Mittwoch, 12. Mai 2021

New Pokémon Snap


Obwohl meine erste eigene Konsole ein Nintendo 64 war und ich mich auch als großen Pokémon Fan ansah (vielleicht auch noch ansehe), hatte ich nie das originale Pokémon Snap. Ich wollte es natürlich, aber es ergab sich nie wirklich die Gelegenheit - Ich habe aber mal Freunden beim Spielen zugesehen und später dann auch viele Videos auf Youtube angeschaut. Das Prinzip an sich fand ich toll und ich hatte auch jedes Mal beim Zusehen den Drang, unbedingt selbst spielen zu wollen. Davon abgehalten hat mich eigentlich nur der überschaubare Inhalt, vor allem die geringe Anzahl an Pokémon. Ich hatte das Gefühl, wenn man eben schon mal zugesehen hat dann hat man eigentlich eh schon das meiste vom Spiel gesehen und hat keinen Mehrwert noch selbst Hand anzulegen.
Ich wünschte mir also ein Pokémon Snap Spiel, das eigentlich genauso sein sollte wie das erste, nur mit viel mehr Content. Und, Heiliges Kryptogramm, genau das habe ich bekommen.

Ich habe schon mehrmals gehört (aus Reviews), dass New Pokémon Snap nicht ganz zeitgemäß ist, weil man sich immer noch nicht frei in der Welt bewegen kann und viele Verbesserungen eher im kleinen Rahmen stattfanden. So gibt es zum Beispiel die Möglichkeit Fotos zu bearbeiten - mit Filtern und Stickern und so -, die Auswahl ist aber relativ beschränkt, vor allem wenn man berücksichtigt was heutzutage schon alles möglich ist. Auch die Sprachausgabe ist ziemlich minimalistisch und außerdem nicht mal auf Deutsch vorhanden, obwohl das ursprüngliche Spiel das sogar schon hatte. Okay gut, aber das alles sind Dinge, die mir nicht wichtig sind. Ich persönlich wollte, wie schon gesagt, einfach das alte Spiel, nur mit einfach viel mehr von allem. Und vielleicht mit einem etwas verfeinerten Bewertungssystem.
Grundsätzlich brauche ich das Prinzip wohl niemandem erklären. Man wird von einem Pokémon Professor (diesmal Professor Mirror, keine Ahnung wie er auf Deutsch heißt, ich habe auf Englisch gespielt) dazu aufgerufen für Forschungszwecke Fotos zu schießen. Dafür hat er ein Gerät entwickelt, mit dem man hinter sicherem Glas automatisch gewisse Routen abfährt und alles ablichtet was einem unterkommt. Die Geschichte spielt diesmal in der "Lental" Region, die nur aus Inseln besteht und ein einzigartiges Phänomen aufweist: Es gibt bestimmte Pflanzen, die Illumina-Pflanzen, die leuchten und Pokémon so auch zum Leuchten bringen können. Legenden besagen, dass es auch besondere Illumina-Pokémon gibt, deren Existenz noch nie bewiesen werden konnte. Unsere Aufgabe ist es nun, genau das aber zu schaffen, was aber natürlich nicht so interessant ist wie einfach auch alle anderen Pokémon, die sich herumtreiben. :D
Es gibt an die 200 Pokémon, die in den unterschiedlichsten Regionen vorkommen. Es gibt im Endeffekt sehr viele verschiedene Strecken - einen Dschungel, einen Vulkan, eine Schneeregion, sogar Unterwasser und vieles mehr. Gerade zu Beginn fühlt man sich wirklich wie im Schlaraffenland, weil man das Gefühl hat dass es so unglaublich viel zu entdecken gibt! Die Strecken haben teilweise auch Varianten bei Nacht, wo sich dann wieder andere Pokémon tummeln, und es gibt auch überall unterschiedliche Pfade freizuschalten. Manche davon sind einfach zu entdecken, andere erfordern einiges an Fingerspitzengefühl.

Dafür, und auch um die Pokémon zu unterschiedlichen Handlungen zu bewegen, schaltet man nach und nach bestimmte Items frei. Es gibt wieder die Äpfel, mit denen man alles abwerfen oder füttern kann. Dann gibt es Illumina-Kugel, die eben etwas damit Abgeworfenes für kurze Zeit zum Leuchten bringen, Illumina-Pflanzen erhellen oder zum Beispiel Kecleons erst sichtbar machen! Eine Melodie kann man den Pokémon auch vorspielen, und diese fangen dann zu tanzen an oder erwachen aus ihrem Schlaf. Außerdem hat man noch eine Scan-Funktion, die ebenfalls Reaktionen hervorrufen kann aber vorrangig auch dazu dient versteckte Ziele und Hinweise zu bestimmten Möglichkeiten (zum Beispiel ein Pokémon aus einer Höhle zu locken) aufzudecken.
Als wäre all das noch nicht genug um das Verhalten seiner Forschungsobjekte zu verändern, hat jede Strecke ihr eigenes Level, das man verbessern kann. Bei Erhöhung dieses Levels erscheinen neue Pokémon und ereignen sich neue Dinge als bisher bekannt. Und selbst ohne das kann es passieren, dass manche Kreaturen sich anders verhalten, weil sie langsam Vertrauen fassen je öfter man sich unter ihnen bewegt!
Wie gesagt, das alles wirkt vor allem zu Anfang auf positive Art und Weise überwältigend.
Die Bewertung für die Fotos ist auch nochmal deutlich motivierender als im Vorgänger. Es gibt ein paar Kritrien mehr und es werden endlich auch sich zusätzlich auf dem Bild befindliche Pokémon einer anderen Spezies für Bonuspunkte gewertet! Außerdem kann man diesmal bis zu vier Bilder jedes kleinen Tierchens sammeln und nicht nur eines. Es gibt vier Varianten, die man ablichten kann, was sich danach richtet wie besonders die Situation ist, in der man fotografiert hat. Zum Beispiel macht es einen Unterschied, ob ein Shiggy einfach nur irgendwo dasteht, einen hingeworfenen Apfel isst, eine kleine Blubber-Attacke macht oder auf einem Lapras reitet. Es ist sehr motivierend auszuprobieren, welche Reaktionen man hervorlocken kann und alle möglichen Bewegungen und Situationen festzuhalten.
Dementsprechend hat man das Gefühl, dass ständig etwas passiert, das Spiel ist unglaublich detailreich und ich habe mich über jede Fahrt gefreut wie ein kleines Kind. Es sieht auch einfach alles so gut aus, zumindest auf dem kleinen Bildschirm der Switch und natürlich vor allem im Vergleich zum N64 Spiel.

Etwas später merkt man dann schon - vor allem wenn man die Streckenlevel zum Beispiel maximieren will oder wiederholt versucht einen Pfad freizuschalten aber scheitert - dass irgendwann auch eine Grenze in der Vielfalt erreicht ist. Man ist aber nie dazu gezwungen alle Routen auszureizen, für die Hauptstory reicht es die Strecken auf Level 2 zu bringen, was für Enthusiasten wie mich nun wirklich das kleinste Problem darstellen dürfte. Man sollte New Pokémon Snap einfach so lange und ausgiebig spielen wie man selbst möchte, und bevor Ermüdung einsetzt am besten damit abschließen.

Es gibt dann noch so ein paar Kleinigkeiten, die ich nicht unerwähnt lassen will. Die Leute im Camp (Professor Mirror hat ein paar Gehilfen, unter anderem den Hauptcharakter aus dem ersten Spiel) geben einem Aufgaben, die man erfüllen kann oder die einem mehr Ideen geben was man auf einer Strecke noch ausprobieren könnte. Man kann außerdem Erfolge, Profilbilder und neue Editing-Tools freischalten, was nettes Beiwerk ist. Im seinem persönlichen Album kann man auch Bilder speichern, die man nicht bewertet hat lassen, so dass diese dann nicht verloren gehen. Hier ist der Platz begrenzt, sie lassen sich aber ganz einfach auf die Switch selbst herunterladen und von dort aus auch sehr einfach in Social Media hochladen. Mein Twitter-Account quoll die letzten Tage echt über vor Schnappschüssen. xD
Die Online-Funktion, bei der man Bilder mit anderen teilen, vergleichen und positiv bewerten kann, kann ich leider nicht beurteilen, da man dazu eine Nintendo-Mitgliedschaft braucht, die ich mir nicht nur dafür leisten wollte. Das ist ein bisschen doof, und ist eventuell mein größter Kritikpunkt.^^
Ansonsten kann ich aber nur sagen, dass ich es kein Stück bereut habe das Spiel bereits am Release-Tag gekauft zu haben. Ich persönlich hatte so, so viel Spaß damit und es hat mich eine Zeit lang wirklich ein Stück weit richtig aufgebaut und glücklich gemacht. New Pokémon Snap wird es auch höchstwahrscheinlich in meine Game of the Year Liste schaffen, denn rein subjektiv gibt es für mich  einfach keine negativen Punkte, die wirklich irgendeine Auswirkung auf mein Empfinden hatten. Es ist sicher nicht für alle so - siehe den Absatz am Anfang - aber für mich hätten sie das Spiel gar nicht viel besser machen können. Den nächsten Teil dürfen sie dann gerne mit Landschaften machen auf denen man sich selbst frei bewegen kann, aber für dieses Spiel hatte es das rein für mich persönlich noch gar nicht so nötig.


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