Ich hatte (wie immer) zwischendrinnen lange
Spielpausen, aber jedes Mal wenn ich die Disc wieder in meine
Playstation gelegt habe, fühlte ich mich sofort wie zu Hause. Dies lag
und liegt an den kleinen Details, die man überall entdecken
kann und die meiner Meinung nach die Welt einfach unglaublich lebendig
gestalten. In den Gasthäusern kann man Klavier spielen oder wird von
einer Tänzerin bezirzt, in jedem Dorf gibt es Kleinigkeiten zu
entdecken, die oftmals mit der Geschichte der Protagonisten
zu tun haben und die Welt ist so logisch aufgebaut, dass nicht mal ich
die Orientierung verlieren konnte und sogar fähig war, mich an die
einzelnen Orte zu erinnern. Ich befand mich so eigentlich immer in einem
Status zwischen angenehmer Geborgenheit einer
Welt, die mir vertraut war und begeisterter Spannung, was sie denn noch
alles für wundervolle, überraschende Details zu bieten hatte.
Diese Kulisse schafft für mich also genug
Atmosphäre, dass mir wirklich wichtig ist, was mit der Welt und ihren
Bewohnern passiert – da kann man dann nicht mehr allzu viel falsch
machen, damit mich Charaktere und Plot nicht mehr interessieren. Sicher, dieser Teil ist kein
FF6 oder FF7 (wo die wirklich tiefsinnigen Plots ihren Einzug hielten), aber ich persönlich hatte eigentlich nie das Gefühl, dass
die Protagonisten leblos oder die Geschichte lieblos
gestaltet waren.
Die Party besteht diesmal aus einer angenehmen
Anzahl von vier Leuten. Bis auf eine Ausnahme, wo ein Charakter
ausgetauscht wird (was ich später gleich erläutern werde), hat man auch
immer nur die vier dabei und ich fand das eigentlich
eine ganz angenehme Abwechslung. Ich mag es, wenn man viele potenzielle
Partymitglieder hat, aber gerade in FFIV war es etwas anstrengend, wie
oft da munter durchgemischt wurde, und in FFVI hatte ich bei der
Vielzahl an Möglichkeiten nie die Zeit, alle wirklich
auszuschöpfen. Die Reise beginnt der Spieler jedenfalls mit Butz,
dessen Name zum Glück frei wählbar ist. Klingt ja wirklich bescheuert,
aber ich hab ihn dann trotzdem genommen, weil ich bei einem ersten
Durchgang immer mit den Default-Namen spiele. Übrigens wurden einige Namen in der "Final Fantasy Anthology" etwas verändert, Butz hieß im Original eigentlich "Bartz".
Jedenfalls ist Butz einfach nur ein „Abenteurer“
und auf seinen Reisen durch die Welt wird er eben zufällig in
merkwürdige Ereignisse hineingezogen und wird Zeuge von der Zerstörung
eines Element-Kristalles, was offenbar gar Schröckliches zur Folge
hat. Zumindest wenn alle vier dieser Kristalle in die Fänge
des Bösen geraten. Auch wenn man natürlich erst einmal noch nicht weiß,
wer oder was dieses Böse ist und was es bezweckt. Klingt bekannt? Ist es
auch. Könnte genauso die Beschreibung von
FF I oder III sein. Aber natürlich verbirgt sich viel mehr hinter dem
Ganzen, was meiner Meinung nach schon recht interessant gelöst wurde.
Erst einmal ist aber wichtig, wer Butz auf seiner
Reise überhaupt begleitet. Da gibt es die obligatorische Prinzessin
Reina, die aber eigentlich kein wehrloses Ding ist und eine Affinität für Drachen hat. Ich mag sie auch richtig
gern, selbst wenn sie von den Protagonisten wahrscheinlich am wenigsten
Hintergrund abbekommen hat. Wobei es mit Faris da knapp wird, die hatte
nach zwei größeren Enthüllungen ihr Charakterpotential wohl auch
ausgeschöpft. Sie erscheint die ersten Spielstunden als männlicher Pirat mit tollem Akzent. Darüber hinaus ist sie
aber auch noch Reinas verschollene Schwester, was sie zur etwas weniger
obligatorischen, zweiten Prinzessin im Spiel macht.
;D Eine dritte gibt es übrigens auch noch (xD), die lernt man aber erst
nach vielen Stunden kennen. Krile ist die Enkelin von Galuf, der wohl
mit Abstand am meisten Hintergrund und Drama abbekommen hat. Am Anfang
des Spiels erinnert er sich an nichts, aber
mit der Zeit ist es dann er, der uns über alle Machenschaften und
vergangenen Geschichten aufklären kann.
So ist das Böse, das die vier Kristalle
zerstören will ein Individuum namens „Exdeath“, das dem guten Galuf
nicht unbekannt ist. Vor ewigen Zeiten hatte der Kerl schon einmal sein
Unwesen getrieben, allerdings auf dem Heimatplaneten von
Galuf, nicht auf unserem. Ja, das fand ich schon ziemlich cool, es gibt
grundsätzlich mal zwei Welten. Jedenfalls gab es damals vier "Warriors of Dawn", die den Wüstling in seine Schranken wiesen und ihn
versiegelten – netterweise auf unserem Planeten, nicht
auf ihrem eigenen. Die Arschgeigen. :D
Einer von denen hatte auch ein bisschen ein
schlechtes Gewissen, also blieb er in unserer Welt, um die Versiegelung
quasi zu überwachen. Drogan hieß der Kerl und weil es ihm wohl etwas
langweilig wurde knallte er irgendwann eine Schnalle
und Butz wurde geboren. ;) Seine Eltern starben irgendwann an nicht
übernatürlichen Umständen und er entschied auf Anraten seines
Vaters, dass er die Welt bereisen wollte, um sein Leben voll
auszukosten. So weit so gut, damit wären wir wieder am Anfang.
Galuf war jedenfalls natürlich auch einer der alten vier Helden
und fühlt sich deshalb natürlich umso mehr verantwortlich, Exdeath
erneut aufzuhalten. Im Laufe der Geschichte kann der nämlich nicht nur
sein Ziel erreichen, alle Kristalle bei uns zu zerstören,
wir müssen ihm auch noch auf seinen Planeten nachreisen, wo er sich
irgendwo einbunkert. Und dann geht erst richtig der Shit ab! Wir lernen
nicht nur die verbliebenen Warriors of Dawn kennen, es wird auch
deutlich gemacht, dass diesmal eine neue Generation
Helden dazu auserkoren ist, das Böse zu besiegen – die alten sterben
uns nämlich alle weg. Ja, auch Galuf. Als Exdeath sein Ziel erreicht, sich auch die Versiegelungskristalle an seinem Geburtsort zu krallen (wo er durch dunkle Mächte aus einem Baum geformt und damals schon mal versiegelt worden war), läuft die Party Gefahr, durch den Oberfiesling ums Leben zu kommen. Krile eilt zur Rettung, gerät dann selbst in den Fokus und Galuf kann aus Liebe zu seiner Enkelin alles mobiliesieren, um Exdeath zu vertreiben. Das kostet ihn aber sein eigenes Leben und fortan unterstützt Krile die Party mit allen bisher erlernten Fähigkeiten ihres Großvaters. Irgendwie traurig, aber auch total cool. Da ist wohl erstmals ein festes Partymitglied in einem Final Fantasy wirklich gestorben, ohne danach wieder aufzuerstehen. ;0 An der Stelle in der Geschichte war ich gerade, und ich weiß auch noch, dass Exdeath bald die beiden bisherigen Planeten zu einer neuen Welt formen wird. Yay! Das ist dann aber auch alles, was ich bisher storytechnisch sagen kann.
Ich finde die Geschichte jedenfalls nicht
uninteressant oder total unkreativ, gerade so ein paar Dinge habe ich
sogar extrem genossen. Faris erfüllt zum Beispiel sowas von gar nicht
das Klischee einer Prinzessin oder überhaupt eines weiblichen
Partymitgliedes (auch wenn ich sie zur Weißmagierin gemacht habe ;D).
Ihr Akzent und ihr Verhalten geben ihr einen ganz eigenen Charakter, den
ich wirklich mag. Überhaupt mag ich alle Charaktere – Krile vielleicht
nicht so, aber ihr herausstechendster Charakterzug
war bisher einfach, Enkelin zu sein. Aber mal sehen wie es mit ihr in der Party nun so wird. Auf jeden Fall finde ich, dass alle
einen recht interessanten Hintergrund haben und durch die Tatsache, dass
man das ganze Spiel über nur diese vier
bzw. fünf Charaktere dabei hat, fühle ich mich ihnen schon sehr
verbunden. Am Interessantesten fand ich aber wohl die Vorgeschichte von
Galuf, weil es eben schon einmal vier Helden gab. Irgendwie behandelt
das Spiel eine Zeit nach einer Katastrophe – im Prinzip
könnte es eine Fortsetzung sein. Eine bessere als FFX-2. ;0 Unsere
Party besteht zwar aus vier schicksalhaft Auserwählten, aber das heißt nicht, dass es niemals andere gab, die zu einer anderen Zeit die Welt retten mussten. Es gab
schon davor eine Gruppe mutiger Kämpfer, die das
Übel ohne Kenntnis der anderen Welt ausgelöscht (und dann dort verstaut
xD) haben. Und alle von ihnen haben ein relativ normales Leben danach
geführt – okay, die sind größtenteils irgendwelche Könige geworden, aber
selbst das ist in so einem RPG irgendwie
ein normales Leben. :D Ich fand es einfach so faszinierend, quasi eine
Party in Rente zu treffen, zu sehen wie es ihnen ergangen ist und sie
einer nach dem anderen alles geben, um die Fehler der Vergangenheit
auszubügeln.
Jetzt bin ich aber erst einmal gespannt, was mir
die dritte Welt später noch bieten kann und wie die ganze Sache dann
endet. Ich werde meine Meinung zur allgemeinen Geschichte jedenfalls
bestimmt nicht mehr drastisch ändern – ich finde
sie und die Welt(en), in der sie stattfindet, lebendig und interessant.
Genauso wie die Charaktere, die man Stunden um Stunden bei sich hat und
die ich alleine schon deshalb nur liebgewinnen konnte.
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