Mittwoch, 19. Juni 2024

Puzzle Quest: Challenge of the Warlords


Ich bin eigentlich ein großer Fan des Match-3 Genres, habe aber ehrlich gesagt bisher kaum Spiele gefunden, die meine Bedürfnisse dahingehend befriedigen. ;0 Ich möchte am liebsten schön ausgiebig und klassisch meine passenden Farben zusammenbringen, ohne allzu sehr von irgendwelchem zusätzlichen Schnickschnack abgelenkt zu werden. Viele Match-3 Spiele nutzen die Mechanik und verpassen ihr neue Kniffe, wie es bei Might & Magic: Clash of Heroes der Fall ist. Ich habe auch schon ein paar Demoversionen von Spielen ausprobiert, wo bestimmte Ziele erreicht werden mussten, und diese aber nach wenigen Runden erledigt waren, wodurch das aktuelle Feld als beendet galt. Ich brauche jetzt keinen Endlos-Modus, aber ein bisschen Zeit möchte ich schon in einzelnen Levels verbringen.
Bejeweled 3 hatte eigentlich alles, was ich mir unter Match-3 vorgestellt habe, nur ohne einen roten Faden und Geschichten. Puzzle Quest bringt das als Element noch dazu, ohne dass die Kernmechanik verloren geht. Obwohl es eine Story gibt, eine Map, Erfahrungspunkte und eine ausbaubare Basis, verbringt man immer noch die meiste Zeit im Match-3 Modus, und durch all die Sidequests und Encounter auf der Karte kann man theoretisch ewig vor sich hin puzzeln. Vielleicht ist das auch schon wieder fast zu viel – vor allem weil das Spiel viele Stunden füllen kann – aber so herum ist es mir immer noch weitaus lieber, als all die abgespeckten oder abwandelten Alternativen in dem Genre. Ich bin voll auf meine Kosten gekommen, und die ganzen Extras verwässern die Mechaniken nicht, bringen jetzt aber trotzdem zumindest Anfangs ein bisschen frischen Wind in den ansonsten immer gleichen Ablauf.

Das Prinzip des Match-3 selbst bringt gerade so viele RPG-Elemente hinein, dass es sich noch klassisch anfühlt, aber man auch taktisch überlegen muss. Grundsätzlich hat der eigene Charakter, den man aus mehreren Klassen wählen kann (Krieger, Magier, Druide, Ritter, und ihr dürft alle überrascht sein, dass ich den Ritter und nicht den Druiden gewählt habe) bestimmte Skills, die er mit steigendem Level erhält. Diese kann man mit Mana einsetzen, von dem es vier verschiedene Arten gibt: Feuer, Wasser, Erde und Luft. Und dies spiegeln sich in roten, blauen, grünen und gelben Kugeln auf dem Match-3-Feld wider. Um Skills einzusetzen, muss man also die jeweiligen Farben aneinander reihen. Neben diesen gibt es noch andere Elemente auf dem Feld: Violette Sterne und gelbe Münzen, mit denen man zusätzliche Erfahrung bzw. zusätzliches Geld sammeln kann, und Totenköpfe, die direkten Schaden am Gegner machen. 
Man spielt nämlich in den normalen Kämpfen gegen einen Widersacher, mit dem man abwechselnd Züge auf demselben Feld macht. Um sich gegen die Angriffe zu wehren gibt es neben vorausschauenden eigenen Moves auch noch Ausrüstung, die sich kaufen oder in Quests erwerben lässt. 
Die Steigerung des eigenes Charakters ist also durchaus wie in einem vollwertigen RPG. Zusätzlich zu Erfahrungspunkten, Stats, die man steigern kann, Ausrüstung und automatisch erlernten Skills kann man auch noch Gegner gefangen nehmen, um neue Zauber von ihnen zu erlernen, oder Reittiere fangen, um von ihnen Boni zu erhalten. Dafür muss man ein vorgegebenes Match-3-Feld mit wenigen Zügen komplett leerräumen, bzw. um Zauber zu erlernen muss man eine bestimmte Menge an den verschiedenen Farbkugeln kombinieren, ohne dass das Feld keine möglichen Züge mehr bietet. Es gibt also schon auch andere Modi als das standardmäßige 1 vs. 1, aber man spielt diese trotzdem deutlich weniger oft - sie dienen eher so als kurze Auflockerung zwischendurch. 


Wenn man gerade nicht kämpft, bewegt man sich auf einer Map über verschiedene, vorgegebene Wege zwischen wichtigen Punkten hin und her. Manchmal sind das nur irgendwelche Schauplätze wie eine Höhle oder ein Vulkan, aber immer mal wieder gibt es auch einzelne Städte. In diesen kann man einkaufen und Quests erlangen. Ausrüstungen, Companions und Reittiere wechseln kann man jederzeit. In dem Ort, in dem man startet, hat man außerdem eine eigene Zitadelle, die man geringfügig ausbauen kann, um eben zum Beispiel ein Gefängnis zur Verfügung zu haben oder gegen Geld die eigenen Stats zu steigern.  Zum Ausbauen dieser Festung braucht es wirklich nicht viel, und man wird recht zügig damit fertig sein, aber immerhin ist es auch wieder ein kleiner, zusätzlicher Aspekt. Vor allem, weil sich fremde Städte auch einnehmen lassen (leider auch in einem 1 vs. 1 Modus gegen die personifizierte Stadt...) und als weitere Basis dienen - ausbauen muss man die dann auch nicht mehr.
Man kann auf jeden Fall nicht behaupten, dass man sich nicht auch etwas einfallen hat lassen, ohne den Fokus zu sehr vom Match-3 zu nehmen. Das meine ich auch sehr positiv!

Was aber dafür komplett zu vernachlässigen ist, ist die Geschichte des Spiels. Es ist eine sehr klassische, in der man für seinen König auszieht, um einer erhöhten Konzentration an Untoten nachzugehen. Man trifft auf alle möglichen Fantasy-Völker, von Elfen bis Orcs bis Minotauren und eigentlich allem, was man sich in so einem Setting vorstellen kann, und natürlich gibt es auch eine recht generische Rollenverteilung zwischen Gut und Böse. Am Ende muss man selbstverständlich einen größenwahnsinnigen Emolord aufhalten, die Welt zu zerstören. Glaube ich, ich habe das meiste nur so überflogen, weil es halt wirklich nicht besonders spannend ist. Hin und wieder gibt es Entscheidungen, die dem Ganzen aber einen netten Touch geben (vorrangig geht es meist darum, ein gefundenes Artefakt zum Questgeber zurückzugeben, oder zu behalten) und es gibt einfach un-unzählige Nebenaufgaben. Deshalb kann man sich auch wirklich so viele Stunden mit dem Spiel beschäftigen, wie man möchte. Auf der Map tauchen regelmäßig auch Random Gegner auf, also versiegt die Match-3-Quelle wirklich nie. Die Anzahl dieser Kämpfe ist aber leider viel, viel zu hoch, wenn man einen Bereich der Map mal ein paar Quests lang nicht besucht hat. Längere Wege werden da vor allem in der zweiten Hälfte des Spiels, wo man normalerweise schon sehr viele Matches hinter sich haben wird, echt nervig. 
Manche Geschichten der Nebenquests fand ich aber tatsächlich besser als alles innerhalb der Hauptmission - vor allem die über mehrere Kapitel zusammenhängenden Aufgaben für gewisse Companions. 
Diese sind zwar alle ganz cool (und viele von ihnen, wenn nicht alle, optional), aber spielen im Gameplay selbst effektiv kaum eine Rolle. Jeder von ihnen hat einen Vorteil gegen bestimmte Gegnertypen, aber ich habe das nie wirklich merkbar gespürt. Trotzdem ist es ganz cool, einige Kameraden dabei zu haben, vor allem wenn es sowas Cooles wie ein Drache ist oder so. 

Ich denke damit habe ich das Wichtigste in Puzzle Quest abgedeckt. Jemandem, der Match-3 wirklich gern mag, würde ich das Spiel empfehlen, zumindest für immer mal wieder zwischendurch. Insgesamt ist es jedoch trotz aller kleiner, motivierender Details zu lange und irgendwann doch eintönig - wenn man es denn wirklich am Stück durchspielen will. Trotzdem kenne ich bisher kein anderes Spiel mit dieser Mechanik (außer Bejeweled 3), das für mich ähnlich befriedigend war. 

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