Vorsicht: Dieser Blog enthält viele Spoiler zu Videospielen, die nicht explizit gekennzeichnet werden!
Mittwoch, 8. Juli 2015
Die Drawn Trilogie
Letztes Jahr habe ich das Hidden Object-Spiel Drawn: The Painted Tower auf Steam gespielt. Ich hatte das recht lange auf meiner Wunschliste, weil es so atmosphärisch und hübsch aussah. Einer meiner Freunde schenkte mir das Spiel dann zu Weihnachten - selbst gekauft hätte ich es eher nicht, weil es nie in irgendeinem Sale oder sonst je verbilligt war. Und dann gab es da auch noch zwei Fortsetzungen, die nicht auf Steam erhältlich waren. Man konnte sie nur auf der Webseite der Entwickler kaufen, und das auch noch zum doppelten Preis des ersten Teils. Nachdem ich The Painted Tower gespielt hatte, habe ich trotzdem versucht, die Nachfolger zu kaufen, aber offenbar mögen die Entwickler keine österreichischen Kunden... oder keine Ahnung, warum ich da einfach nicht bezahlen durfte. ;0
Jedenfalls hatte ich das Kapitel damit abgeschlossen und wollte sowieso niemanden unterstützen, der die Leute gefühlt nur abzocken will. Aber ich hatte die Rechnung ohne einen meiner anderen Freunde gemacht! xD Diese Person hatte vor kurzem meine Reviews gelesen, sich auf die Suche nach den Drawn-Teilen gemacht und ist fündig geworden - zum Geburtstag bekam ich von ihm sogar physische Fassungen (!) der beiden Fortsetzungen und konnte mich so doch noch daran machen, Iris ein für allemal zu retten.
(Update am 20.01.2016: Dark Flight ist inzwischen auf Steam für erschwingliche 9,99€ erhältlich :) ).
Um diese Review vollständig zu machen, kopiere ich mal meine Meinung vom ersten Teil, mit kleinen Änderungen, hier herein. Ohne das Vorwissen macht es auch gar keinen Sinn, über die Nachfolger zu schreiben bzw. zu lesen.^^
Drawn: The Painted Tower
The Painted Tower ist ein Adventure, oder eher ein "Hidden Object" Spiel, bei dem man in einen Turm gelangt, um ein Mädchen zu befreien. Dieses ist offenbar die rechtmäßige Nachfolgerin für den Thron des Landes, der momentan von einem finsteren Herrscher besetzt wird. Man weiß nicht wer man ist, oder wieso man dort ist, aber sobald man dieses hohe, kalte Gebäude betritt, ist man von der Atmosphäre gefangen. Diese entsteht schon alleine durch eine zauberhafte Grundidee: Die kleine Iris (also die, die im Turm gefangen ist), kann Zeichnungen zum Leben erwecken. Ihre Gemälde hängen überall und als Spieler muss man diese reparieren, in ihnen mit den Lebewesen interagieren und viele abwechslungsreiche Rätsel lösen. Die Schauplätze sind dabei extrem vielfältig und vor allem wunderschön, außerdem wird alles von einer richtig einnehmenden Musikuntermalung begleitet.
Rund drei Stunden lang macht man die unterschiedlichsten Dinge - man provoziert einen Drachen so lange, bis er Feuer spuckt und das vereiste Gemälde gegenüber schmelzen lässt, man braut einen Trank, damit ein alter Baum wieder lebendig wird und seine Äste eine Brücke für das eigene Vorankommen bilden, oder man fängt eine Sternschnuppe, um sie gegen einen magischen Blumensamen, der eine Tür öffnet, zu tauschen. Die Ideen der Entwickler haben mich teilweise wirklich staunen lassen, auch wenn die Schwierigkeit vor allem bei den Logikrätseln recht stark geschwankt hat. Dafür gibt es aber bei jedem dieser Rätsel die Möglichkeit, sie nach Ablaufen eines Timers zu überspringen.
The Painted Tower endet damit, dass man Iris auf der Spitze des Turmes findet, aber bevor man sie in Sicherheit bringen kann, taucht der finstere Herrscher auf. Iris flüchtet sich in ein Buch (vermutlich durch eine Zeichnung ;0), bevor der König den Turm zerstört.
Drawn: Dark Flight
Dark Flight setzt direkt da an, wo The Painted Tower aufgehört hat. Der Spieler befindet sich nun im zerstörten Turm und muss einen Weg nach draußen finden. Außerdem will Iris natürlich gefunden werden, und danach - wenn wir schon auf dem Heldentrip sind - sollen noch zwei von drei Leuchtfeuern in der Stadt draußen angezündet werden. Der Legende nach kann der dunkle Herrscher nämlich besiegt werden, wenn das Licht die Stadt wieder erhellt.
So rätselt man sich also wie gewohnt durch unterschiedliche Gemälde, sammelt nützliche Gegenstände und löst unzählige Puzzles. Eigentlich fühlte sich alles genau wie beim ersten Teil an, nur dass die Rätsel und Schauplätze mir nicht so im Gedächtnis blieben - das liegt vermutlich daran, dass man diesmal nicht auf den einen Turm beschränkt war und deshalb weniger Kreativität in die Vielfalt der Aufgaben gesteckt werden musste. Insgesamt waren aber wieder einige tolle Sachen dabei, auch wenn es zwei, drei Puzzles gab, die äußerst zeitraubend und auch nervig waren. Es war nichts direkt Schwieriges dabei, aber oft wusste ich genau, was zu tun ist, habe es aber einfach nicht so gut hingekriegt, weil vorausschauendes, genaues und geduldiges Vorgehen verlangt war.^^ Die Möglichkeit, jederzeit ohne Nachteil einen Tipp zu bekommen, ist hier viel Wert - auch wenn die Hinweise nicht besonders subtil (aber dafür eben wirklich hilfreich) sind.
Nach etwas mehr als zwei Stunden kann man dann beobachten, wie Iris das letzte Leuchtfeuer als strahlender Phoenix entzündet und den bösen König mit seinen Schatten vertreibt. Sie wird Königin und eine beliebte Herrscherin. ... ... Wut? Ich war schon ziemlich überrascht, weil die Geschichte hier ja einfach zu Ende sein hätte können. Was würde denn im letzten Teil noch passieren?
Drawn: Trail of Shadows
Im dritten Teil erzählt Franklin - der ist so etwas wie Iris' Babysitter in den ersten beiden Spielen - Iris eine Geschichte. Diese spielt man dann quasi, was ich zuerst irgendwie ein bisschen lahm fand. Da die Story deshalb auch kaum mit den Vorgängern zusammenhängt, kann man eigentlich nicht wirklich von einer "Trilogie" sprechen, aber egal.
Nach anfänglicher Skepsis war ich vom Abenteuer an sich dann aber doch ziemlich begeistert. Erst einmal wurde die Grafik aufgehübscht und durch ein paar Effekte erweitert. Das Spiel sieht dadurch wirklich wunderschön aus - ja, nochmal mehr. Als Setting dienen diesmal nur Bilder, die von einem Jungen gemalt wurden und deshalb überhaupt erst existieren. Deshalb wurde der Junge dann auch von einem bösen Zauberer, der ihn für seine Zwecke missbrauchen will, entführt - eben in diese Bilder selbst. Deshalb sind alle Orte nochmal einen Ticken zauberhafter, als in den zwei vorangegangenen Teilen. Auch die Rätsel und Puzzles fand ich diesmal durch die Bank gut - es gab wieder ein paar, die etwas zeitaufwändiger waren, aber gleichzeitig war es diesmal nicht nervig, sich die Zeit dafür auch zu nehmen.
Am Ende der Geschichte kommt dann auch heraus, dass Franklin eigentlich seine eigenen Erlebnisse als Junge erzählt hat, er die Stadt und den Tower von Iris überhaupt zum Leben erwecken konnte und seine Gabe wohl an das Mädchen weitergegeben hat. Das fand ich einen sehr schönen Abschluss.
Insgesamt hat mir die Drawn-Reihe also durchaus gut gefallen. Alle Spiele punkten durch eine tolle Atmosphäre, kreative Rätsel und eine perfekte Musikuntermalung (Trail of Shadows legt da sogar nochmal einen drauf und bietet einen noch besseren Soundtrack). Teil 2 hat für mich etwas geschwächelt, war aber immer noch okay. Es war dann auch gar kein Problem, dass die einzelnen Teile recht kurz waren - das hat für meine Motivation eigentlich genau gepasst. Nur für die Preise, die die einzelnen Spiele kosten, ist es das auf gar keinen Fall wert. Ich würde die ganze Trilogie für den Preis von The Painted Tower auf jeden Fall empfehlen, was ~10€ ausmacht. Vermutlich würde ich alle drei Teile auch noch für das Doppelte kaufen. Aber da man insgesamt ungefähr 40 - 50 Euro blechen müsste, um alles zu bekommen, würde ich von einem Kauf wirklich abraten.
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