Montag, 30. Juni 2014

Dreamfall: The Longest Journey #4 - Balance

Als ich "Dreamfall" nach einer kurzen Pause wieder startete, wusste ich natürlich noch genau, was es als nächstes zu tun gab. Damien hatte erklärt, dass Zoe in den "Dreamcore" einbrechen muss - den Forschungsraum, wo der Dreamer gelagert war. Die Sache scheiterte erst schon mal an einem komischen Bug, bei dem eine Tür unpassierbar war, so lange meine Auflösung auf 1920x1080 eingestellt war. Um Zoe da durch zu bekommen musste ich auf 800x600 stellen, allerdings konnte Damien ihr erst folgen, wenn ich wieder auf meine höhere Auflösung wechselte. Das war echt merkwürdig. o.O Immerhin hatten die Entwickler danach aber dann wenigstens auf ein Gameplay-Element verzichtet - laut Damien hatte ich 30 Minuten Zeit, um in das unterste Stockwerk zu gelangen, aber das lief zum Glück alles ohne Countdown ab und ging ganz automatisch. Ich hatte da ja echt die Befürchtung, ich müsste auch noch aktiv mit irgendeinem Zeitlimit spielen.
Wie auch immer, es ging dann wieder an meine Einbrecher-Fähigkeiten, weil der Dreamer natürlich durch allerlei Sicherheitsmaßnahmen geschützt war. Das war eigentlich ganz einfach und spannend, nur gegen Ende wurde es nervig. Da musste man sich nämlich noch an zwei Forschern vorbeischleichen, die einen quasi immer erwischt haben. Irgendwann habe ich dann auf das Schleichen verzichtet und bin im richtigen Moment einfach an denen vorbeigerannt. Gut, dass das auch funktioniert hat, offenbar klappt das "Stealth" nur wenn der, der einen nicht entdecken soll, nicht anwesend ist oder im Koma liegt oder so. ;0
Jedenfalls infizierte Zoe den Dreamer dann mit einem Wurm, was erst mal total unentdeckt blieb, weil das Ding anscheinend ohnehin öfter mal Probleme machte. Ich glaube zumindest, das in dem belauschten Gespräch herausgefiltert zu haben. Genau in dem Moment, wo Zoe den Wurm freigelassen hatte, erschien nämlich eine Frau, die offenbar der Auftraggeber für den Dreamer war. Sie hieß Ms. Gilmore, war eine kühle Blondine und war bei den Wissenschaftlern anscheinend nicht die beliebteste Gesellin. Sie wirkte auch sehr forsch und vor allem so, als würde sie keine Verzögerungen oder Probleme beim Projekt Alchera (also beim Dreamer) dulden. Die Wissenschaftler erzählten ihr, dass noch nicht alles in trockenen Tüchern war und das Ding zum Beispiel mehr Daten auffasste, als es ertragen konnte und dafür noch keine Lösung gefunden war. Insgesamt wurde noch viel mehr gelabert, aber ich hatte Mühe, dem Ganzen zu folgen. Ich hoffe einfach mal, dass Details nicht so wichtig sind und nur zählt, dass der Dreamer Kram macht, den er nicht machen sollte.
Während ich dann Angst hatte, mit Zoe nach alldem auch wieder aus dem Gebäude rausschleichen zu müssen, wechselte das Geschehen glücklicherweise zu April. Aber ich hatte mich zu früh gefreut.

Durch das Portal, in das April dem Propheten nachgesprungen war, kam sie genau an den Ort, wo Zoe in Arcadia aufgetaucht war. Diesmal gab es zum Glück keine Kämpfe mit den Kreaturen dort, dafür musste ich aber, um dem mysteriösen Kerl weiter folgen zu können, tiefer in den Höhlenkomplex... na? Ja genau, einbrechen. Wobei einbrechen vielleicht nicht ganz das passender Wort ist, ich musste mir Zutritt verschaffen und dann unentdeckt wo anders wieder rauskommen. Das war auch ein ziemliches Ärgernis, weil es einerseits ein Rätsel gab, das ich absolut nicht kapiert habe und andererseits wieder einen schönen Bug, wegen dem ich drei Mal nochmal vom Autosave starten musste. April musste grundsätzlich vier Statuen finden und bei denen ein Symbol "aktivieren" - ich weiß bis heute nicht, wie ich darauf kommen sollte (ich habe einfach irgendwann in der Lösung nachgesehen), aber es gab bestimmt irgendwo Hinweise. Nur hatte man einfach keine Ruhe darüber nachzudenken, weil natürlich eine der Kreaturen in dem Komplex auf Patroullie war. Wurde man entdeckt, rief der seinen großen, angsteinflößenden Monster-Kumpanen, gegen den man im Kampf eigentlich wenig Chancen hatte. Es gab dann wieder so Vorsprünge, hinter denen man sich verstecken konnte, aber lustigerweise klappte das bei mir manchmal nicht - April blieb in der Umgebung hängen, ich konnte sie nicht mehr bewegen und musste das Spiel neu laden. Ich glaube das war bisher die ärgerlichste Stelle für mich.
Irgendwann hatte ich es dann aber geschafft, und dort wo ich aus den unterirdischen Gängen rauskam, war auch der Prophet wieder zu sehen. Eigentlich hätte der längst über alle Berge sein müssen, so lange wie ich gebraucht habe um dort hin zu kommen. :D Ich schlich dann mit April an ein paar Kreaturen vorbei - offenbar arbeiteten sie irgendwie für den verhüllten Mann - und kam zu einer Art Nebel, der zu einem geheimnisvollen Ort führte. Dort war nur ein riesiger, blauer Wirbel (siehe Screenshot) und April konnte Stimmen hören. Sie meinte es hörte sich an, als wären hier eine Million Stimmen, oder Träume, gefangen und gelagert. Da hatte sie dann natürlich nichts Besseres zu tun, als einfach mal reinzufassen. Ist ja nur logisch - da ist ein mysteriöses Ding, aus dem ununterbrochen Worte und Laute kamen, wer würde das in einer magischen und gefährlichen Welt nicht erst mal anfassen wollen? xD Dem Ding gefiel das Gegrabsche auch nicht, es wirbelte dann sehr viel chaotischer herum und bedrohliche Blitze tauchten auf. Was hast du da wieder angestellt, April?

Die Szenerie wechselte dann wieder zu Zoe, die immer noch im Dreamcore rumstand und gerade mit anhören musste, dass das Gelände gleich abgeriegelt werden würde. Der Dreamer hatte irgendeine Fehlfunktion und da schlossen sich offenbar automatisch alle Türen, bis die Wissenschaftler eine Problemlösung fanden. Ms. Gilmore verließ also eiligen Schrittes das Gebäude und Zoe musste natürlich dasselbe tun, nur eben etwas versteckter. Na toll. Ich musste wirklich selbst wieder raus, nachdem ich schon so mühsam eingebrochen war. *seufz*
Es musste aber ohnehin ein anderer Weg gefunden werden, da irgendwelche Soldaten auftauchten - Zoe konnte in einen Aufzug flüchten und wurde in diesem dann plötzlich wieder von einer Nachricht des geheimnisvollen Mädchens heimgesucht (zum Glück gab es in dem Aufzug einen Bildschirm). Die Kleine änderte ihr "Rettet April" in ein "Rette mich!", was Grund zu Spekulationen gab. Ob sie ein Teil von April ist, den diese verloren hatte (gemeinsam mit ihren Fähigkeiten)? Naja, offenbar war erst mal wichtiger, den Aufzug zu einer Etage zu schicken, die eigentlich für niemanden zugänglich sein sollte. Es war wohl das oberste Stockwerk, oder überhaupt das Dach, auf dem eine Art Gewächshaus war. Ein riesiges Gewächshaus, es wirkte eigentlich mehr wie ein Dschungel-Park, an dessen Ende aber etwas den idyllischen Eindruck ordentlich trübte: Ein grotesk aussehender Fettwanst saß dort irgendwie im Boden (?) und war mit allem möglichen Zeug verkabelt. Sah aus wie eine Mischung aus Jabba the Hut und den Kreaturen aus der Höhle in Arcadia.
Jedenfalls war der "Typ" wohl eigentlich blind, konnte aber nicht nur alle anderen Sinne optimalst nutzen, sondern auch durch andere Augen sehen - so hatte er zum Beispiel Zoe in Casablanca schon durch eine schwarze Katze beobachtet und wusste sehr gut wer sie war. Außerdem hatte er, bzw. seine Punk-Zwillinge, sie ja an den Dreamer angeschlossen, was offenbar sein persönliches Projekt war. Er hatte WATIcorp erschaffen und alles andere, was mit den Plänen um Alchera zusammenhing (wer dann Ms. Gilmore ist, weiß ich auch nicht). Da er auch ganz offensichtlich kein Mensch war, musste spätestens jetzt klar sein, dass diesmal die Vorgänge in Stark und Arcadia noch stärker verwoben waren als je zuvor.
Aber egal, in dem Moment war eigentlich wichtiger, dass der hässliche Klops verkündete, Rezas Träume gefressen zu haben (während er dreckige Andeutungen machte, dass er in denen auch Zoe beim Sex gesehen hatte ;0) und er auf jeden Fall tot sein musste. Zoe wollte er aber nicht einfach auch auf diese Weise umbringen und selbst wenn, er konnte nicht. Ihre Träume waren für ihn schon verschlossen geblieben, als sie damals nach Arcadia gereist war, und das war dem Kerl noch nie passiert. Das machte unsere Protagonistin natürlich zu etwas ganz Besonderem. Ob das mit dem Mädchen zusammenhing, war nicht ganz klar, aber Jabba wusste zumindest von seiner Existenz. Er meinte sogar, dass die Kleine sein Netz infizierte wie eine Krankheit und er sie bald loswerden musste. Der Klops verkündete dann gegen Ende noch, dass er Zoe nicht töten, aber studieren wollte um zu lernen, warum er sie nicht knacken konnte. Das war dann natürlich der Zeitpunkt, um das Weite zu suchen. Zoe, die erstmals richtig wütend war, hätte dem Typen liebend gerne einfach die Kabel rausgezogen, aber leider mussten wir stattdessen vor den Punk-Zwillingen, die dann auftauchten, davonlaufen.

Zum Glück gab es nicht viele Fluchtwege, und nachdem ich ein Mal einen Sprung verkackt hatte und Zoe mal wieder in den Tod geschickt hatte, war ich auch schon wieder außer Gefahr. Puh! Ich verspürte den dringenden Wunsch Damien anzurufen und Zoe schien genau dasselbe zu fühlen. Der wollte sich dann nicht nur mit ihr treffen, sondern bot ihr auch an, bei ihm zu Übernachten, weil es dort sicher war. Jaha, das war nach all dem Ärger doch mal eine super Überraschung! Ich stellte mich schon voll auf Romantik ein (man darf ja noch träumen), aber das Geschehen wechselte wieder nach Arcadia. Goddammit April!
Sie war wieder im Journeyman Inn zurück und erzählte ihrer Hippie-Magierin-Kumpanin von ihrer Entdeckung und der Traumkammer, wie sie es nannte. Na'ane (so heißt die Gefährtin) wollte sich das Portal im Inn und damit die Höhle dahinter mal ansehen, während April sich gezwungen sah, auf ein eigenes Abenteuer zu gehen. Sie hatte längst gemerkt, dass es bei all den Geschehnissen irgendwie um die Balance zwischen Stark und Arcadia ging und konnte dann doch nicht komplett untätig bleiben. Erst mal wollte sie zwar nur irgendwie Hinweise finden, ob wirklich etwas mit beiden Welten im Gange war, aber das war ein guter Anfang (auch wenn sie weiterhin wenig begeistert davon war und direkt ansprach, dass die April von damals einfach nicht mehr existierte). Benrime brachte sie dann auch auf eine gute Idee: Um definitiv zu wissen, ob die Balance in Gefahr war, musste man den Wächter der Balance fragen. Ob das immer noch Gordon Hallaway war? Wahrscheinlich schon, aber das bedeutete natürlich nicht, dass man ihn leicht finden würde. April sprach nun auch definitiv aus, dass sie ihre Fähigkeit zu reisen verloren hatte und nicht einfach so zum Guardian spazieren konnte. Benrime wusste aber auch dafür eine Lösung - der weiße Drache, der Draic Kin, das strahlende Ding im Prolog von The Longest Journey, eigentlich Aprils Mutter,... musste wissen, wo der Wächter war. Ich war extrem aufgeregt. Jetzt war der Zeitpunkt, wo es endlich wieder magisch wurde, wo alte Gegenden erforscht und frühere Geschichten erzählt werden konnten. Die Spiel würde vielleicht wieder das werden, was ich mir darunter vorgestellt hatte - ein wildes Abenteuer und eine zauberhafte Reise. Versteht mich nicht falsch, ich mag Dreamfall trotz des dämlichen Gameplays für die Geschichte und all die spannenden Erlebnisse. Was bisher geschehen war, hatte mich schon längst in seinen Bann gezogen und nichts würde das ändern. Aber die Hoffnung auf ein kleines Bisschen mehr Nostalgie und einen kurzen Ausflug in die Gefilde von The Longest Journey (nachdem alles in Venice schon so lange her war) ließ mein Herz gleich nochmal höher schlagen. Da verzieh ich den Entwicklern dann sogar, dass die heiße Liebesnacht mit Damien dafür verzögert wurde. ;P

Das letzte Hindernis für April war natürlich die Frage, wo denn nun der weiße Drache zu finden war. Ist ja auch nicht so als würde der dauernd total offensichtlich irgendwo rumlatschen. Im nächsten Augenblick kam aber Brian Westhouse ins Journeyman Inn und konnte uns dazu mehr verraten.
Ich war ja echt verwirrt und höchst misstrauisch. Nicht nur, dass das jetzt ein ziemlich merkwürdiger Zufall war, ich erinnerte mich auch an einen gewissen Prolog, in dem Westhouse doch vom "Ungeträumten" angegriffen worden war? Ja, er sah viel älter aus als zu dieser Zeit, also konnte das auch ewig her sein, aber hatte das wirklich keine sichtbaren Konsequenzen bei ihm hinterlassen?
Trotzdem ließ ich April per Mausklick höflich und erfreut das Wiedersehen kommentieren. Prinzipiell war es ohnehin erst mal egal - Westhouse hatte Infos über den Weißen Drachen und die brauchte ich. Das Spiel gab mir das ja ohnehin vor, und wenn ich dann schon dabei war, konnte ich auch freundlich sein. Immerhin ist auch er ein Überbleibsel aus The Longest Journey, das ein Bisschen meiner Nostalgiegefühle verdient hat. ;)
Brian hatte jedenfalls Gerüchte gehört, dass der Draic Kin in der Bibliothek des Dunklen Volkes gesehen worden war, was mich wieder in Entzücken versetzte. Ich erinnere mich genau an diese schwarzen Kutten aus dem ersten Teil. Das nächste Ziel ist also ebenjene Bibliothek - wie auch immer man da hin kommt - und ich erwarte nun eigentlich, dass das Geschehen erst mal wieder nach Stark wechselt. Aber das macht nichts, denn auch dort war ja gerade eine höchst angenehme, und nach ewiger Zeit auch endlich mal sichere, Sache am laufen. Was auch passieren wird, ich fühle mich zufrieden damit. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass gerade die beste Zeit im Spiel direkt vor mir liegt und so mache ich mich voller Elan auf den weiteren Weg. Beim nächsten Mal. ;0

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