Mittwoch, 6. Mai 2020

Moon Hunters


Arriving early or always too late, soon, but not soon enough, with eyes cast low. Shadows start to creep and we wait for the next hours to pass, for these hours to match.

Moon Hunters hat mich völlig verzaubert. Und das, obwohl es ein Action-Adventure/RPG-Mix ist, der schon einige Schwächen hat. Kleine Bugs, viele Wiederholungen und ein bisschen undurchsichtige Vorgänge im Hintergrund fallen mir da sofort ein. Aber dafür gibt es in Moon Hunters auch extrem viele Geheimnisse zu entdecken, Zusammenhänge zu finden und jeden Run zu einem einzigartigen zu machen.
Aber okay, worum geht es überhaupt? Und was genau macht man eigentlich?
Das Spiel ist voll von Mythologie und Geschichte. Grundsätzlich ist die Mondgöttin, die von den meisten Völkern der fiktiven Welt angebetet wird, eines Tages verschwunden. Der Mond geht Nachts nicht mehr auf, aber dafür erscheint der sogenannte Sonnenkult, der nach und nach alles in seinem Weg niederbrennt. Man spielt einen von insgesamt 7 Helden, von denen man anfangs aus vieren auswählen kann. Sie alle haben unterschiedliche Fähigkeiten. Da gibt es einen „Spellblade“ mit einem Nahkampfangriff, der bei wiederholter Ausführung einen kleinen Tornado beschwört, einem Stoß, der Gegner in einem kleinen Radius um einen herum wegstößt, und einen Dash. Der „Druide“ kann hingegen aus weiter Ferne Blätter verschießen, eine Wiese zum Verlangsamen der Gegner beschwören, und sich in einen Wolf verwandeln (jaja, Spellblade ist super lame gegen alle anderen). Für mich hatten alle Klassen, außer Spellblade, ihren Reiz und sie machen Spaß.

Mit dem ausgewählten Charakter hat man dann jedenfalls fünf Tage lang Zeit, um herauszufinden was mit dem Mond passiert ist und den Sonnenkult aufzuhalten. Dazu wählt man ein zufällig generiertes Gebiet aus, durch das man sich kämpft und in dem man Geheimnisse entdeckt. Es gibt massenweise Zufallsevents mit unterschiedlichen Effekten. Einerseits geben sie alle einem Charakter bestimmte Eigenschaften wie „verführerisch“, „stolz“ oder „geduldig“. Diese Verhaltensweisen werden quasi im Hintergrund gespeichert und determinieren am Schluss wie der jeweilige Charakter in die Geschichte eingeht. Außerdem kann man manche Events nur mit bestimmten Eigenschaften machen und die NPCs reagieren teilweise auch unterschiedlich. Es gibt sogar die Möglichkeit den Endboss zu verführen, um dem finalen Kampf zu entgehen! Ansonsten findet man in den Gebieten noch eventuell Kochzutaten, Händler bei denen man Fähigkeiten gegen Geld verbessern kann oder Zwischenbosse.
Sobald man ein Gebiet abgeschlossen hat schlägt man ein Nachtlager auf, und ein Tag ist damit vergangen. Man kann also fünf Gebiete bereisen, wobei das erste immer sehr kurz ist, das zweite nach einem Besuch in der Heimatstadt eines Charakters (kann man zu Beginn ebenfalls aus mehreren auswählen) kommt und das letzte immer nur maximal einen Händler und den Endkampf beherbergt.

In der Nacht kann man sich dann auch noch aussuchen was man machen möchte. Alle möglichen Aktivitäten verbessern bestimmte Stats, die so klassische Dinge wie „Intelligenz“ und „Stärke“ sein können, aber auch „Glaube“ oder „Charisma“. Diese haben direkten Einfluss auf die Kampffertiggkeiten der Helden. Sie machen mit höheren Stats mehr Schaden, halten mehr aus oder regenerieren ihre Energie (sowas wie Fähigkeitenpunkte) schneller. Zusätzlich gibt es bei allen Aktivitäten außer dem Kochen – es gibt noch Sterne schauen, jagen, Wache halten oder schlafen – noch optionale Events, die auch die Stats nochmal erhöhen können. Und zu guter Letzt ist es noch möglich NPCs im Lager zu treffen, denen man schon in einem der Gebiete begegnet ist.
All diese Dinge erwecken extrem den Entdeckerdrang, und die kurze Spieldauer eines jeden Runs (etwa 1-2 Stunden, zumindest wenn man alleine spielt) motiviert wirklich sehr, immer wieder neu anzufangen. Im Hauptmenü wird der jeweilige Charakter, mit dem man bis zum Ende gelangt ist, einem gewissen Sternbild zugeteilt und mit ein bisschen Geschichte aus dem im Durchgang erlebten verewigt. Selbst wenn man den Endboss nicht besiegen konnte! Das ist nochmal zusätzlich motivierend bzw. eigentlich macht es sogar richtig süchtig wieder und wieder von vorne zu beginnen.
Auch die total hübsche Pixelgrafik und der atmosphärische Soundtrack tragen sehr zum Spielerlebnis bei. Tierische Begleiter gibt es auch zu sammeln, was mich natürlich nochmal mehr anspricht. Außerdem kann man Moon Hunters locker alleine spielen, es gibt aber auch die Möglichkeit mit bis zu drei Freunden gemeinsam diese Welt zu entdecken. Ich hatte das Glück einige meiner Freunde überzeugen zu können das Spiel auch zu kaufen und wir hatten richtig viel Spaß – ohne dass mir dabei aber die Freude an einem weiteren Einzelrun verloren ging.

Nun aber nochmal kurz zu den Schwächen. Wie gesagt, es gibt ein paar kleine Bugs, die vor allem im Multiplayer auffallen, aber eigentlich nie gamebreaking sind. Meist handelt es sich um Darstellungsfehler.
Nach ekzessivem Spielen wiederholen sich natürlich viele Events trotz all der Vielfalt, und leider nutzen sich vor allem die Gegnergruppen schnell ab. Besonders anstrengend wurden für mich nach einiger Zeit die Heimatstädte, weil man in diese halt bei jedem Run gehen muss und sich da auch nie wirklich etwas ändert.
Und dann ist es noch teilweise schwierig zu durschauen wie die einzelnen Eigenschaften eigentlich festgehalten werden. Angezeigt werden bei einem Charakter immer die drei, die man meisten verkörpert, aber am Ende werden schon einige Dinge mehr gespeichert als während des Runs sichtbar ist. Auch habe ich keine Ahnung wie die Punktevergabe da funktioniert – ich hatte einen Charakter, der schon drei Mal Punkte auf „stolz“ bekommen hatte, und das dann aber durch „gerissen“ ersetzt wurde, obwohl ich das nur bei einem Event hatte. Das ist vor allem ein bisschen blöd wenn man etwas Bestimmtes vorhat, was man als Komplettierer wohl oder übel müsste, aber lässt sich für „normale“ Spieler auch vernachlässigen.
Insgesamt wog für mich dann am schwersten im Endeffekt die aufkommende Monotonie, aber selbst das hat gedauert bis ich auf ungefähr 20 Stunden war. Irgendwann setzt einfach eine gewisse Übersättigung ein, aber ich sehe mich trotzdem regelmäßig wieder zum Spiel zurückkehren, bis ich irgendwann vielleicht endlich mal den Mond gefunden habe. :D

Das wäre für mich das ultimative Ende, aber es gibt mehrere Punkte an denen man das Spiel als abgeschlossen werten kann. Nach jedem kurzen Run gibt es schon mal drei mögliche Enden – je nachdem ob man den Endkampf gewinnt, verliert oder den Boss besiegt. Dass damit der Mond nicht zurückkehrt ist aber immer deutlich. Nach erfolgreichem Durchspielen schaltet man den „Endless Mode“ frei, wo man mit einem bereits bestehendem Charakter nur Gegnerwellen niedermetzelt, und bei der zehnten Welle nochmal einen speziellen Boss hat – nach diesem bekommt man dann noch ein besseres Ende, bei dem man mit allen getroffenen Charakteren nochmal sprechen kann und so (danach geht der Endless Modus aber natürlich weiter, sonst wäre er wohl kaum „endless“). Ich persönlich habe da das Spiel dann nach insgesamt 11 Stunden als Durchgespielt gewertet. Aber es gibt eben auch noch die Möglichkeit den Mond tatsächlich zu finden und zurückzubringen, wo es dann vermutlich das beste Ende geben würde (anscheinend gibt es aber auch da wieder zwei unterschiedliche Möglichkeiten). Irgendwann werde ich das bestimmt auch noch machen, aber ich gehe jetzt eben erst mal ein bisschen runter vom Gas. Ich habe Moon Hunters wirklich exzessiv gespielt und es ist dann mal wieder Zeit für etwas Neues. Das Spiel wird mich aber sicher trotzdem noch lange begleiten und immer mal wieder gestartet werden, weil es mich eben irgendwie einfach total verzaubert hat.
Für einige wird es eventuell nicht besonders relevant sein und einfach nur ein nettes und vielleicht spezielles kleines Ding für Zwischendurch, und für Außenstehende würde ich es beschreiben wie "The Yahwg" (für die, die das kennen und mögen) mit Kloppereien. Bei mir hätte Moon Hunter aber momentan definitiv einen Platz in meiner Game of the Year Liste. Wenn auch nicht Platz 1 BatenKaitosOriginsichliebedich.

PS.: Ok, ich habe den Mond gemeinsam mit einem Freund gefunden, gleich nachdem ich das geschrieben habe. UND ES WAR SO COOL! Wir haben gemeinsam aber trotzdem noch einiges vor!

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