Mittwoch, 4. Juni 2014

Phoenix Wright: AA #9 - Frei wie der Himmel

Eigentlich hätte man den letzten Verhandlungstag als Spieler schon grob voraussagen können. Es war absolut klar, dass erst einmal Yanni Yogis Tarnung auffliegen musste, damit man ihn im weiteren Verlauf als Täter festnageln konnte. Man konnte sich auch denken, dass Edgeworth daraufhin den Mord an seinem Vater gestehen würde und in einem bahnbrechenden Showdown schließlich wohl Manfred von Karma in dieser Sache entlarvt werden musste. Aber obwohl das so einfach vorauszusehen war, war es trotzdem nochmal so richtig aufregend, witzig und auch traurig.
Es fing alles damit an, dass der Alte vom Bootshaus in den Zeugenstand gerufen wurde und Phoenix alles versuchte, um zu beweisen, dass es sich bei dem Kerl um Yanni Yogi handeln musste. Das lief aber alles nicht so gut (der Typ hatte nicht mal Fingerabdrücke, wegen einem "Unfall in einem Chemiewerk") und so musste ohne Scheiß der Papagei Polly in den Zeugenstand. Ich habe mich fast bepisst vor Lachen, ehrlich. :D Das war einfach so verrückt.
Mit Hilfe des Vogels konnte allerdings eine Verbindung hergestellt werden (zum Beispiel hieß die Verlobte von Yanni Yogi, die sich kurz nach DL-6 das Leben genommen hatte, auch Polly) und am Ende gestand der Alte alles. Er hatte sich all die Jahre nur verstellt und war offensichtlich bei vollstem Verstand gewesen. Den Mord an Hammond gab er ohne Weiteres zu, äußerte sich aber nicht weiter darüber, warum er an Edgeworth Rache üben wollte. Das interessierte dann aber erst auch mal niemanden mehr, der Richter sprach Edgey frei und nichts weiter passierte. Zumindest für eine kurze Zeit. Nicht einmal von Karma gab irgendeinen Kommentar ab, bis Miles selbst ein "Objection" durch den Gerichtssaal brüllte und eben den Mord an seinem Vater gestand.

Phoenix war zum Glück ambitioniert genug, um wie ich von Edgeworths Unschuld überzeugt zu sein, obwohl der selbst es ja nicht einmal war.
Der Richter erlaubte Gott sei Dank trotz allen Fakten ein Kreuzverhör, was dann zwischendurch auch wirklich ganz gut lief. Es konnte bewiesen werden, dass zwei Kugeln aus der tödlichen Pistole damals abgefeuert worden waren und die, von der Edgey gesprochen hatte, gar nicht seinen Vater getroffen hatte. Dafür sprach vor allem die Tatsache, dass der Kleine damals nur einen Schuss - eben seinen Blindgänger - gehört hatte, bevor er ohnmächtig geworden war. Der zweite musste also aktiv von jemand anderem abgegeben worden sein.
Blöd war nur, dass auf dem Tatort nur eine Patrone gefunden worden war und die lose Behauptung, die zweite wäre irgendwo verloren gegangen oder entfernt worden, kein Mensch hören wollte ohne Beweise. Da gings auch schon wieder bergab bei der Verhandlung und ein weiteres Mal wäre Edgey schon fast verurteilt worden. Aus irgendeinem Grund hatte Phoenix aber genau in dem Moment eine Eingebung, bzw. ein Helferlein. Es war zwar nur schwach, aber er konnte Mias Stimme nun wieder hören, die als einzige eine Idee davon hatte, was wirklich abging. Na zum Glück, denn ich wäre ganz bestimmt nicht auf so etwas gekommen... und wenn ich es mir nicht zusammenreimen konnte, dann Mister "Ich-habe-keine-Ahnung-wer-der-alte-vom-Bootshaus-sein-könnte" Phoenix Wright bestimmt noch weniger. Also, es war so: Gregory Edgeworth hatte von Karma gerade erniedrigt, bevor das Erdbeben zuschlug. Nach einer ganzen Weile fand von Karma sich dann zufällig vor der Tür des Fahrstuhls wieder, wo genau in dem Moment Edgey die Pistole warf und ein Schuss abgegeben wurde. Die Kugel traf den damals schon überaus unsympathischen Staatsanwalt in die Schulter. Der Schrei, den Edgeworth immer in seiner Erinnerung gehört hatte, war damals von ihm abgegeben worden, nicht von Gregory. Kurze Zeit später öffneten sich die Fahrstuhltüren, weil der Strom wieder da war und von Karma fand drei ohnmächtige Leute und eine Pistole vor sich. Da konnte er ja gar nicht anders, als seine Rache an Edgey Senior zu nehmen, immerhin hatte ihm der eine Strafe eingebracht! Und sein verkackter Sohn hatte ihm auch noch eine Kugel verpasst, die seinen makellosen Körper nun auf ewig mit einer Narbe zeichnen würden! Oh noez!

Aufgedeckt wurde all das nur, weil von Karma die Kugel nie entfernen hatte lassen (zur Regeneration nahm er nur diesen langen Urlaub, von dem wir schon gehört hatten) und wir den Metalldetektor von Gumshoe noch mit uns rumschleppten.:D
Gott, es war so schön, Manfred von Karma scheitern zu sehen. Ich persönlich hätte gerne viel länger auf seiner Niederlage herumgeritten und ihn so richtig fertig gemacht, aber es gab dann auch Wichtigeres - immerhin hatte Phoenix nicht nur Edgeworths Freiheit zurückgefordert, sondern ihn auch von Schuldgefühlen befreit, die ihn 15 Jahre verfolgt hatten. Es war so cool, Edgey versuchte sich zu entschuldigen, bekam es aber nicht so richtig hin und musste deshalb Gumshoe nachahmen, was natürlich extrem seltsam war. xD Der Detective war auch so happy und überaus dankbar und auch Larry kam, um zu gratulieren. Er schenkte Edgey zur Feier 38 Dollar... was genau dem Geld entsprach, das damals in der Schule an Essensgeld geklaut worden war. Haha. "When something smells it's usually the Butz." x3
Die dämliche Lotta musste sich in die überaus rührenden Szenen auch noch einmischen und ich hätte ihr am liebsten eine geklatscht. Wenigstens machte sie aber ein Gruppenfoto von all den Leuten, die man inzwischen so lieb gewonnen hatte und die nun durch diese ganze Sache enger zusammengeschweißt waren. Das war sehr schön. <3
Nach der ausgelassenen Feier entschied Maya sich dann, Phoenix erst einmal zu verlassen. Sie hatte sich ja so nutzlos gefühlt und wollte erst mit ihrem Training weitermachen, um später als waschechtes Medium zurückzukehren. Das war schon auch echt traurig, denn während ich dachte, dass ich Mia immer als die coolere Schwester empfand, hatte ich irgendwie gar nicht so gemerkt, wie sehr Maya mir doch ans Herz gewachsen ist. Aber ich würde wohl alles darauf setzen, dass sie wiederkommt, die kann ja nicht einfach nicht mehr dabei sein. ;0 Der Ersatz für Episode 5 war da nämlich nicht so zufriedenstellend. Die wurde anscheinend erst im Nachhinein im Spiel noch angehängt (die erste Originalversion endet mit Episode 4, was ich auch ein extrem tolles Finale gefunden hätte), eigentlich hätte es also mit Mayas Abschied enden sollen.


Meiner bisherigen Meinung nach hätten sie es auch so lassen können. Die letzte Episode im Spiel wird bestimmt wieder interessant und aufregend, aber der Anfang war eher ein bisschen anstrengend, gerade nach dem Hochgefühl beim Abschluss von „Turnabout Goodbyes“. Zwei Monate waren seit dem Fall vergangen und Phoenix hatte keine neuen Klienten angenommen. Ohne Maya wollte er wohl einfach nicht. Jedenfalls schneite eines Tages dann ein Mädchen in die Kanzlei, die eine gewisse Mia Fey als Anwälting für ihre Schwester haben wollte. Auffallend war dabei sofort die Frisur von Ema Skye (so der Name des Mädchens), die der von Maya extrem ähnelte. Etwas später lernte man auch ihre Schwester Lana im Detention Center kennen, die auch noch aussah wie Mia. Da konnte Phoenix ja schon gar nicht mehr nein sagen und ließ sich als Defense Attorney einstellen.
Der Fall war allerdings, wieder mal, eine recht aussichtslose Sache. Lana hatte ihr Verbrechen bereits gestanden und war relativ uneinsichtig – da schienen auch gewisse Diskrepanzen zwischen ihr und ihrer kleinen Schwester zu herrschen. Sie war übrigens eine Staatsanwältin (sogar der Chief!) und der Mord, um den es ging, war in der Parkgarage des Prosecutor-Bürogebäudes geschehen. Ausgerechnet ein Detective war erstochen und im Kofferraum des Autos eines Angestellten gefunden worden. Es gab dazu eine Zeugin, die Lana gesehen haben wollte und daraufhin wurde die verhaftet. Wie gesagt, sie gab die Tat auch ohne Umschweife zu, aber wäre ja komisch wenn da nichts dahinter stecken würde.

Bei den nachfolgenden Untersuchungen störte mich vor allem eine Sache: Die Anwesenheit von Ema. Ja, sie sollte Maya ersetzen und ihr auf jeden Fall nachempfunden sein, aber sie hat mich so genervt. @_@ Sie redete wirklich die ganze Zeit nur Schwachsinn und konnte sich damit nicht mal kurz fassen. Ich war eine gefühlte Ewigkeit in der Tiefgarage, weil Ema dauernd laberte und sich auch die anderen Anwesenden nicht mit Worten sparten. Da war zum Beispiel ein Ermittler (oder was auch immer), der sich offenbar für einen Cowboy hielt und Zeug laberte, das ich kaum verstanden habe. Deutlich wurde, dass wir den Tatort – also direkt das Auto - nicht untersuchen konnten, aber er gab uns immerhin den Tipp, wo wir wegen genaueren Details nachfragen konnten. Zumindest glaube ich, dass der Typ das sagte. Wo ist Detective Gumshoe? ;__; Das einzige Coole an dem Kerl war die Hintergrundmusik, die da extra immer eingespielt wurde und sehr cowboymäßig war. :D
Immer noch in der Garage trafen wir schließlich auch noch die Zeugin, die Lana beobachtet haben wollte. Eine angsteinflößende Frau namens Angel Starr. Sie erzählte, dass sie jeden Tag Lunch hier verkaufte und ihr Freund als Security arbeitete, dessen Büro sich mit Sicht zur Garage befand. Nicht gerade unpraktisch für eine mögliche (falsche) Zeugin. Nicht weniger unverdächtig war die Art, wie sie über Staatsanwälte sprach. Offenbar hatte sie was gegen die und versuchte nicht einmal so richtig ihre Abneigung zu verschleiern. Sie konnte auch erzählen, dass es irgendwann vor dem Mord eine Verleihung gegeben hatte, bei der der beste Staatsanwalt ausgezeichnet worden war. Das Auto des Gewinners war übrigens auch das, wo die Leiche gefunden worden war. Und Ms. Starr kannte zu allem Überfluss noch Lanas Namen. Ich fand das eigentlich eher weniger merkwürdig, wenn die da jeden Tag rumhängt, aber Phoenix fiel es als ungewöhnlich auf und dann bedeutet das immer etwas.

Danach waren wir endlich wieder so weit, den Tatort zu verlassen. Wir gingen in das Büro, das uns der Cowboy genannt hatte und trafen dort endlich ein bekanntes und zugleich wundervolles Gesicht: Miles Edgeworth! Er eröffnete uns gleich, dass er natürlich der war, der diesen Preis gewonnen hatte, auch wenn es ihn nicht sonderlich interessierte, "King of Prosecutors" geworden zu sein. Immerhin hieß das auch, dass sein Auto der Fundort der Leiche gewesen war und zusätzlich stammte die Tatwaffe aus dem Handschuhfach. War nun bestimmt nicht so angenehm für Edgey, nachdem er gerade in einem anderen Mordfall freigesprochen worden war.
Etwas blöd für ihn war auch, dass er nach Lanas Verhaftung der oberste Staatsanwalt war (oder zumindest der beste) und somit seine Chefin quasi anklagen musste. Hach ja, ich bin ja gespannt ob er vor Gericht dann doch wieder Gemeinheiten auspacken wird. :D
Sehr viel mehr gab es da dann aber auch nicht mehr zu sehen - vor der Preisverleihung hatte es noch eine Aussortierungsaktion bei den Akten des Büros gegeben (was offenbar auch jährlich stattfindet), Edgey hatte die Auszeichnung auf dem Polizeirevier erhalten und als er zurück in die Garage fuhr, fand nur Minuten später der Mord statt. So weit waren wir nun im Bilde, aber da steckt sicher bei vielem sehr viel mehr dahinter. Mal sehen.
Bisher bin ich jedenfalls noch nicht allzu begeistert von dem Ganzen, aber das liegt erst mal hauptsächlich daran, dass Episode 4 so unglaublich gut war und ich Maya eben vermisse. Nach dem Auftauchen von Edgeworth stehen die Chancen aber nicht schlecht, dass es doch bald interessant wird.

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