich bei manchen Plottwists leider erst einmal wieder daran erinnern, wer beispielsweise der Typ nochmal war, der sich als jemand anderes herausstellte. :D
Das gute Ende an sich gefiel mir zwar sehr gut - auch wenn ich nicht verstanden habe warum Joey, der regelmäßig seine Roboter-"Hülle" wechselt, plötzlich Ken heißen musste - aber ich habe schon gemerkt, dass ich einfach nicht so richtig gefesselt von allem war. Das mag anderen nicht so ergehen, und ich denke prinzipiell ist Beneath A Steel Sky auch sicher ein gutes Spiel. Es hat bei mir halt einfach nicht so gezündet, und wie gesagt, vielleicht hatte ich auch gerade nicht das richtige Mindset dafür.
Das schlechte Ende, das eigentlich genau genommen ein Game Over ganz zum Schluss ist, erreicht man übrigens auf alle möglichen Art und Weisen. Zum Beispiel wenn man im Spiel zu langsam voran kommt. Na bravo, ganz ohne Walkthrough wäre das sicher mein Schicksal gewesen, und dann hätte ich für das gute Ende vermutlich nochmal ganz von vorne anfangen müssen. *schauder*
Niemand mag Zeitlimits, Leute.
Ansonsten ist die Grafik natürlich ein wenig veraltet, nichtsdestotrotz sind Details gut erkennbar und es stecken wirklich in jedem Screen haufenweise Kleinigkeiten, die man entdecken kann. Die Musik ist dafür wirklich etwas anstrengend, hat aber irgendwo dann auch doch wieder Charme. Beides ist für Leute, die Retro so richtig mögen, bestimmt top-notch.
Die Sprecher (ja, die gibt es), sind für die männlichen Charaktere gut und für die weiblichen eher schrecklich, bei beiden ist aber die Qualität natürlich auch dem Alter entsprechend.

Zeitverschwendung war das alles jedenfalls nicht, aber eine besonders lebhafte Erinnerung an das Spiel werde ich vermutlich auch nicht behalten. Wie gesagt, für andere mag das genau deren Ding sein, weil es schon viele coole Sachen zu sehen gibt, aber zumindest ich würde mein Erlebnis als ganz gut, aber auch leicht durchwachsen beschreiben.

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