Donnerstag, 2. Juli 2015

The Walking Dead, S2, Ep.5: No Going Back


Alter Falter. Episode 5 ist ganz sicher die beste Episode der zweiten Staffel und ganz sicher die schrecklichste Episode der zweiten Staffel. Und mit dieser Ankündigung steigen wir direkt ins Geschehen ein.
Okay, es wurde also wild herumgeschossen. Wie durch ein Wunder hatten alle Leute irgendwo Deckung gefunden, außer den Kindern. Clementine hatte sich auf den Boden geworfen und wollte zu Luke kriechen, der hinter einer kleinen Steinmauer hockte. Glücklicherweise sah sie aber, dass das Baby noch mitten auf offenem Feld lag, und sammelte das noch schnell ein, bevor sie zu Luke stürmte. Das war allen Ernstes eine "große" Entscheidung - ich bezweifle, dass viele Leute den Kleinen einfach mitten im Kugelhagel liegen lassen.
In der Zwischenzeit war Arvos Schwester gestorben und wollte sich gerne in einen Zombie verwandeln, also erschoss ich die auch noch schnell - während also alle irgendwo ihre Munition umsonst verpulverten und hinter Baumstämmen kauerten, hatte Clementine die wichtigen Arbeiten erledigt. ;0 Arvo fand das nicht so prickelnd, der blöde Sack. Unsere Schuld war es sicher nicht, dass da jetzt ein Kampf am Laufen war, er hatte seine Leute hierher gebracht. Ich hätte ihn einfach von seiner Schwester beißen lassen sollen, dann hätten wir bei genauerer Betrachtung deutlich weniger Probleme in dieser Episode gehabt. Aber bitte, ging ja nicht anders.
Jedenfalls lieferte Kenny sich ein besonders hitziges Gefecht mit einem Russen. Beide hatten Deckung und schossen hin und wieder auf den anderen, während wüste Beschimpfungen gerufen wurden. Ich sollte laut Luke dann in den angrenzenden Wald schießen, um alle abzulenken, und er wollte zu Hilfe eilen. Leider ließ Kenny sich nicht ablenken und rief "Was soll das denn?" in meine Richtung, wodurch die anderen aufmerksam wurden und Luke ins Bein getroffen wurde. <_< Aber immerhin wurden auch noch Gegner dabei erwischt.
Es gab schließlich noch einen Russen, der einfach nicht zu erwischen war, bis Kenny Arvo entdeckte, der bei seiner toten Schwester kauerte. Er wollte ihn als Geisel nehmen, was offenbar ganz schröcklich war - er war doch nur ein Junge, der gerade eine wichtige Person verloren hatte! Pff. My ass. Das Ganze drohte aber erneut zu eskalieren, als Arvo sich befreien konnte, und nur ein beherzter Eingriff eines überraschenden Verbündeten konnte uns alle noch retten. Jane war zurückgekehrt, tötete den letzten Russen und dann war es endlich vorbei. Puh, endlich Zeit, durchzuatmen. Ich war selbst perplex, wie froh ich war, Jane zu sehen. Mir war völlig egal, was davor gewesen war, ich war einfach so glücklich, dass das hier endlich vorüber war, dass ich sie mit offenen Armen empfing.

Es wurde dann noch ein bisschen um Rebecca getrauert, bis Kenny sich entschied, den verbleibenden Übeltäter zu bestrafen. Er wollte Arvo am liebsten töten, wurde aber von Mike und Luke davon abgehalten. Und der Junge selbst stammelte, dass es im Unterschlupf seiner "Gang" Vorräte gab. Das war nun etwas, was wir dringend brauchten - vor allem auch für das Baby. So durfte Arvo also doch weiter leben, auch wenn angebrachtes Misstrauen ausgesprochen wurde.
Mir persönlich war ziemlich egal, was passierte. Ja, es ist nicht so cool wenn ein erwachsener Mann einen Jungen schlägt oder erschießen will. Aber was hatte Arvo gemacht, um nett behandelt zu werden? Er war noch ein Kind? Er hatte gerade jemanden verloren? Diese Argumente ziehen langsam wirklich nicht mehr. Mit allem, was er selbst beeinflussen konnte, hatte er uns Schaden zufügen wollen, also verdiente er meiner Meinung nach keine besondere Nachsicht. Mir wäre am liebsten gewesen, wenn wir ihn einfach ignorieren, während er uns den Weg zu seinen Vorräten zeigt. Danach kann man ja immer noch überlegen, ob er etwas wiedergut gemacht hat.
Wir machten uns also bereit, Arvo zum Heim der Russen zu folgen. Auf dem Weg dorthin entschuldigte sich Jane, dass sie gegangen war und versprach Clementine, sie nicht mehr hängen zu lassen. Außerdem drückte sie ihre Besorgnis wegen Kenny aus - ihrer Meinung nach brauchte er Clems Zuspruch, weil er in labilem Zustand war und nur ihr traute. Ja, das würde ich doch hinkriegen, oder nicht? Ehehe.
Nach einer Weile mussten wir eine Pause machen, weil Luke ja ein verletztes Bein hatte. Das war dann ganz interessant, weil ich da wirklich nette Gespräche führen konnte. Erst war Bonnie noch bei Luke und hob hervor, wie sich Männer immer voreinander behaupten mussten, um ein Anführer zu sein - wir lachten da also sogar über den anstrengenden Konkurrenzkampf. Und ich fing langsam tatsächlich an, Bonnie zu mögen. Boah, wie es mich anwidert, das hier zu schreiben. xD
Wie auch immer, sie ging dann wo anders hin und Clementine war mit Luke alleine. Er dachte darüber nach, wie ungerecht es war, dass er als einziger von der damaligen Gruppe noch am Leben war. Und dass er mehr für sie hätte tun müssen. Ich versicherte ihm, dass es nicht viel gegeben hätte, was er verhindern hätte können. Selbst wenn, jeder war schon in solchen Situationen gewesen und hatte nicht immer alles geben können. Meine Güte, ich hatte nicht mal versucht, Sarah zu helfen. Und ein anderes ich hatte Ben von einem Turm fallen lassen... Ich war jedenfalls richtig lieb und jegliche Enttäuschung Luke gegenüber war längst wieder verflogen.

Danach bat Bonnie Clementine, Kennys Verband am Auge zu wechseln. Sie meinte, er würde das vermutlich nur sie machen lassen. Ich ging also zu Kenny und hatte auch mit ihm ein wundervolles Gespräch. Er fühlte sich auch schlecht, aber eher wegen dem Baby. Dass es keine Eltern mehr hatte, nahm er teilweise auch auf seine Kappe, aber auch da konnte ich ein paar aufbauende Worte finden. Kenny schlug dann vor, das Kind Alvin Jr., kurz AJ zu nennen, was dann auch so beschlossen wurde.
Ich war ganz seelig über die tollen Unterhaltungen mit den Leuten, die ich so mochte, aber mir wurde auch echt mulmig dabei. Das konnte ja kein gutes Zeichen sein. Und kurz darauf wurde alles noch schöner, also schlimmer!
Es wurde langsam dunkel, als die Gruppe bei einem kleinen E-Werk ankam (oder einem Außenposten für sowas, es gab jedenfalls keinen Innenraum, nur eine Überdachung). Arvo meinte, es wären immer noch mehrere Stunden bis zu ihrer Destination, was Kenny nur noch misstrauischer machte. Wichtig war aber, dass wir für die Nacht hier bleiben wollten, um uns auszuruhen und Kräfte für die Weiterreise zu tanken. Alle waren sich auch einig, dass dies zur Abwechslung mal ein ruhiger Abend werden sollte, ohne Drama oder Streit. Und das klappte auch vorzüglich. Nein echt jetzt, ich weiß, dass das kaum zu glauben ist.
Wir hatten ein nettes Feuer gemacht und nahmen rundherum Platz. Nur Jane stand irgendwo anders herum und Arvo war in sicherer Entfernung irgendwo gefesselt. Luke eröffnete dann, dass er Geburtstag hatte, was Bonnie dazu bewegte, ihren besonderen Rum auszupacken. Den hatte sie von Carver geklaut und für eine besondere Situation aufgehoben. Luke musste dann einen Toast aussprechen und widmete diesen den Verstorbenen. "To the loved ones we've lost along the way... and to the hope that we see them again... some day." Oooh, "some day" war nicht so weit weg, wie man sich wünschen würde. Ähm, das war jedenfalls schön und auch ein bisschen traurig, weshalb Kenny sich dann zurückzog, um die erste Wache zu übernehmen. Das erinnerte die Leute wiederum, dass Jane zurückgekommen war, aber sich nicht zur Gruppe "traute", und irgendwie kamen wir darauf, dass es ja vielleicht auch wegen dem war, was zwischen ihr und Luke vorgefallen war. Und das war so witzig! Die Erwachsenen verarschten Luke (vor allem Bonnie), während sich alle endlich mal wieder erinnerten, dass Clementine eigentlich noch ein Kind war. "I know what you did! ...Kissing stuff!" Ich musste da echt lachen und das hatte so einen befreienden Effekt. Richtiges Lachen kommt während diesem Spiel ja echt so gut wie nie vor, weshalb es ganz merkwürdig war, sich jetzt so zu amüsieren. Da fielen irgendwie alle Sorgen gleichzeitig ab, jegliche Abneigung verpuffte im Abendwind und ich wollte am liebsten, dass es genau jetzt aufhörte. Ich wusste, dass alles Schlimme nach solch harmonischen Szenen nur noch furchtbarer für mich werden würde.

Nachdem die Erwachsenen genug Spaß gehabt hatten, sollte ich Jane und Kenny nochmal zum Feuer holen, damit wir wirklich alle beisammen waren. Ich ging erst zu Arvo, entschuldigte mich halbherzig wegen seiner Schwester, aber er starrte mich nur böse an. Danach brachte ich Jane den Rum, und sie druckste tatsächlich etwas herum wegen Luke. Sie meinte, es wäre vielleicht unangenehm, wenn sie sich jetzt zu den anderen setzte. "Because you did it with Luke?", ließ ich Clementine fragen, was wieder so witzig war. xD Jane fand das auch und ließ sich so überzeugen.
Dann besuchte ich noch Kenny, der an Katjaa und Duck dachte. Er meinte, er hätte ein besserer Vater sein müssen. Anscheinend hatte er sich in besseren Zeiten eher wenig um seinen Sohn gekümmert und seiner Meinung nach viel falsch gemacht. Das wollte er mit AJ anders machen und ihm alles ermöglichen, was in solchen Zeiten eben möglich war. Ich war wie immer sehr aufbauend und konnte Kenny auch überzeugen, zum Feuer zu kommen. Dort angekommen wurde klar, dass nun wirklich alle Erwachsenen über die Luke & Jane Sache Witze machten (also auch die Beteiligten), und das Thema somit vom Tisch war. Und ja, wie ich schon öfter erwähnt habe, für mich war es das auch. Ich weiß zwar, warum es mich so geärgert hatte, aber im Endeffekt war es nicht mehr wichtig. Und Luke war trotzdem immer noch toll, aber nun mal nicht perfekt, was völlig in Ordnung ist.
Mike wollte sich dann ein bisschen um Arvo kümmern, aber der brüllte herum, dass sie ihn alle in Ruhe lassen sollten. Ich wäre ja einfach gegangen, aber Mike laberte weiter auf ihn ein. Da hatte jemand deutlich zu viel Sympathie für den Kerl. ... was ich in dem Moment noch nicht dachte, weil es mir eben egal war, aber im Nachhinein hätte man das echt ahnen können.
Dann war es Zeit fürs Bett und die Zeit der Glückseligkeit war vorbei. Endgültig.
Auf dem Weg zum Unterschlupf von Arvo wurde Kenny von einem Zombie überrascht, der für sich gesehen natürlich kein Problem war. Allerdings musste der erschossen werden, was ja ein ziemlich lautes Geräusch abgab. Wir konnten also sicher sein (bzw. ich als Spieler konnte sicher sein), dass dies ein Nachspiel haben würde.
Irgendwann war in der Ferne ein Haus zu sehen, das allerdings noch mitten im Aufbau gewesen war, als die Zombies sich damals erhoben. Es war also nicht fertig und hatte nicht mal ein richtiges Dach. Zweites Problem: Der schnellste Weg dorthin führte über einen gefrorenen See. Einfach Drumherum zu gehen hätte wohl zu viel Zeit gekostet, vor allem weil nicht wirklich zu sehen war, wie weit das Wasser ging. Ich ließ Clementine vorschlagen, dass wir am besten eher verstreut über das Eis gehen sollten, um nicht zu viel Gewicht auf einmal zu haben. Ich glaube aber nicht, dass das irgendeinen Unterschied machte.
Wie es sich gehört, ließ Kenny Arvo voraus gehen, der so quasi als Versuchskaninchen diente.  Gerade als alle auf dem Eis waren, tauchten hinter uns Zombies auf, die uns durch den Schuss kurz zuvor gefunden hatten. Sie folgten der Gruppe zwar nicht besonders schnell, aber vorsichtig waren sie logischerweise auch nicht. Deshalb brachen auch einige von ihnen ein, als sie Fuß auf den See setzten, und das war nun wirklich beunruhigend.

Arvo nutzte die allgemeine Verunsicherung, um davon zu laufen. Herrgott nochmal. Auch unter seinen schnellen Schritten brach das Eis, aber Kenny, der nachgejagt war, holte den Jungen gleich wieder aus dem See. Mike, der mit dem Baby ebenfalls hinterher gekommen war, kam auch unversehrt mit den beiden am anderen Ufer an. So einfach hätte es sein können! Klar, ein Mal hatte das Eis nachgegeben, aber wenn Arvo gerettet werden konnte, der weggelaufen und nicht sonderlich beliebt war, dann würde das doch für alle anderen auch gut gehen, oder? ODER?! Nah, ich wusste schon ab dem Zeitpunkt, wo ich den See zum ersten Mal gesehen hatte, dass jemand darin sterben würde. Die Frage war nur wer, und da es schon drei Überlebende gab, schrumpften die Möglichkeiten. Clem würde es natürlich schaffen und Luke hatte noch einen ganz anderen Weg vor sich (weil die Konkurrenz zwischen ihm und Kenny so schön aufgebaut worden war), also blieben Jane und Bonnie. Ich hatte das Gefühl, es würde Bonnie treffen, was ich schade fand, aber verkraftet hätte. Mir wurde allerdings doch ziemlich mulmig, als Luke mit seinem verletzten Bein am langsamsten vorankam... und sich irgendwann unter seinen Füßen deutliche Risse im Eis zeigten. Bonnie hatte es auch bemerkt - sie und Clem waren am nähesten dran. Sie wollte nun, dass Clementine Luke zu Hilfe eilte (oder eher nicht eilte, aber vorsichtig hinging), da sie als Kind nicht so viel Gewicht hatte. Sie konnte vielleicht helfen, Luke aus der Gefahrenzone zu holen. Der wollte das aber überhaupt nicht. Er meinte, es wäre viel zu gefährlich und er würde selbst weiter kommen. Wir sollten nur zusehen, dass wir die Zombies, die langsam antrotteten, nicht an ihn ranließen. Bonnie brüllte "Hilf ihm!!!!", Luke brüllte "Nein, gib mir Deckung!!!" und beide waren unglaublich verzweifelt und laut und panisch und... argh. Ich entschied mich, auf die Walker zu schießen. Weil ich nicht schuld sein wollte, dass das Eis unter Luke völlig bricht, wenn ich näher rangehe.
Er konnte sich aber selbst nicht aus der Lage befreien, also ging Bonnie doch näher ran, während ich immer noch wie verrückt um mich schoss. :x Natürlich brachen beide ein. Ich hatte immer noch das Fünkchen Hoffnung, dass es nur Bonnie erwischen würde, und daran hielt ich fest, als ich nicht weit von Clem entfernt ein Klopfen hörte. Luke versuchte an der Stelle, durch das Eis wieder an die Oberfläche zu kommen (während Bonnie nirgends zu sehen war), und ich stürmte natürlich hin. So schnell wie möglich ließ ich Clementine mit ihrer Pistole auf das Eis einschlagen. Ich hörte von irgendwo die Stimmen der anderen - "Es ist zu spät!" "Lass es sein!" "Du kannst nichts mehr tun!" aber ich wollte das nicht glauben, ich konnte das nicht glauben! Ich überdeckte die Stimmen mit meiner eigenen und leierte verzweifelt "Neineineineineineineinein" vor mich hin. Muss für meinen Freund, der ja immer zusieht, echt anstrengend gewesen sein. ;0 Endlich, endlich konnte ich das Eis durchbrechen. Clementine fiel selbst ins kalte Wasser und sah sofort, dass alle Mühe umsonst gewesen war. Lukes Körper schwebte im eisblauen Nass - er war ertrunken.

Ich konnte es nicht fassen. Ich konnte nicht fassen, dass das sein Ende sein sollte, wo doch alles in eine völlig andere Richtung gedeutet hatte. Es ging nicht, er durfte nicht tot sein, das war einfach völlig unmöglich!
Heilige Scheiße, habe ich geweint. Ich habe es jetzt noch nicht so richtig verkraftet.^^ Das war auf jeden Fall der schlimmste Tod für mich im Spiel - sogar insgesamt nur geschlagen von Lees Tod in Season 1. Ich registrierte dann kaum, dass Jane Clementine aus dem Wasser rettete, und Bonnie selbst noch irgendwie rauskam... seriously?!?! Ich meine..., was?! Ich weiß inzwischen, dass sie auch hätte sterben können, wenn ich das Eis am Ende nicht aufgebrochen hätte, aber ansonsten tue ich mir schon schwer zu glauben, dass sie die Luft länger anhalten kann als Luke. :0 Und sauer war sie auch noch. Ihrer Meinung nach war alles meine Schuld, weil ich nicht ihren Vorschlag zur Rettung angenommen hatte. Und ich glaubte ihr sogar ein bisschen.
Ich hatte wirklich den Gedanken, dass ich Luke retten hätte können, was alles nur noch schlimmer gemacht hat. Mein Freund musste noch während der Szenen danach im Internet nachsehen, um mich wenigstens halbwegs zu beruhigen. xD Also ja, Luke wäre hier auf jeden Fall gestorben, was ich einfach echt nicht erwartet hatte.
Im Unterschlupf angekommen musste zügig ein Feuer entfacht werden, um alle Wasserratten schnell wieder aufzuwärmen. Ich war immer noch völlig hinüber, und Clementine teilte meine relative Anteilslosigkeit. Kenny nicht. Er gab Arvo die Schuld an allem, was vielleicht nicht völlig korrekt, mir aber wieder mal egal war. Okay, er prügelte dann auf den Jungen ein, wo ich Clem ein Wort der Vernunft einwerfen ließ, weil das doch eher unangenehm war. Aber grundsätzlich wusste ich selbst nicht mal, wie viel Schuld ich Arvo selbst gab. Ich wusste überhaupt gar nichts mehr, so rein gefühlsmäßig. Ich war einfach nur traurig.
Jane fand dann immerhin die Vorräte, die Arvo uns angekündigt hatte, und es war erst mal Ruhe. Während Mike sich um den Jungen kümmerte und sichtlich pissig auf Kenny war, unterhielt Clem sich mit Jane. Sie war auch traurig wegen Luke, was auch mir etwas Trost spendete. Kenny hatte inzwischen einen Truck entdeckt, den er hoffte zum Laufen zu bringen. Oh, und Bonnie redete nicht mehr mit mir. :x

Die Zeit des Rastens wurde diesmal dazu genutzt, Hinweise zu streuen, die ich aber da überhaupt nicht deuten konnte. ;0
Nach kurzer Zeit sollte Clem Kenny mit dem Truck helfen. AJ blieb bei Jane, was ihm nicht so gefiel. Also Kenny, nicht AJ. Während er dann irgendwas an der Motorhaube herumwerkte, sprach er über das weitere Vorgehen. Er hatte ja damals in der Schistation schon nach Wellington gewollt und hielt die Idee immer noch für gut. Da Christa ja auch von diesem Ort gesprochen hatte, stimmte ich einfach mal zu. Danach war Kenny zufrieden und ich sollte wieder ins Haus, da er Jane nicht mit dem Baby vertraute. Soso. Sie hatte sich drinnen gerade mit AJ zurückgezogen, weil Mike und Arvo sich so angeregt unterhalten hatten, und wohl den Schlaf des Kleinen gestört hatten. Mit dem Blick durchs Fenster auf Kenny meinte sie dann noch, dass er sich langsam zu einer Gefahr für die Gruppe entwickelte. Irgendwann würde er vermutlich durchdrehen - sie hatte das alles schon mal erlebt. Und manche Leute veränderten sich, selbst wenn sie einen guten Kern hatten, wenn sie mit so viel Leid konfrontiert waren. Foreshadowing~ am laufenden Band.
Ein Motorengeräusch unterbrach die Unterhaltung schließlich. Alle stürmten hinaus und überzeugten sich selbst davon, dass der Truck nun funktionierte. Und gleich entbrannte eine Diskussion, was damit geschehen sollte. Kenny war, wie gesagt, für Wellington, während andere meinten es wäre besser, nach Süden zu fahren. Wetterbedingt war der Süden auch echt ansprechender, aber da kamen wir ja her. Jane wollte sogar zurück zu Carvers Lager, was Kenny verständlicherweise wütend machte. Ich war auch nicht völlig überzeugt. Weil wir uns eh nicht einig werden konnten, konzentrierten wir uns auf das andere Problem: Was sollte mit Arvo geschehen? Natürlich wollte Kenny ihn einfach da lassen, was biggest-buddy-of-the-boy Mike nicht zulassen wollte. Mir war erneut völlig egal, was mit dem Kerl passierte. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf den ganzen Kram und wünschte mir nur Ruhe. Konnten sich die Leute nicht einfach vertragen und vernünftig reden?
Kenny konnte zumindest mit Clementine vernünftig reden (wie immer eben, da war er wie ausgewechselt) und wir stimmten darin überein, dass erst mal alle über die Sache schlafen sollten.

In der Nacht wachte Clementine durch ein Klopfen am Fenster auf. Es war nur irgendwas Loses, das vom Wind dagegengeschubst wurde, aber so bemerkte sie, dass irgendjemand beim Truck herumkrebste. Es waren Arvo und Mike, die das Gefährt offenbar fahrbereit machen wollten. Gerade als Clem sie zur Rede stellen wollte, tauchte auch noch Bonnie auf - mit allen Vorräten aus dem Haus. Diese Bitch!! Als Mike Clem dann entdeckte, fühlte er sich schon ziemlich ertappt und angemessen schlecht. Aber natürlich nicht schlecht genug. Er meinte, sie müssten einfach nur von Kenny weg und wollten keine Probleme, alles könnte hier einfach klammheimlich ablaufen. Ahaha, ja klar. Mal davon abgesehen, dass die Clementine einfach nicht mitnehmen wollten (man hätte danach fragen können, aber pfff...), klauten sie auch echt noch alle Vorräte. Alle! Das ist nicht mehr nur ein "weg von Kenny wollen", sondern auch noch in böser Absicht nichts zurücklassen.
Nun, ich richtete meine Pistole auf Mike, während Arvo ein Gewehr auf mich hielt. Wer hatte dem Kerl eine Waffe gegeben?! Ich wollte schießen, oder einfach sehr bedrohlich sein, aber Clementine wollte nicht. :x Im Endeffekt gab sie Mike dann ihre Pistole, was Arvo nicht davon abhielt, trotzdem auf sie zu schießen. Hallo? Ich wiederhole mich: Wer hatte dem Kerl eine Waffe gegeben?!
Ich kann kaum ausdrücken, wie wütend ich war. Ich hatte Mike gemocht! Und ich hatte Bonnie sogar irgendwann gemocht! Aber als Clem angeschossen am Boden lag, sagte die doch tatsächlich: "Lass sie einfach liegen!" Whoa....WHOA! Wegen mir bist du nicht im Eissee gestorben, du Kackbratze!!
Gott, ich war so in Rage, aber Clem konnte nichts tun, als am Boden zu liegen. Wenigstens hatte der Lärm nun auch Kenny und Jane geweckt, aber mehr bekam ich nicht mehr mit, da Clementine das Bewusstsein verlor.
Sie erwachte in Lees Armen. Wir erlebten einen Moment aus der Vergangenheit, wo Lilly gerade zurückgelassen und Ducks Biss entdeckt worden war. Der Sinn dieses Traumes war wohl, einerseits Lee unterzubringen (\o/) und andererseits weiter Foreshadowing zu betreiben. "Part of growing up is doing what's best for people you care about... even if sometimes, that means hurting someone else." Das war die Weisheit, die Lee für Clem parat hatte, und die ihr genauso wenig gefiel wie mir. Ansonsten war die Szene aber ein netter Einschnitt - hätte es jetzt nicht unbedingt gebraucht, aber war schon auch irgendwie schön. Ich ließ Clementine dann auch sagen, dass Lee versprechen musste, sie nie zu verlassen. Das war ein bisschen bitter, aber ich wollte das trotzdem von ihm hören. Und hey, wenn er ihr in ihren Träumen einen Rat geben kann, dann wacht er ja offenbar trotzdem irgendwie über sie. ;)

Zurück in der Realität erwachte Clem auf dem Rücksitz des fahrenden Trucks. Kenny steuerte den Wagen, Jane hatte mit AJ im Arm als Beifahrer Platz genommen. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Irgendwie hatten die zwei noch alles unter Kontrolle gebracht. Niemand erzählte mir, was genau vorgefallen war, nur dass die drei Verräter nicht mehr da waren. Hoffentlich sind die alle tot. :0 Aber ich denke mal nicht, das wäre im Angesicht der nachfolgenden Ereignisse irgendwie unlogisch.
Clems Schusswunde war auch nicht allzu tragisch - die Kugel war sauber durch gegangen und hatte nichts Lebenswichtiges dabei verletzt. Mit etwas Schonung würde das schon gut gehen... was das erste Mal sein dürfte, dass so eine Verletzung im Spiel keine Konsequenzen hatte. Aber ja, hat eben die Protagonistin getroffen, also logisch. ;0
Jedenfalls war meine Erleichterung gleich wieder dahin, als Kenny und Jane zu streiten anfingen. Sie waren sich nicht einig darüber, wo es hingehen sollte und diskutierten sich immer mehr in Rage. Jane sagte ein paar echt furchtbare Dinge ("Du hast Sarita nur geliebt, weil sie dir nie widersprochen hat!" oder "Sarita hatte nur noch Angst vor dir!") und Kenny nannte sie eine Schlampe. Ich fand, dass beide ein bisschen zu tief unter die Gürtellinie zielten, dafür, dass es nur um ein Reiseziel ging. Aber natürlich ging es nicht wirklich nur darum. Trotzdem konnte ich nicht verstehen, wie die zwei nach so einer schwierigen Situation (mit Arvo, Mike und Bonnie) nicht einfach kurz durchatmen konnten, um ruhig zu diskutieren. Wir drei bzw. vier mit dem Baby waren doch die einzigen, die noch übrig waren! Und gerade Kenny und Jane waren vor allem deshalb noch gemeinsam im Boot, weil ihnen Clem wichtig war. Die interessierte sie jetzt aber gar nicht.
Nach weiterem Gebrüll, das mir wirklich auf die Nerven ging, mussten wir plötzlich einem Hindernis ausweichen und anhalten. Vor uns befand sich eine Kolonne von Autos. Kenny meinte es wäre gut, wenn wir hier nach Sprit suchen würden, weil wir ohne überhaupt nirgends hin kommen würden. Jane fand das dann doch etwas zu gefährlich und ich war auch nicht begeistert. Es war auch noch echt übles Wetter - es schneite so stark, dass man nicht besonders weit sehen konnte. Trotzdem stieg Kenny aus und verwies auf eine Rastation, die offenbar in der Nähe war - zumindest zeigte ein Schild das an. Sollte etwas geschehen, würden wir uns später dort treffen.
Natürlich geschah etwas. Während Jane vorschlug, jetzt einfach schnell zu fliehen und Kenny zurückzulassen (no way!), ertönte ein Schuss in der Nähe. Das machte nun wieder irgendwelche Walker aufmerksam, die abgewehrt werden mussten. Clem bekam den Truck irgendwie gestartet, fahren konnten wir allerdings nicht weit, weil wir einen Zombie überfuhren und das Gefährt beim Aufprall an den Rand der Fahrbahn geschleudert wurde. Weitere Untote waren nun in unmittelbarer Nähe, weshalb Jane mit AJ in die eine Richtung floh, und Clem in eine andere (nachdem sie noch einem hartnäckigen Angreifer das Gesicht wegschoss).

Die Orientierung ließ in dem Schneegestöber ziemlich zu wünschen übrig. Clementine streifte eine Zeit lang ziellos umher und dabei konnte man sehen, dass auch den Zombies das Wetter zu schaffen machte. Sie konnten sich nicht mehr oder nur eingeschränkt fortbewegen - also grundsätzlich hatten die Leute schon recht damit gehabt, dass zumindest die Walker bei kalten Temperaturen weniger gefährlich waren.
Aber egal, wie durch ein Wunder kam ich bei der Raststation an, wo Kenny schon wartete. Wenig später stieß auch Jane zu uns, allerdings ohne das Baby. Auf genauere Nachfrage schüttelte sie nur den Kopf. Völlig panisch rannte Kenny nun wieder hinaus, während Jane Clementine packte. "Egal was passiert, misch dich nicht ein. Ich will dir zeigen, wozu er fähig ist.", oder irgendsowas sagte sie. Clem war äußerst verwirrt, aber der geneigte Spieler wusste natürlich, was hier gerade vor sich ging. AJ war irgendwo in Sicherheit, aber Jane tat, als hätte der Kleine es nicht geschafft, damit Clementine sehen konnte, welche Dunkelheit Kenny schon befallen hatte. Joa. Super Plan, muss ich schon sagen. Nimm dem labilen Kerl absichtlich das weg, was ihm am meisten bedeutet, um ihn rein zu Demonstrationszwecken völlig durchdrehen zu lassen. Ich kann jetzt noch kaum fassen, wie dumm das war, werde mich aber angemessen darüber aufregen, wenn ich die folgenden Szenen geschildert habe.
Kenny kam zurück und hatte AJ nicht gefunden - er war außer sich. Jane hingegen stammelte zwar "Es war ein Unfall!", aber schlug trotzdem kräftig zu, als er auf sie losging. Clem wollte den Kampf natürlich verhindern, aber das war völlig unmöglich. Erst rangelten die beiden Erwachsenen also so miteinander, bis Jane sogar ein Messer zog und Kenny damit eine Wunde verpasste. Erm... gehörte das noch zur Selbstverteidigung? Nun, wie auch immer, der Kampf tobte und irgendwie landeten alle drei verbliebenen Personen dann draußen. Clementine war von irgendwas (kämpfenden Körpern halt) gestoßen worden, lag am Boden und ihre Wunde fing wieder an zu bluten. Sie konnte also nicht dazwischen gehen, als Kenny nun über Jane hockte und mit dem ihr abgenommenen Messer vor ihr herumfuchtelte - noch schaffte sie es, sich mit aller Kraft gegen einen tödlichen Stoß zu wehren. Neben Clem lag aber eine Pistole, mit der das letzte Wort in dieser Sache gesprochen werden konnte.
Okay. Oookay. Tief durchatmen. Dieser Moment war echt schwierig für mich - meiner Meinung nach hatten beide einen an der Klatsche. Ja, Kenny war unkontrollierbar und ihm war nur wenig wirklich wichtig - das, was ihm wichtig war, beschützte er ohne Kompromisse und er war erbarmungslos, wenn man nicht auf seiner Seite war. Wirklich gefährlich war er aber dann, wenn man ihm absichtlich etwas antat. Und Jane hatte ihm absichtlich etwas angetan. Klar, auch wenn alles ein Unfall gewesen wäre, wäre Kenny durchgedreht, darauf beziehe ich mich dann am Schluss auch. Aber erst geht es darum, dass Jane sich auch richtig scheiße verhalten hat. Sie hatte aus reiner Berechnung einem ohnehin zerstörten Mann das letzte weggenommen, was er wirklich beschützen hatte wollen. Noch dazu ein Baby. Ich weiß wirklich nicht, wer da die Beherrschung nicht verloren hätte. Beim letzten Gerangel mit dem Messer brachte sie dann auch ein "Clementine... Help!" hervor. Waswaswas wurde aus "Misch dich nicht ein!"? Sie wusste doch was passieren würde, und sie drohte durch das Messer zu sterben, das sie selbst Linie in den Kampf gebracht hatte.

Nun, all das konnte ich in dem Moment natürlich gar nicht denken, es musste ja alles so schnell gehen. Das Bauchgefühl sagte mir erst, dass ich der jetzt unterlegenen Jane helfen sollte - weil ich als ersten Impuls immer jemandem helfen möchte. Aber das wäre nur gegangen, wenn ich Kenny erschossen hätte. Und ich brachte das einfach nicht übers Herz. Ich ließ Clem die Pistole sogar nehmen, aber ich brachte es nicht über mich, sie auch abdrücken zu lassen. Also erstach Kenny Jane.
Gemeinsam mit ihr starb auch irgendetwas in mir. Etwas, das wirklich lange da gewesen war - die blinde Treue zu Kenny.
Natürlich fanden wir gleich darauf AJ in einem der herumstehenden Autos, weil er da drinnen weinte. Ja danke, du hättest nicht früher zu quengeln anfangen können?
Gut, die Erleichterung darüber implizierte mir dann, dass Clemetine die Finte von Jane wirklich nicht verstanden hatte, weil sie völlig überrascht war. Das fand ich gut gelöst, weil es damit nicht ganz so ein moralisches Dilemma für Clem war.
So zogen Kenny, Clementine und AJ also weiter. Nach 9 Tagen erreichten sie einen Hügel, hinter dem sich ein riesiger Komplex, verborgen hinter eine Blechwand, erstreckte. Wirkte wie eine Festung. Und es war ziemlich klar, dass das Wellington sein musste. Es gab eine Frau, die am Eingang Ausschau hielt und die auch wirklich nett wirkte. Allerdings musste sie uns mitteilen, dass sie momentan keine Neuankömmlinge aufnehmen durfte. Sie konnte uns ein Versorgungspaket mitgeben, aber mehr nicht. Kenny war völlig zerstört. Und trotzdem... trotzdem bat er die Frau, wenigstens die Kinder zu nehmen. In einem ersten Impuls sagte ich, dass wir ohne ihn bestimmt nicht dableiben würden, aber die Frau meinte, sie würde mal nachfragen. Nun war ich völlig zerstört. Und gerührt. Mein Gott, Kenny hatte das Herz nun mal am rechten Fleck, wenn es auch durch viel Schutt verborgen war. Ich musste so weinen, weil er überglücklich wirkte, als die Frau wieder kam und meinte, Clem und AJ dürften bleiben. So glücklich habe ich ihn selten erlebt.
Ich weiß noch ganz genau, dass ich vor nicht allzu langer Zeit gemeint habe, ich werde mich niemals dafür entscheiden, mit Clementine irgendwo alleine zu sein. Und natürlich wollte ich eigentlich auf jeden Fall bei Kenny bleiben. Aber dann dachte ich an alles, was passiert war, und merkte, dass ich schlicht keine Lust mehr darauf hatte. Erneuter Überlebenskampf mit Kenny, der sich dann wieder mit allen möglichen Leuten streiten muss, für den ich mich bei Gefechten dauernd aufs Neue entscheiden muss, und der wieder alles verliert, was ihm lieb ist. Ich hatte genug davon. Ich wusste, dass ich immer an Kenny hängen würde - das hatte sich bei der letzten Entscheidung deutlich herausgestellt - und wollte einfach nicht mehr. Deshalb ließ ich ihn gehen und blieb mit AJ in Wellington.

Meine Güte, ich habe wieder so geheult. Ich wünsche mir oft ich hätte mich anders entschieden. Weil ich mich an die guten Momente mit Kenny erinnere - wie glücklich ich war, als er in Episode 2 aufgetaucht ist - und es so schön wäre, den weiteren Weg mit jemandem zu bestreiten, der selbst Lee noch gekannt hat. Und ich wollte niemals, wirklich niemals, als Clementine alleine mit AJ bleiben. Ich möchte nicht, dass sie auf ein Baby aufpasst, sie ist doch selbst noch ein Kind. Aber tief in mir weiß ich, dass es nicht nur richtig, sondern sogar nötig war. Ich musste mich lösen, auch wenn es weh tut.


Und damit sehen wir uns beim Fazit zu Season 2 wieder!

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