Mittwoch, 18. September 2013

FF7 #5 - Lebensstrom

Meine Vorbereitungen für den Nordkrater waren bis auf den Ausflug in den Vergessenen Wald eigentlich schnell abgeschlossen. Ich fühlte mich von Anfang an recht selbstsicher, meine Party bestand aus Cloud, Red XII und Cid. Sie alle waren mit recht gutem Kram ausgerüstet - Cloud hatte Ultima und die Bahamuts, außerdem Master-Materias in Heilung und Hast. Red hatte den doppel-Angriff und Konter, Cid wurde mit den mächtigsten Feindekönnen und dem Zauberkonter ausgerüstet. Ich stürzte mich also voller Freude einfach mal ins Ungewisse... und wurde übelst gefickt. :D
Gleich der erste Zufallskampf im letzten Dungeon kostete zwei meiner drei Partymitglieder das Leben, weil die Gargoyles eine Attacke hatten, die "Lvl.4" (oder ein Vielfaches davon)- Charaktere sofort töteten. Da hatte ich ja wirklich Glück. xD
Ansonsten verlief der Nordkrater aber überraschend unspektakulär. Die Gebiete sahen hübsch aus (auch wenn die Steuerung teilweise zu wünschen übrig ließ) und waren dabei recht kompakt. So einfach hätte man sich da nicht verlaufen können - ja, nicht einmal ich. Bis auf einen Arsch voll Items gab es dort auch nichts von Belangen, keine großartigen Zwischenszenen oder Bossgegner. Die Kämpfe waren teilweise zwar nervig (vor allem gegen Tomberry <_<) aber nun auch nicht so hart, dass man sich voller Furcht zum nächsten Speicherpunkt retten musste.

Ach ja, haha, Speicherpunkte. Es gab keine. Man fand ganz am Anfang einen Speicherkristall, mit dem man an einem Ort seiner wahl einen Speicherpunkt setzen konnte. Ich machte das an einer Stelle, wo man die Gruppe gerade aufteilen hatte müssen (zu welchem Zweck auch immer, ich habe immer nur mit meiner Party gespielt o.ô) und konnte dann nicht einmal mehr Cid gegen Yuffie eintauschen, die ich eigentlich lieber für die Endkämpfe benutzt hätte. >.< Aber naja, immerhin hatte man alle Materias im Gepäck. Unpraktisch daran war auch, dass man später einen relativ weiten Weg gehen musste, um zum letzten Gefecht zu kommen - wenn man dort also K.O. ging musste man nochmal ein ganzes Stück weit spielen, um es noch einmal zu versuchen. Und natürlich kam ich in den Genuss dieser Erfahrung. xD Also zusammengefasst: Der letzte Dungeon war recht einfach und unspektakulär, man konnte sich den aber wahrscheinlich auch schwerer machen als er war.
Irgendwann sind die Charaktere dann jedenfalls zum Mittelpunkt des Planeten gekommen, wo Sephiroth sie tief verbunkert erwarten würde. Erst einmal schickte er Monster als Vorhut aus, danach wurden wir von Jenova herzlich empfangen. Der Kampf gegen sie kann, wenn er zu lange dauert, ärgerlich werden - sie zaubert irgendwann Ultima und verschwindet ohne dass man EXP oder AP für das Gefecht bekommen würde. Das will man auf jeden Fall vermeiden - meine drei Charaktere haben so 3 bis 4 Level von ihr bekommen. o.o Also, dieser Kampf war für mich (beide Male) kein Problem, aber das Schlimmste erwartete mich ja noch.
Erst einmal demonstrierte Sephiroth seine Macht, indem er die Charaktere irgendwie magisch festhielt und fast in der Mitte auseinander riss. Durch starke Sprüche und genug Motivation konnten wir das aber unterbrechen und standen dem sogenannten "Bizarro Sephiroth" gegenüber. Das war ein Ding, das aus mehreren Teilen bestand, die nach einem Bahamut NULL weg waren. :0 Das letzte Teil hat ein bisschen länger gedauert, aber war mit etwas Geduld auch zu besiegen - insgesamt war das Ding noch ungefährlicher als Jenova. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es hinter einem Abgrund versank und mit einer kräftigen, neuen Hintergrundmusik der allerletzte Kampf eingeleitet wurde...

Meine Güte, ich kannte "One Winged Angel" schon, aber es in dem Spiel zu hören während Sephiroth mit einer Schwinge herabsinkt, um uns alle auseinander zu nehmen, war kein Vergleich dazu. Das war unglaublich beeindruckend und ein monumentales Erlebnis. Ich hatte richtig Ehrfurcht. Zurecht. Eigentlich lief es erst gar nicht allzu schlecht, aber die Attacke "Super Nova" hat all meine Pläne zunichte gemacht. Es war ohnehin schon ein Glück, dass ich die nicht vergessen habe während der Zauberanimation - diese war ungefähr so lange wie das restliche Spiel davor. ;0 Also ernsthaft, wer zum Teufel hat sich das überlegt? Da wird irgendwas beschworen, geht durch alle Planeten des Sonnensystems durch, zischt in die Sonne, die sich dann zu einer explosiven Kugel aufbläht und dann iiirgendwann, wenn man schon alt und grau geworden ist, mal auf die Party fällt. Meine Fresse.
Die Attacke hatte alle meine Leute auf ~300 Leben runtergebracht, was an sich okay gewesen wäre, wenn Nanaki nicht auch noch verwirrt gewesen wäre. Um mein Pech noch zu steigern war er auch als nächstes an der Reihe und griff coolerweise erst Cloud an und weil er ja zwei Angriffe hat, auch noch sich selbst. Yay! Die beiden waren also tot, und bis Cid an der Reihe war dauerte es trotz "Hast" so lange, dass Sephiroth ihn vorher auch noch platt machen konnte. Dayum.

Für den zweiten Versuch änderte ich nicht viel an meiner Taktik, aber ich gab Red diesmal die "Schleife" als Accessoire. Cloud hatte auch eine und Cid war ungefährlicher als die beiden, falls er nach der Super Nova verwirrt werden sollte.
Ich machte also Jenova und den Bizarro schnell platt und stand dem One Winged Angel noch einmal gegenüber. Der Anfang des Gefechtes lief schlecht - ich war mit der Zauberbarriere nicht schnell genug und Red starb mir gleich mal bei einer Schattenflamme weg. Ich kriegte aber noch die Kurve, und nachdem ich bei der Super Nova fast weggenickt wäre, hatte ich etwas mehr Glück. Cloud und Red waren beide gleich danach dran und konnten heilen und sonstiges, während Cids Statusveränderungen niemandem wirklich geschadet haben. Und danach war es auch schon so ziemlich vorbei.
Es war dann total unspektakulär, meine Charaktere standen im Nordkrater rum und starrten auf den Kampfschauplatz, den sie gerade verlassen hatten. Nichts sonst passierte, und das fand ich voll super. :D Natürlich war klar, dass noch etwas kommen würde, aber grundsätzlich wollten die Leute einfach nach Hause gehen, ohne irgendein befriedigendes Ergebnis. Cloud machte allerdings darauf aufmerksam, dass er Sephiroth immer noch spüren konnte. Und gleich danach verließ ein Teil von ihm seinen Körper und wurde durch scheinbar endlose Gebiete zum "echten" Sephiroth gebracht. Wodurch auch immer. Wahrscheinlich war es einfach der Teil von Cloud, der mit Jenova-Zellen gefüllt war und ihn immer wieder an die Vergangenheit erinnern und an Sephiroth binden würde, und er musste diesen besiegen, damit Sephiroth wirklich keine Macht mehr ausüben konnte.
Also, das letzte Duell. Zwar konnte ich nicht verlieren, aber es war trotzdem sehr schicksalhaft. Nun war die Zeit, in der nicht nur Cloud sich rächen konnte, sondern auch der Spieler. Man konnte dem echten Sephiroth (also so, wie man ihn von früher kannte) in die kalten Augen sehen und ihm alles zurückzahlen, was er den Menschen und dem Planeten angetan hatte. Was er Aeris angetan hatte.
Cloud benutzt automatisch sein bestes Limit (das ich gar nicht hatte *hust*) und prügelte damit so wundervoll auf Sephiroth ein, dass der gar nichts mehr tun konnte. Er war blutüberströmt und verpuffte dann einfach. :D

Erst einmal musste dann Clouds Seele (oder was auch immer) natürlich wieder "zurückgeholt" werden, und der Lebensstrom, der immer irgendwie durch Aeris verkörpert wird, half ihm dabei, bis er Tifas Arm packen konnte. Danach passierte irgendwie alles auf einmal. Der Krater wurde von Erdbeben erschüttert, weil die Kraft von Holy nun ungehindert voll losstarten konnte, und unsere Truppe musste spektakulär mit dem Luftschiff fliehen. Von dort konnten wir dann beobachten, wie der Meteor immer näher kam und gerade drauf und dran war, Midgar (wo er am nähesten war) dem Erdboden gleichzumachen. Selbst die Macht von Holy konnte das nicht mehr aufhalten, gerade die Reiberei zwischen der starken, weißen Magie und dem riesigen Himmelskörper machten die Sache eigentlich nur noch schlimmer. Vollkommen entgeistert beobachteten die Bewohner des Planeten - zum Beispiel Marlene - wie der Weltuntergang kam. Das war schon ziemlich cool gemacht, wie immer hat das Spiel die Atmosphäre richtig gut rübergebracht und ich hätte auch schon fast geglaubt, dass da nichts mehr zu retten ist. Plötzlich strömten aber von überall grün-weiße Lichter daher, die immer mehr wurden. Alles was sich im Lebensstrom tummelte erhob sich und vermischte sich mit Holy, um die Katastrophe doch noch abzuwenden. Und als das passierte, sah man kurz noch einmal Aeris wie am Anfang des Spiels (von grünem Leuchten umgeben) und dann war das Spiel vorbei. Das war so unglaublich cool, ich war begeistert.
Eigentlich mag ich es gerne, wenn man nach einem Spiel noch sieht, was mit den Charakteren und der Welt so passiert ist, aber für Final Fantasy 7 war dieses Ende wirklich perfekt. Ich kann nicht wirklich beschreiben warum, aber es das Spiel einfach auf die absolut richtige Art und Weise abgeschlossen.
Nach den Credits hat man aber natürlich nochmal eine kleine Szene zu sehen bekommen, bei der man zumindest mutmaßen kann, was mit Red XIII passiert ist. ;) Es war ziemlich cool, 500 Jahre nach der Hauptstory läuft Nanaki mit Miniaturausgaben von sich (seinen niedlichen, kleinen, flauschigen Kindern <3) durch die Prärie, bevor sie an einer Klippe stoppen, von der man auf Midgar hinabsehen kann. Midgar wurde in der Zwischenzeit offenbar zu einer wunderschönen Oase, die nur noch in Ansätzen erahnen lässt, was für ein Drecksloch es mal war. Auch das war noch einmal cool und atmosphärisch gemacht, und ich bekomme Gänsehaut wenn ich daran denke.

Für mich war das Ende also einfach perfekt. Genau so sollte man es stehen lassen. Nach den unzähligen Stunden in denen man mit den Charakteren und der Welt mitgelitten hat und zusehen musste, wie der Planet langsam zu Grunde geht, legt man den Controller genau so zur Seite, wie man ihn während dem Abenteuer die ganze Zeit in den Händen hielt: Mit einem mulmigen Gefühl im Magen, aber einer großen Hoffnung im Herzen.
FF7 musste dem Spieler nicht alles auf dem Silbertablett servieren und das Ende musste das genauso wenig. Bei anderen RPGs hätte mir so ein Abschluss vielleicht nicht gefallen, aber hier spiegelte es einfach das gesamte Spiel wider - und vor allem die Emotionen, die man dabei hatte.
Ich finde es daher extrem schade, dass FF7 Jahre später Fortsetzungen bekommen hat. Darüber rege ich mich ohnehin oft genug auf, deshalb werde ich es hier gar nicht mehr ausführen, aber jetzt bin ich mir immerhin komplett sicher, dass eine Erweiterung der Geschichte für mich alles irgendwie zerstören würde.


Tja, grundsätzlich dürfte damit alles gesagt sein. Es ist schade, dass Final Fantasy 7 für mich jetzt vorbei ist, aber es ist auch ein gutes Gefühl - vor allem weil ich mit dem Abschluss ja auch zufrieden bin. So endet also das Spiel, das mein erstes RPG überhaupt war, und mich mehr als ein Jahrzehnt lang auf meinem Videospiel-Weg begleitet hat (das Ding hat mich quasi aufwachsen sehen. xD).
Wahrscheinlich wird niemals ein Spiel bei mir je den Status von FF7 erreichen, denn gerade in Erzählweise, Charakterentwicklung und vor allem Atmosphäre kann es nur schwer übertroffen werden. Ich möchte die Abenteuer um Cloud auf jeden Fall noch einmal erleben, dann aber mit Sicherheit in der englischen Version. Ernsthaft, früher ist mir das nie so aufgefallen, aber die deutsche Übersetzung ist so fürchterlich, dass manche Dialoge absolut keinen Sinn ergeben. Gerade gegen Ende habe ich einiges nicht mehr so wirklich kapiert, weil da irgendwie wortwörtlich übersetzt wurde. Shame on you.
Ansonsten habe ich aber nicht wirklich etwas zu bemängeln und schaue mit Freuden auf die wunderbare Zeit zurück, die mir dieses Spiel über so eine lange Zeit beschert hat. Vielen Dank. ^_^

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