Donnerstag, 1. Februar 2018

Pokémon Y


Nach langer, langer Zeit war es mal wieder so weit ein Pokémon-Spiel auf die herkömmliche Art und Weise zu spielen - also ohne Randomizer und Emulator, sondern mit echtem Cartridge und vorgesehenem Pokédex. :D
Zuletzt hatte ich 2017 Pokémon Weiß gespielt, aber dazu habe ich nicht mal einen Blogpost geschrieben. Ups? Vielleicht lag es daran, dass die Edition mir trotz Randomizer nicht soo viel Freude gemacht hat, und mir allgemein die letzten Generationen immer nur so mittelmäßig gefallen haben. Oder vielleicht war es einfach kein so gutes Spiel, obwohl ich gerade das letzte Viertel dann doch recht cool fand. Aber wie auch immer, darum soll es hier ja nicht gehen.
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass ich ewig keine Edition mehr "richtig" gespielt hatte und sich bei mir langsam das Gefühl einstellte, dass sich die Faszination der Spiele bei mir allgemein gelegt hat. Es war dann eher meinem Urlaub mit Freunden zu verdanken, dass ich irgendwie wieder Lust auf Pokémon hatte (da wir da ein Pokémon Pen & Paper spielen, was extrem toll ist). Die älteste Edition, die ich von Remakes mal abgesehen nicht kannte aber in meinem Backlog hatte, war Pokémon Y - also startete ich das einfach mal.
Und was soll ich sagen? Plötzlich war die Freude wieder da.

Pokémon Y sieht nicht nur fantastisch aus, wodurch es erfrischend wirkt, sondern spielt sich auch irgendwie richtig gut. Es gibt einige kleine Komfortfunktionen, die das Spielgefühl einfach geschmeidiger machen. Alleine, dass man von Anfang an Turbotreter hat, ist ziemlich klasse. :D Man bekommt seinen Starter nach angenehm kurzer Anfangsphase, kann schnell auf die Jagd nach wilden Pokémon gehen, und bis auf die dümmlichen Spitznamen wirken auch die Begleiter (die sie diesmal mit ganzen vier an der Zahl an die Spitze getrieben haben) relativ okay. Vor allem der Rivale ist eigentlich ein netter Dude, gerade im Vergleich mit dem Grauen schlechthin - dem Rivalen aus Diamant/Perl/Platinum, oder auch Cheren (ja, selbst Bell fand ich am Ende besser als Cheren). Gerade das verleiht der Reise irgendwie und überraschenderweise ein nettes Gefühl. Also, nicht die nichtssagenden Dialoge oder der lächerliche Wetteifer, den alle mit dem Protagonisten haben, sondern eher die Tatsache, dass sich die Begleiter abwechseln und ergänzen. Sie haben alle unterschiedliche Ziele, entwickeln sich in gesundem Maß (nicht so wie Cheren) und - am wichtigsten - gehen einem NICHT andauernd auf den Sack. Also sie sind gerade so oft da, dass man sich auf der weiten Reise nicht völlig einsam fühlt, aber selten wirklich ihrem Gelaber ausgesetzt ist. Zumindest habe ich das so empfunden. Außerdem trifft die eine Ische Sannah mit ihrem Ziel, einfach schöne Erinnerungen zu sammeln, einen Nerv bei mir. Das könnte ich sein. Ich bin auch ähnlich nett aber gleichzeitig dümmlich. xD

Jetzt habe ich ja fast über die Begleiter geschwärmt, dass man meinen könnte sie wären der krasse Übershit, aber ähm... sie sind nur im Vergleich einfach eine Spur besser als die meisten davor.^^
Viel gewichtiger an meinem Spielspaß waren da eigentlich ein paar andere Sachen. Der Pokédex, zum Beispiel.Während andere Editionen sich teilweise etwas beschnitten in ihrem Angebot an Pokémon anfühlen (gerade Diamant und Perl sind mit dem Sinnoh-Dex das krasseste Beispiel), scheint die Region Kalos für viel Abwechslung zu sorgen. Die neuen Pokémon werden einem nicht dauernd aufgedrückt - viel eher gibt es so ein, zwei aktuelle auf den Routen, die sich munter unter alles mögliche mischen. Gerade die erste Generation ist richtig stark vertreten (man bekommt ja sogar auch relativ zu Beginn einen Starter von denen <3), das wirkt aber durch die allgemeine Mischung auch nicht zu forciert. Ich hatte am Ende zwei Pokémon aus Generation 1, eines aus Generation 3, eines aus Generation 5, und eines aus Generation 6 (den Starter). Und dabei hatte ich gleichzeitig immer das Gefühl, eine Wahl zu haben. Ich konnte mich teilweise nur schwer entscheiden, was ich ins Team aufnehme und was nicht. Trotzdem hatte ich am Ende nur fünf hoch gelevelte Kämpfer. xD
Eine gute Auswahl ist für mich in Pokémon-Spielen wahrscheinlich sogar das Wichtigste, um den Spielspaß oben zu halten, und Y hat mir da quasi alles geboten, was ich mir wünschen konnte. Es gab sogar Evolis zu fangen. :3 Und durch die Tatsache, dass ich keinen Randomizer benutzt habe, war ich mehr oder weniger "gezwungen" auch mal andere Pokemon als sonst immer zu trainieren (weil man bei einem Randomizer-Run irgendwie das ins Team aufnimmt, was man ohnehin schon mag, da es da ja wirklich ein Überangebot an Möglichkeiten gibt) - ich habe dadurch ein paar neue Lieblinge gewonnen. Ich hatte einige Zeit lang ein Zigzachs dabei, was einfach so süß war. <3 Hierbei haben auch die fancy Kampfanimationen geholfen. Es wurde dann später zwar ausgetauscht, weil ich nicht (noch) ein Normal-Pokemon brauchte, aber in der Siegesstraße war es wegen der benötigten VMs wieder dabei. :D Und Voltenso ist einfach mein allerliebster Liebling in meinem Team gewesen, obwohl ich dieses Pokemon vorher nie so richtig interessant fand. x3

Dann hat das Spiel den Aufbau der Reise auch noch ganz gut gestaltet. Ich bin meist zu Beginn am motiviertesten, und genau da halte ich mich gerne mit Aufgaben Abseits des Weges auf. Gerade wenn ich über die Hälfte der Orden habe, möchte ich nicht mehr zu sehr davon abgelenkt werden, die restlichen auch noch einzusacken. Pokémon Y macht die größten Abstecher gleich nach dem ersten Orden, was für mich eigentlich ziemlich perfekt war. Natürlich macht man auch später immer wieder andere Sachen als nur in Arenen zu kämpfen - sonst wäre das alles ja auch keine richtige Pokémon-Reise - aber die waren einfach etwas kürzer und knackiger und leicht zu verschmerzen. Außerdem fand ich viele Schauplätze tatsächlich auch halbwegs interessant und wenig frustrierend. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Locations in Pokemon Y relativ überschaubar, gerade was Höhlen und Routen betrifft. Also, die sind jetzt nicht irgendwie dauernd kleiner als in bisherigen Generationen, aber ich habe mich durch den Aufbau meist gut zurecht gefunden und hatte das Gefühl, flott voran zu kommen.
Durch all diese Sachen war die Reise für mich also wirklich das, was es sein soll: Ein Abenteuer. Dazu tragen noch viele kleine Features bei, wie die Möglichkeit Fotos vor eindrucksvollen Bauten machen zu lassen, oder - für mich in jedem Spiel immer eine Freude - den Spieleravatar neu einzukleiden. Auch das neue Zuneigungs-System für die Pokémon ist ganz cool. Mit "PokéMonAmi" kann man seine Begleiter füttern, streicheln, mit ihnen reden und spielen. Natürlich ist all das relativ simpel gestaltet, aber es macht schon extrem viel Freude, wenn ein Evoli, das man gerade gestreichelt hat, freudig hüpft und süße Geräusche macht. <3
Man kann sich also mit allerlei Dingen beschäftigen, die sich für mich aber nie angefühlt haben, als wären das einfach nur lästige Zeitfresser, die mich vom Hauptspiel ablenken. Das meiste war einfach immer eine nette, kurze Abwechslung, was meine Motivation relativ konstant gehalten hat.
Ich wollte die Welt mit ihren Pokémon erforschen und einfach herumreisen und Dinge erleben. Natürlich stellte sich irgendwann wieder die Einstellung ein, dass ich möglichst bald alle Orden sammeln und zu den Top Vier wollte, aber das Gefühl war vergleichsweise schwach.

Es gab aber natürlich auch Dinge, die mir nicht so gefallen haben, auch wenn sie am Ende nicht ganz so gewichtig waren.
Team Flare war einfach wieder ein total uninteressantes Team. Das ist schade, weil gerade in den Vorgängern Weiß & Schwarz die klassische Struktur ein wenig geändert wurde. Sicher, Team Plasma wurde nicht im Entferntesten so ausgeschöpft wie es Potenzial gehabt hätte, aber mit dem Bösewicht hinter dem eigentlichen Widersacher und den Sieben Weisen hätte das der Anfang von etwas Anderem sein können. Vielleicht war auch genau das das Problem. Denn in Y gibt es das lahme Team Flare, dessen einzige Stärke ihr Anführer ist, der aber ja eigentlich eine Kombination aus den letzten beiden Antagonisten ist (also N und GCis) - also irgendwie aus guten Grundmotiven heraus ziemlich böse - was ihn nun wirklich nicht gerade herausstechen lässt. Für sich gesehen hätte ich ihn wahrscheinlich sogar relativ cool gefunden, aber so fühlte sich das einfach nicht mehr neu und wie eine billige Kopie an. Immerhin hatte Team Flare dann durch den offensichtlich völlig abhandengekommenen Moralsinn von Flordelis wenigstens noch einen erinnerungswürdigen Part (während ich mich außer bei Team Rocket und eben Plasma an absolut keine Momente bei anderen Teams erinnere), aber das kam irgendwie so plötzlich. Erst machen die regelmäßig so Sachen, die Teams halt so machen - wichtige Einrichtungen übernehmen, Forschungen klauen, Pokémon ausbeuten - und dann kommt plötzlich die Nachricht, dass sie gleich die ganze Welt mit einer Superwaffe vernichten werden. The fuck? xD
Ich war da gerade mit dem siebten Orden fertig, hatte mir neue Klamotten gekauft und war immer noch auf der Suche nach einem sechsten Pokémon für mein Team (bereits gespoilert: vergeblich). Kurz gesagt, es war irgendwie nicht die richtige Stimmung für den Kram. ;0 Nach dem achten Orden wäre mir da noch sinnvoller vorgekommen. Die Sache selbst war dann schon ganz cool, aber so eine riesige Katastrophe passt halt irgendwie nicht so ganz in die Pokémon-Welt. Zumindest wenn alles drumherum eben - wie in fast jeder Generation - so leichtherzig präsentiert wird. Dass wir quasi mal die Welt und den Großteil der Menschheit zwischen dem siebten und achten Orden gerettet haben, war einfach sehr seltsam.Wenigstens gab es gegen Ende dafür noch ordentlich Lob und noch viel mehr Ruhm.

Was ich außerdem sowieso in keinem Pokémon-Spiel mag, sind riesige Städte. Ich habe schon Stratos City gehasst, also war Illumina City für mich wirklich eine Qual. Ich habe mir da quasi nichts angeschaut, sondern nur die nötigen Orte besucht. Weil, und das hat sich seit jeher nicht geändert, NPCs sagen in diesen Spielen halt kaum was Interessantes. Und die meisten coolen Einrichtungen wie Kaufhäuser oder sowas sind auch an anderen Orten - es gibt in Illumina fast nichts, was man nicht wo anders einfacher bekommen könnte. Und ehrlich, die Cafès, die beinahe Überhand nehmen (und in Illumina ganz besonders) sind auch richtig uninteressant. Zumindest ich konnte damit überhaupt nichts anfangen. Vielleicht habe ich da also was verpasst, aber das ist mir eigentlich ziemlich egal.^^ Neue Items, die es in der Stadt sicher an vielen Ecken und Enden gegeben hätte, brauchte ich eigentlich auch nicht unbedingt, weil man irgendwann ja ohnehin so viele hat und auch echt overpowered ist, wenn man den EP-Teiler benutzt. Der verteilt nämlich ans gesamte Team Erfahrungspunkte, wodurch man eigentlich dauernd überlevelt ist. Klar kann man das Teil auch ausmachen, aber ich fand die Mechanik definitiv besser als man es einem Pokémon noch ausrüsten musste. Wie auch immer: Was also soll mich motivieren, die riesige Stadt genau zu erforschen?
Ansonsten habe ich aber auch schon nicht mehr wirklich was zu meckern.

Gesondert hervorheben möchte ich jetzt eigentlich nur noch das Ende des Spiels, das mir natürlich besonders gut gefallen hat. Einerseits die Tatsache, dass man dann für die Weltenrettung doch etwas mehr Dank abbekommen hat als ich erst dachte, und andererseits die Sache mit Azett. Den fand ich ohnehin immer interessant, auch wenn er fast zu wenig Screentime abbekommen hat. Aber gerade im Team Flare Labor hat er dem Ganzen noch einen spannenderen Touch gegeben, auch wenn seine ganze Geschichte eigentlich ziemlich hanebüchen ist. Aber das extrem herzerwärmende Ende entschuldigt das - ich habe hier das erste Mal jemals in einem Pokémon-Spiel ein bisschen geweint. :D Und auch wenn Y trotz allem keine wirklich tolle Story hat und sich in dem Bezug auch nicht extrem von den anderen Generationen abhebt, war das trotzdem gut genug, um alles nochmal ein Stück höher in meiner Gunst steigen zu lassen.


Es war also eine vielseitige Reise: abenteuerlich, angenehm, flott, hübsch, einfach, ein bisschen hanebüchen, und rührend. Es gab nur wenig Sachen, die mich gestört haben, und eine abfallende Motivation war weniger dem Spiel selbst geschuldet, als dass Darkest Dungeon mich etwas mehr gefesselt hat (ich habe das ja zeitgleich gespielt).
Damit reiht sich Pokémon Y auf Platz 3 in meiner Liste der liebsten Generationen ein, was schon ziemlich gut ist. Wie der Rest der Liste so aussieht... nun, vielleicht ein anderes Mal.

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