Ich bin ja immer mit allen möglichen Spielen
viel zu spät dran – aus irgendeinem Grund scheine ich das Zeug, das
allgemein gehypted wird und als wirklich gut gilt, jedes Mal erst Jahre
später anzufassen. In diesem spezifischen Fall spreche
ich, wie der Titel schon verrät, natürlich von der „Ace Attorney“-Reihe. Den ersten Teil habe ich schon beim Release
angeschmachtet und trotzdem ergab sich irgendwie nie eine Gelegenheit
das Spiel auch zu kaufen. Irgendwann war es dann auch ein bisschen
zu spät – viele Nachfolger waren bereits erschienen und der erste Teil
war auch irgendwann einfach vergriffen und nur noch sehr teuer zu haben.
Irgendwann Ende letzten Jahres schaffte ich es
aber doch noch, das Ding in meinen
Händen zu halten und diese Woche habe ich dann auch
endlich angefangen zu spielen.
Überraschenderweise bin ich von Spoilern
komplett verschont geblieben – ich wusste natürlich wer Phoenix Wright
ist und wie er aussieht, und auch dass man im Spiel „Objection“ rufen
kann, aber sonst eigentlich wirklich gar nichts. ;D Erst
einmal war ich auch etwas überrumpelt von den extrem überzeichneten
Gesichtsausdrücken der Charaktere und dass manchmal der Bildschirm (also
das Bild) in dramatischen Situationen herumwackelt, als gäbe es ein
Erdbeben. Etwas irritiert war ich auch von der
Darstellung der Dinge. Eigentlich sollte man meinen, dass ein Mordfall,
der den besten Freund des Anwalts betrifft, für die Charaktere
irgendwie eine beschissene Situation wäre, aber alles wurde ziemlich
humoristisch dargestellt. Im Endeffekt hatte ich mich
aber dann schnell daran gewöhnt und im Prinzip ist es eine
Designentscheidung, die das Spiel ja auch auszeichnet.
Unser kompetenter Protagonist |
In den ersten Fall, der als Tutorial dient, wird
man erst mal einfach so reingeworfen – Larry, der beste Freund von
Phoenix, wurde des Mordes an seiner (Ex-)Freundin beschuldigt und man
musste ihn verteidigen. Im Gerichtssaal wurden einem
dann direkt von der Chefin der Anwaltskanzlei die
unterschiedlichen Möglichkeiten erklärt. Man hat eine Datenbank für
Hinweise und eine für Personen, beide werden während der Verhandlung
immer mal wieder aktualisiert. Es gilt, die Hinweise genau zu
lesen (sind aber meist nur sehr kurze Texte) und aufzupassen, was der
Anwalt der Anklage oder gewisse Zeugen so von sich geben.
Im Tutorial weiß man als Spieler, wer der Mörder
ist und kann sich so einfach auf seine Aussagen konzentrieren, um
Widersprüche zu finden. Das ist gut, um sich erst mal mit dem System
vertraut zu machen, aber später wird man diesen Vorteil
dann ja wohl nicht mehr so oft haben. Und ich habe bei diesem ersten Fall
schon so ein bisschen versagt. Der arme Phoenix, der durch meine
Unfähgikeit wie ein blutiger Amateur wirken musste und die arme Mia, die
sich wahrscheinlich mehr als ein Mal gefragt hat,
warum sie so einen inkompetenten Trottel eingestellt hat. xD Naja,
vielleicht werde ich ja noch besser wenn ich erst mal mehr gespielt
habe.
Da Phoenix aber rein storymäßig auch als sehr
nervös dargestellt wurde, passte das dann irgendwie sogar und ich fühlte
mich dann gleich etwas mehr mit dem Protagonisten verbunden. Und trotz
aller blöden Aussetzer meinerseits wurde der Fall
am Ende dann natürlich gewonnen – im Prinzip muss man bei
Zeugenaussagen so lange Widersprüche aufdecken, bis man sich zum
Kernbeweis (von dem man anfangs selbst noch keine Ahnung hat)
vorgearbeitet hat und den Täter widerspruchslos überführen kann. Der
Richter
gab mir meist sogar eine zweite Chance, wenn ich versagt hatte. ;) So
wurde Larry also freigesprochen und erholte sich von dem Schock, dass
seine Freundin gekillt wurde, durch den guten Zuspruch von Mia recht
schnell – er schenkte ihr sogar eine selbstgemachte
Uhr! Phoenix' Gedanken dabei, dass sein Freund nicht traurig sein
sollte, weil das Opfer zahlreiche Liebschaften gepflegt hatte, fand ich
übrigens ein bisschen daneben. Für Larry war Cindy immerhin
trotzdem ein wichtiger Mensch, ganz egal was sie getan
hatte. o.O
Wie auch immer, am Ende waren alle wieder
fröhlich und Mia machte sich sogar so ein bisschen an ihren neuen
Staranwalt ran – sie wollte ihn irgendwann auf einen Drink einladen und
Genaueres über die Freundschaft zwischen Phoenix und Larry
erfahren. Ich klopfte mir währenddessen auf die Schulter, weil mein
Kerl den Fall nicht nur gewonnen hatte, sondern dabei auch noch seine
Chefin so gut wie abgeschleppt hatte und dann wurde alles schwarz und
ein Text erschien. „Ich wusste nicht, dass diese
Uhr bald ein wichtiges Indiz in einem weiteren Mordfall sein würde… und
dass ich das Versprechen, Mia von Larry zu erzählen, nicht halten
können würde…“ So grob übersetzt, ich spiele auf Englisch und suche mir
für den Text sicher nicht extra eine Übersetzung
davon raus. ;)
Auf jeden Fall war ich etwas verunsichert und
die Frage, ob sie das wirklich tun würden, beantwortete sich wenige
Minuten später von selbst. In Phoenix Wright wird der Mentor nach einer
dreiviertel Stunde einfach gekillt! @__@ Ich war so
schockiert, dass ich danach gleich ausschalten musste. xD Ich weiß
nicht mal wieso ich das so schlimm fand, vermutlich weil ich es einfach
so absolut nicht erwartet hatte. Ich dachte, die nette Mia würde einen
die ganze Zeit über begleiten und könnte auch
ein Love Interest werden. Und dann gleich mal – bämm – nein, sie ist
tot. Ich fand das auch ziemlich traurig, aber gleichzeitig saucool. Das
war so der Moment wo ich wusste, dass das Spiel einfach nur super werden
würde. Als Spieler weiß man zu diesem Zeitpunkt
übrigens, dass Mia irgendwelche präkeren Beweise eines Falles zu ihrer
Schwester Maja bringen wollte und der Mörder sie genau wegen diesen
umgebracht hatte. Außerdem konnte man auch kurz den Mann sehen, der sie mit
der Uhr aus dem Tutorial-Fall erschlagen hat.
Ein sehr hellhaariger, großer Brocken von einem Kerl.
Phoenix hatte von alledem natürlich keine Ahnung,
aber als er Mia fand ließen sich nicht nur ein paar Hinweise
entdecken, auch Maja war schon am Ort des Geschehens. Und auch wenn sie
erst mal ohnmächtig wurde und unser Anwalt eins und eins
offensichtlich nicht zusammenzählen konnte, erfuhr er von ihr wenigstensso viel, um auf einem ähnlichen Stand wie der Spieler zu sein.
Nachdem dann vorerst alle Informationen
ausgetauscht waren, wollte Phoenix auch endlich mal die Polizei rufen.
Es hat übrigens echt lange gedauert bis ich kapiert habe, dass ich das
Telefon im Büro anwählen muss, damit es weiter geht –
davor bin ich ein bisschen hilflos herumgeirrt und habe Maja dreizehn
Mal nach denselben Sachen gefragt. Ähem.
Auf jeden Fall stellte sich dann aber heraus,
dass schon jemand diesen Schritt übernommen hatte – eine Zeugin hatte
vom gegenüberliegenden Fenster offenbar etwas beobachtet, und der
überaus kompetente (not) Ermittler Dick Gumshoe erschien,
um den Tatort zu inspizieren. Ich hatte bis dahin völlig vergessen,
dass ich einen Anwalt und keinen Detektiv spiele und war kurz verwirrt,
weil ich nicht in die Ermittlungen mit einbezogen wurde. :x Gumshoe
brauchte meine Hilfe auch gar nicht, er ließ zielsicher
Maja verhaften und damit war unsere „Arbeit“ erst einmal erledigt.
Natürlich rechnete ich damit, dass Maya niemand
anderen als Phoenix als ihren Anwalt haben wollte, aber coolerweise
(weil es einfach logischer erscheint) eröffnete sie am nächsten Tag, als
der sie im Gefängnis besuchte, dass sie einen anderen
Kerl bevorzugen würde. Mia hatte zwar immer nur Gutes über Phoenix erzählt,
allerdings fehlte ihm mit seinem einen Fall vor Gericht offensichtlich die Erfahrung. Phoenix erklärte sich allerdings
bereit, den gewünschten Anwalt zu kontaktieren. Ansonsten
fanden wir noch heraus, dass Maya ein… Medium… in Ausbildung ist. Sie
hat also einen Hang zum Übernatürlichen und anscheinend liegt das auch in
der Familie. Okay. Keine Ahnung, wie ich das werten soll, bisher kam mir
die Welt in Phoenix Wright immer wie eine
sehr bodenständige, ohne magische Einflüsse, vor.^^ Wie auch immer, es
wurde dann nochmal über das Telefonat mit Mia gesprochen, das immer noch
auf Mayas Handy gespeichert war und das der geschätzte Inspektor
Gumshoe eingeheimst hatte. Es galt dann also, noch
ein paar Erledigungen zu machen, was ich ziemlich cool fand. Es macht
einfach sehr viel Spaß, sich noch an verschiedensten Orten umzusehen,
Informationen zu sammeln und die herrlichen Charaktere näher kennen zu
lernen. Wie vorhin gesagt, sie sind alle etwas
überzeichnet, aber genau das macht sie auch ziemlich genial. Alleine
die Interaktion mit Gumshoe hat so viel Spaß gemacht – im Prinzip
luchsten wir ihm Mayas Handy und ein paar wichtige Details des Falles
nur durch Schleimereien heraus. Der Kerl verriet uns
zum Beispiel, dass ein gewisser Mr. Edgeworth als Staatsanwalt die Anklage durchführen
würde. Edgeworth? Miles Edgeworth? Der, den man später einmal in einem Teil spielt? Tja, ich war ziemlich überrascht, diesen Namen so früh
zu hören und dieser Person wohl auch schon
so bald vor Gericht zu begegnen. Es stellte sich auch heraus, dass der
gute Miles noch nie eine Anklage verloren hatte, obwohl er doch schon
etwas länger im Geschäft war als Phoenix. Ja… rosige Aussichten. Obwohl,
noch stand ja gar nicht fest, dass wir irgendwas
mit dem zu schaffen haben würden.
Neben dem Inspektor trafen wir dann auch noch
auf die Zeugin, die das Verbrechen ja von ihrem Fenster aus beobachten
konnte und auf den Anwalt, den Maya sich ausgesucht hatte – auch diese
beiden Begegnungen waren einfach nur amüsant und
interessant. Miss April May konnte Phoenix zwar absolut keine
Informationen geben (und das durfte sie auch nicht), aber während sie
unseren Anwalt mehr als nur in Verlegenheit brachte, konnte ich auch ihr
Hotelzimmer ein wenig inspizieren. Offensichtlich hatte
sie in einer Schublade etwas zu verbergen, außerdem schien sie auch
einen Gast gehabt zu haben – möglicherweise am Mordabend? Der protzige
Anwalt Mister Grossberg hatte zwar nichts Relevantes in seiner
Kanzlei (und trotzdem gab es dort viel zu sehen,
die Entwickler haben wirklich nette Details in ihre Umgebungen
einfließen lassen), war aber auf andere Art interessant. Er wollte Maya
auf keinen Fall vertreten und merkte fast nebenbei an, dass es auch kein
anderer Anwalt tun würde. Die Gründe behielt er
natürlich für sich, aber das hat mich doch ziemlich neugierig gemacht.
Und naja, es bot jetzt natürlich die Basis dafür, dass Phoenix doch
noch im Gerichtssaal wüten darf.
;__; |
Nach all diesen kleinen Details, die so
zusammengesammelt wurden, muss ich als nächstes noch Maya Bescheid
sagen, dass sie wohl mit Phoenix vorlieb nehmen muss. Ich bin
gespannt, ob dann schon die Verhandlung anfängt und wie zum
Teufel sich das alles auflösen soll. Ich vertraue irgendwie nicht so
darauf, dass diese Miss May eine brauchbare Zeugenaussage liefert.
Vielleicht steckt sie mit dem mysteriösen Mann, den ich als Mörder
gesehen habe, ja auch unter einer Decke – immerhin hat
sie die Polizei auch erst gerufen, nachdem Mia schon eine Weile tot war
und zwischenzeitlich Maya und Phoenix aufgetaucht waren. Das ist schon
merkwürdig. So richtig kann ich aber erst mal noch gar nichts sagen,
weil ich noch keine wirklich Vorstellung davon
habe, wie das alles ablaufen wird. Immerhin hatte ich erst einen Fall,
bei dem nur zwei Personen beteiligt waren, von denen ich genau wusste
wer der Täter war. Ich bin aber auf jeden Fall gespannt und freue mich
sehr aufs Weiterspielen. Es macht bisher wirklich
sehr, sehr viel Spaß – irgendwie scheint alles zu stimmen. Die
Geschichte ist spannend und jede Unterhaltung oder Untersuchung ist
unterhaltsam und mit liebevollen Details gespickt. Nichts läuft
irgendwie Gefahr, langweilig zu sein, eigentlich freut man sich
auf jede neue Location und Person. Und diese Namen! Dick Gumshoe. Ich
meine… wie genial ist das bitte? Oder April
May, wo man einfach zwei Monatsnamen aneinander geklatscht hat, was jahreszeitlich auch zu ihrer Haarfarbe passt. Und Grossberg ist auch wirklich ziemlich...bergig. Das sind
so Kleinigkeiten, die mir einfach irgendwie
total gefallen, und Phoenix Wright scheint mit solchen Dingen überhäuft
zu sein. Ich glaube, das Spiel wird mir wirklich gefallen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen