Sonntag, 2. Februar 2014

FFFF - Charaktere und Story

Irgendwie habe ich von vielen verschiedenen Leuten immer wieder gehört bzw. gelesen, dass FFV als ein eher schwacher Teil der Serie empfunden wird. Meist hatte dies nichts mit dem Gameplay zu tun, das mit dem interessanten Jobsystem sogar zu einem der beliebtesten der Serie gehört, sondern hauptsächlich mit der Welt, der Geschichte und den Charakteren. Dem Spiel wird oft angekreidet, dass es in diesen Punkten gegen die meisten anderen Titel der Reihe schwächelt. Das ist etwas, das ich persönlich gar nicht so richtig nachvollziehen kann, weil ich eigentlich von Anfang an eine starke Bindung zu Personen und Plot herstellen konnte. Ich habe damals den fünften Teil parallel mit dem vierten begonnen (wegen der „Final Fantasy Anthology“) und ließ Nr.4 erst mal eine ganze Weile wieder liegen, weil Nr.5 mich so mitgerissen hatte. Ich weiß zwar nicht mehr den genauen Grund von damals, aber ich kann trotzdem ganz leicht erklären, warum ich FFV nach wie vor seinem Vorgänger vorziehe:
Ich hatte (wie immer) zwischendrinnen lange Spielpausen, aber jedes Mal wenn ich die Disc wieder in meine Playstation gelegt habe, fühlte ich mich sofort wie zu Hause. Dies lag und liegt an den kleinen Details, die man überall entdecken kann und die meiner Meinung nach die Welt einfach unglaublich lebendig gestalten. In den Gasthäusern kann man Klavier spielen oder wird von einer Tänzerin bezirzt, in jedem Dorf gibt es Kleinigkeiten zu entdecken, die oftmals mit der Geschichte der Protagonisten zu tun haben und die Welt ist so logisch aufgebaut, dass nicht mal ich die Orientierung verlieren konnte und sogar fähig war, mich an die einzelnen Orte zu erinnern. Ich befand mich so eigentlich immer in einem Status zwischen angenehmer Geborgenheit einer Welt, die mir vertraut war und begeisterter Spannung, was sie denn noch alles für wundervolle, überraschende Details zu bieten hatte.
Diese Kulisse schafft für mich also genug Atmosphäre, dass mir wirklich wichtig ist, was mit der Welt und ihren Bewohnern passiert – da kann man dann nicht mehr allzu viel falsch machen, damit mich Charaktere und Plot nicht mehr interessieren. Sicher, dieser Teil ist kein FF6 oder FF7 (wo die wirklich tiefsinnigen Plots ihren Einzug hielten), aber ich persönlich hatte eigentlich nie das Gefühl, dass die Protagonisten leblos oder die Geschichte lieblos gestaltet waren.

Die Party besteht diesmal aus einer angenehmen Anzahl von vier Leuten. Bis auf eine Ausnahme, wo ein Charakter ausgetauscht wird (was ich später gleich erläutern werde), hat man auch immer nur die vier dabei und ich fand das eigentlich eine ganz angenehme Abwechslung. Ich mag es, wenn man viele potenzielle Partymitglieder hat, aber gerade in FFIV war es etwas anstrengend, wie oft da munter durchgemischt wurde, und in FFVI hatte ich bei der Vielzahl an Möglichkeiten nie die Zeit, alle wirklich auszuschöpfen. Die Reise beginnt der Spieler jedenfalls mit Butz, dessen Name zum Glück frei wählbar ist. Klingt ja wirklich bescheuert, aber ich hab ihn dann trotzdem genommen, weil ich bei einem ersten Durchgang immer mit den Default-Namen spiele. Übrigens wurden einige Namen in der "Final Fantasy Anthology" etwas verändert, Butz hieß im Original eigentlich "Bartz".
Jedenfalls ist Butz einfach nur ein „Abenteurer“ und auf seinen Reisen durch die Welt wird er eben zufällig in merkwürdige Ereignisse hineingezogen und wird Zeuge von der Zerstörung eines Element-Kristalles, was offenbar gar Schröckliches zur Folge hat. Zumindest wenn alle vier dieser Kristalle in die Fänge des Bösen geraten. Auch wenn man natürlich erst einmal noch nicht weiß, wer oder was dieses Böse ist und was es bezweckt. Klingt bekannt? Ist es auch. Könnte genauso die Beschreibung von FF I oder III sein. Aber natürlich verbirgt sich viel mehr hinter dem Ganzen, was meiner Meinung nach schon recht interessant gelöst wurde.
Erst einmal ist aber wichtig, wer Butz auf seiner Reise überhaupt begleitet. Da gibt es die obligatorische Prinzessin Reina, die aber eigentlich kein wehrloses Ding ist und eine Affinität für Drachen hat. Ich mag sie auch richtig gern, selbst wenn sie von den Protagonisten wahrscheinlich am wenigsten Hintergrund abbekommen hat. Wobei es mit Faris da knapp wird, die hatte nach zwei größeren Enthüllungen ihr Charakterpotential wohl auch ausgeschöpft. Sie erscheint die ersten Spielstunden als männlicher Pirat mit tollem Akzent. Darüber hinaus ist sie aber auch noch Reinas verschollene Schwester, was sie zur etwas weniger obligatorischen, zweiten Prinzessin im Spiel macht. ;D Eine dritte gibt es übrigens auch noch (xD), die lernt man aber erst nach vielen Stunden kennen. Krile ist die Enkelin von Galuf, der wohl mit Abstand am meisten Hintergrund und Drama abbekommen hat. Am Anfang des Spiels erinnert er sich an nichts, aber mit der Zeit ist es dann er, der uns über alle Machenschaften und vergangenen Geschichten aufklären kann.
So ist das Böse, das die vier Kristalle zerstören will ein Individuum namens „Exdeath“, das dem guten Galuf nicht unbekannt ist. Vor ewigen Zeiten hatte der Kerl schon einmal sein Unwesen getrieben, allerdings auf dem Heimatplaneten von Galuf, nicht auf unserem. Ja, das fand ich schon ziemlich cool, es gibt grundsätzlich mal zwei Welten. Jedenfalls gab es damals vier "Warriors of Dawn", die den Wüstling in seine Schranken wiesen und ihn versiegelten – netterweise auf unserem Planeten, nicht auf ihrem eigenen. Die Arschgeigen. :D

Einer von denen hatte auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen, also blieb er in unserer Welt, um die Versiegelung quasi zu überwachen. Drogan hieß der Kerl und weil es ihm wohl etwas langweilig wurde knallte er irgendwann eine Schnalle und Butz wurde geboren. ;) Seine Eltern starben irgendwann an nicht übernatürlichen Umständen und er entschied auf Anraten seines Vaters, dass er die Welt bereisen wollte, um sein Leben voll auszukosten. So weit so gut, damit wären wir wieder am Anfang.  Galuf war jedenfalls natürlich auch einer der alten vier Helden und fühlt sich deshalb natürlich umso mehr verantwortlich, Exdeath erneut aufzuhalten. Im Laufe der Geschichte kann der nämlich nicht nur sein Ziel erreichen, alle Kristalle bei uns zu zerstören, wir müssen ihm auch noch auf seinen Planeten nachreisen, wo er sich irgendwo einbunkert. Und dann geht erst richtig der Shit ab! Wir lernen nicht nur die verbliebenen Warriors of Dawn kennen, es wird auch deutlich gemacht, dass diesmal eine neue Generation Helden dazu auserkoren ist, das Böse zu besiegen – die alten sterben uns nämlich alle weg. Ja, auch Galuf. Als Exdeath sein Ziel erreicht, sich auch die Versiegelungskristalle an seinem Geburtsort zu krallen (wo er durch dunkle Mächte aus einem Baum geformt und damals schon mal versiegelt worden war), läuft die Party Gefahr, durch den Oberfiesling ums Leben zu kommen. Krile eilt zur Rettung, gerät dann selbst in den Fokus und Galuf kann aus Liebe zu seiner Enkelin alles mobiliesieren, um Exdeath zu vertreiben. Das kostet ihn aber sein eigenes Leben und fortan unterstützt Krile die Party mit allen bisher erlernten Fähigkeiten ihres Großvaters. Irgendwie traurig, aber auch total cool. Da ist wohl erstmals ein festes Partymitglied in einem Final Fantasy wirklich gestorben, ohne danach wieder aufzuerstehen. ;0 An der Stelle in der Geschichte war ich gerade, und ich weiß auch noch, dass Exdeath bald die beiden bisherigen Planeten zu einer neuen Welt formen wird. Yay! Das ist dann aber auch alles, was ich bisher storytechnisch sagen kann.

Ich finde die Geschichte jedenfalls nicht uninteressant oder total unkreativ, gerade so ein paar Dinge habe ich sogar extrem genossen. Faris erfüllt zum Beispiel sowas von gar nicht das Klischee einer Prinzessin oder überhaupt eines weiblichen Partymitgliedes (auch wenn ich sie zur Weißmagierin gemacht habe ;D). Ihr Akzent und ihr Verhalten geben ihr einen ganz eigenen Charakter, den ich wirklich mag. Überhaupt mag ich alle Charaktere – Krile vielleicht nicht so, aber ihr herausstechendster Charakterzug war bisher einfach, Enkelin zu sein. Aber mal sehen wie es mit ihr in der Party nun so wird. Auf jeden Fall finde ich, dass alle einen recht interessanten Hintergrund haben und durch die Tatsache, dass man das ganze Spiel über nur diese vier bzw. fünf Charaktere dabei hat, fühle ich mich ihnen schon sehr verbunden. Am Interessantesten fand ich aber wohl die Vorgeschichte von Galuf, weil es eben schon einmal vier Helden gab. Irgendwie behandelt das Spiel eine Zeit nach einer Katastrophe – im Prinzip könnte es eine Fortsetzung sein. Eine bessere als FFX-2. ;0 Unsere Party besteht zwar aus vier schicksalhaft Auserwählten, aber das heißt nicht, dass es niemals andere gab, die zu einer anderen Zeit die Welt retten mussten. Es gab schon davor eine Gruppe mutiger Kämpfer, die das Übel ohne Kenntnis der anderen Welt ausgelöscht (und dann dort verstaut xD) haben. Und alle von ihnen haben ein relativ normales Leben danach geführt – okay, die sind größtenteils irgendwelche Könige geworden, aber selbst das ist in so einem RPG irgendwie ein normales Leben. :D Ich fand es einfach so faszinierend, quasi eine Party in Rente zu treffen, zu sehen wie es ihnen ergangen ist und sie einer nach dem anderen alles geben, um die Fehler der Vergangenheit auszubügeln.

Jetzt bin ich aber erst einmal gespannt, was mir die dritte Welt später noch bieten kann und wie die ganze Sache dann endet. Ich werde meine Meinung zur allgemeinen Geschichte jedenfalls bestimmt nicht mehr drastisch ändern – ich finde sie und die Welt(en), in der sie stattfindet, lebendig und interessant. Genauso wie die Charaktere, die man Stunden um Stunden bei sich hat und die ich alleine schon deshalb nur liebgewinnen konnte.

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