Nach einem fulminanten Finale - nämlich fulminant lächerlich - für den ersten Teil des Enddungeons, ging es ohne lange Umschweife in den zweiten Teil. "Die Depths" gestalteten sich nicht wirklich anders als das "Subterranean". Es schien zwar durchaus neue, kleine Designideen zu geben, aber nach 29 Ebenen nutzt sich alles irgendwann ab. Außerdem war der Ablauf immer derselbe - alle paar Stockwerke gab es vier neue Bosse, die besiegt werden mussten, um voranzukommen. Später kamen auch ein paar optionale vor, aber das machte dann auch keinen Unterschied mehr. Vor allem weil ich ohnehin alle außer Omega gemacht habe, um stärker zu werden. Ich stieß nämlich irgendwann auf das Problem, dass Golbez merklich in seinen Stärken zurückfiel. Seine HP waren immer noch dieselben, wie auf dem Anfangslevel (...ernsthaft), wodurch es langsam aber sicher gefährlicher wurde, ihn in der vorderen Reihe stehen zu haben. Ersetzen wollte ich ihn aber auch nicht, weil die restlichen Charaktere über 20 Level zurück lagen - die einzige sinnvolle Alternative wäre außerdem sowieso nur Rydia gewesen, die ich noch viel weniger in die vordere Reihe stecken konnte.
Rydia deshalb, weil mich ein Kampf gegen das Mysteriöse Mädchen, das Bahamut befehligte, erwartete. Ohne die Beschwörerin konnte das Gefecht gar nicht gewonnen werden - das war wieder so eine Sache wie bei dem Dark Knight. Das machte mir im Vorhinein ziemlich Angst, weil es einfach zu spät war, Rydia hochzutrainieren und ich, wie gesagt, keinen Platz hinten hatte (ich wollte nämlich sicher nicht auf Porom mit Dualcast, oder Palom mit Flare und Meteor verzichten). Der Plan war also, mit Rydia zwar ins Gefecht zu gehen, aber effektiv natürlich nur mit vier Charakteren was machen zu können, weil die benötigte fünfte Kämpferin auf ihrem popeligen Level 30 natürlich sofort starb. Es war auch eher unpraktisch, dass ich Asura und Leviathan nicht geholt hatte. Mit denen als Summons hätte ich Bahamut nämlich nicht ganz besiegen müssen - er wäre sonst nach genug Schaden übergelaufen. Aber das sagt einem ja keiner, und riechen kann ich das vorher auch nicht, also hatte ich die nun mal nicht. Ich musste also mit 4 Leuten gegen Bahamut antreten, der als Unterstützung auch noch das Mysteriöse Mädchen mit starken schwarzmagischen Fähigkeiten hatte. Ja super.
Das Gefecht an sich war dann nicht so schlimm wie gedacht, aber langsam kommt mir vor, das Spiel verarscht einen nur nach Strich und Faden. Ohne Walkthrough gibt es keine richtigen Hinweise auf richtige Partykonstellationen oder essenzielle Charaktere - Fehler sind eigentlich vorprogrammiert. Selbst ich, die so halb mit Lösungsweg gearbeitet hat, habe nicht ideal gespielt und bin deshalb frustriert; wie muss es dann anderen damit ergehen? Denn mit "ideal" gespielt meine ich nicht "perfekt", was ich auch nicht unbedingt brauche, sondern "nicht scheiße". Fehler resultieren nicht darin, dass man ein bisschen grinded und es einfach nochmal anders versucht. Nein, sie führen dazu, dass Charaktere sterben und Summons unwiederbringlich verloren gehen, wenn man nicht stundenlang mehrere Leute hochlevelt.... oder man zufällig die 5 richtigen Charaktere aus 20 Auswahlmöglichkeiten wählt. So ein Bullshit!! Ich habe selten so schlechtes und ärgerliches Gameplay-Design erlebt - weil es in dem Bereich auch nichts Positives gibt, dass das Ganze wenigstens etwas aufwiegen könnte.
Bis zur Begegnung mit Bahamut läuft man herum, kämpft und sammelt Schätze, während man ein, zwei Mal von drei Dialogzeilen langen Szenen unterbrochen wird. Selbst die sind nämlich schlechter geworden, weil die Beziehungen unter den Charakteren nach 8 solchen Events nun mal ausgeschöpft sind. Und am Ende wird dann immer noch drei Mal gesagt, dass der verdammte Mond aufgehalten werden muss, damit es auch der größte Vollidiot nochmal mitbekommt. Bah.
Okay, ich hatte aus meiner Situation dann schon das Beste gemacht. Golbez fungierte mehr als Item-Provider, als irgendwas anderes, aber hatte so auch irgendwie seinen Nutzen. Hauptsache ich musste niemanden sonst hochleveln. Und die anderen waren dafür richtig stark. Vor allem Porom, nachdem sie eben Dualcast gelernt hatte. Dafür musste ich übrigens ein Monster namens Deathgaze besiegen (jaja, natürlich kommt der aus einem anderen FF, genauso wie alle Bosse im Depth, was sooo dumm war), der erst "Tod" auf alle zaubert und dann ziemlich bald aus dem Kampf flieht. Man muss dann einfach rumlaufen und hoffen, ihn in Zufallskämpfen wieder zu treffen. Das hat mich nicht nur ca. 10 Begegnungen mit ihm gekostet, sondern auch 50 Phönixfedern und mein ganzes Geld, weil ich sonst vor allem geflohen bin. Ich hätte die PSP vor Ärger gerne irgendwo hingeworfen, aber am Ende hat es sich dann wenigstens gelohnt.
Die anderen Charaktere hatten aber inzwischen auch einiges drauf. Edge und Kain waren schnell und tödlich, während Porom mit fast jedem Zauber an der Schadensgrenze (9999) war. Ich war gespannt, wie sich meine Auserwählten gegen den Endboss schlagen würden.
Der war übrigens der "Creator", der sich eine richtige Armee an mysteriösen Mädchen heranzüchtete, die nur Befehle befolgten - nicht einmal nur von ihm, sondern von dem, den sie als erstes nach ihrem "Erwachen" erblickten. Also sind die genau genommen natürlich auch nicht wirklich "böse"... genauso wie der Creator. o.O Der war nämlich Überlebender einer hoch entwickelten Rasse, erschuf die Kristalle, um einen neuen Planeten zu finden, und zog nun die zurück, wo er mit der Entwicklung nicht zufrieden war. Er zerstörte also die Zivilisationen, die seine Standards nicht erreicht haben, womit er eigentlich eher eine neutrale Gestalt ist, die zuerst nicht daran denkt, dass das für die Betroffenen eher ungut ist. Wo habe ich das schon mal gehört? Und der Plottwist war schon in dem Spiel nicht gut, aber die Reihe war wenigstens abgesehen davon richtig genial.
Der Kampf war dann jedenfalls noch leichter als der gegen Bahamut, obwohl der Endboss natürlich wieder dreitausend Formen hatte (...oder vier). Aber ich glaube mir ist nie jemand überraschend weggestorben (es gab einen Angriff, der einen Charakter sofort getötet hat, aber das war dann auch immer klar und nicht weiter gefährlich) und ich bin sogar mit meinen MP einfach ausgekommen. Nach gewonnenem Gefecht durfte ich mich aber nicht einfach zurücklehnen. Erst musste noch vom Mond geflohen werden. <_< Eines der mysteriösen Mädchen, das gezüchtet worden war, hatte sich uns angeschlossen (weil es unsere Party als erstes nach seinem "Erwachen" gesehen hatte) und half wenigstens, den Creator, der uns nachjagte, abzuschütteln. Irgendwann war ihm das dann auch zu viel und er wurde tatsächlich besiegt, wofür er sich bedankte. <_< Ich finde echt, das hätte er sich sparen können. Kann in diesem Spiel wirklich niemand einfach mal nur böse sein?
Nein, denn der Creator wollte mit seiner letzten Kraft, bevor er starb, sogar den Mond wieder von der Erde weglenken, damit der Planet doch überleben konnte. Ich meine, immer noch besser als wenn ich etwas machen hätte müssen oder die echt kollidiert wären, aber ich hatte das ewige Heldentum schon so satt.^^
Nachdem die Party schließlich wieder im Lunar Whale war, kamen endlich das Ending und die Credits. Und ich merkte gleich, dass ich eigentlich gar nicht so viel Lust darauf hatte. Weil es mich halt einfach nicht mehr groß interessierte.
Besonders spannende war es auch nicht - man sah natürlich, was aus allen Charakteren nun wurde, aber wirklich Aussagekräftiges geschah nur bei wenigen. Ceodore wurde zum Beispiel von Kain trainiert, der jetzt wieder für Baron herumflog und bei Aufbauarbeiten half. Natürlich mit Cids Luftschiff, das alle Waffen ausgebaut hatte, weil Cecil keine bewaffneten Flotten mehr haben wollte. Palom und Porom übernahmen die Verantwortung für Mysidia (obwohl der Älteste nicht tot war ;0), und Leonora hatte nun das Ziel Sage zu werden und durfte dafür bei den beiden sein. <3 Das eine mysteriöse Mädchen, das uns geholfen hatte, lebte dann übrigens bei Rydia. Oh, und Golbez flog wieder zu seinem Mond, um zu sehen, wie es da aussah mit Zeromus und Fusoya und dem Kram. Wurde aber natürlich offen gelassen, also wurde eigentlich echt kaum noch irgendwas Essenzielles gesagt. Gott, wenn wenigstens Edge und Rydia geheiratet hätten oder sowas. <_<
Das war es nun also endlich mit The After Years. Ich bin echt froh, dass es vorbei ist, weil es wirklich immer weniger Spaß gemacht hat. Da waren zwar auch ein paar coole Stellen, aber an die erinnert man sich irgendwann einfach nicht mehr, weil sie immer weniger werden. Statt mich hier aber weiter in einem Fließtext aufzuregen, liste ich als Fazit einfach die positiven und negativen Punkte auf - daran wird man ganz gut erkennen, was ich von dem ganzen Spiel so denke, und ich spare mir ein paar Nerven damit. ;)
Positiv:
- Es gibt eine konstante, wiedererkennbare Welt. Spieler, die FFIV mochten, werden sich sofort zurecht finden und viele bekannte Orte besuchen.
- Alle bekannten Charaktere kommen vor, selbst die Toten werden gebührend gewürdigt. Außerdem ist jeder der lebenden Partymitglieder aus dem Vorgänger wieder spielbar. Die meisten haben sogar eine eigene Episode abbekommen.
- Das Spiel hat einen hohen Nostalgiefaktor.
- Die Grafik ist sehr hübsch und hat tolle Leucht-, Glitzer- und Lichteffekte. Allerdings weiß ich nicht, ob das für dieses Spiel gemacht wurde, oder schon das FFIV Remake für PSP so aussah.
- Neu eingeführte Charaktere werden relativ genau beleuchtet, um schnell einen Bezug aufzubauen.
- Die Party kann ab einem bestimmten Punkt aus 20 Charakteren zusammengestellt werden.
- Die Challenge Dungeons haben unterschiedliche Ziele und Layouts, wirken also teilweise schon recht kreativ.
- Palom und Leonora sind toll.
- Kain ist viel besser als Cecil, weil er zuerst erkannt hat, dass er seine dunkle Seite akzeptieren (und nicht ignorieren) muss.
Negativ:
- Es gibt eine konstante, wiedererkennbare Welt, die sich aber überhaupt nicht verändert hat. Sämtliche Orte und Dungeons wurden genau wie im Original übernommen und bis zur Unendlichkeit recycelt.
- Man stößt nur selten auf neue Schauplätze, die designtechnisch größtenteils auch noch an bereits Bekanntes erinnern (vermutlich wurden bereits vorhandene Tiles genommen und umgefärbt).
- Im Laufe der Geschichte besucht man alle Gebiete mehrmals - teilweise sogar innerhalb einer Episode. Das streckt das Spiel nicht nur unnötig, sondern frustriert irgendwann auch. Vor allem, weil es oft keine Abkürzung aus einem Dungeon heraus gibt, und man Wege wieder komplett zurücklaufen muss.
- Die Toten werden nicht nur gewürdigt, sie labern meiner Meinung nach deutlich zu viel und haben teilweise aktiven Einfluss auf die Ereignisse. Für einen bedeutsamen Augenblick wäre das okay, aber die tun eigentlich dauernd, was sie wollen und könnten genauso gut noch am Leben sein.
- Neu eingeführte Charaktere sind den Hauptcharakteren aus FFIV meist auch auf gleichem Level noch hoffnungslos unterlegen und werden es selten in eine aktive Party schaffen, wenn man die Wahl hat.
- Für einige Gefechte werden bestimmte Partymitglieder benötigt, um sie überhaupt zu schaffen, oder nicht etwas Essenzielles zu verlieren (Summons oder einen Charakter). Es gibt keine Tipps hierzu - ohne Lösung stürzt man sich ins Gefecht und merkt erst dann, was man falsch gemacht hat. Oft lässt sich das nicht durch kurzes Neuladen korrigieren, weil die benötigten Leute vermutlich erst aufgelevelt werden müssten.
- Für die ideale Lösung des gerade genannten Problems müsste man den Enddungeon mit 5 bestimmten Charakteren starten (Cecil, Rosa, Ceodore, Golbez & Rydia), von denen einer bis zur Hälfte des Gebiets auch noch ziemlich nutzlos ist - damit wäre die Party automatisch auch voll und hätte die große Entscheidungsfreiheit aus den 20 verfügbaren Leuten obsolet gemacht.
- Der Enddungeon ist eine viel zu lange Aneinanderreihung von Bosskämpfen ohne wirkliche Story - trotzdem müssen die aktiven Partymitglieder dauernd hirnlose Sätze vor sich hinbrabbeln, um die Illusion von aktivem Miterleben zu erwecken.
- Viele aus dem Vorgänger bekannte Bossgegner wurden eingebaut, statt sich neue zu überlegen. Als die ihnen für den endlosen letzten Dungeon ausgegangen sind, wurden halt Bossgegner aus anderen Final Fantasy Spielen hergenommen. Eine sehr unnötige Form von Fanservice.
- Nicht nur die Schauplätze und Gegner wiederholen sich, sondern sogar große Teile der Geschichte aus dem Vorgänger. Ein Mond taucht auf, der Turm von Babil wenig später auch, Baron greift andere Königreiche an, eine Frau fängt sich das Wüstenfieber ein,... muss ich weiter machen?
- Kain wird zum Holy Dragoon, wie Cecil zum Paladin wurde - die Sache an sich ist schön, aber es ist nicht nur eine erneute Wiederholung von Ereignissen, sondern macht Kain zu einem generischen Typen, der überhaupt keinen eigenen Wiedererkennungswert mehr hat. Seine widersprüchlichen Gefühle, die ihn in FFIV zur meiner Meinung nach wichtigsten Person gemacht haben, verschwinden irgendwie von einem Moment auf den anderen. Die Art und Weise, wie das gekommen ist, war Kain einfach nicht würdig.
- Cecil meint es war falsch, damals zum Paladin zu werden, indem er sich völlig von seiner dunklen Seite gelöst hat. Seine Wandlung im Original macht damit also überhaupt keinen Sinn mehr - als essenzieller Punkt in der Geschichte wird FFIV damit quasi auch als "falsch" dargestellt. Und das zieht das ganze Spiel somit in den Dreck, was schon ein starkes Stück ist.
- Alle Charaktere unterscheiden sich charakterlich kaum noch voneinander. Sie alle sind höchst moralische Helden, die sämtliche Tugenden besitzen, die ein Mensch nur haben kann. Im Original war das teilweise zwar auch so, aber die meisten hatten noch ein paar Charakterzüge extra - Edge war zum Beispiel der coole Casanova. Hier hat aber niemand mehr irgendeine Eigenart, die wirklich klar spürbar ist. Außer Palom. ;0
Fazit: Ich werde diesen Teil des FF-Universums irgendwo ganz hinten bei FFVII Crisis Core und Advent Children verbuddeln und so tun, als würde es gar nicht existieren. Die positiven Aspekte wiegen die negativen einfach nicht im Entferntesten auf - eigentlich ist es eher so, dass der schlechte Kram den guten direkt neutralisiert, weil es oft dieselben Sachen betrifft. Ich glaube, wer FFIV wirklich gemocht hat, wird The After Years ein bisschen hassen. Ich fand es einfach nur nicht gut, weil ich den Vorgänger zwar schon mochte, aber nicht zu meinen Lieblingen der Reihe zähle. Jemand, dem das alles aber nicht so wichtig ist, könnte vielleicht doch einige Zeit lang Spaß haben. Vermutlich.
Das letzte Dungeon zeigt scheinbar eindrucksvoll, dass es zwar toll klingt die Party komplett frei wählen zu können, dass aber durch massive Levelabstände und "erzwungenge" Gruppen massiv nach hinten losgehen kann. Wäre es nicht zumindest sinvoll gewesen die Party an das stärkste Mitglied anzugleichen? Würde wenigstens unnötiges grinden ersparen.
AntwortenLöschenUnd hey, das mit den Gegnern aus den anderen Final Fantasy Teilen hatte ja zumindest einen gewissen Sinn (auch wenn es scheinbar bis zum geht nicht mehr ausgereizt wurde). Dieser Creator soll ja scheinbar mehrere Final Fantasy Teile verbinden, eben welche in denen Kristalle eine wichtige Rolle spielen. Ob das wirklich Sinn macht ist eine andere Sache. Aber es wäre ja nicht das erste Final Fantasy das zumindest die Existenz eines Multiversums andeutet. Gilgamesh hüpft immerhin auch froh hin und her :D
Und es kann natürlich jeder anders sehen, aber die XIIIer Reihe gehört vermutlich zu den wenigen wo die Sequels auch Stück für Stück besser werden. Ist bei den anderen Teilen ja offensichtlich nicht der Fall, wie bei dem Anime der als Sequel zu 5 dient, oder natürlich den ganzen 7er Spielen. Wobei ich immer noch gespannt bin wie Crisis Core dann ist.