Freitag, 9. November 2018

Steam Kurzreviews #12 (The Shrouded Isle, Glass Masquerade,...)

Wow. Ich habe dieses Jahr nur einen Kurzreview-Post verfassen können (diesen hier), und nicht mal der hat fünf Spiele. xD Natürlich liegt das unter anderem daran, dass die fünf Blackwell-Spiele alle eigene Einträge bekommen haben. Wäre das was anderes mit derselben Spieldauer gewesen, wäre ich ungefähr auf meinen letztjährigen Schnitt gekommen.
Natürlich sind manche Reviews inzwischen himmelalt, aber das macht ja eigentlich nichts, weil die Texte zur Zeit des Durchspielens aktuell waren. :D Überraschenderweise ist ausgerechnet Trine 2, woran ich vermutlich die höchsten Erwartungen hatte, das schwächste Spiel aus dieser Liste. Ein bisschen weine ich dem ja immer noch hinterher - auch wenn es jetzt nicht total übel war. Und ich denke Solstice hat mir von den Vieren hier am besten gefallen, was bei der Konkurrenz (weil der Rest außer Trine wirklich nur etwas für Zwischendurch ist) zwar nicht schwierig ist, aber den "Erfolg" nicht schmälern soll. :D

The Shrouded Isle

The Shrouded Isle ist ein kleines Management-Spiel mit dunklem Setting und einzigartigem Stil. Man lebt als eine Art Sektenanführer auf einer Insel voller Gefolgsleute, die auf die Erfüllung einer Prophezeiung warten. Diese besagt, dass in fünf Jahren die Kreatur Czorneboh (vergleichbar mit Ctuluh, wie man vom Namen her wahrscheinlich vermuten kann) erscheinen und sie alle erlösen wird – aber nur, wenn man vorher alle Sünder im Dorf opfert.
Als Spieler verbringt man seine Zeit damit, die Charakterstärken und -Schwächen von den Mitgliedern der fünf einflussreichsten Familien herauszufinden, sie Tätigkeiten ausführen zu lassen, um die Tugend zu bewahren und am Ende jeder Saison eine Person zu töten. All das ist mit ein paar Klicks erledigt, was das Spiel nicht nur angenehm flott voranschreiten lässt, sondern auch viel an Tiefgang nimmt. The Shrouded Isle ist also auf jeden Fall nur etwas für zwischendurch – komplex ist es nun wirklich nicht. Aber gerade das macht auch irgendwie Spaß, weil das Spiel leicht zu verstehen und vielleicht sogar zu meistern ist, man aber trotzdem jederzeit mal versagen kann. Hauptsächlich durch den RNG, der größtenteils für die Verteilung der Stärken und Schwächen zuständig ist, und manchmal auch durch Dummheit. :D Neben dem leichten Zugang und der schnellen Abläufe ist aber vor allem die Stimmung die Stärke des Spiels. Visuell sticht es sowieso heraus, aber auch die Musikuntermalung und die Texte, wenn auch alleinstehend nicht herausragend, tragen sehr zum Ambiente bei. Ein Blick ist The Shrouded Isle auf jeden Fall wert! Achievement-Jäger könnten allerdings das Pech haben, dass manche Errungenschaften nicht freigeschaltet werden - ich hatte bei meinem vierten erfolgreichen Durchgang (von etwa zehn Versuchen insgesamt xD) auf zwei Achievements hingearbeitet, von denen vor allem eines für mich sehr schwierig war - sich mit einem der Häuser anzufreunden - und ich habe sie trotz Erfolg nicht bekommen. Da war dann auch der Zeitpunkt gekommen, an dem ich das Spiel wieder "zur Seite gelegt" habe.

Glass Masquerade

Glass Masquerade ist ein Puzzle-Spiel bei dem man den Begriff wörtlich nehmen kann. Grundsätzlich setzt man wirklich nur unterschiedliche Teile zusammen, die am Ende ein ganzes Bild ergeben – eben wie bei einem Puzzle. Allerdings hebt sich das Spiel durch sein Design ab. Es ist eher als würde man Glasscherben aneinander legen, um ein kleines Kunstwerk (nach der Art wie die bunten Glasfenster in Kirchen) zusammenzusetzen. Das ist sehr hübsch anzusehen und hat mir alleine deshalb schon mehr Spaß gemacht als mit üblichen Puzzleteilen zu hantieren. Leider unterliegt jedes einzelne der 25 Bilder einem festgelegten Schwierigkeitsgrad (es gibt also nicht mehrere Schwierigkeitsgrade für jedes), und wenn man alles einmal zusammengesetzt hat ist man eigentlich fertig. Lediglich seine eigene Zeit kann man noch unterbieten, und das Gepuzzle auch aufnehmen – ich stelle es mir jetzt aber nicht so spannend vor, sich das nachher anzusehen. xD Glass Masquerade bietet also nicht extrem viel, aber ist schön, entspannend und perfekt, um mal zehn Minuten tot zu schlagen. Ich hatte jedenfalls Spaß.

Trine 2: Enchanted Edition

Trine 2 ist grundsätzlich wie der erste Teil, nur mit aufgehübschter (toller) Grafik, gefühlt längeren Levels und abwechslungsreicheren Knobeleien. Was für mich eigentlich wie die Erfüllung eines Traumes klingt war aber dann gar nicht so gut – um nicht zu sagen enttäuschend, was hauptsächlich daran liegt, dass ich Teil 1 nun mal so geliebt habe. Die neuen Ansätze machen einige Rätselpassagen eher anstrengend, weil es oft darum geht, Genauigkeit und Timing zu beweisen, und vor allem Letzteres ist teilweise schwierig umsetzbar. Zumindest mit dem Controller. Außerdem wurde der Zauberer im Gegensatz zum ersten Trine ziemlich genervt, was mich persönlich natürlich besonders geschmerzt hat. ;0 Dafür bekamen alle Charaktere aber mehr unterschiedliche Fertigkeiten – so kann Merlinus nun auch Gegner in Kisten einsperren, Zoya hat unterschiedlichere Pfeile und einen Stealth-Mode, und Pontius kann mit seinem Schild gleiten und seinen Hammer schleudern. Ich fand zwar sehr gut, dass ich den Ritter und die Diebin so viel mehr benutzt habe als früher (weil auch einige Passagen sehr auf diese neuen Fähigkeiten ausgerichtet waren), aber es tat mir trotzdem leid um all meine Kisten und Planken. :‘(
Der DLC „The Goblin Menace“ war dann noch eine Spur schwieriger und nerviger als der Hauptpart des Spiels, wodurch mein Eindruck weiter gesenkt wurde. So war Trine 2 für mich eher eine mittelmäßige Erfahrung, wo die Motivation mich gegen Ende schon ziemlich verlassen hatte. Wirklich schade.

Solstice

Solstice ist eine extrem hübsch anzuschauende Visual Novel von den gleichen Entwicklern, die auch Cinders gemacht haben. Diesmal basiert die Geschichte auf keinem Märchen, ist aber vielleicht deshalb sogar noch etwas fesselnder. Es gilt den Untergang einer Stadt zu verhindern, die in einem Gebiet erbaut wurde wo die Winter besonders hart sind – eine Kuppel und künstlich angelegte Versorgung bieten Schutz für die wenigen Einwohner, die in der kalten Jahreszeit dort bleiben. Dazu muss man mit zwei Protagonisten einen Saboteur aufhalten (der die Systeme nach und nach lahmlegt) und auch noch einen Mord aufklären. Wie gewohnt kann man in Dialogen viele Entscheidungen treffen, woraufhin sich Gesprächsverläufe, Beziehungen und natürlich die Enden (auch für die einzelnen Charaktere) ändern. Besonders an der Geschichte ist, dass alle Personen sehr vielschichtig sind, und dunkle Geheimnisse oder niederträchtige Seiten haben, selbst die beiden Protagonisten. Je nach Spielerverhalten sogar vor allem die Protagonisten. :D Und allgemein ist die Welt interessant, die Dialoge sind gut und der Stil ist natürlich fantastisch. Einziger Abstrich sind die Liebesbeziehungen. Man kann die zwei Hauptcharaktere mit jeweils einer bestimmten Person verkuppeln, was aber nicht nur sehr einfach ist, sondern auch nicht mal besonders herzerwärmend, weil es relativ schnell und distanziert abgehandelt wird (und das obwohl Kasiya die geilste Sa- äh,... der schnittigste Kerl, weit und breit ist. <3) Außerdem richtet sich das Ende sehr stark nach zwei, drei Entscheidungen und nur die Details ändern sich auch durch das restliche Verhalten im Spiel. Ich habe da übrigens anscheinend fast alles verkackt, weder habe ich die Stadt nachhaltig gerettet (nur so halb), noch war bis auf zwei oder drei Charaktere am Ende irgendjemand glücklich. xD Ich war jedenfalls voll in der Geschichte drinnen und kann das Spiel für Lesefreudige definitiv empfehlen!

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