Freitag, 21. März 2014

Phoenix Wright: Ace Attorney #1

Ich bin ja immer mit allen möglichen Spielen viel zu spät dran – aus irgendeinem Grund scheine ich das Zeug, das allgemein gehypted wird und als wirklich gut gilt, jedes Mal erst Jahre später anzufassen. In diesem spezifischen Fall spreche ich, wie der Titel schon verrät, natürlich von der „Ace Attorney“-Reihe. Den ersten Teil habe ich schon beim Release angeschmachtet und trotzdem ergab sich irgendwie nie eine Gelegenheit das Spiel auch zu kaufen. Irgendwann war es dann auch ein bisschen zu spät – viele Nachfolger waren bereits erschienen und der erste Teil war auch irgendwann einfach vergriffen und nur noch sehr teuer zu haben.
Irgendwann Ende letzten Jahres schaffte ich es aber doch noch, das Ding in meinen Händen zu halten und diese Woche habe ich dann auch endlich angefangen zu spielen.
Überraschenderweise bin ich von Spoilern komplett verschont geblieben – ich wusste natürlich wer Phoenix Wright ist und wie er aussieht, und auch dass man im Spiel „Objection“ rufen kann, aber sonst eigentlich wirklich gar nichts. ;D Erst einmal war ich auch etwas überrumpelt von den extrem überzeichneten Gesichtsausdrücken der Charaktere und dass manchmal der Bildschirm (also das Bild) in dramatischen Situationen herumwackelt, als gäbe es ein Erdbeben. Etwas irritiert war ich auch von der Darstellung der Dinge. Eigentlich sollte man meinen, dass ein Mordfall, der den besten Freund des Anwalts betrifft, für die Charaktere irgendwie eine beschissene Situation wäre, aber alles wurde ziemlich humoristisch dargestellt. Im Endeffekt hatte ich mich aber dann schnell daran gewöhnt und im Prinzip ist es eine Designentscheidung, die das Spiel ja auch auszeichnet. 

Unser kompetenter Protagonist
In den ersten Fall, der als Tutorial dient, wird man erst mal einfach so reingeworfen – Larry, der beste Freund von Phoenix, wurde des Mordes an seiner (Ex-)Freundin beschuldigt und man musste ihn verteidigen. Im Gerichtssaal wurden einem dann direkt von der Chefin der Anwaltskanzlei die unterschiedlichen Möglichkeiten erklärt. Man hat eine Datenbank für Hinweise und eine für Personen, beide werden während der Verhandlung immer mal wieder aktualisiert. Es gilt, die Hinweise genau zu lesen (sind aber meist nur sehr kurze Texte) und aufzupassen, was der Anwalt der Anklage oder gewisse Zeugen so von sich geben.
Im Tutorial weiß man als Spieler, wer der Mörder ist und kann sich so einfach auf seine Aussagen konzentrieren, um Widersprüche zu finden. Das ist gut, um sich erst mal mit dem System vertraut zu machen, aber später wird man diesen Vorteil dann ja wohl nicht mehr so oft haben. Und ich habe bei diesem ersten Fall schon so ein bisschen versagt. Der arme Phoenix, der durch meine Unfähgikeit wie ein blutiger Amateur wirken musste und die arme Mia, die sich wahrscheinlich mehr als ein Mal gefragt hat, warum sie so einen inkompetenten Trottel eingestellt hat. xD Naja, vielleicht werde ich ja noch besser wenn ich erst mal mehr gespielt habe.
Da Phoenix aber rein storymäßig auch als sehr nervös dargestellt wurde, passte das dann irgendwie sogar und ich fühlte mich dann gleich etwas mehr mit dem Protagonisten verbunden. Und trotz aller blöden Aussetzer meinerseits wurde der Fall am Ende dann natürlich gewonnen – im Prinzip muss man bei Zeugenaussagen so lange Widersprüche aufdecken, bis man sich zum Kernbeweis (von dem man anfangs selbst noch keine Ahnung hat) vorgearbeitet hat und den Täter widerspruchslos überführen kann. Der Richter gab mir meist sogar eine zweite Chance, wenn ich versagt hatte. ;) So wurde Larry also freigesprochen und erholte sich von dem Schock, dass seine Freundin gekillt wurde, durch den guten Zuspruch von Mia recht schnell – er schenkte ihr sogar eine selbstgemachte Uhr! Phoenix' Gedanken dabei, dass sein Freund nicht traurig sein sollte, weil das Opfer zahlreiche Liebschaften gepflegt hatte, fand ich übrigens ein bisschen daneben. Für Larry war Cindy immerhin trotzdem ein wichtiger Mensch, ganz egal was sie getan hatte. o.O

Wie auch immer, am Ende waren alle wieder fröhlich und Mia machte sich sogar so ein bisschen an ihren neuen Staranwalt ran – sie wollte ihn irgendwann auf einen Drink einladen und Genaueres über die Freundschaft zwischen Phoenix und Larry erfahren. Ich klopfte mir währenddessen auf die Schulter, weil mein Kerl den Fall nicht nur gewonnen hatte, sondern dabei auch noch seine Chefin so gut wie abgeschleppt hatte und dann wurde alles schwarz und ein Text erschien. „Ich wusste nicht, dass diese Uhr bald ein wichtiges Indiz in einem weiteren Mordfall sein würde… und dass ich das Versprechen, Mia von Larry zu erzählen, nicht halten können würde…“ So grob übersetzt, ich spiele auf Englisch und suche mir für den Text sicher nicht extra eine Übersetzung davon raus. ;)
Auf jeden Fall war ich etwas verunsichert und die Frage, ob sie das wirklich tun würden, beantwortete sich wenige Minuten später von selbst. In Phoenix Wright wird der Mentor nach einer dreiviertel Stunde einfach gekillt! @__@ Ich war so schockiert, dass ich danach gleich ausschalten musste. xD Ich weiß nicht mal wieso ich das so schlimm fand, vermutlich weil ich es einfach so absolut nicht erwartet hatte. Ich dachte, die nette Mia würde einen die ganze Zeit über begleiten und könnte auch ein Love Interest werden. Und dann gleich mal – bämm – nein, sie ist tot. Ich fand das auch ziemlich traurig, aber gleichzeitig saucool. Das war so der Moment wo ich wusste, dass das Spiel einfach nur super werden würde. Als Spieler weiß man zu diesem Zeitpunkt übrigens, dass Mia irgendwelche präkeren Beweise eines Falles zu ihrer Schwester Maja bringen wollte und der Mörder sie genau wegen diesen umgebracht hatte. Außerdem konnte man auch kurz den Mann sehen, der sie mit der Uhr aus dem Tutorial-Fall erschlagen hat. Ein sehr hellhaariger, großer Brocken von einem Kerl.
Phoenix hatte von alledem natürlich keine Ahnung, aber als er Mia fand ließen sich nicht nur ein paar Hinweise entdecken, auch Maja war schon am Ort des Geschehens. Und auch wenn sie erst mal ohnmächtig wurde und unser Anwalt eins und eins offensichtlich nicht zusammenzählen konnte, erfuhr er von ihr wenigstensso viel, um auf einem ähnlichen Stand wie der Spieler zu sein.

Nachdem dann vorerst alle Informationen ausgetauscht waren, wollte Phoenix auch endlich mal die Polizei rufen. Es hat übrigens echt lange gedauert bis ich kapiert habe, dass ich das Telefon im Büro anwählen muss, damit es weiter geht – davor bin ich ein bisschen hilflos herumgeirrt und habe Maja dreizehn Mal nach denselben Sachen gefragt. Ähem.
Auf jeden Fall stellte sich dann aber heraus, dass schon jemand diesen Schritt übernommen hatte – eine Zeugin hatte vom gegenüberliegenden Fenster offenbar etwas beobachtet, und der überaus kompetente (not) Ermittler Dick Gumshoe erschien, um den Tatort zu inspizieren. Ich hatte bis dahin völlig vergessen, dass ich einen Anwalt und keinen Detektiv spiele und war kurz verwirrt, weil ich nicht in die Ermittlungen mit einbezogen wurde. :x Gumshoe brauchte meine Hilfe auch gar nicht, er ließ zielsicher Maja verhaften und damit war unsere „Arbeit“ erst einmal erledigt.

Natürlich rechnete ich damit, dass Maya niemand anderen als Phoenix als ihren Anwalt haben wollte, aber coolerweise (weil es einfach logischer erscheint) eröffnete sie am nächsten Tag, als der sie im Gefängnis besuchte, dass sie einen anderen Kerl bevorzugen würde. Mia hatte zwar immer nur Gutes über Phoenix erzählt, allerdings fehlte ihm mit seinem einen Fall vor Gericht offensichtlich die Erfahrung. Phoenix erklärte sich allerdings bereit, den gewünschten Anwalt zu kontaktieren. Ansonsten fanden wir noch heraus, dass Maya ein… Medium… in Ausbildung ist. Sie hat also einen Hang zum Übernatürlichen und anscheinend liegt das auch in der Familie. Okay. Keine Ahnung, wie ich das werten soll, bisher kam mir die Welt in Phoenix Wright immer wie eine sehr bodenständige, ohne magische Einflüsse, vor.^^ Wie auch immer, es wurde dann nochmal über das Telefonat mit Mia gesprochen, das immer noch auf Mayas Handy gespeichert war und das der geschätzte Inspektor Gumshoe eingeheimst hatte. Es galt dann also, noch ein paar Erledigungen zu machen, was ich ziemlich cool fand. Es macht einfach sehr viel Spaß, sich noch an verschiedensten Orten umzusehen, Informationen zu sammeln und die herrlichen Charaktere näher kennen zu lernen. Wie vorhin gesagt, sie sind alle etwas überzeichnet, aber genau das macht sie auch ziemlich genial. Alleine die Interaktion mit Gumshoe hat so viel Spaß gemacht – im Prinzip luchsten wir ihm Mayas Handy und ein paar wichtige Details des Falles nur durch Schleimereien heraus. Der Kerl verriet uns zum Beispiel, dass ein gewisser Mr. Edgeworth als Staatsanwalt die Anklage durchführen würde. Edgeworth? Miles Edgeworth? Der, den man später einmal in einem Teil spielt? Tja, ich war ziemlich überrascht, diesen Namen so früh zu hören und dieser Person wohl auch schon so bald vor Gericht zu begegnen. Es stellte sich auch heraus, dass der gute Miles noch nie eine Anklage verloren hatte, obwohl er doch schon etwas länger im Geschäft war als Phoenix. Ja… rosige Aussichten. Obwohl, noch stand ja gar nicht fest, dass wir irgendwas mit dem zu schaffen haben würden.

Neben dem Inspektor trafen wir dann auch noch auf die Zeugin, die das Verbrechen ja von ihrem Fenster aus beobachten konnte und auf den Anwalt, den Maya sich ausgesucht hatte – auch diese beiden Begegnungen waren einfach nur amüsant und interessant. Miss April May konnte Phoenix zwar absolut keine Informationen geben (und das durfte sie auch nicht), aber während sie unseren Anwalt mehr als nur in Verlegenheit brachte, konnte ich auch ihr Hotelzimmer ein wenig inspizieren. Offensichtlich hatte sie in einer Schublade etwas zu verbergen, außerdem schien sie auch einen Gast gehabt zu haben – möglicherweise am Mordabend? Der protzige Anwalt Mister Grossberg hatte zwar nichts Relevantes in seiner Kanzlei (und trotzdem gab es dort viel zu sehen, die Entwickler haben wirklich nette Details in ihre Umgebungen einfließen lassen), war aber auf andere Art interessant. Er wollte Maya auf keinen Fall vertreten und merkte fast nebenbei an, dass es auch kein anderer Anwalt tun würde. Die Gründe behielt er natürlich für sich, aber das hat mich doch ziemlich neugierig gemacht. Und naja, es bot jetzt natürlich die Basis dafür, dass Phoenix doch noch im Gerichtssaal wüten darf.

;__;
Nach all diesen kleinen Details, die so zusammengesammelt wurden, muss ich als nächstes noch Maya Bescheid sagen, dass sie wohl mit Phoenix vorlieb nehmen muss. Ich bin gespannt, ob dann schon die Verhandlung anfängt und wie zum Teufel sich das alles auflösen soll. Ich vertraue irgendwie nicht so darauf, dass diese Miss May eine brauchbare Zeugenaussage liefert. Vielleicht steckt sie mit dem mysteriösen Mann, den ich als Mörder gesehen habe, ja auch unter einer Decke – immerhin hat sie die Polizei auch erst gerufen, nachdem Mia schon eine Weile tot war und zwischenzeitlich Maya und Phoenix aufgetaucht waren. Das ist schon merkwürdig. So richtig kann ich aber erst mal noch gar nichts sagen, weil ich noch keine wirklich Vorstellung davon habe, wie das alles ablaufen wird. Immerhin hatte ich erst einen Fall, bei dem nur zwei Personen beteiligt waren, von denen ich genau wusste wer der Täter war. Ich bin aber auf jeden Fall gespannt und freue mich sehr aufs Weiterspielen. Es macht bisher wirklich sehr, sehr viel Spaß – irgendwie scheint alles zu stimmen. Die Geschichte ist spannend und jede Unterhaltung oder Untersuchung ist unterhaltsam und mit liebevollen Details gespickt. Nichts läuft irgendwie Gefahr, langweilig zu sein, eigentlich freut man sich auf jede neue Location und Person. Und diese Namen! Dick Gumshoe. Ich meine… wie genial ist das bitte? Oder April May, wo man einfach zwei Monatsnamen aneinander geklatscht hat, was jahreszeitlich auch zu ihrer Haarfarbe passt. Und Grossberg ist auch wirklich ziemlich...bergig. Das sind so Kleinigkeiten, die mir einfach irgendwie total gefallen, und Phoenix Wright scheint mit solchen Dingen überhäuft zu sein. Ich glaube, das Spiel wird mir wirklich gefallen.

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