Montag, 26. Juli 2021

Cinderella Phenomenon Teil 2


Seid ihr auch schon so aufgeregt wie es bei der wundervollen gratis Visual Novel Cinderella Phenomenon weitergeht? Nein? Macht nichts, ich bin aufgeregt genug für uns alle.
Ich spiele ja eigentlich gar nicht oft Visual Novels, und die meisten davon haben eigentlich dieses eine True Ending am Schluss. Ich kann also gar nicht wirklich einen großen Vergleich ziehen und etwas objektiver beurteilen wie gut dieses Spiel eigentlich wirklich ist. Daher tue ich mir auch schwer mit einer Empfehlung - bin ich nur einfach nicht oft genug in dem Genre unterwegs, sodass mich alles automatisch mehr mitreißt? Wenn ich bei einem aber sicher bin dann ist es, dass Cinderella Phenomenon für den Preis von, naja, nichts, eine gute Qualität aufweist, Herz drinnen steckt und es definitiv deutlich mehr wert wäre. Also einen Blick kann jeder riskieren. Und wenn nicht, kann jeder immer noch meine ausschweifenden Berichte über die einzelnen Routen lesen, mit denen es jetzt weitergeht. 

Rumpel:
Fairytale: Rumpelstilzchen (d'uh)

Wie schon im vorigen Beitrag erwähnt, die Startbedingungen für Rumpels Route waren nicht unbedingt die besten. Nach allem was ich bisher gesehen hatte war sein Weg definitiv der, der mich am wenigsten interessierte. Ein bisschen hat sich das am Anfang auch gezeigt.
Aber beginnen wir erst einmal mit den Eckdaten: Rumpel wird im Prolog von Parfait und Delora aufgelesen, nachdem er sich auf offener Straße den Kopf gestoßen hat. Es stellt sich dann heraus, dass er sein Gedächtnis verloren hat, nicht wegen dem Stoß, sondern wegen einem Fairytale Fluch. Ihm ist auch klar, was er tun muss um den Fluch zu brechen: Er muss drei Erinnerungen wiedererlangen und in sein - aktuell leeres - Tagebuch schreiben (bzw. wird ihm das dann magisch geschrieben, sobald er sich an etwas erinnert). Da er seinen Namen auch nicht mehr weiß, sondern nur noch welchen Fluch er hat, nennen ihn alle im Marchen dann halt Rumpel.
Der Fluch klingt jedenfalls nicht viel schlimmer als der von Lucette, aber man weiß ja nicht genau was alles dahinter stecken könnte. Rumpels Persönlichkeit lässt ihn jedoch alles andere als mysteriös wirken, da er alles anflirtet was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Er macht allen Damen ausufernde und sehr blumig formulierte Komplimente, vor allem Karma bevor er weiß, dass das ein Mann ist. Da fangen deren Probleme schon an, vermutlich weil Karma genau durch so ein Verhalten seinerseits verflucht wurde.
Wie auch immer, hier fand ich erst wieder etwas schwerer nachzuvollziehen, warum Lucette ihn als Partner aussuchen sollte - ich wollte ja schon nicht so wirklich, warum sollte dann ausgerechnet sie wollen? Auch hier hat das Spiel eine Lösung parat, sodass es dann eher so ist, dass Rumpel mit ihr zusammenarbeiten will als umgekehrt. Lange Zeit ist das aber von gar keinem Erfolg gekrönt, Lucette scheint nicht besonders viel zu lernen.^^ Der Fokus liegt eine ganze Weile lang eher auf Rumpels Geschichte, denn über seine Vergangenheit erfahren wir nach und nach immer mehr - durch Dorfbewohner, die ihn erkennen.
Nachdem klar wird, dass Rumpel früher Arzt war, konzentriert er sich vor allem darauf im Marchen nach Parfait zu sehen, die als Lucis Bearer durch die Ereignisse im Krieg sehr geschwächt wurde. In dieser Aufgabe - und auch als Lucette beispielsweise später einmal krank wird - geht er voll auf und ist in diesen Momenten auch endlich einmal ernsthaft.

Irgendwann taucht dann jedenfalls eine Frau namens Bria auf, die sich als Rumpels Verlobte vorstellt. Seinen Namen weiß auch sie nicht, ausgeblendet durch die Magie des Fluches, aber sie erinnert sich an alles andere und hat offenbar auch noch alte Tagebücher von Rumpel zu Hause. Lucette findet sie gleich verdächtig, und ich fand das erst recht! Wieder schlug mein unfehlbarer Sinn für Haarfarben zu, und ich war kurz überzeugt davon, dass Bria Hyldir in verschleierter Gestalt sein könnte. Etwas später dachte ich dann, dass Bria vielleicht die Frau war, vor der Karma sich schon mal in ein Biest verwandelt hatte (in seiner Route spricht er von einer, die er liebte und wo das eben passiert war) und die beiden Männer deshalb immer streiten... aber äh, nein, Bria ist einfach Bria. xD 
Zu verbergen hatte sie aber trotzdem etwas. Sie hatte Rumpel betrogen und das ganze Dorf spricht eigentlich darüber. Als Lucette kann man entscheiden, ob man das aus Eifersucht einfach rausposaunt oder etwas feinfühliger damit umgeht. Zu dem Zeitpunkt - und das ist verhältnismäßig eigentlich schon richtig früh - ist ihr schon klar, dass sie Gefühle für Rumpel hat. 
Vielleicht liegt es schon ein bisschen daran, dass die ganze Sache schneller voranschreitet als bei den beiden vorherigen Routen, und vielleicht liegt es auch daran, dass ich Rumpel einfach nicht so anziehend finde wie die anderen, aber so richtig gefühlt habe ich das nicht. Es hat bei mir länger gedauert, bis ich wirklich mit ihm warm geworden bin, und auch dann war es eher ein liebevolles Sympathiegefühl als wirklich große Zuneigung. 
Das war, als dann herauskam, dass Bria sich auch deshalb einen anderem Mann zugewandt hatte, weil Rumpel seine Patienten wichtiger waren als sie, und vor allem wichtiger als er selbst. Viele Leute, die seine Hilfe suchten, waren arm und in Not, und er hat oft auch einfach gar kein Geld für seine Dienste angenommen. Bria musste oft im Nachhinein doch noch um Geld bitten, und da lernte sie dann diesen Nobelmann kennen. Diese Dinge waren Rumpel wieder eingefallen bevor Lucette ihnen auf die Spur kam, aber er wollte das natürlich selbst mit Bria regeln - und im Zuge dessen schließen die beiden dann (mit sehr viel Hilfe von Lucette, was natürlich eine selbstlose gute Tat darstellt) miteinander ab und sie überlässt ihrem ehemaligen Verlobten dann alle alten Tagebücher, die sie noch hat. Mit diesen kommen dann endlich alle Erinnerungen wieder zurück und Rumpels Fluch ist gebrochen. Seine Name ist Chevalier. Chevalier hatte offenbar Kontakt mit einer Hexe, die mit Magie heilen konnte (und damit die einzige ist, die das kann, sie ist aber schwer zu finden) und bat sie bei Patienten um Hilfe, denen er selbst nicht weiterhelfen konnte. So etwas brach ihm einfach das Herz. Zuerst tauschte er materielle Dinge gegen ihre Dienste, irgendwann - als Bria krank wurde - war es dann aber eben sein Gedächtnis und er wurde mit dem Fluch belegt. Ich war wirklich gerührt von seiner Selbstlosigkeit, und seine Komplimente bekamen auch einen etwas anderen Touch, da er diese eigentlich macht um andere zum Lächeln zu bringen, und nicht um in ihrer Unterwäsche zu landen. ;0 

Ich denke, dass diese Dinge ungefähr 7 von den 10 (bei jedem) vorhandenen Kapiteln einnehmen, womit wir mit der Konklusion für eine Liebesgeschichte nun am frühesten dran waren. Selbst die Sache mit Karma löst sich auf, nachdem Rumpel sich von ihm Liebestipps für Lucette holt.^^ Das ist aber definitiv kein Nachteil an dieser Route, weil ihr Fokus dann viel mehr auf den anderen Dingen im Plot liegen kann, der hier so richtig Fahrt aufnimmt. Ehrlich gesagt sind die Geschehnisse hier sogar der auslösende Grund für mich gewesen zu entscheiden, dass ich die Ereignisse doch alle genauer widergeben möchte als zuerst geplant und das Spiel mehr als nur eine Zusammenfassung verdient. Man kann also nun doch nicht behaupten, dass mir die Route an sich schlechter gefallen hätte als die anderen, es liegt nur vorrangig halt nicht am Mann.
Diese Route ist zum Beispiel die erste, in der Lucette und Delora sich quasi sowas wie versöhnen - also wo Lucette Delora auch wirklich verzeiht, dass sie sie verflucht hat.
Dass im Schloss etwas vor sich geht, erfahren die Leute im Marchen durch... ich weiß nicht mehr wen. Rod kann es nicht sein, den sieht man auf dieser Route nämlich genau gar nie (;__;). Auf jeden Fall hören wir irgendwie, dass die königliche Familie im eigenen Schloss von Sir Mythros als Geiseln gehalten wird und Sir Alcaster bereits tot ist. Waltz verrät im Zuge dessen, dass er und "Myth" beide Schüler von Hyldir waren. Ich dachte da also, dass seine eigene Route der große Showdown gegen Mythros sein würde, während die von Fritz der große Showdown gegen Alcaster sein würde - die sind ja immerhin Vater und Sohn.  
Die Leute im Marchen wollen dann jedenfalls einen Plan entwickeln die Königsfamilie zu befreien und bis es soweit ist haben Lucette und Chevalier nochmal Zeit sich darüber zu unterhalten. Wichtig ist hier einfach, dass er jedes Leben als wertvoll empfindet und nicht möchte, dass Lucette jemanden umbringen muss - da sie von Rache an Mythros spricht und so. Am liebsten wäre ihm natürlich sowieso, dass sie überhaupt nicht ins Schloss mitgeht, aber das kommt natürlich nicht in Frage

Als unsere Rettungsaktion schließlich beginnt passiert es ziemlich schnell, dass Lucette von den anderen getrennt und nun gemeinsam mit ihrer Familie in der Gewalt von Mythros und auch Varg ist. Ersterer offenbart seinen Plan - Hyldir wieder zum Leben zu erwecken. Offenbar verblieb ein Teil von ihr im Tenebrarum und kann an Lucettes 18. Geburtstag, durch ihr Erbe, wiederbelebt werden. Daher krümmt er der Königsfamilie auch kein Haar, um später Erpessungsmittel zu haben - dass Lucette mit ihm kooperiert und ihre Mutter wiederhaben möchte glaubt er zwar Anfangs, erkennt dann aber doch bald, dass er sich getäuscht hat. 
Varg verbringt einige Zeit damit Lucette quasi zu bewachen, und sie versucht ihm einige Fragen zu stellen. Antworten bekommt sie nie, und bei der Frage nach Fritz sagt er nur, dass er ihn ersetzt hätte. Und dann... dann wusste ich es ENDLICH! Schwarzes Haar, why have you forsaken me?? Varg ist natürlich Fritz! Es war plötzlich alles so klar!! Fritz war kein einziges Mal im Finale dabei, wo Varg immer anwesend war. Und Fritz hat zwar (eben) silbernes Haar, aber als einziger Typ dieselbe Augenfarbe wie Varg - wie konnte mir das nicht auffallen?? Ich habe zwar schon mal die Augenfarbe näher betrachtet, habe aber nur festgestellt, dass es nicht die von Waltz ist. xD Es ist schon ein bisschen geschickt gemacht, dass man Fritz so selten zu Gesicht bekommt, damit man einige seiner Features nicht so offensichtlich im Kopf behält wie eine Haarfarbe. Zusätzlich zu den Augen gibt es aber noch mehr. Die Hautfarbe von Varg ist eine kleine Spur dunkler als bei den anderen, und so ist es auch bei Fritz. Sein Gesicht hat auch dieselbe Form - zumindest was man so unter der Maske erkennen kann - ist aber gespiegelt. Und zu guter Letzt hat Varg einen magischen Spazierstock mit einem Wolfskopf. Es war als hätte ich diesen das erste Mal gesehen, obwohl er ihn immer dabei hat... aber dann hätte ich mir vielleicht auch schon früher was gedacht, denn soweit man schon aus dem Startbildschirm erkennen kann hat Fritz mit dem Märchen von Rotkäppchen etwas zu tun. In dem kommt bekanntlich ein Wolf vor. :0 Ich war an dieser Stelle ganz sicher, aber unter Berücksichtigung aller Hinweise ist das fast ein wenig peinlich spät. Meine Fixierung auf Haarfarben hat mich geblendet!
Ich war noch ganz hin und weg von meiner Entdeckung, als Lucette dann von Delora und Chevalier gerettet wurde. Zu dem Zeitpunkt finden überall im Schloss Kämpfe statt, da Mythros verbündete Hexen und gehirngewaschene Ritter um sich schart. Delora muss zurückbleiben um Varg zu bekämpfen. Er ist zwar keine Hexe, aber sein Stab kann trotzdem einiges, und so liegt es dann an Parfait den magischen Kampf gegen Mythros aufzunehmen. Diese ist in den anderen Routen nie Teil des Finales, diesmal aber mit von der Partie. 

Schon während der Route wird oft darauf eingegangen wie schwach Parfait eigentlich aus dem Großen Krieg herausgegangen ist - Rumpel kümmert sich ja regelmäßig um sie. Ich hatte da schon ein bisschen den Verdacht, dass man sie irgendwann würde sterben sehen, und die Tatsache, dass sie diesmal im Schloss war war schon ein schlechtes Zeichen. 
Wenn man jedoch das schlechte Ende erspielt, kommt man gar nicht so weit Parfait wirklich zu begegnen, Chevalier stirbt schon bei einem Kampf gegen die Ritter. Das war im Gegensatz zu den schlechten Enden von Klaude und Rod wirklich eher unspannend und hat mich wenig berührt. Dabei hatte ich bei den Entscheidungen davor durchaus meine Vorbehalte - es graute mir komischerweise sehr davor, Rumpel die Antworten geben zu müssen, die ihm nicht gefallen nur um dieses Ende zu sehen. 
Wie auch immer, ich hatte das ja schnell hinter mir, und dafür belohnt einen das gute Ende umso mehr.
Es wird erwähnt, dass Waltz seinen Fluch gebrochen hat (und er ist SO SCHARF als Erwachsener), weil er einen bestimmten Gegenstand wieder gefunden hat. Ich erwähne das nur, weil ich mir da dachte, dass dieser in einer Box in Lucettes Zimmer sein musste, die man während ihrer Gefangenschaft hier kurz sieht, und um dann später weiter darauf einzugehen. Aus irgendeinem Grund, den ich nicht mehr weiß, gelangt Waltz aber nicht mit uns zu Mythros, sondern wird wohl irgendwie anders aufgehalten. Oder was weiß ich. Wie gesagt, es ist einfach an Parfait in dieser Szene dabei zu sein. 
Magie zu benutzen schwächt sie aber merklich immer mehr. Lucette hat dann die Chance Mythros den finalen Schlag zu verpassen, entscheidet sich dann aber dagegen, weil sie an Chevaliers Worte denkt, dass es schwer ist mit einem Mord - und sei er auch noch so gerechtfertigt oder aus Selbstverteidigung - leben zu müssen. Die Chance nutzt der Arsch Myth aber natürlich und setzt wieder zu einem Angriff an. Parfait wird erwischt und schließlich muss Chevalier das Schwert erheben und dem Widersacher den Todesstoß versetzen. 

Das ist alles höchst dramatisch, weil es durchaus eine Menge bedeutet, dass ausgerechnet er jemanden umgebracht hat, und es wird dann auch noch thematisiert wie traumatisiert er davon ist. Aber viel schlimmer ist natürlich der Tod von Parfait. Dafür können dann natürlich auch die anderen wieder auftauchen, damit noch herzzerreißende Dialoge stattfinden können. ;__; Parfait meint sie wäre mit dem Gedanken mitgekommen um zu sterben - sodass ihr geschwächter Körper, der sowieso bald nicht mehr durchhalten würde, wenigstens noch zu etwas Nutze war. Und das war hiermit geschehen und niemand müsse sich Vorwürfe machen. Ich fragte mich ja was jetzt mit dem Lucis passieren würde, denn Parfait behauptete bis dahin immer sie hätte keinen Erben....  
Okay, aber eigentlich war mir das nicht so wichtig, denn es war wirklich sehr, sehr traurig als Parfait  gestorben ist. Das war das erste Mal in dem Spiel, dass ich wirklich geweint habe, obwohl es sich schon irgendwie abgezeichnet hat. 
Das Ende ist dann natürlich auch ein bisschen bittersüß, auch wenn Lucette und Chevalier wenigstens zusammen sein dürfen und er eine feste Anstellung als Arzt bekommt. Aber Alpträume plagen ihn trotzdem, und irgendwie wiegt es schon schwer daran zu denken, welches Opfer gerade er eigentlich gebracht hat. Wenigstens ist aber selbst mit Lucettes Vater alles besser und sie kann dann tatsächlich als Tenebrarum Bearer die Flüche aller Betroffenen löschen, ohne dass diese erfüllt werden müssen. Also muss Rod nicht sterben! o/ Komischerweise hat diese Route, obwohl sie gerade gegen Ende SO gut war und der Prinz vielleicht in drei Bildern vorgekommen ist, meine Liebe für ihn irgendwie noch stärker entfacht. Würden das Waltz oder sogar Fritz überhaupt noch überbieten können? Auf jeden Fall hatte ich jetzt nur noch Routen von Männern vor mir, die ich von Anfang an anziehend und interessant fand. Die Vorfreude war - zurecht - groß.

Fritz:
Fairytale: Rotkäppchen

Ich war so gespannt auf Fritz, weil man über ihn ja echt so gar nichts weiß, außer dass er sich nach dem Fairytale Fluch noch an Lucette erinnert und er der Sohn von Alcaster ist. Naja, und irgendwann, dass er wohl Varg sein muss. Ich habe mir lange den Kopf zerbrochen, wie ich das alles mit seinem Fluch in Verbindung bringen könnte, aber ich war wie immer absolut ideenlos. Ich meine, ich hatte nicht mal bei den naheliegenden Märchen (Little Meermaid) irgendwas geahnt, ich Hobelschlunz. Dabei ist es auch hier so einfach.
Fritzs Route beginnt etwas weniger logisch als die anderen, weil Lucette sich natürlich nicht aktiv für ihn als Partner entscheiden kann, da er ja nicht einfach verfügbar ist. Sie muss ihn zufällig treffen, und dann macht es natürlich durchaus Sinn, dass sie weiter mit ihm zu tun haben will. Er ist schon im Prolog wahrscheinlich die einzige Person, der sie so ein ganz kleines Bisschen vertraut und zu der sie nicht ganz so biestig ist wie zu den anderen. Und er möchte sie um jeden Preis beschützen, also wer würde dann in Lucettes Situation lieber im Marchen bleiben wollen? 
Während sie sich im Haus von Fritz (und Sir Alcaster) aufhält, versucht vor allem Delora dahinter zu kommen, was dort vor sich geht, und auch Lucette merkt, dass merkwürdige Dinge am Laufen sind.
Fritz erweckt den Eindruck, sich gar nicht darüber bewusst zu sein, dass er den Fairytale Fluch hat und so stochert man auch da erst einmal weiter völlig im Dunkeln. Wenn man aber denkt, dass man Zeit hat der ganzen Sache auf die Spur zu kommen liegt man völlig falsch. Das Pacing in dieser Route war ganz anders als bei den bisher bekannten. 

Die Leute vom Marchen wollen Lucette davon überzeugen in der Taverne zu bleiben und nicht bei Fritz - vor allem wegen Alcaster, der sich regelmäßig Nachts mit einem maskierten Typen namens Varg trifft. Dieser wiederum ist sehr daran interessiert, dass Lucette im Haus von Fritz und Alcaster bleibt, was irgendwann sogar in einem Kampf gipfelt bei dem Karma schwer verletzt wird. ;__; Und trotz alledem lässt Lucette sich schließlich von Mythros, der dann auch noch auftaucht, einreden, die Leute im Marchen würden sie nur belügen und Böses im Sinn haben. Dass sie das glaubt liegt wohl vor allem an ihrem Verhältnis zu Delora, das diesmal wirklich ein großes Thema ist. 
Auf jeden Fall vergeht nicht mal die Hälfte der ganzen Route, bis man eine ganze Menge bereits erfahren hat, was mir ein wenig Sorgen machte. Was waren dann die wirklichen Plotttwists in dieser Route, würde das mein Herz vetragen? (Spoiler: Eher nicht so) Mythros lässt Lucette ins Schloss bringen und macht keinen Hehl aus seiner Verehrung für Hyldir und deren Tochter. Wie gesagt, die Prinzessin glaubt ihm erst einmal mehr als allen anderen, weshalb Myth auch keinen Grund sieht nicht außerordentlich höflich und nett zu ihr zu sein. Er verrät auch ganz unverblümt, dass er Fritz verflucht hat und damit Varg auf der Bildfläche erschien - weil Fritz ihm und Alcaster nicht so bedingungslos dienen wollte. Die beiden Persönlichkeiten teilen sich einen Körper und zu Anfang muss Fritz noch schlafen damit Varg erscheinen kann, aber je öfter dieser sein Bewusstsein übernimmt, desto mehr verschwindet der zuvorkommende Ritter. Das ist in den anderen Routen passiert, da gab es einfach keinen Fritz mehr und Varg hatte den Körper völlig übernommen!
Mit der Zeit im Schloss beginnt dann eine recht deprimierende Zeit. Auf gute Art und Weise. Die Stimmung hier ist so bedrückend, ich war mit meinen Emotionen dauernd "on edge". Fritz glaubt Lucette nicht als sie ihm von Varg erzählt und verschwindet immer länger und Alcaster gibt Varg den Auftrag die Angehörigen des Königs zu töten. Mit Lucettes Hilfe schaffen es Emelaigne, Rod und Ophelia zu fliehen, was wieder so toll ist und wofür die dann ihre erste selbstlose Tat durchführt - sie selbst bleibt aber im deprimierenden Schloss.
An Lucettes 18. Geburtstag verrät Myth ihr schließlich, dass sie mit Hilfe des Kristalls ihre Mutter widerbeleben kann. Diese hat nicht nur einen Teil von sich, sondern ihren ganzen Körper im Tenebrarum versiegelt, der sich in einem Geheimgang im Schloss befindet. Das ist immer noch früh genug in der Route, sodass Lucette nicht vollkommen sicher ist, dass sie das nicht möchte. Und dieser kleine Zweifel reicht dann auch, um Hyldir tatsächlich wieder ins Leben zurückzuholen. Also äh ja, Showdown gegen Alcaster my ass. xD Es geht also gar nicht mehr ums Flüche-Brechen, denn zumindest bei Lucette hat sich das damit erledigt, und Fritzs Fluch kann anscheinend nur er selbst brechen, indem er Varg aus seinem Bewusstsein befreit. Es ist also wieder ganz anders als bei all den anderen Routen.

Mit diesem Wendepunkt in der Geschichte wird die Route dann so richtig, richtig gut. Ich würde sie sogar als ziemlich perfekt bezeichnen. Lucette führt ihr Leben im Schloss weiter, ihre Mutter möchte sie in den Künsten der Magie trainieren. Der König wurde quasi seiner Seele beraubt und hängt nur geistesabwesend auf diversen Stühlen herum. Mythros baut einen beinahe undurchdringbaren Schutzschild ums Schloss. Und Varg... naja, Varg versucht sich gegen Fritz zu wehren, und umgekehrt. Immer noch bekommt man Fritz so gut wie nie zu Gesicht, aber Varg verändert sich merklich. Zwar dient er nach wie vor, und auch bis fast ganz zum Schluss, Mythros und Hyldir, aber er beginnt auch etwas dabei zu empfinden. Die Gefühle von Fritz für Lucette müssen so stark sein, dass sie irgendwie auf ihn abfärben, was er auch unverblümt zugibt - verbergen möchte er nur, dass ihn das auch irgendwie mitnimmt. Denn Lucette spricht dauernd von Fritz und versucht immer und immer wieder ihn irgendwie zu erreichen, was Varg offenbar verletzt. Das ist wirklich gut gemacht, sodass man irgendwie Mitleid und Sympathie für ihn empfindet, während man ihn gleichzeitig aber trotzdem auch nicht mag. Ich zumindest, in den Steam-Foren hat er wohl viele Fans, was ich gut verstehen kann. Ich stehe eigentlich auch übelst darauf wenn Antagonisten Gefühle entwickeln oder auf die gute Seite überlaufen. Gerade Fritz, der charakterlich durch seine wiederholte Abwesenheit am einfachsten gestrickt sein muss - er liebt Lucette halt schon bevor das Spiel überhaupt beginnt und ist allgemein halt einfach ein moralisch guter, loyaler Kerl - braucht so einen Twist auch. Seine Antworten waren übrigens auch die, die für mich am einfachsten zu wählen waren und mit denen ich es sicher auch ohne Indikator zum guten Ende geschafft hätte. Das war bis dahin das erste Mal und das sagt eigentlich schon, dass die Komplexität des Charakter halt eher an zwei Persönlichkeiten als nur an ihm liegt. Es wirkt aber dabei auch nicht gezwungen und ist einfach, wie schon gesagt, wirklich gut gemacht. Ich habe ja nicht ohne Grund gesagt, dass die Route ziemlich perfekt ist.
Äh, wo war ich eigentlich? Lucette erkennt jedenfalls, dass ihre Mutter erbarmungslos und kalt ist, und ihr dämmert es langsam auch, dass sie nicht wie sie sein kann und auch nicht wirklich bei ihr sein will.
Die Schreckensherrschaft von Hyldir bekommt man erst nur am Rande mit, aber das reicht dann erst mal schon, dass Lucette eines Nachts bei einem Befreiungsversuch nicht zögert mit ihren Rettern zu gehen. Garlan und Jurien tauchen in ihrem Zimmer auf und wollen mit ihr fliehen. Zu dem Zeitpunkt fragt sich unsere Prinzessin immer noch wieso eigentlich - auf dieser Route verbringt sie so wenig Zeit im Marchen und war da auch meistens am Streiten mit Delora, aber trotzdem haben diese Leute nie geruht, sie aus den Fängen von Hyldir zu bekommen. Weil sie halt einfach trotzdem wie eine Familie sind. Das war sehr schön.
Weniger schön war allerdings, dass Garlan bei der Flucht von Hyldir getötet wird. :(

Es ist ziemlich treffend wenn ich jetzt sage, dass ich ab da fast die ganze Zeit geheult habe. xD Der Tod von Garlan war so unfassbar traurig, und danach kam man wirklich von einer mitreißenden Szene in die nächste. Als Lucette mit Jurien zurück ins Marchen kommt und Delora sieht, stürmt sie auf sie zu und umarmt sie. Das ist so rührend und schön in dem Moment, da heule ich zwar aus einem anderen Gefühl heraus, aber heulen musste ich definitiv. :D
Hier wird Lucette dann auch bewusst, dass Hyldir getötet werden muss, um sie endlich aufzuhalten. Um diese Aufgabe auch nur irgendwie in Angriff nehmen zu können brauchen wir die Zauberkräfte von Waltz. Da bekommt man dann einen kleinen Vorgeschmack auf seine Geschichte: Waltz wurde von Hyldir verflucht, weil er sie damals auch irgendwann stoppen wollte, obwohl er ja ihr Schüler war (und zwar der bessere von den beiden, wie man auch erfährt). Hyldir schickte seinen Schatten ins Neverland, versiegelte damit seine Magie und er wurde dadurch eben wieder zu einem Jungen. Und naja, Waltz muss Tinkerbell finden, weil er damit nach Neverland kommt. Tinkerbell ist ein Schlüssel, und Neverland ein kleines Kästchen. Natürlich das, das man bei Rumpels Route in Lucettes Zimmer entdeckt.
Es soll also wieder zurück ins Schloss gehen. Gut, dass Varg sich ohnehin Zutritt zum Marchen verschafft und nach einigem Gerangel, in dem er droht sich selbst, also Fritz, etwas anzutun, bringt er Lucette ins Schloss zurück. Der Plan ist, dass sie die anderen in zwei Tagen um Mitternacht treffen soll.
Natürlich erwischt Hyldir ihre Tochter mit dem Kästchen und möchte sie bestrafen, aber überraschend gesellt sich Fritz dazu und schwört natürlich Lucette zu beschützen. Sie schaffen es auch mit Hilfe von Delora, die der Ritter ins Schloss geschleust hatte, knapp nach draußen, wo es zu einem ersten Showdown kommt - Hyldir kann ihre Tochter nicht wieder gehen lassen. Natürlich verwandelt sich Fritz da im blödesten Moment wieder in Varg, aber es ist nicht alles verloren. Er verweigert einen Befehl von Hyldir, weil diese Lucette vorhin verletzen wollte. Das war SO. COOL.
Leider wurde der Hype davon getrübt, dass Delora dann ihr Leben geben muss, damit Lucette ein weiteres Mal entkommen kann.... Ah, das hat mich schon sehr hart getroffen. Ich dachte von ihr irgendwie sie wäre unbesiegbar, ich weiß nicht warum. Und sie ist neben Emelaigne wahrscheinlich auch mein Lieblingscharakter von denen, die man nicht romancen kann. Mein Herz war also echt gebrochen, und das von Lucette noch mehr.
Trotz allem wurde sie erneut so liebevoll im Marchen aufgenommen und da musste ich gleich noch mehr heulen. Ich liebe diese Leute alle so sehr. Und in dem Moment, wo die Verbliebenen alle vorkamen wurde mir bewusst, wie sehr ich Rod immer noch mochte. Das war das erste Mal wo ich anfing zu zweifeln, ob Waltz das noch einholen konnte. Ich wusste, dass seine Route als die für das "Finale" empfohlene richtig gut sein musste und ich wusste auch, dass ich ihn als Jungen mögen und als Erwachsenen sehr scharf finden würde. Aber Rod hatte inzwischen zwei Routen überstanden, in denen er kaum vorkam und in denen ich ihn irgendwie trotzdem immer nur mehr und mehr verehrte. Das hat mir schwer zu schaffen gemacht, unglaublich. xD Naja, immerhin geht es hier ja auch um meine Liebe, nicht nur um Lucettes.... :D

Nun, es sah auf jeden Fall nicht gut für uns aus. Zurück im Marchen sieht Parfait als einzige Möglichkeit Hyldir noch zu besiegen, die Kristalle zu zerstören. Wenn sie Lucis zerstört, dann kann auch Tenebrarum nicht mehr existieren, und beide Hüterinnen würden verschwinden - sowie alle Magie aus der Welt. Niemand wollte sich natürlich auf diesen allerletzten Ausweg verlassen, daher bestand Lucette darauf, etwas anderes vorzuschlagen. Es sollte wieder ins Schloss gehen (meine Güte xD), um den König rauszuholen, weil es dann drinnen keine Unschuldigen mehr gab und man das Gebäude dann quasi in die Luft jagen konnte. So irgendwie. Lucette wollte, genauso wie Parfait (sie war vor Ewigkeiten mit Hyldir sehr gut befreundet gewesen), schon nochmal probieren mit ihrer Mutter zu sprechen und sie zur Vernunft zu bringen, aber daran glaubte eh niemand so richtig.
Im Schloss angekommen kommt es dann darauf an welches Verhältnis man zu Fritz/Varg hat, wie die Ereignisse verlaufen. Überhaupt konnte man hier erstmals schon während dem Verlauf größere Unterschiede je nach gegebener Antwort entdecken als davor. Die Liebe von Lucette zu Hyldir ist beim Weg zum schlechten Ende etwas größer, und Varg ist in einigen Situationen deutlich selbstsicherer.
Jedenfalls sind beim schlechten Ende Mythros und Varg beim König, damit Waltz und Lucette ihn nicht befreien können. Myth macht aber den Fehler und greift Lucette an, will sie sogar töten, und da wirft sich Varg schützen vor sie. In seinen Abschiedsworten spricht er davon, dass der Große Böse Wolf das Rotkäppchen verschlingen sollte, und nicht lieben. Und er opfert sich auch deshalb, weil Fritz in dem Ende bereits verschwunden ist, ihm aber klar ist, dass Lucette nur den jemals lieben könnte und nicht ihn. Damit kann er nicht leben. Ach, ich wünschte ich könnte das so ergreifend nacherzählen wie es war, das war es nämlich wirklich. Alle Worte in solchen Szenen - im ganzen Spiel - lassen die Gefühle nur so sprudeln, und in meinem Fall vor allem die Tränen fließen. Vielleicht bin ich auch nur sehr zart besaitet, keine Ahnung.^^ 
Jedenfalls wird so endlich auch der Fluch genauer erklärt - Lucette soll Rotkäppchen sein und Varg der Wolf. Und Fritz? Fritz ist natürlich der Jäger, der den Wolf zur Strecke bringen muss!
Im guten Ende ist Hyldir auch anwesend und bringt Myth eigenhändig um, da er wiederholt versagt hat. Mja, ich meine wir sind drei oder viermal ins Schloss ein- und dann wieder ausgebrochen, also ok, sie hat einen Punkt. Schlau ist es aber halt nicht, weil er der einzige ist, der ihr wirklich loyal ergeben ist, aber gut... brauchen tut sie ihn tatsächlich nicht unbedingt.

Wie auch immer, auf jeden Fall steht Hyldir mit dem Tod an Mythros dann ganz alleine allen anderen gegenüber. Denn Varg opfert sich auch hier, nur auf ein andere Art und Weise. Er beschließt, Fritz frei zu geben und sich selbst quasi zu löschen. Auch hier hält er eine herzzerreißende Abschiedsrede über den Großen Bösen Wolf, der sich in Rotkäppchen verliebt hat, und auch in diesem Fall möchte er nicht damit leben, dass Lucette niemals ihn lieben wird. Aber er will, dass sie glücklich ist und sagt auch, dass Fritz niemals gut genug für sie sein wird, aber wenigstens besser als er. ;____; Gott, das war alles so TOLL!!! !!!11elf! Ok gut, beruhigen wir uns.
Trotz alledem bleibt Parfait am Ende nichts anderes übrig, als ihren eigenen Kristall zu zerstören und sich selbst daher auch noch zu opfern, weil Waltz aus irgendeinem Grund die Nutzlosigkeit in Person ist und absolut nichts zu alledem beiträgt. xD Das Ende ist dann natürlich auch wieder bittersüß, weil es so viele Opfer in diesem Kampf gab, aber gleichzeitig ist es auch sehr "rund". Lucette und Fritz sprechen davon für immer zusammen zu sein, und in diesem Moment habe ich erstmals gedacht: "Okay, wenn es eine Route gibt, die ein True Ending haben könnte, dann muss es diese sein." Wie gesagt, es war alles perfekt. Die Liebesbeziehung mit der einzigen Person, der Lucette selbst in ihrer schlimmsten Zeit schon vertraut hat, und mit der einzigen Person, die sie schon immer geliebt hat. Die Wiederbelebung der übergeordneten Antagonistin, mit der Lucette persönlich konfrontiert werden musste. Und die vielen Freunde, die helfen und auch sterben.... All das fühlte sich einfach wie eine komplett runde, sinnvolle Geschichte an, wo alles zusammenkommt was zusammenpasst und keine Fragen offen bleiben.
Ehrlich, was sollte da noch kommen, was konnte noch besser werden, was noch stimmiger? Ooooh boy, little did I know. 

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