Sonntag, 3. Januar 2021

Valkyrie Profile 2: Silmeria

Auf Valkyrie Profile Silmeria war ich gleich aus mehreren Gründen sehr gespannt. Erstens ist ja der Vorgänger, den ich auf der PSP gespielt habe (Valkyrie Profile Lenneth), eines meiner absoluten Lieblingsspiele aller Zeiten. Zweitens habe ich aus unterschiedlichen Quellen gehört, dass es ein wirklich gutes Spiel sein soll. Drittens gefällt mir einfach die Mythologie, die die Grundlage für diese Reihe bietet, sehr gut.
Grundsätzlich ist Silmeria auch ein ziemlich gutes Spiel. Es erzählt eine herzerwärmende Geschichte, bei der sich die Hauptcharaktere nachvollziehbar entwickeln und ein authentisches Zusammenhaltsgefühl entsteht. Zusätzlich dazu war die Zusammenführung beider mir bekannter Spiele überraschend sinnvoll - es wurde nicht zu sehr in den Vorgänger eingegriffen, obwohl es sich bei diesem Titel ja irgendwie um ein Prequel handelt, während es trotzdem viele Verbindungen gibt, die einen nostalgisch stimmen.
Auch das Kampfsystem ist erfrischend und recht dynamisch, und die dazugehörigen Mechaniken sind über weite Strecken sehr motivierend. Als weiteren positiven Punkt kann ich auch das Dungeondesign nennen. Alle Dungeons haben einen eigenen Stil, oft ein ganz bestimmtes Thema und gewisse Kniffe. Auf jeden Fall kann man sie alle ohne Probleme sofort auseinander halten und weiß später oft noch genau wo man was erlebt hat.
Und trotz alledem kann ich nicht einfach unbeschwert und voller Zuneigung über dieses Spiel schreiben. Manche würden Valkyrie Profile: Silmeria als "herausfordernd" bezeichnen. Das kann ich sicher teilweise unterstreichen, aber das ist trotzdem irgendwie nicht ganz treffend. Der richtigere Begriff wäre für mich "anstrengend". Ja. Valkyrie Profile 2: Silmeria ist ein echt gutes Spiel, aber leider auch irgendwie anstrengend.

Aber von vorn. In Valkyrie Profile Lenneth ist uns nur ein kurzer Blick auf ihre Valkyren-Schwester Silmeria vergönnt - wir finden sie in Vampirfürsten Brahms Schloss, seinerseits erbitterter Feind der Götter, aber uns gegenüber vielleicht nicht ganz so negativ gesinnt. Silmeria ist, eingeschlossen in einem blauen Kristall, in seinem Thronsaal, was ihn schon deutlich bedrohlicher wirken lässt. Es wird aber nie erklärt wie sie dorthin kommt und was sie dort macht, und daher wissen wir auch nicht mehr über sie.
Wir wissen aber, dass immer nur eine der drei Valkyren erweckt sein darf, während die anderen beiden in einem menschlichen Körper schlafen und auf ihr Erwachen warten, und das ist eigentlich erst einmal das ganze Problem von Valkyrie Profile 2: Silmeria.
Zu der Zeit, in der das Spiel stattfindet, ist eigentlich gerade die dritte Schwester, Hrist, am Zug. Durch Gründe, die keiner weiß, erwachte aber auch Silmeria... so halb. Sie steckt im Körper ihrer menschlichen Form, während das Bewusstsein des Menschens aber auch noch da ist - Silmeria teilt sich also einen Körper mit Alicia, der Prinzessin von Dipan. Natürlich ist das gleich eine doppelte Katastrophe.
Aber halt, Dipan? Das kennen wir doch auch von irgendwoher.
Ja, und VP Lenneth Spieler werden sich vermutlich lebhaft daran erinnern, denn es ist - meiner Meinung nach - eine der besten, aber auch mysteriösesten Szenen im Spiel. Durch eine antike Zeitmaschine kann Lenneth beobachten, wie der König von Dipan von Hrist im Namen der Götter exekutiert wird, und sie hilft vor allem den Geist der Ehefrau, endlich loszulassen.

Die Ereignisse von VP Silmeria beginnen damit, dass Alicia vor den Göttern, also hauptsächlich Hrist, die von Odin höchstselbst darauf angesetzt wird sie zu töten, aus Dipan fliehen muss. Eben, weil es keine Silmeria - und schon gar keine deren Mensch sich über ihre Anwesenheit bewusst ist - geben darf. Das ist aber nicht das einzige Problem, denn in Dipan finden gotteslästerliche Experimente statt. Der König selbst erlaubt diese vorrangig, um seiner Tochter zu helfen, aber seine Hofmagier wollen tatsächlich die Götter übertreffen. Das kann Odin natürlich noch weniger zulassen.
Über einen großen Teil des Spiels ist man nach erfolgreicher Flucht mit Alicia auf der Suche nach dem heiligen Artefakt von Midgard (also der Menschenwelt), dem Dragon's Orb. Vermutlich kann das Ding quasi alles, denn damit sollen sich alle Probleme, die wir haben, lösen lassen. Auf ihrem Weg findet Alicia einige Verbündete. Für die Geschichte relevant sind ein Halbelf namens Rufus, ein treuer Wächter Dipans namens Dylan, zwei aus Lenneth bekannte Gesichter namens Arngrim und Lezard, und eine Schatzjägerin namens Leone. Im Kampf kann man sie alle nutzen, zusätzlich dazu aber natürlich auch noch Dutzende Einherjar, die Silmeria rekrutieren kann. Diese haben aber keine wirklich Geschichte und sind irrelevant für die Story.
Auf jeden Fall verbringt die Gruppe in einem elendig langen Kapitel 3 sehr viel Zeit miteinander, und das spürt man wirklich. Es wird sich viel Zeit für kleine Szenen zwischendurch genommen, die oft nicht unbedingt sein müssten, aber einfach die Bindung zwischen den Charakteren stärkt. Das ist niemals langweilig, sondern immer bereichernd. Besonders interessant ist natürlich das Verhältnis zwischen Alicia und Leone, da sich später herausstellt, dass Leone eigentlich Hrist in ihrer menschlichen Form ist und gegen uns arbeitet. Man merkt aber, dass sich zwischen den beiden Frauen eine geschwisterliche Bindung aufbaut, was halt besonders schön rüberkommt wenn man bedenkt, dass die Valkyrien untereinander ja kaum Gelegenheit haben sich so gegenüber zu treten.
Am Ende hilft das zwar auch nicht, da Hrist Odin treuer ergeben ist als dieser Fremden, halben Silmeria, und die Gruppe bricht dadurch wieder auseinander. Als Spieler fühlt man hier tatsächlich richtig die Leere, die daraufhin entsteht. Plötzlich sind Alicia und Rufus nur zu zweit. Das fühlt sich wirklich komisch an, trägt gleichzeitig aber auch dazu bei, die Bindung dieser beiden noch mehr zu schätzen. Als Spieler empfindet man wahrscheinlich spätestens ab diesem Zeitpunkt genauso wie Alicia. Man fühlt sich betrogen, leer und allein, krallt sich aber gleichzeitig verzweifelt an Rufus, den einzigen Verbündeten den man noch hat. Das ist für mich ein ganz großes Ding, emotional wird die Story wirklich ausgezeichnet transportiert.

Schön ist auch - wobei schön das falsche Wort ist - dass die Ereignisse in Dipan so stattfinden, wie man sie aus VP Lenneth kennt. Ich dachte, dass dieses Drama durch irgendwelche Umstände dann doch abgewendet wird, aber nichts da. Man kann davon ausgehen, dass bis zum Zeitpunkt der Exekution des Königs alles ziemlich genauso verläuft wie man es aus dem Vorgänger kennt, erst danach spaltet sich die Geschichte quasi in zwei Zeitlinien. Dies geschieht durch das Eingreifen von Lezard, der sich in einem fulminanten (Midgame-) Showdown mit schockierenden Plottwists nicht nur Silmeria, sondern auch Odins Seele holt. Und hier kommt dann erst die tatsächliche Verbindung mit dem ersten Spiel zum Vorschein: Lezard, der am Ende des Erstlings irgendwelche kryptischen, allerletzte Dialogzeilen bekommt, die man in dem Augenblick nach einem großartigen Finale gar nicht so wahrnimmt, reiste nach eben diesem in die Vergangenheit. Mit der Zeitmaschine in Dipan, die er als mächtiger Magier offensichtlich ordentlich benutzen kann. Offenbar sieht er nur in der Vergangenheit seine Chance, an genug Macht zu kommen, um Lenneth endlich etwas bieten zu können und mit ihr zusammen zu kommen. Ja, das ist seine Motivation. xD Seine Besessenheit von Lenneth wird aber im ersten Spiel auch schon deutlich vermittelt, daher passt das trotzdem einfach gut.
In der ursprünglichen Geschichte Dipans erettete übrigens Brahms Silmeria an der Stelle, wo im Spiel nun Lezard eingreift, und daher hat er sie Jahrhunderte später bei sich im Schloss in einem Kristall. Er hält sie nicht gefangen, er hat sie quasi vor der Strafe der Götter bewahrt und bei sich behalten, damit Odin ihr nichts antun kann. Also, definitiv kein Antagonist mehr. Und in VP Silmeria ist er damit natürlich ohnehin unser Verbündeter, da sich herausstellt, dass er sich als Dylan ausgegeben hat und eh immer an unserer Seite war. Sehr, sehr cool, muss ich sagen.
Mir gefiel das alles wirklich gut, weil für mich jeder Eingriff in die Zeitleiste vollkommen nachvollziehbar war, und ich klar und deutlich verstehe, was zur ursprünglichen Vergangenheit gehört, die wir in Lenneth gesehen haben, und was sich aufgrund Lezards Plan geändert hat. So muss Zeitreise funktionieren!

Am Ende läuft dann alles darauf hinaus, dass tatsächlich alle drei Valkyren an ein und derselben Stelle existieren, und gemeinsam mit Brahms, Alicia und Rufus gegen Lezard vorgehen. Ich habe mich immer gefragt warum es kein Valkyrie Profile: Hrist geben konnte, aber hier liegt wahrscheinlich die Antwort.
Vor dem letzten Kampf müssen sich alle Valkyren in Alicia vereinen, um Lezard zu besiegen. So entsteht eigentlich eine völlig neue Persönlichkeit, deren Tragweite der menschliche Körper unserer Protagonistin auch nicht lange aushält. Zum Schluss verschwinden also alle Valkyren und Alicia, und es ist an Rufus und Arngrim die Welten wieder aufzubauen. Die beiden sind die einzigen Überbleibsel unserer Gruppe, da Brahms sich ohne verbliebene Aufgabe und nach langer, langer Unsterblichkeit zufrieden auf den Tod vorbereitet. Mit Arngrim als neuen Wächter des Dragon's Orbs und Rufus als neuen Odin (das ist so cool!) gibt es irgendwie keinen Raum mehr für eine ordentliche Story um Hrist, immerhin ist gerade ihre Treue zu Odin ein sehr wichtiger Charakterzug. Außerdem ist ihre Entwicklung schon Part dieser ganzen Geschichte - einen eigenen Teil mit ihr hätte man wohl nicht mehr so persönlich gestalten können.
Das Ende hat mir aber jedenfalls gut gefallen. Natürlich gab es zum Schluss den obligatorischen hoffnungsvollen Ausblick - Alicia wurde wohl in Midgard wiedergeboren und Rufus wacht auch über sie, aber so wirklich klassisch gut geht die ganze Sache trotzdem nicht aus. Bittersüß halt, und das gefiel mir schon sehr.

Wenn jetzt aber die Story so überzeugend ist, muss der Grund für die doch eher verhaltene Meinung ja wohl am Gameplay liegen. Das hab ich aber eigentlich auch schon kurz positiv angeschnitten. Woran liegt es also genau?
Grundsätzlich ist schon das Kampfsystem nicht allzu einfach zu verstehen. Also, es wird natürlich alles erklärt und man weiß schon was man machen muss, aber für wirklichen Erfolg muss man es wirklich in allen Einzelheiten verstehen. Stupides Leveln bringt einen oft nicht weiter, außer man macht halt so 20 Level am Stück, wie es vor Ende des dritten Kapitels auch ausdrücklich empfohlen wird. Also von Guides.
Wenn man nicht genau versteht, wann ein Feind dran ist, wie man dessen Attacken ausweicht, welche Schwächen er haben könnte und welche Siegelsteine einem dabei helfen, sieht man schnell alt aus. Aber ja, kein Mensch weiß jetzt wovon ich rede.
Wenn ein Kampf startet gibt es eine AP-Leiste, die sich unter bestimmten Umständen füllt. Zum Beispiel, wenn man einfach ein bisschen auf dem Schlachtfeld rumrennt, auf dem man sich frei bewegen kann. Ob Gegner in der Zeit angreifen wird sieht man daran, ob deren Angriffsfeld (entspricht der Reichweite der Attacke) rot wird. Zeitlich ist das sehr schwer abzuschätzen. Es gibt also keine klassischen Runden, sondern die Zeit vergeht in Echtzeit, allerdings nur wenn man sich eben bewegt. Angriffe werden wie im Vorgänger mit der Kreis, Dreieck, Quadtrat und X-Taste ausgeführt, wobei jede einem der Charaktere im Kampf zugeteilt ist. Man kämpft also mit einer Party aus vier Leuten. Die Angriffe kosten AP, aber so lange die Leiste noch etwas hergibt hämmert man alle Tasten wiederholt und am besten gleichzeitig. Wenn man genügend Attacken landen konnten, die sich bestenfalls verbinden (es gibt Attacken, die jemanden hoch- oder zurückschleudern und dann muss man schauen, dass die anderen den Gegner trotzdem noch erwischen), können noch Spezialangriffe getriggert werden. Sofern die Waffen, die man trägt, das auch erlauben. Zusätzlich dazu kann man die Truppe spalten und entscheiden mit wem man sich bewegt, und auch Zauber unabhängig von den Gruppenkeilereien wirken - nach denen gibts dann natürlich keine Spezialangriffe. Es ist auf jeden Fall erforderlich, das Angriffsfeld des Gegners genau im Auge zu behalten. Besonders gut ist, wenn man einen Feind von hinten trifft, was aber echt schwierig ist, da diese sich auch zeitgleich mit einem mit bewegen. Außerdem kann man ihnen auch Körperteile abbrechen, die man besonders oft trifft, und dadurch neue Accessoires oder andere Items erhalten. Und wenn man viele Zwischengegner so zermetzelt hat, hat man beim jeweiligen Boss danach auch bessere Chancen Körperteile abzuschlagen.
So, und das alles ist erst die halbe Miete.

Neben normalen Attacken und Zaubern ist es essenziell, dass die Partymitglieder "Talente" erlernen. Diese bekommt man durch das Tragen von Rüstungen und Accessoires - diese Items haben alle eine bestimmte Farbe (rot, grün oder blau) und ein Symbol zugeteilt. Eine bestimmte Kombination von ausgerüsteten Farben und Symbolen lässt den Charakter durch bewältigte Kämpfe ein Talent erlernen. Diese reichen von aus dem Vorgänger bekannten Sachen wie "Erste Hilfe" und "Überleben" bis zu abgefahreneren Dingen. Fakt ist aber, dass man ohne die Talente irgendwann kein Land mehr gegen die Gegner sehen wird. Und man kann selbst mit Level 50 nur so vier gleichzeitig ausrüsten. Mit viel Erfahrung und Können klappt das alles vielleicht, aber das hat man bei einem ersten Durchgang halt nicht. Und ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass ich irgendeines der letzten beiden Kapitel ohne "Zähigkeit" geschafft hätte, was die maximalen Lebenspunkte im Kampf verdoppelt. Für die bestimmten Kombinationen muss man aber eine Menge Accessoires sammeln, was einerseits sehr motivierend für die Kämpfe sein kann, andererseits aber halt auch viele Gefechte erfordert, die man sonst vielleicht auslassen würde. Also, oft sah es bei mir sogar so aus, dass ich im aktuellen Dungeon vielen Feinden ausgewichen bin, und erst als ich später stärker war dann zurückgekommen bin, um zu farmen. Weil halt selbst die Zwischenkämpfe herausfordernd sein können oder alleine schon durch den Aufbau des Schlachtfeldes und die Wegfindung (wenn man sich aktiv zum "Anführer" der Gegner manövriert, manchmal durch Hindernisse und andere Feinde, gilt der Kampf als gewonnen) auch viel Zeit in Anspruch nehmen  - solange man halt nicht sehr überlevelt ist. Leveln geht aber nur seeehr langsam und insgesamt bringen einem Talente und andere Dinge auch einfach mehr als nur ein paar mehr EXP. Side Note: Einherjar brauchen 5 Level Steigerung, um freigesetzt zu werden, was sich sehr langwierig anfühlt und auch gar nicht viel bringt. Sie lassen einem Items zurück, mit denen man Statuswerte steigern kann, aber wirklich Gute auch nur wenn man sie in krassen Rüstungen, die dann verloren gehen, freisetzt.
Und dann gibt es noch die Siegelsteine, die in den Dungeons herumliegen. Diese haben viele verschiedene Effekte. Wenn man sie trägt (natürlich gibt es da ein Limit), wirken die Effekte auf die Gruppe, setzt man sie auf einen Sockel im Dungeon wirken sie auf Gegner. Da gibt es Steine, die den Attacken bestimmte Elemente zuführen, oder welche die den Angriff erhöhen oder sogar laufend HP abziehen je länger ein Kampf dauert. Die Siegelsteine, die einem etwas nützen kann man mit dem Einsatz von Punkten, die man auch im Kampf erhält, "speichern" und in anderen Dungeons an bestimmten Stellen wieder hervorholen. Manche Bosse können ohne geschickten Einsatz dieser Mechanik fast unschaffbar sein. Puh, so viele Details!

Kurz gesagt: Das alles muss sitzen. Es gibt Difficulty-Spikes im Spiel, wo man sich alle Kniffe zu Nutze machen muss wenn man eben nicht Stunden damit verbringen will die Charaktere nur zu leveln.
Bei mir sah die Sache so aus: Es gibt sechs Kapitel Das erste Kapitel war gut, dann zieht die Schwierigkeit schon das erste Mal an. Das dritte Kapitel ist sehr, sehr lang und da muss man seinen Shit zusammenbekommen. Das ist die Gelegenheit viele Accessoires, Einherjar, Talente und Siegelsteine zu sammeln. Die vielen Dungeons sind alle herausfordernd, lassen einen nicht durchschnaufen und steigern sich in der Schwierigkeit laufend. Das alles ist nicht unfair oder wirklich überraschend, aber halt... naja... wie gesagt, manchmal anstrengend. Ich habe Dungeon nach Dungeon nach Dungeon durchforstet und hatte immer das Gefühl, gerade so stark genug zu sein. Und trotz einiger Städte dazwischen gibt es keine Storyszenen, die irgendwie einen anderen Wind reinbringen, sondern nur Sequenzen wie die Charaktere reisen. Wie schon gesagt, die sind nicht langweilig und es sind schöne Momente, aber sie bringen einfach keine Abwechslung rein.
Dazu gibt es in den Dungeons ja auch noch tausende Rätsel. Okay, das sind jetzt keine Kopfnüsse, aber erfordern halt oft Backtracking oder präzise Sprünge - inzwischen weiß sicher jeder wie talentiert ich in Letzterem bin.^^ Wie es aus VP Lenneth schon bekannt ist, bewegt man sich in den Dungeons (wie auch überall sonst, außer im Kampf) in der Seitenperspektive springend und hüpfend voran. Den Photonenstrahl, mit dem man Kristalle entstehen lassen kann, gibt es auch, allerdings kann man hier nur Gegner und bestimmte Hindernisse in Kristall einschließen, nicht einfach so überall einen entstehen lassen. Oft muss man hier zum Vorankommen Geschickt beweisen, und einige der besseren Schätze bekommt man nur wenn man die Kristalle und Sprünge wirklich beherrscht.
Auf jeden Fall hat Kapitel 3 mich vollkommen ausgelaugt und gipfelte dann eben in der Tatsache, dass ich Leone & Arngrim auf Level 35 bringen wollte, um wenigstens ein paar Items zu erhalten wenn sie die Party verlassen. Dabei hätte man den richtig guten Scheiß mit Level 40 bekommen. Und danach kann man dasselbe nochmal mit Lezard und Dylan/Brahms machen, aber das habe ich mir erspart, denn ich hatte bereits für den geringstmöglichen Aufwand zehn Stunden nur gegrinded. Danach hatte ich zwar bis zum Ende stärkemäßig keine Probleme mehr, und auch die Story zieht dann wirklich richtig an, aber ich hatte halt schon weit über die Hälfte meiner gesamten Spielzeit bis zu diesem Zeitpunkt hinter mir. Das bleibt dann eher in Erinnerung, als die doch viel lockereren und dramaturgisch noch bessereren paar Stunden danach.
Naja, und obwohl ich dann irgendwann alles verstanden hatte und auch mein Möglichstes (unter Berücksichtigung meiner Motivation, die ja schon oft auch angeschlagen war) getan habe um eine gute Truppe zu haben, war der allerletzte Boss trotzdem schwer. Bis dahin war alles okay, aber der hat mir nochmal alles abverlangt. Im Endeffekt ging dann alles gut aus, aber ich hatte echt das Gefühl einen Berg bestiegen zu haben, ohne den befreienden Erfolgseffekt am Gipfel. Ich hatte meiner Meinung nach im Spiel schon mehr gemacht als unbedingt nötig und es war dann zum Schluss doch nur gerade so gut genug. :')

Das ist echt überraschend, weil Valkyrie Profile 2:Silmeria eigentlich so ein gutes Spiel ist. Ich kann jeden verstehen, der es mag und eben auch als super Spiel bezeichnet. Ich weiß nicht, warum so viele Dinge auf mich irgendwie demotivierender wirkten, als bei vielen anderen Titeln davor, die mit Sicherheit deutlich schlechter waren. Vor allem weil es eigentlich ein positiver Punkt ist, mal nicht völlig kopflos Kämpfe in einem JRPG zu bewältigen, sondern stets bei der Sache zu sein. Herausforderung ist gut, Andersartigkeit ebenso, aber ich glaube mein Problem war einfach, dass es für mich einfach gar keinen Moment gab, in dem ich mich einfach mal zurücklehnen konnte. Denn obwohl ich dann ja in den letzten drei Kapiteln eigentlich stark genug war, gab es noch genug Augenblicke, in denen ich daran gezweifelt habe.^^
Also eventuell ist es die stete Anspannung, die ich empfand, und einfach die wenige Abwechslung Abseits der Main Quest - vor allem eben in Kapitel 3. Sidequests gibt es weniger und habe ich alle ignoriert, weil die meisten mit dem Händlersystem zusammenhängen. Bei Händlern kann man nämlich zwar schon einfach Items auch kaufen, aber richtig gute bekommt man wenn man - wieder durch das Abschlagen von Körperteilen der Feinde - gewisse andere Gegenstände gesammelt hat und diese dem Händler dann verkauft. Bei den meisten ist dies auch wieder mit viel Aufwand verbunden, weil es unterschiedliche Drop-Chancen gibt, man nur bestimmte Körperteile treffen sollte, und so weiter und so fort. Also nicht mal das Einkaufen war mal nur an ein ganz einfaches System gekoppelt.^^

Ich sehe in all diesen Dingen auf jeden Fall schon die Vorteile, aber für mich war das vielleicht einfach zu viel des Guten. Eventuell hätte ich auch mehr am Stück spielen sollen, oder gleich von Anfang an verstehen sollen wie das alles läuft und was mir wirklich Vorteile bringt.
Ich würde Valkyrie Profile 2: Silmeria definitiv weiterempfehlen, weil ich mir mit meiner persönlichen Meinung irgendwie gar nicht "im Recht" vorkomme. Meine teils negativen Empfindungen können nicht meinen Kopf ausschalten, in dem das Spiel trotzdem gut ist. Also am besten einfach mal ausprobieren und nicht so eine Pussy sein wie ich. :D

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